Armee halbiert Starts Deshalb bleiben immer mehr F/A-18-Kampfjets am Boden

twei

13.1.2025

Bei den F/A-18-Kampfjets kommt es immer wieder zu Problemen – und das seit Jahren.
Bei den F/A-18-Kampfjets kommt es immer wieder zu Problemen – und das seit Jahren.
Bild: Keystone/Jean-Christophe Bot

Die Kampfjets der Armee waren 2024 nicht einmal halb so oft in der Luft wie 2023. Das verrät eine Aktennotiz zum Flugplatz Meiringen. Der Grund: Reparaturarbeiten bei der Ruag verzögern sich – und das seit Jahren.

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  • Die Schweizer Armee nutzt die Kapazitäten des Flugplatzes Meiringen zu weniger als einem Drittel aus.
  • Das geht aus einer Aktennotiz über die Flugbewegungen von F/A-18-Jets im Jahr 2024 hervor.
  • Probleme machen vor allem Verzögerungen in der Wartung der Jets seitens der Ruag. Deshalb sind aktuell nur zwölf von 30 F/A-18-Jets einsatzbereit.

Parken im Hangar statt Einsätze in der Luft: Die Kampfjets der Schweizer Armee bleiben immer häufiger am Boden. Darauf lässt eine Aktennotiz des Militärflugplatzes Meiringen schliessen, die der «Aargauer Zeitung» vorliegt. Dem Dokument nach hat sich die Zahl von Flugbewegungen in den vergangenen drei Jahren stark reduziert.

In absoluten Zahlen bedeutet das: Wurden im Jahr 2022 noch 3739 Flugbewegungen mit Kampfjets registriert, waren es ein Jahr später schon nur noch 3166. Deutlich gravierender war der Einbruch dann im vergangenen Jahr: Nur mehr 1412 Starts und Landungen von Kampfjets wurden am Flugplatz in Meiringen verzeichnet.

Das entspricht lediglich etwas mehr als 31 Prozent der möglichen Maximalauslastung. Diese setzt sich aus 4500 Jet-Bewegungen mit dem F/A-18 und einem Restkontingent von 500 für den Typ Tiger zusammen. Nicht umsonst lautet das nüchterne Fazit in der Aktennotiz, die Zahl von Flugbewegungen im Jahr 2024 sei «sehr tief». Auch in Payerne sank die Zahl zwischen 2022 und 2024 von 8397 auf 7590 Starts und Landungen.

Flottenverfügbarkeit lässt zu wünschen übrig

Ursache für den starken Rückgang ist dem Vernehmen nach die Flottenverfügbarkeit. Eigentlich sei damit gerechnet worden, dass mehr Jets einsatzbereit seien. Diese Tatsache verwundert bei genauerer Betrachtung: Schliesslich bestehen die Schwierigkeiten mit den F/A-18-Kampfjets schon seit Jahren – und Besserung scheint sich nicht einzustellen. 

2019 – also vor mittlerweile sechs Jahren – gab die Armee zu, dass Reparaturarbeiten an den Flugzeugen zeitliche Verschiebungen mit sich brächten. Damals hiess es: «Die Umsetzung der Massnahmen zur Verlängerung der Lebensdauer der Kampfjets verzögert sich aufgrund technischer Probleme.»

Immer häufiger sind F/A-18-Jets hierzulande am Boden statt in der Luft anzutreffen.
Immer häufiger sind F/A-18-Jets hierzulande am Boden statt in der Luft anzutreffen.
Bild: Keystone/Valentin Flauraud

In einer Medienmitteilung von 2019 war die Rede davon, dass nur zehn von eigentlich 30 verfügbaren Fliegern für den Lufteinsatz präpariert seien. Getan hat sich seit damals wenig: Nach wie vor sind nur zwölf Jets einsatzbereit.

Politik klagt über mangelhafte Kommunikation

Eine Armeesprecherin räumte nun gegenüber der «Aargauer Zeitung» ein, dass die Probleme noch nicht behoben werden konnten: «Es kam deshalb zu verlängerten Standzeiten einzelner Flugzeuge, welche dann auf der Flightline fehlten, was schlussendlich dazu führte, dass weniger Ausbildungs- und Trainingsflüge durchgeführt werden konnten.» Der Rüstungskonzern Ruag scheint dem Auftragsvolumen und der Wartung der Kampfjets nicht gewachsen zu sein.

Doch nicht nur bei den Arbeitsabläufen hakt es, auch die Kommunikation über die Missstände birgt Verbesserungspotenzial. «Wir wurden nicht ins Bild gesetzt, dass es zu Verminderungen des Trainings- und Ausbildungsbetriebs gekommen ist», klagt Priska Seiler Graf (SP), Zürcher Nationalrätin und Präsidentin der Sicherheitspolitischen Kommission.

«Jetzt hört man nicht mehr viel»

Einzig rund um den Entscheid über den Kauf neuer F-35-Kampfjets habe man verlässlich Informationen erhalten: «Jetzt hingegen hört man nicht mehr viel.» Eine spärliche Notiz über Probleme mit der Sauerstoffzufuhr in den Cockpits könne «nicht der einzige Grund für die sehr tiefe Zahl der Flugbewegungen sein», mutmasste die Politikerin. 

Gleichzeitig spekulierte sie, auch andere Programme der Armee seien womöglich Verzögerungen unterworfen. Dabei hatte sich die Armee eigentlich das Ziel gesetzt, bis zum geplanten Eintreffen der F-35-Flieger 2028 (in Payerne) und 2030 (in Meiringen) mit den F/A-18-Fliegern eine problemlose Überbrückung zu gewährleisten.

Vier Kampfjets landen auf Autobahn

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Vier Kampfjets des Typs F/A-18 der Schweizer Luftwaffe sind am Mittwochmorgen auf der Autobahn A1 zwischen Payerne und Avenches im Kanton Waadt gelandet. Die Landungen verliefen ohne Probleme. Nach der Landung werden die Kampfjets wieder für den Abflug vorbereitet. Dazu gehört auch das Betanken der Flieger. Quelle: SRG

05.06.2024