Die spanische Region Katalonien steht wegen einer historischen Trockenheit und knapper Wasserreserven bereits mitten im Winter vor Restriktionen beim Wasserverbrauch. Die Behörden dürften am Donnerstag den Dürrenotstand für die Region mit rund sechs Millionen Menschen ausrufen. «Unsere Reserven liegen unter 16 Prozent» (der Kapazität), sagte die katalanische Vizeregierungschefin Laura Vilagrà dem Radiosender RNE am Mittwoch. «Die Lage in Barcelona und um Girona ist kritisch. Deshalb müssen wir zu härteren Massnahmen greifen.»
Es wurde erwartet, dass der tägliche Wasserverbrauch für private und kommunale Zwecke von 210 auf 200 Liter pro Person begrenzt wird. Der Verbrauch in Privathaushalten liegt der Wasserbehörde zufolge im Durchschnitt bei 116 Liter pro Person und Tag. Auch Landwirtschaft und Industrie müssen mit Einschnitten rechnen. Die Bewässerung in der Landwirtschaft soll um 80 Prozent, Wasser für Viehzucht um 50 Prozent und für die Industrie um 25 Prozent gekürzt werden.
Wassernutzung seit Monaten eingeschränkt
Das Verbot, den Rasen zu bewässern, private Swimmingpools zu füllen und Autos zu waschen, bleibt wohl bestehen. Die Stadtverwaltungen dürfen kein Trinkwasser verwenden, um Strassen zu reinigen.
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Im Nordwesten Spaniens herrscht die schlimmste Dürre seit Jahrzehnten. Stauseen trocknen aus, für die Menschen in Katalonien wird das Wasser rationiert. Experten fordern andere Formen des Wassermanagements.
22.04.2023
In Katalonien ist in 40 Monaten hintereinander weniger Regen gefallen als im langjährigen Durchschnitt. Die Wassernutzung ist seit Monaten eingeschränkt. Wegen sinkender Pegelstände werden die Regeln immer weiter verschärft. Zu den nächsten Schritten dürfte das Verbot zählen, öffentliche Schwimmbäder zu füllen. In Schwimmhallen dürfen die Becken wohl nur noch nachgefüllt werden, wenn an anderer Stelle Wasser gespart wird, etwa indem Duschen gesperrt werden.
Noch härtere Einschnitte hat Katalonien vermieden, weil mittlerweile 55 Prozent des in der Region genutzten Wassers aus Entsalzungs- oder Wiederaufbereitungsanlagen kommt. Die spanische Regierung gibt Millionen Franken für weitere derartige Anlagen aus.