Bundeslager im Goms54 Tonnen Brot und 19 Tonnen Pasta für hungrige Pfadis
hkl, sda/amo
16.7.2022 - 00:00
BuLa: Das grösste Zeltlager der Schweiz nimmt Form an
Der Aufbau des Pfadi-Bundeslagers (BuLa) läuft auf Hochtouren. Bereits in einer Woche werden sich im Goms VS auf 120 Hektar rund 30'000 Pfadis einquartieren. Für die Helferinnen und Helfer ist dies eine logistische Herausforderung.
15.07.2022
Wenn im Bundeslager der Pfadfinder 30'000 Mäuler gestopft werden müssen, kommen riesige Mengen an Lebensmittel zusammen. Allein die Kühlstation ist so gross wie ein Schwimmbecken.
16.07.2022, 00:00
SDA/amo
Ab dem 23. Juli wird der Kanton Wallis zum Pfadfinder-Kanton. Auf einer Fläche von rund 170 Fussballfeldern verbringen 30'000 Pfadis aus der ganzen Schweiz zwei Wochen im Bundeslager. Dieses findet nur alle 14 Jahre statt und ist daher ein wichtiges Ereignis für die Pfadfinder-Bewegung.
Um ein Lager dieser Grösse zu stemmen, laufen die Vorbereitungen bereits seit Wochen. Dazu gehört auch die Verpflegung. Falls es zum «Zmittag» heisst «Spaghetti mit Tomatensauce für alle», werden dafür allein vier Tonnen Teigwaren, 1,25 Tonnen Reibkäse und 5000 Liter Tomatensauce benötigt.
«Die Verpflegung von so vielen Menschen ist schon eine logistische Herausforderung», sagt Anja Walker alias Paya, Sprecherin des Bundeslagers, zur Nachrichtenagentur Keystone-SDA. «Die entsprechende Planung hat bereits vor rund vier Jahren begonnen, damit alles reibungslos abläuft.» Seit drei Jahren steht die Detailhändlerin Migros als Partner fest.
Im Pfadi-Bundeslager während den nächsten Wochen im Goms ist jede Abteilung selber für die eigene Verpflegung verantwortlich. Damit es aber zu keinen Engpässen bei einzelnen Nahrungsmitteln kommt und die Versorgung planbar ist, hat das Organisationskomitee die Menüwahl von vornherein eingeschränkt. Bei jedem Mittag- oder Abendessen konnten die rund 800 Pfadiabteilungen aus je zwei Menüvorschlägen auswählen.
Nasi Goreng und Fotzelschnitten
Zur Auswahl standen typische Lagermenüs wie etwa Spaghetti, Käseschnitte, Nasi Goreng, Hamburger oder Fotzelschnitten mit Apfelmus. Bereits im April mussten die Pfadgruppen online ein Formular mit ihrer Menüwahl ausfüllen und die entsprechenden Bestellungen abgeben.
Die Menge an Esswaren, die es braucht, um die Zeltstadt mit den Zehntausenden Bewohnerinnen und Bewohnern zu versorgen, sind beeindruckend. Während den nächsten Wochen im Goms verbrauchen die rund 800 Pfadiabteilungen mit bis zu 120 Personen insgesamt 54 Tonnen Brot, 19 Tonnen Teigwaren, 15 Tonnen Reis, 41'000 Eisbergsalate, rund 19'000 Salatgurken, 14 Tonnen Rüebli, 19'000 Liter Tomatensauce, 7,5 Tonnen Apfelmus, um nur einige Beispiele zu nennen.
«Weil die Pfadi umweltbewusst kocht, sind die Mahlzeiten grundsätzlich fleischlos», sagt Walker. «Die einzelnen Pfadiabteilungen können jedoch Fleisch als Option wählen, falls sie das wünschen.»
Kühlstation so gross wie Schwimmbecken
Zweimal am Tag können die 800 Pfadigruppen die bestellten Nahrungsmittel abholen. Am Vormittag für das Mittagessen und am Nachmittag für das Abendessen. Die Essensverteilung erfolgt auf dem zentralen Lagerplatz auf dem ehemaligen Flugplatz in Ulrichen, dem sogenannten BuLavard. Dort befindet sich eine riesige Kühlstation in der Dimension von 1100 Quadratmetern, also etwa so gross wie ein Olympisches Schwimmbecken.
Auch hat das Bundeslager seinen eigenen Laden, in dem die Pfadigruppen zahlreiche Grundnahrungsmittel und insbesondere Ersatzprodukte für Vegetarier, Veganer oder Allergiker einkaufen können.
Massnahmen gegen Food Waste
Damit so wenig Lebensmittel wie möglich verschwendet werden, haben die Organisatoren verschiedene Vorkehrungen getroffen. So können haltbare Lebensmittel, welche die Verteilzentrale oder den Laden auf dem zentralen Platz nicht verlassen haben, an die Migros zurückgegeben werden.
Verderbliche Lebensmittel, die bei der Verteilzentrale oder im Laden bleiben, werden in der Küche für die Helferinnen und Helfer und im Restaurant verwertet. Weil pflanzliche Lebensmittel häufig weniger leicht verderblich sind als Fleischprodukte, war die vegetarische Option eines Menüs jeweils die Standardvariante bei der Menüauswahl.
Zudem können ungekochte Lebensmittel und verschlossene Verpackungen, die nicht gekühlt werden müssen, unter den Pfadiabteilungen ausgetauscht werden. Dafür wird ein Kommunikationskanal zur Verfügung gestellt. Bei der Auswahl von Früchten und Gemüsen hat die Pfadi darauf geachtet, dass diese nicht während dem Transport oder der Lagerung kaputtgehen, also möglichst robust sind.
100 Köchinnen und Köche für 5000 Rover
Für das Bundeslager stehen 5000 freiwillige Helferinnen und Helfer im Einsatz. Die sogenannten Rover werden auf dem zentralen Lagerplatz verköstigt. Zu Spitzenzeiten arbeiten rund 100 Personen täglich in der Rover-Küche.
Weil die Pfadis zelten, wird auf dem Holzfeuer gekocht. Falls der Kanton Wallis wegen der Trockenheit ein Feuerverbot erlassen sollte, werden die Mahlzeiten auf dem Gasherd zubereitet. Bei ambitionierten Gruppen darf natürlich auch ein Holzbackofen nicht fehlen.
Mit über 48'000 aktiven Mitgliedern ist die Pfadfinderbewegung Schweiz die grösste Jugendorganisation des Landes.