Mit geballter Faust Biden hält vehement an seiner Kandidatur fest

dpa/AFP/pfi

13.7.2024 - 20:49

Biden gibt sich auf Kundgebung kämpferisch

Biden gibt sich auf Kundgebung kämpferisch

Der US-Präsident sieht sich zunehmend mit Appellen demokratischer Parteikollegen konfrontiert, seine Kandidatur für die Wiederwahl aufzugeben. Wieder andere stehen zu ihm.

13.07.2024

Vor vier Jahren sagte Joe Biden in Detroit, dass er sich als Brücke für eine nächste Generation führender Demokraten sehe. Etliche  etliche seiner Parteikollegen beschwören ihn jedoch, sein Versprechen von damals einzulösen. Nun ist Biden zurück in Detroit – und zeigt sich kämpferisch.

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Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • US-Präsident Joe Biden wehrt sich weiter vehement gegen Zweifel an seiner geistigen Fitness.
  • bei einem feurigen Wahlkampfauftritt in Detroit vor Donald Trump und seinem «Project 2025».
  •  «Die Amerikaner wollen einen Präsidenten, keinen Diktator», sagte Biden unter grossen Beifall. 

US-Präsident Joe Biden hat zunehmenden Forderungen aus seiner Partei nach seinem Rückzug aus dem Rennen ums Weisse Haus bei einem feurigen Wahlkampfauftritt in Detroit eine Absage erteilt. Er sei «noch lange nicht fertig», rief Biden am Freitagabend (Ortszeit) in einer Highschool in der Grossstadt im Staat Michigan. Es war jene Schule, in der Biden sich als Präsidentschaftskandidat im letzten Wahlkampf vor vier Jahren als «Brücke» für die nächste Generation demokratischer Anführer vorgestellt hatte. Unter dem Eindruck seines desaströsen Auftritts im TV-Duell mit seinem Herausforderer Donald Trump vor rund zwei Wochen beschwören ihn nun viele Parteikollegen, sein Versprechen von damals einzulösen – und beiseitezutreten.

Der US-Präsident Joe Biden hält an seiner Kandidatur für die Präsidentschaftswahlen fest. 
Der US-Präsident Joe Biden hält an seiner Kandidatur für die Präsidentschaftswahlen fest. 
Bild: Jacquelyn Martin/AP

In der Renaissance-Highschool stellte Biden aber erneut klar, dass er im Rennen bleibe. «Ihr habt mich zum Kandidaten gemacht, niemand sonst – nicht die Presse, nicht die Strategen, nicht die Insider, nicht die Spender», rief er. «Ihr, die Wähler. Ihr habt entschieden. Niemand sonst. Und ich gehe nirgendwo hin.» Immer wieder ballte der Demokrat die Faust, um seine Entschlossenheit zu demonstrieren.

«Gibt ja nicht auf!»

Biden ging hart mit den Medien ins Gericht. Die Journalisten legten den Fokus nur auf seine Fehler, nicht auf jene von Trump, klagte er. Die Menge buhte daraufhin im Saal anwesende Reporter aus, was Biden zu unterbinden versuchte. Überhaupt hatte der Präsident die Zuhörer in der Highschool auf seiner Seite. «Gibt ja nicht auf!» und «Wir stärken Dir den Rücken», skandierte die Menge.

Als das Publikum mit Blick auf Trump und dessen Schuldspruch im Fall um Schweigegeldzahlungen an eine Pornodarstellerin im Wahlkampf 2016 immer wieder «Sperrt ihn ein!» rief, lächelte Biden. Trump selbst hat seine Anhänger bei seinen Kundgebungen wiederholt zu solchen Parolen ermuntert.

Biden warnt vor Trumps «Project 2025»

Wiederholt warnte Biden in Detroit vor einer möglichen Rückkehr Trumps ins Weisse Haus. Scharf kritisierte der Amtsinhaber das sogenannte «Project 2025», ein unter Federführung der konservativen Denkfabrik Heritage Foundation eingebrachter Vorschlag für drastische Einschnitte an Bundesprogrammen und Ministerien für den Fall eines Wahlsiegs des Republikaners Trump im November. Trump behauptet, von derartigen Reformplänen nichts zu wissen.

Biden warf Trump vor, aus rein wahlkampftaktischen Gründen den Ahnungslosen zu mimen. Auf ähnliche Weise versuche sich Trump nun von der Entscheidung des Obersten Gerichtshofs der USA im Sommer 2022 zu distanzieren, das Grundsatzurteil zum Recht auf Abtreibung zu kippen – «weil er weiss, dass es toxisch ist», sagte Biden. Doch werde man dies nicht zulassen.

Seit dem TV-Debakel vor zwei Wochen haben sich Biden und sein Team bemüht, mit Auftritten in umkämpften US-Staaten, Interviews und einer Solo-Pressekonferenz zum Ende des Nato-Gipfels in dieser Woche, nervöse Kongressabgeordnete und Spender davon zu überzeugen, dass die missratene Debatte gegen Trump nur ein Ausrutscher war. Doch an den Zweifeln in seiner Partei an der geistigen Frische des 81-Jährigen hat sich nichts geändert. Bislang haben ein Senator und fast 20 Repräsentantenhausabgeordnete der Demokraten öffentlich den Rückzug Bidens gefordert.

Spekulationen um Gesundheit: Bidens Arzt meldet sich zu Wort

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Neue Spekulationen um die geistige Fitness von US-Präsident Joe Biden. Die «New York Times» schreibt von einem Parkinson-Spezialisten, der regelmässig im Weissen Haus zu Besuch ist.

13.07.2024

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