WhatsApp und Telegram verboten Armee setzt nur noch auf Schweizer Messenger

aru

5.1.2022

Im Gegensatz zu amerikanischen Anbietern ist die Schweizer App Threema nicht dem Cloud-Act unterstellt.
Im Gegensatz zu amerikanischen Anbietern ist die Schweizer App Threema nicht dem Cloud-Act unterstellt.
KEYSTONE

Die dienstliche Kommunikation in der Armee ist fortan nur noch über Threema erlaubt. Bei anderen Kommunikations-Tools wie Whatsapp sei die Sicherheit nicht garantiert.

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Die Schweizer Armee soll sicherer werden – zumindest in Sachen Kommunikation. Ende Dezember wurden alle Kommandanten und Stabchefs via E-Mail angeschrieben und darauf hingewiesen, dass neu auf den privaten Smartphones nur noch über den Schweizer Messaging-Dienst Threema dienstlich kommuniziert werden soll. Dies berichtet der «Tages-Anzeiger».

Sämtliche anderen Dienste seien nicht mehr zugelassen, heisst es in dem Schreiben weiter. Besonders WhatsApp ist in der Schweiz sehr verbreitet: Rund 95 Prozent der Personen zwischen 15 und 24 Jahren benutzen den zum Meta-Konzern (früher Facebook) gehörenden Dienst täglich.

«Wir fassen diese Entscheidung als Kompliment für unsere Schweizer Lösung auf.»

Roman Flepp

Sprecher Threema

Dass man neu auf Threema setzt, hat einen einfachen Grund. Denn die Truppe habe das Bedürfnis nach einem sicheren digitalen Zusammenarbeitstool, sagt Armeesprecher Daniel Reist gegenüber der Zeitung.

Besonders beim ersten Corona-Einsatz im Frühling 2020 habe man gemerkt, dass es für den Informationsfluss bessere Lösungen brauche.

Threema habe die Armee-Verantwortlichen überzeugt. Denn als Tech-Unternehmen mit Sitz in der Schweiz, sei es im Gegensatz zu US-amerikanischen Firmen nicht dem Cloud Act unterstellt. Dieser besagt, dass Tech-Firmen den US-Behörden Zugriff auf Daten gewähren müssen, auch wenn diese nicht in den USA gespeichert werden.

Wer sich widersetzt, wird nicht bestraft

Weiter müssen bei der Threema-Nutzung keine personenbezogenen Daten angegeben werden. Die App lässt sich also anonym nutzen.

Threema kostet jeden Nutzer 4 Franken, da sich die App nicht durch Werbeinnahmen finanziert. Die Armee erstattet diese Kosten zurück.

Laut eigenen Angaben nutzen derzeit rund zehn Millionen Menschen Threema – darunter auch die Stadt Frankfurt und der Technologiekonzern Bosch. «Wir fassen diese Entscheidung als Kompliment für unsere Schweizer Lösung auf», sagt Roman Flepp, Sprecher von Threema, gegenüber dem «Tages-Anzeiger».

Wer sich in der Armee künftig nicht an die neue Threema-Regel hält, wird nicht sanktioniert, wie Armee-Sprecher Reist ausführt.

Man gehe aber davon aus, dass die App auch auf freiwilliger Basis gut ankomme.