Wädenswil ZH Altersheim-Leiter finanzierte Luxusleben mit gestohlenem Steuergeld

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7.8.2023

Über zwei Millionen Franken soll der Leiter eines Altersheims in die eigene Tasche abgezweigt haben. (Symbolbild)
Über zwei Millionen Franken soll der Leiter eines Altersheims in die eigene Tasche abgezweigt haben. (Symbolbild)
KEYSTONE/ALESSANDRO CRINARI

Jahrelang soll er insgesamt zwei Millionen Franken gestohlen und sich damit ein Luxusleben finanziert haben: Nun wurde gegen den ehemaligen Geschäftsleiter eines Altersheims in Wädenswil ZH Anklage erhoben.

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  • Der Ex-Chef eines Altersheims in Wädenswil ZH soll jahrelang Gelder abgezapft haben, insgesamt über zwei Millionen Franken.
  • Mit den Geldern aus städtischen Finanzmitteln und Familienausgleichskasse finanzierte sich der Mann ein Luxusleben.
  • Nun wird gegen ihn Anklage erhoben.

Mit Steuergeldern finanzierte er sich ein Leben in Luxus: Über zwei Millionen Franken soll der ehemalige Leiter eines Altersheims in Wädenswil, Kanton Zürich, unterschlagen haben. Wie die «Zürichsee Zeitung» und «Blick» berichten, stammte das Geld aus städtischen Finanzmitteln und der Familienausgleichskasse. Nun wurde Anklage gegen den Mann erhoben, der bereits vor zwei Jahren seinen Chefposten abgeben musste. Die wahren Dimensionen des Falles wurden allerdings erst jetzt bekannt.

Über ein Jahrzehnt hinweg soll der heute 60-Jährige einen Lebensstil gepflegt haben, der weit über seinen finanziellen Verhältnissen lag – mit teuren Weinen, einer Mietwohnung in Barcelona, hochwertiger Bekleidung und bezahlten sexuellen Dienstleistungen. Er soll mehrere Methoden entwickelt haben, um unauffällig Geld auf sein Privatkonto zu lenken – darunter die Überweisung grosser Summen auf seine eigenen Konten sowie das Abheben von Bargeld mit Bankkarten der Familienausgleichskasse, für die er nebenamtlich arbeitete.

Lange schöpfte niemand Verdacht

Auch die Konten der Stadt Wädenswil schienen vor dem ehemaligen Geschäftsführer nicht sicher. Er habe eine Firma in Winterthur Rechnungen an ihn als Geschäftsführer ausstellen lassen, wobei private und geschäftliche Ausgaben vermischt wurden.

Um den Betrug zu verheimlichen, soll er nur die Seite mit dem Gesamtrechnungsbetrag aufbewahrt und die übrigen Seiten vernichtet haben. Es wird vermutet, dass dadurch ein Schaden von etwa 200'000 Franken für die Stadt und weitere 180'000 Franken für die Familienausgleichskasse entstanden ist.

Lange Zeit schien niemand Verdacht zu schöpfen. Sowohl bei der Kasse als auch in der Stadt scheinen die internen Kontrollmechanismen versagt zu haben. Die Bank des Mannes wurde schliesslich misstrauisch, da mehr Geld auf seinem Konto landete, als ihm eigentlich laut Kasse zustehen sollte. Daraufhin soll er die Lohnausweise für sich und seinen Lebenspartner gefälscht und angegeben haben, ihm stünde ein höheres Einkommen zu.

Freiheitsstrafe von drei Monaten gefordert

Der Mann muss sich nun wegen mehrfacher Unterschlagung, Urkundenfälschung und ungetreuer Geschäftsführung mit Bereicherungsabsicht vor Gericht verantworten. Die Staatsanwaltschaft fordert eine Freiheitsstrafe von drei Jahren, von denen er sechs Monate absitzen muss. Er wird auch verpflichtet, den entstandenen Schaden zurückzuzahlen.

Die Stadt Wädenswil hat bereits Massnahmen ergriffen, um solche Vorfälle in Zukunft zu verhindern. Ein Rechtsanwalt wurde beauftragt, um die Organisationsstrukturen und Kontrollmechanismen zu überprüfen und Verbesserungsvorschläge zu unterbreiten.