Kantonale WahlenLuzern hat wieder eine Regierungsrätin — SVP macht bei Parlamentswahl Verluste fast wieder gut
sda/toko
2.4.2023 - 20:20
Bei den Luzerner Regierungsratswahlen sind im ersten Wahlgang drei der fünf Sitze besetzt worden. Im Kantonsrat macht die SVP indessen fast alle Verluste aus 2019 wieder gut.
02.04.2023, 20:20
02.04.2023, 21:28
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Im ersten Wahlgang sind drei der fünf Sitze im Luzerner Regierungsrat besetzt worden.
Gewählt wurden die beiden Bisherigen Reto Wyss (Mitte) und Fabian Peter (FDP) sowie als Neue Michaela Tschuor (Mitte).
Die SVP macht bei Parlamentswahl indessen Verluste fast wieder gut.
Bei den Luzerner Regierungsratswahlen sind im ersten Wahlgang drei der fünf Sitze besetzt worden. Gewählt wurden die beiden Bisherigen Reto Wyss (Mitte) und Fabian Peter (FDP) sowie als Neue Michaela Tschuor (Mitte).
Unter dem absoluten Mehr blieben Armin Hartamnn (SVP), Ylfete Fanaj (SP), Claudia Huser (GLP) und Christa Wenger (Grüne). Der zweite Wahlgang findet am 14. Mai statt.
Mit der Wahl von Tschuor ist erstmals seit acht Jahren wieder eine Frau in den Luzerner Regierungsrat gewählt worden. Der Kanton Luzern wurde in den letzten acht Jahren von fünf Männern regiert.
Nicht für eine weitere Amtszeit zur Verfügung gestellt haben sich die drei Regierungsräte Guido Graf (Mitte), Paul Winiker (SVP) und Marcel Schwerzmann (parteilos).
SVP macht bei Parlamentswahl Verluste fast wieder gut
Die SVP hat bei den Parlamentswahlen indessen fünf Sitze dazugewonnen. Sie wird mit 27 Sitzen neu alleine zweitstärkste Kraft im Kantonsrat hinter der Mitte, die zwei Sitze einbüsste. Wahlverlierer sind die Grünen.
Sie mussten drei Sitze abgeben, hatten allerdings bei den letzten Wahlen vor vier Jahren acht Sitze dazugewonnen. Damit haben sich in Luzern die jüngsten Umfragen mit Blick auf die Eidgenössischen Wahlen vom Herbst bewahrheitet, die den Grünen Verluste prophezeiten.
Keine Veränderungen gab es bei der FDP mit 22 Sitzen, der SP, die weiterhin 19 Kantonsratsmitglieder stellt, und bei der GLP, die auf acht Mandate kommt. Die bürgerliche Mehrheit im 120-köpfigen Luzerner Kantonsparlament wurde damit wieder leicht gestärkt. Die Wahlbeteiligung lag bei 40 Prozent.
Regierungsrätin Tschuor: Von «Päckli» mit Bisherigem profitiert
Die neue Luzerner Regierungsrätin Michaela Tschuor (Mitte) hat sich am Sonntag sehr überrascht gezeigt ob ihrer Wahl im ersten Wahlgang. Geholfen habe ihr bestimmt, dass sie im Wahlkampf zusammen mit ihrem Parteikollegen, dem Bisherigen Reto Wyss, habe auftreten können.
Man habe bewusst mit dem Slogan «der ideale Mix» gespielt, sagte Tschuor am Sonntag. Zudem habe sie von der soliden Wählerbasis ihrer Partei im Kanton Luzern profitieren können und auch die Stimmen der Frauen dürften ihr geholfen haben.
Mit Finanzdirektor Wyss verbinde sie die Wertebasis. Gewisse Differenzen gebe es aber etwa gerade im Bereich der Finanzpolitik, habe sie doch als Gemeindepräsidentin von Wikon bisweilen eine etwas andere Sicht. Ihr Wunschdepartement als Regierungsrätin sei das Gesundheits- und Sozialdepartement ihres Vorgängers Guido Graf (Mitte).
Grüne-Kandidatin lässt Antritt im zweiten Wahlgang noch offen
Die Grüne Luzerner Regierungsratskandidatin Christa Wenger ist zumindest mit dem Resultat in ihrer Wohngemeinde Luzern zufrieden. Auf dem Land habe sie noch Vorbehalten gegenüber grüner Politik gespürt, sagte sie gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.
Wenger erreichte bei einem absoluten Mehr von 54'418 Stimmen 28'109 Stimmen und damit den siebten Platz. 9865 Stimmen holte sie dabei in der Stadt Luzern, wo sie das zweitbeste Resultat machte.
Ob sie für den zweiten Wahlgang vom 14. Mai antritt, konnte Wenger am Sonntag nach Bekanntwerden der Ergebnisse nicht sagen. Es würden nun parteiinterne Gespräche sowie solche mit anderen Parteien geführt, sagte sie.
Sie habe zwar mehr erwartet, sie könne aber mit dem Resultat umgehen, sagte Wenger. Die Gesamterneuerungswahlen hätten aber gezeigt, dass die Grünen eine etablierte Partei seien.
Armin Hartmann (SVP): «Zweiter Wahlkampf wird anders»
Der SVP ist es nicht gelungen, ihren freiwerdenden Sitz auf Anhieb zu verteidigen. Der Wahlkampf für die Stichwahl werde ein anderer, sagte Kandidat Armin Hartmann.
Er hatte als Viertplatzierter das absolute Mehr um rund 4000 Stimmen verpasst, hat aber deutlichen Vorsprung zur SP-Kandidatin Ylfete Fanaj. Über die Taktik für den zweiten Wahlgang werde die Parteileitung entscheiden, sagte Hartmann. Es gehe nun zwar wieder bei Null los, die Netzwerke würden jedoch bestehen.
Der zweite Wahlkampf werde anders, die verbleibenden Kandidierenden würden mehr Raum erhalten. Sein Ergebnis bezeichnete er als «sehr gut», Stimmen habe er über die Parteigrenzen hinaus erhalten, der Abstand zu den Bisherigen sei mit 8000 Stimmen nicht gross. Aber natürlich hätte er es gerne gehabt, wenn es im ersten Wahlgang geklappt hätte.
Ylfete Fanaj: «Luzern ist bereit für SP-Sitz in der Regierung»
Ylfete Fanaj, Regierungsratskandidatin der Luzerner SP, hat trotz verpasster Wahl im ersten Wahlgang ihr Abschneiden als «hervorragendes Ergebnis» bezeichnet. Es zeige, dass der Kanton Luzern nach acht Jahren bürgerlicher Männerregierung bereit sei für eine SP-Vertretung.
Fanaj verpasste mit knapp 40'000 Stimmen das absolute Mehr deutlich und liegt über 10'000 Stimmen hinter SVP-Kandidat Armin Hartmann, der ebenfalls in die Stichwahl muss. Welche Strategie die Linke im zweiten Wahlgang wähle, werde sich nun in den Gesprächen klären. Fanaj wies auf die Wichtigkeit der Konkordanz hin.