Eine Asienreise mit dem Flugzeug hat zwei deutsche Klima-Aktivist*innen in die Kritik gebracht. Nun versprechen sie, dass ihr Rückflug der letzte ihres Lebens sein werde.
Der Gerichtstermin hat es ans Licht gebracht: Zwei Mitglieder der Umweltorganisation Letzte Generation sind nach Asien geflogen. Der Aufschrei war heftig, der Vorwurf: Doppelmoral. Und nebenbei auch noch Schwänzen der Gerichtsverhandlung.
Der Beschuldigte und seine Freundin, die als Zeugin geladen war, haben sich nun in einem Artikel in der «taz» erklärt. Sie seien seit vier Monaten unterwegs, die Asienreise sei ein Lebenstraum, den sie sich nun erfüllten. Sie hätten sich lange überlegt, wie sie ohne Flugzeug nach Südostasien reisen könnten.
Die Reise mit Bahn und Bus hätten sie in Erwägung gezogen, allerdings führt sie durch diverse Konfliktgebiete oder gefährlich nah daran vorbei: Syrien, Ukraine, Nordirak, Afghanistan, Kaschmir und Myanmar. Auch hätten sie trotz langer Recherche keine Möglichkeit gefunden, per Schiff Südostasien zu erreichen.
Die Organisation Letzte Generation hat sich ebenfalls gegen die Kritik gewehrt. Ihr zentrales Argument: «Sich politisch gegen den Klimakollaps zu engagieren, geht oft damit einher, das eigene Leben umzustellen. Es ist jedoch keine Voraussetzung, dies zu tun. Insbesondere beeinflusst es auch nicht, wie richtig oder falsch Forderungen an die Bundesregierung sind.»
Es gibt einen CO2-ärmeren Weg zurück
Inzwischen hätten sie aber einen Weg gefunden, wie sie mit weniger CO2-Ausstoss nach Hause reisen können: Indem sie nur bis Istanbul fliegen und von da mit der Bahn nach Deutschland fahren. Auf diese Idee seien sie bei der ursprünglichen Reiseplanung nicht gekommen.
«Der Flug in die Türkei wird der letzte unseres Lebens», schreiben die beiden in der «taz».
Weiter führen sie an, sich bewusst zu sein, dass jedes in die Atmosphäre entlassene Gramm CO2 eines zu viel sei. Deshalb versuchten sie immer, so wenig Emissionen wie möglich zu verursachen. Auf diese Reise hätten sie dennoch nicht verzichten wollen. Auch spiele es keine Rolle, dass sie nicht nur für Kurzferien nach Bali geflogen seien (wo sie gar nie waren), sondern für eine mehrere Monate dauernde Reise.
«Doch denken wir, dass nicht Klima-Aaktivist*innen in eine besondere Pflicht genommen werden müssen, sondern jede*r nach menschs Möglichkeiten.» Von einem Flugverbot für Klima-Bewegte halten sie also nichts. Als Teil des Problems sehen sie, dass es aktuell keine Möglichkeit gebe, Reisen wie diese auf dem Land- oder Wasserweg zu machen. Diese Form des ökologischen Ausbaus könne aber nur «durch die Politik beschlossen werden».