Spar-Kampagne des Bundes«Das Potenzial dieser Kampagne ist extrem schwierig abzuschätzen»
aka/uri
31.8.2022
Im Winter droht eine Energie-Mangellage. Wie und wo müssen wir alle also Strom sparen? Die Spar-Kampagne des Bundesrats zeigt es. Die Bundesräte Sommaruga und Parmelin haben informiert.
aka/uri
31.08.2022, 16:07
31.08.2022, 16:44
aka/uri
Das Wichtigste in Kürze
«Energie ist knapp. Verschwenden wir sie nicht.» Unter diesem Motto startet die Energiespar-Kampagne des Bundes.
Die Bevölkerung soll praktische Tipps erhalten, wie jede und jeder freiwillig Energie einsparen kann.
Es wird eine Hotline und ein Mail für Fragen eingerichtet.
Mit der Kampagne soll vermieden werden, dass es im Winter einen Energie-Engpass gibt.
Zugleich gründet der Bund gemeinsam mit interessierten Verbänden und Organisationen eine «Energiespar-Alliance».
Sind die Verordnungen bereit oder müssen die noch in die Anhörung?
Parmelin sagt, die Verordnungen zum Strom seien noch in der Vorbereitung. Hier werde er noch eine Diskussionsrunde mit den Sozialpartnern führen. Das Gas habe Priorität, weil die Risiken höher seien. Hier sei die Wirtschaft bereits eingebunden – beim Strom komme das aber noch.
16.02 Uhr
Warum keine finanziellen Anreize für Sparer(-Firmen)?
«Wir müssen nun Kontingentierungen und Abschaltungen verhindern. Jetzt müssen wir alle mitnehmen – und zwar freiwillig», so die Antwort.
16.00 Uhr
Warum lässt sich der Stromverbrauch so schwer ermitteln?
Michael Frank, Direktor des Verbands Schweizerischer Elektrizitätsunternehmen (VSE), sagt, das werde schwer, wenn es bis runter zur persönlichen Steckdose komme. Hier seien die Netze mit der Digitalisierung noch nicht so weit.
15.58 Uhr
Warum nicht mehr, dafür konkrete Tipps?
«Wir haben extra vielfältige, kleine Massnahmen angestrebt. Denn diese geben zusammengezählt auch einen relevanten Betrag», kommt die Antwort. Man habe explizit einen breiten Ansatz gewählt.
15.56 Uhr
Warum betont die Kampage nicht, dass man auch Geld sparen kann?
Kutschera sagt, man habe in der Analyse gesehen, dass es viele Möglichkeiten gebe, Motivation zu generieren. Es habe sich aber gezeigt, dass die Kostenfrage in der Bevölkerung bereits sehr bewusst sei. Hier habe man nicht mehr Bewusstsein generieren können. Laut der Studie sei der Gemeinschaftsaspekt der beste Ansatz gewesen.
15.54 Uhr
Was ist mit der Wasserkraft?
«Ich habe den Bundesrat über die Möglichkeiten dazu informiert, wir werden das nochmals anschauen», antwortet Sommaruga.
15.51 Uhr
Wie viel kostet die Kampagne?
Patrick Kutschera sagt, bislang koste die Kampagne 2,5 Millionen. Zu den allfälligen Folgekosten können man noch nicht viel sagen, aber man spare hier sicher nicht.
15.48 Uhr
Wie möchten Sie die Kampagne bekannt machen? Wer hat sie gemacht?
«Über Inseratekampagnen, Flyer, Videos – das komme nun gross», so die Antwort.
Zur zweiten Frage: Die Agentur Scholz & Friends habe die Kampagne begleitet.
15.44 Uhr
Müsste der Bund nicht bereits konkrete Vorgaben machen?
«Ich glaube, Sie unterschätzen die Bevölkerung», sagt Sommaruga. Sie denke, es sei grosse Bereitschaft vorhanden, dass die Menschen bereits mitziehen. Der Bund springe zudem erst bei entsprechender Mangellage ein und dann würden auch die Verordnungen greifen. Andere Länder, etwa Deutschland, hätten hier ein anderes System. In der Schweiz sei es aber so, dass erst bei schwerer Mangellage die Landesversorgung ins Spiel komme.
15.42 Uhr
Wie viel Energie könnte denn eingespart werden?
«Wir sind in der Informieren-Phase», sagt Rühl. Noch gebe es Spielraum. Noch sei etwas Zeit, deshalb appelliere man an Freiwilligkeit.
Das Potenzial, das mit dieser Kampagne zu holen sei, sei extrem schwierig abzuschätzen. Deshalb nenne man keine Zahlen. Doch in Japan habe man nach einem Kraftwerk-Ausfall 8–18 Prozent im Bereich Strom sparen können. «Das ist nicht 1:1 auf die Schweiz übertragbar, aber das gibt eine Schätzung.»
15.40 Uhr
Was ist das Ziel, wie viel Energie gespart werden soll?
Rühl von der Economiesuisse: «Es gibt eine Zielvorgabe im Gasbereich von 15 Prozent und noch keine im Strombereich.» Aber das sei gar nicht so relevant. Es gehe nun darum, sich anzustrengen, Energie zu sparen.
15.37 Uhr
Müsste der Bund nun nicht auch Verordnungen zum Strom beschliessen?
Parmelin führt aus, dass es ein Zufall sei, dass die Gasverordnungen heute vorgestellt würden. Alle wollten derzeit wissen, wann man in den Krisenmodus geht. Aber derzeit sei man noch nicht so weit. Man könne noch mit den Branchen und Kantonen zusammenarbeiten, sodass im entscheidenden Moment alle gut präpiert seien, was sie zu tun hätten. Zugleich habe man auch die Sensibilisierungskampagne, um den Leuten ins Gedächtnis zur rufen, welche einfache Massnahmen ergriffen werden könnten. Die Gasverordnungen stünden dann zur Verfügung, wenn man sie brauche.
15.34 Uhr
Wie stellen Sie sicher, dass die Kampagne befolgt wird?
«In der Wirtschaft und in der Bevölkerung ist die Bereitschaft gross mitzuhelfen», gibt sich Sommaruga überzeugt. Sie habe sich zum Beispiel auch erst kürzlich wieder daran erinnert, dass man beim Backen besser mit Umluft statt mit Ober- und Unterhitze arbeite.
15.29 Uhr
Zeit für Fragen
Ein Journalist möchte wissen, ob es beim Strom auch ein Sparziel ähnlich wie beim Gas gibt und ob man sich nun bereits in der zweiten Stufe der Massnahmen befinde. Sommaruga sagt, man habe beim Strom und beim Gas unterschiedliche Ausgangslagen.
Beim Gas sei man zu 100 Prozent vom Ausland abhängig, weshalb man auch die Sparziele von hier übernommen habe. Beim Strom sei das anders. Aber auch hier könnten alle mitmachen, dass es auch für alle reicht.
Parmelin ergänzt, man sei nicht in der zweiten Phase angelangt – zuvor könne man noch viel dringlichere Sparappelle machen.
15.27 Uhr
Keine Alternative
«Das Risiko einer Strommangellage ist gross und real. Tun wir alles, um eine solche zu verhindern», wiederholt nun Michael Frank, Direktor des Verbands Schweizerischer Elektrizitätsunternehmen (VSE), die Stossrichtung seiner Vorredner. «Seien wir ehrlich, die meisten von uns haben sich in der Vergangenheit kaum Gedanken über den Energieverbrauch gemacht.»
15.23 Uhr
«Abschaltungen gilt es zu verhindern»
«Wer den Rappen nicht ehrt, ist des Frankens nicht wert», sagt nun Stefan Brupbacher, Direktor von Swissmem. Das gelte auch für die Energie. «Abschaltungen gilt es zu verhindern.» Nun gehe es darum, dass wir möglichst unbeschadet durch den Winter kommen.
15.18 Uhr
«Der soziale Frieden wäre gefährdet»
«Eine Energiemangellage ist ein Szenario, dass wir mit allen Mitteln abwimmeln müssen», sagt nun Monika Rühl, Vorsitzende der Economiesuisse. Sonst seien wir nicht mehr mobil und könnten nicht mehr miteinander kommunizieren.
Der soziale Frieden wäre gefährdet, findet Rühl nun drastische Worte. Die Unternehmen müssten nun sensibilisiert werden. «Auf freiwilliger Basis können die Unternehmen am besten handeln.»
15,16 Uhr
Nun sprechen die Fachexperten
«Die Kantone tragen die Kampagne des Bundes mit», bestätigt nun Roberto Schmidt, Präsident der Konferenz Kantonaler Energiedirektoren (EnDK). Die Kantone wollen ihren Beitrag leisten. Helfen wir mit, Energie einzusparen.
15.10 Uhr
Nun hat Parmelin das Wort
Bundesrat Guy Parmelin, Vorsteher Eidgenössisches Departement für Wirtschaft, Bildung und Forschung (WBF), sagt nun, dass jedes Kilowatt zähle. Jede und jeder müsse nun mitziehen.
Ab morgen gebe es für Fragen deshalb auch eine Hotline. Die Nummer sei: 0800 005 005.
Und wer nicht gerne telefoniere, ja das gebe es, könne bei Fragen ein Mail schicken an: hotline@bwl.admin.ch.
15.05 Uhr
«1 Grad weniger Heizen spart bereits 4 bis 5 Prozent Energie»
Die Sparkampagne zeige auf, wie alle mit einfachen Mitteln Energie sparen könnten, so Sommaruga weiter. Die Kampagne gehört zur Winter-Energiespar-Initiative, die das UVEK und das WBF gemeinsam vorbereitet haben.
Die Leute seien aus den Ferien zurück, deshalb sei jetzt der richtige Zeitpunkt zum Sparen gekommen. 1 Grad weniger Heizen spare bereits 4 bis 5 Prozent Energie. Auch der Wasserkocher sei energieärmer, als Wasser auf dem Herd zum Kochen zu bringen.
Diese Sparkampagne ergänze die schon beschlossenen Massnahmen. Ziel sei es, gar nicht erst in eine Strommangellage zu kommen. Es gäbe auch einen Rettungsschirm für grosse Energiefirmen.
Der Bundesrat treibe ausserdem seit Langem den Ausbau der erneuerbaren Energien voran. «Wir brauchen mehr einheimischen Strom», sagt Sommargua. «Trotzdem brauchen wir nun einen gemeinsamen Effort. Gemeinsam können wir viel erreichen.»
15 Uhr
Sommargua stellt Kampagne vor
Bundesrätin Simonetta Sommaruga, Vorsteherin Eidgenössisches Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK), hat das Wort: «Die Versorgung ist unsicher geworden. Die Energieversorgung funktioniert derzeit gut, aber es ist ungewiss, wie sie sich im Winter entwickelt.»
Nun wissen wir, wie der Bundesrat uns alle zum Energiesparen aufrufen will. Energieministerin Simonetta Sommaruga und Wirtschaftsminister Guy Parmelin präsentieren ab 15 Uhr die Spar-Kampagne. Diese hat den Slogan «Energie ist knapp. Verschwenden wir sie nicht.».
Die Kampagne soll zeigen, wie Bevölkerung und Wirtschaft mit einfach umsetzbaren Tipps Energie sparen können. Ziel gemäss Bundesrat ist, dass sich möglichst viele freiwillig daran beteiligen – und dazu beitragen, dass die Schweiz gar nicht erst in eine Mangellage kommt.
Der Bund hat die Kampagne gemeinsam mit über 40 Partnern aus Wirtschaft, Zivilgesellschaft und der öffentlichen Hand erarbeitet.
Ab 16:30 Uhr informiert in einer zweiten Medienkonferenz Parmelin darüber, wie die Landesregierung auf einen Gas-Engpass reagieren würde.
Bereits letzte Woche stellten Sommaruga und Parmelin einen Plan vor, mit dem eine Energie-Mangellage im Winter vermieden werden soll. (Hier geht es zum Ticker von vor einer Woche zum Nachlesen.)
Die erste Stufe basiert noch auf Freiwilligkeit. Der Bundesrat sieht ein freiwilliges Sparziel in der Wirtschaft und in der Bevölkerung von 15 Prozent beim Gas vor.
In einer zweiten Stufe – sollte es wirklich zu einem Energiemangel kommen – sind Massnahmen wie Kontingentierungen und Verbrauchseinschränkungen vorgesehen.
Falls das Gas trotzdem knapp würde, könnte der Bundesrat auch zu Verbrauchsverboten greifen. Betroffen davon wären zum Beispiel Terrassen-Heizstrahler oder Sport- und Wellnessbereiche.