Abstimmungsvorlage Darum geht es bei den höheren Kinderabzügen

Von Jennifer Furer

27.8.2020

Wer mehr als 10'100 Franken für die Kinderbetreuung pro Jahr ausgibt, soll künftig auch mehr Abzüge bei den direkten Bundessteuern machen dürfen – nämlich bis zu 25'000 Franken.
Wer mehr als 10'100 Franken für die Kinderbetreuung pro Jahr ausgibt, soll künftig auch mehr Abzüge bei den direkten Bundessteuern machen dürfen – nämlich bis zu 25'000 Franken.
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Am 27. September entscheidet das Stimmvolk über eine Erhöhung der Kinderabzüge bei der direkten Bundessteuer. «Bluewin» fasst die Argumente der Befürworter und Gegner zusammen.

Darum geht es

Beim Ausfüllen der Steuererklärung können Eltern Ausgaben, die sie für ihre Kinder gemacht haben, abziehen. Bei der direkten Bundessteuer gibt es einen allgemeinen Kinderabzug und einen Abzug für Betreuungskosten. Für Letzteren können arbeitstätige Eltern heute pro Kind und pro Jahr bei der direkten Bundessteuer maximal 10’100 Franken abziehen. Das Parlament und der Bundesrat will diesen Betrag auf 25'000 Franken erhöhen.

Auch der allgemeine Kinderabzug soll von 6500 Franken auf 10'000 Franken pro Kind und Jahr angehoben werden. Gegen das Vorhaben wurde das Referendum ergriffen, weshalb die Stimmbevölkerung nun darüber befinden muss.

Wer profitiert von den höheren Abzügen?

Familien, welche direkte Bundessteuern zahlen, profitieren. Das sind rund 60 Prozent aller Familien in der Schweiz. Zudem können Eltern, die mehr Betreuungskosten als 10’1000 Franken haben, höhere Steuerabzüge tätigen.

Was sind die Folgen?

Für Bund, Kantone und Gemeinde hätte die Umsetzung der Vorlage finanzielle Folgen. Die Steuerausfälle werden auf 380 Millionen Franken pro Jahr geschätzt. Davon fallen 20 Prozent auf die Kantone und Gemeinden.

Was hat Corona mit der Vorlage zu tun?

Wegen der Coronapandemie dürften die Steuerausfälle im Jahr 2021 bis zu 50 Millionen Franken tiefer ausfallen und somit rund 330 Millionen Franken betragen. Grund: Die externe Betreuung von Kindern wurde wegen der Pandemie weniger beansprucht. Die Schätzung ist mit Vorsicht zu geniessen, weil das Ausmass noch nicht definitiv und abschliessend vorausgesagt werden kann.

Wer ist gegen höhere Kinderabzüge?

Gegen die Vorlage sind zwei Komitees, die das Referendum ergriffen haben, nachdem das Parlament sich für eine Erhöhung ausgesprochen hat. Die Gegner sagen, dass es sich bei der Erhöhung der Kinderabzüge bei der direkten Bundessteuer um einen «Bschiss» handle und sie kritisieren, dass von den Abzügen fast ausschliesslich «Topverdiener-Familien» profitieren. Dafür bezahlen müsse der Mittelstand.

Gerade Familien mit tiefen und mittlerem Einkommen, die auf Entlastung angewiesen wären, würden durch diese Vorlage nicht unterstützt. Die Gegner der Vorlage sagen, dass durch eine Annahme 370 Millionen Franken wirkungslos vergeben werden. Das Geld fehlte dann beispielsweise bei der Förderung bezahlbarer Kita-Plätze.

Wer ist für höhere Kinderabzüge?

Das Parlament und der Bundesrat sind überzeugt, dass die Vorlage die Vereinbarkeit von Familie und Beruf fördert. Die höheren Kinderabzüge führten dazu, dass vermehrt beide Eltern einer Arbeit nachgehen könnten, was auch für die Wirtschaft wichtig sei: So hätte es mehr Fachkräfte auf dem Arbeitsmarkt. Da auch der allgemeine Kinderabzug bei der direkten Bundessteuer erhöht würde, würden viele Familien entlastet, so die Argumentation der Befürworter. Den Eltern bleibe so mehr Geld von ihrem Lohn übrig.

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