Dramatischer Anstieg Über 50'000 Cholera-Fälle – Kampf gegen Epidemie erschwert

sda/jke

15.8.2024 - 23:28

Konflikte, Naturkatastrophen und der Klimawandel vertreiben Millionen Menschen, die auf der Flucht oft unhygienische Verhältnisse antreffen. Das gibt einer tödlichen Krankheit Vorschub.

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Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Im Juli wurden der WHO fast 52'000 Cholera-Fälle aus 17 Ländern gemeldet, was einem Anstieg von 15 Prozent im Vergleich zum Vormonat entspricht.
  • Es wurden 223 Todesfälle verzeichnet, 34 Prozent mehr als im Juni.
  • Naturkatastrophen, Konflikte und Klimawandel treiben die Menschen in unhygienische Bedingungen, was die Verbreitung der Cholera fördert.
  • Der weltweite Kampf gegen Cholera wird durch einen kritischen Mangel an Impfstoffen behindert.

Die lebensgefährliche Krankheit Cholera ist trotz des Einsatzes dagegen weiter stark verbreitet. Im Juli wurden der Weltgesundheitsorganisation (WHO) fast 52'000 Fälle aus 17 Ländern gemeldet, 15 Prozent mehr als im Monat davor. 223 Todesfälle seien gemeldet worden, 34 Prozent mehr. 

Die Darminfektion wird durch Lebensmittel und Wasser übertragen, die mit dem Bakterium Vibrio cholerae verunreinigt sind, häufig durch Fäkalien. Mit sauberem Wasser und sanitären Einrichtungen kann Cholera verhindert werden. Unbehandelt können vor allem Kinder innerhalb weniger Stunden sterben. 

Hohe Dunkelziffer bei Meldungen

Die Region östliches Mittelmeer verzeichnete mit Abstand die meisten Fälle (rund 43'500). Zu der Region gehören 21 Länder von Pakistan über Afghanistan und den Iran bis Marokko, ebenso wie der Gazastreifen und die besetzten palästinensischen Gebiete. 

Weltweit waren es in diesem Jahr bis Ende Juli bereits gut 307'000 gemeldete Fälle, im Gesamtjahr 2023 gut 700'000. Meldungen gehen oft mit grosser Verspätung ein. Zudem ist die Dunkelziffer nach WHO-Angaben bei solchen Meldungen gross, weil nicht alle Fälle registriert werden. 

Kritischer Impfstoffmangel behindere den Kampf gegen die Darminfektion, so die WHO. Seit Anfang 2023 hätten Länder Bedarf an 105 Millionen Impfdosen angemeldet, es seien seitdem aber nur 55 Millionen produziert worden. 

Grund für die hohe Zahl der Fälle seien Konflikte, Naturkatastrophen und Klimawandel. Das vertreibt viele Menschen, die auf der Flucht oft unhygienische Verhältnisse antreffen. 

Nur ein Impfstoffhersteller

Der Impfstoff wird von einem einzigen Unternehmen hergestellt, EuBiologicals in Südkorea. Es hat begrenzte Produktionskapazitäten.

Zudem wird nur produziert, was bestellt und bezahlt wird – das heisst, wenn nicht genügend Geld für den Kauf da ist, wird auch nicht produziert, wie Impfspezialistin Edina Amponsah-Dacosta im März im Portal «The Conversation» erläuterte. 

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