Skyguide braucht PersonalAngehende Fluglotsen verdienen doppelt so viel
amo
28.7.2022
Skyguide hat Mühe mit Rekrutierung von Fluglotsen - Gallery
Ein Fluglotse im Tower am Flughafen Zürich Kloten.
Bild: Skyguide
Skyguide feiert dieses Jahr 100 Jahre Flugsicherung in der Schweiz.
Bild: Keystone
Skyguide-Chef Alex Bristol bedauert den Imageschaden für das Unternehmen und die Folgen für die Fluggäste.
Bild: Keystone
Mangel bei Fluglotsen: Zu wenig junge Menschen können sich für einen Job im Kontrollturm begeistern.
Bild: Keystone
Skyguide hat Mühe mit Rekrutierung von Fluglotsen - Gallery
Ein Fluglotse im Tower am Flughafen Zürich Kloten.
Bild: Skyguide
Skyguide feiert dieses Jahr 100 Jahre Flugsicherung in der Schweiz.
Bild: Keystone
Skyguide-Chef Alex Bristol bedauert den Imageschaden für das Unternehmen und die Folgen für die Fluggäste.
Bild: Keystone
Mangel bei Fluglotsen: Zu wenig junge Menschen können sich für einen Job im Kontrollturm begeistern.
Bild: Keystone
Um Berufseinsteiger anzulocken, wird die Ausbildungsentschädigung der Flugsicherung Skyguide verdoppelt. Die Löhne für Auszubildende im ersten Jahr werden von 2000 auf 4000 Franken pro Monat angehoben.
amo
28.07.2022, 17:57
29.07.2022, 13:12
amo
Wer sich künftig bei der Skyguide zum Flugverkehrsleiter ausbilden lässt, bekommt während der Ausbildung doppelt so viel Lohn wie seine Vorgänger. Im den Job attraktiver zu machen, hat das Unternehmen die Löhne für Auszubildende im ersten Jahr werden von 2000 auf 4000 Franken pro Monat angehoben. Grund dafür sei der drohende Personalmangel in der Flugsicherung.
Ausbildungsplätze sind nicht alle besetzt
Skyguide bildet pro Jahr bis zu 50 Studierende aus. Für das kommende Ausbildungsjahr, das im September beginnt, sind noch nicht alle Plätze besetzt. In der Westschweiz beginnen beispielsweise nur fünf Personen mit der Ausbildung, obwohl 16 Stellen zu besetzen wären.
«Dieser Trend ist in Europa allgemein, aber in der Westschweiz besonders ausgeprägt», sagte Skyguide-Chef Alex Bristol am Donnerstag vor den Medien in Genf. Der Studiengang «Dipl. Flugverkehrsleiter*in HF» dauert zweieinhalb Jahre und setzt eine abgeschlossene Matura oder einen Lehrabschluss voraus. Studierende dürfen ausserdem nicht älter als 30 Jahre sein.
Als Gründe für das mangelnde Interesse würden mitunter eine uninteressierte Generation Z oder Sprachprobleme genannt, sagte Pierre-Etienne Lévêque, Leiter des Flugsicherungszentrums West. Das erste Ausbildungsjahr absolvieren die angehenden Flugverkehrsleiterinnen und Flugverkehrsleiter im Zentrum in Dübendorf ZH in englischer Sprache. Die Ausbildung erstreckt sich über fast drei Jahre.
Fluglotse war schuld an Katastrophe
Allerdings bringt der Beruf auch eine grosse Verantwortung mit sich. Jeder Fehler kann in einer Katastrophe enden. So beispielsweise im Jahr 2002 im deutschen Überlingen. In mehr als elf Kilometern Höhe ist über dem Bodensee ein Passagierflugzeug mit einer Frachtmaschine zusammengestossen. Alle 71 Passagiere, darunter 41 Kinder, kamen ums Leben.
Später stellt sich heraus, dass technische Mängel und menschliche Fehler bei Skyguide das Unglück verursacht haben. Im Zürcher Kontrollzentrum sitzt in diesem Moment ein Fluglotse, der allein für den Luftraum über Süddeutschland zuständig ist und dessen Radar und Telefon wegen Wartungsarbeiten nur eingeschränkt funktionieren. Dass ein Unglück droht, bemerkt der Mann zu spät.
Der Lotse, der den Fehler machte, wurde 2004 von einem Hinterbliebenen erstochen. Der Täter hatte bei dem Absturz Frau und Kinder verloren. Sowohl der Absturz wie auch die spätere Ermordung des Fluglotsen sorgten weltweit für Schlagzeilen.
Panne löst Flugchaos aus
Ebenfalls für Schlagzeilen, wenn auch von ganz anderer Art, machte die Skyguide-Panne im letzten Monat. Am frühen Morgen des 15. Juni legte eine technische Störung den Betrieb lahm. Die Folge war ein Totalausfall der Flugsicherung und eine vorübergehende Sperrung des Schweizer Luftraumes.
Der fünfstündige Systemausfall sei zwar ärgerlich gewesen, habe aber keine grossen finanziellen Auswirkungen auf Skyguide. Das Unternehmen verlor Einnahmen im Zusammenhang mit der Unterbrechung des Flugverkehrs, musste aber keine finanziellen Entschädigungen an die Fluggesellschaften zahlen.
Der Schaden verursachte insgesamt 15'365 Minuten Verspätung auf dem gesamten europäischen Netz, während der Tagesdurchschnitt bei 120'000 Minuten liegt, wie Bristol relativierte.
Inzwischen schaut Skyguide auf eine lange Firmengeschichte zurück. Die Schweizer Flugsicherung gibt es seit 100 Jahren. Gegründet wurde sie ursprünglich als Marconi Radio AG zur Entwicklung der drahtlosen Telegrafie. Sechs Jahre später wurde sie zur Radio Schweiz AG, wo sie anschliessend vom Bund mit der Flugsicherung beauftragt wurde. Den Namen Skyguide trägt die Firma, die in Besitz der Schweizerische Eidgenossenschaft ist, erst seit 20 Jahren.