Schwere Mängel bestätigtUser von meineimpfungen.ch sollen ihre Daten bekommen
SDA
10.9.2021 - 08:16
Der Datenschutzbeauftragte bezeichnet die technischen Mängel bei der eingestellten Plattform meineimpfungen.ch als schwerwiegend. Alle User sollen nun ihre Daten bekommen oder löschen können.
Keystone-SDA, SDA
10.09.2021, 08:16
10.09.2021, 09:09
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Die technischen Mängel bei der Stiftung meineimpfungen.ch, die das elektronische Impfbüchlein im Auftrag des Bundesamts für Gesundheit (BAG) führte, waren sehr schwerwiegend. Das stellt der Eidgenössische Datenschutzbeauftragte Adrian Lobsiger in seinem Schlussbericht fest.
«Es hat sich gezeigt, dass die technischen Mängel wirklich sehr schwerwiegend waren und das gesamte Angebot der Plattform betrafen», erklärte Lobsiger am Freitag Schweizer Radio SRF. Ob Daten abgegriffen oder manipuliert worden seien, könne nicht mehr rekonstruiert werden.
User*innen sollen ihre Daten wieder bekommen oder löschen können. Es sei eine praktikable Lösung gefunden worden. Sie liege auf dem Tisch, erklärte Lobsiger, ohne Details dazu anzugeben. Die Stiftung meineimpfungen akzeptiert die Empfehlungen des Datenschützers, nahm bei SRF aber keine Stellung.
Lösung noch unklar
Beim BAG hiess es dazu am Freitag auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA, dass man bestätigen könne, dass das BAG zügig daran arbeite, eine Lösung für die Rückgabe der Daten an die Nutzer zu finden. Zum jetzigen Zeitpunkt könnten keine weiteren Angaben darüber gemacht werden, wie diese Lösung aussehen werde, die derzeit entwickelt werde.
Auch Sara Stalder, Geschäftsleiterin der Stiftung für Konsumentenschutz (SKS), hatte am Freitag im Konsumentenmagazin «Espresso» von Radio SRF, erklärt, dass noch nicht klar sei, wie die Daten von den Usern zurückgeholt werden könnten. Aber es gebe jetzt immerhin einen Lichtblick.
Bund muss genauer hinschauen
Lobsiger wiederholte gegenüber Radio SRF seine Aussagen von Ende Juni, als die Untersuchungen zu meineimpfungen.ch noch nicht ganz abgeschlossen waren: Als Lehre aus der Geschichte müsse sich der Bund, wenn er mit Privaten zusammenarbeite genauso verantwortlich fühlen, wie wenn er selber Gesundheitsdaten bearbeiten würde, und darum genau hinschauen.
Im Mai wurde die Plattform meineimpfungen.ch wegen Sicherheitslücken eingestellt. Bereits Ende März war bekannt geworden, dass die 450'000 Impfdaten auf meineimpfungen.ch, darunter 240'000 von Covid-19-Geimpften, manipulierbar waren. In der Folge wurden das BAG und der Datenschutz- und Öffentlichkeitsbeauftragte aktiv.
Die Plattform wurde deaktiviert und ein Verfahren gegen die Betreiber eingeleitet. Ins Rollen gebracht hatte die Geschichte das Online-Magazin «Republik». Die Stiftung betrieb die Plattform meineimpfungen.ch im Auftrag des BAG. Die Plattform dokumentierte auch Impfungen gegen das Coronavirus im elektronischen Impfbüchlein www.meineimpfungen.ch.