Immigration Die Asiatische Hornisse bedroht Bienen in der Schweiz

tgab

21.7.2020

Imker Louis Guiroy zeigt ein Nest der Asiatischen Hornisse, das er in der Nähe seines Hauses bei Bordeaux gefunden hat. Die aggressive Art steht kurz davor, die Schweiz zu erobern.
Imker Louis Guiroy zeigt ein Nest der Asiatischen Hornisse, das er in der Nähe seines Hauses bei Bordeaux gefunden hat. Die aggressive Art steht kurz davor, die Schweiz zu erobern.
Bild: Keystone

Die Asiatische Hornisse macht Jagd auf Bienen und verfüttert sie an ihre Nachkommen. Letzten Dezember wurde ein erstes Nest in der Westschweiz entdeckt. Die Behörden wollen sie aufhalten, doch das dürfte schwierig werden.

In Frankreich und Spanien ist die Asiatische Hornisse bereits eine Plage, in Norditalien und Süddeutschland hat sie sich auch schon festgesetzt. Jetzt befürchten die Behörden, dass sich die aggressive Art in der Schweiz ausbreiten könnte. Das wäre fatal für die heimischen Bienenvölker, denn die Grosswespen jagen die fliegenden Nützlinge und fressen sie. Der Bund hat einen Notfallplan ausgearbeitet, wie «20 minuten» berichtet.

Zwar habe sich die Art noch nicht dauerhaft angesiedelt, aber Biologieprofessor Daniel Cherix von der Universität Lausanne rechnet damit «dass sich die Hornisse in den nächsten eineinhalb Jahren in der Schweiz festsetzen wird.» «Die Asiatische Hornisse wird kommen. Sie lässt sich nicht aufhalten», sagt auch Anja Ebener vom Bienengesundheitsdienst (BGD). «Die Imker werden vermutlich als Erste merken, wenn die Hornisse da ist. Gerade im Herbst brauchen die Tiere viel Eiweiss als Futter für ihre Larven.»

Die Asiatische Hornisse ist höchstwahrscheinlich mit einer Schiffsladung aus China eingewandert.
Die Asiatische Hornisse ist höchstwahrscheinlich mit einer Schiffsladung aus China eingewandert.
Bild: Keystomne

Um die bedrohten heimischen Bienenvölker zu schützen, werden Bund und Kantone nun aktiv: sie bilden Spezialisten aus, die die Nester zerstören. Fallen sollen – anders als im Ausland – nicht aufgestellt werden, diese Massnahme sei laut Ergebnissen einer Studie nicht zielführend. Die Kantone wollen auch Kontaktpersonen einsetzen.

Für den Mensch nicht gefährlicher als Wespen

„Die Asiatische Hornisse wurde vermutlich mit asiatischen Importwaren eingeschleppt ", sagt Wespen-Expertin Melanie von Orlow. In Europa fühlten sich exotische Arten zunehmend wohl, denn im Zuge des Klimawandels würden die Winter milder. Auch die Asiatische Hornisse scheint mit dem europäischen Klima gut zurechtzukommen. Das Problem: sie erfährt hier nur geringen Druck durch Fressfeinde oder Konkurrenten und kann sich deshalb ungehindert ausbreiten. Dabei ist sie nicht mit der Asiatischen Riesenhornisse zu verwechseln.



Wichtig zu wissen: Asiatische Hornissen sind nicht gefährlicher als Wespen. „Die Tiere verhalten sich friedlich und defensiv, reagieren aber empfindlich bei Annäherungen unter zwei Metern an ihr Nest. Die Stiche sind nicht gefährlicher als die einheimischer Wespenarten“, so von Orlow.

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