Start der Vorwahlen Wer kann Trump schlagen? Die Demokraten im Favoriten-Check

AFP/tsha

3.2.2020

Wer kann den Kampf gegen US-Präsident Donald Trump aufnehmen? Im Bundesstaat Iowa beginnen heute die Vorwahlen der oppositionellen Demokraten. Die wichtigsten Bewerber im Überblick.

Die US-Demokraten starten am Montag im Bundesstaat Iowa ihre Vorwahlen für die Präsidentschaftskandidatur. In den kommenden Monaten wird entschieden, wer bei der Präsidentschaftswahl im November Präsident Donald Trump herausfordert.

Zunächst finden in allen US-Bundesstaaten Vorwahlen statt, die letzten Ende Juni. Vom 13. bis 16. Juli halten die Demokraten dann ihren Nominierungsparteitag in Milwaukee im Bundesstaat Wisconsin ab. Der Kandidat, der dort ins Rennen gegen Trump geschickt wird, trifft dann voraussichtlich am 29. September im ersten TV-Duell auf den Amtsinhaber. Gewählt wird schliesslich am 3. November. 

Diese Kandidaten der Demokraten wollen ins Weisse Haus:

Joe Biden

Joe Biden
Joe Biden
Bild: Keystone

Der frühere Vizepräsident führt die landesweiten Umfragen seit Monaten an – und das trotz eines schleppenden Wahlkampfes. Der 77-jährige Mitte-Politiker verspricht ein Wiederanknüpfen an die Politik von Ex-Präsident Barack Obama, dem er acht Jahre als Stellvertreter diente. Biden will die von Trump gespaltene Nation wieder versöhnen und zu einer gewissen politischen Normalität zurückkehren.

Der langjährige Senator hat ohne Zweifel die grösste politische Erfahrung von allen demokratischen Bewerbern. Er kommt zudem in der weissen Arbeiterklasse gut an, die Trump 2016 zum Wahlsieg verholfen hatte. Allerdings gilt sein hohes Alter als Problem. Im Wahlkampf hat Biden immer wieder Schwächen gezeigt, er ist bekannt für Aussetzer und Versprecher. In der Ukraine-Affäre ist er zudem zur Zielscheibe von Trumps Republikanern geworden.

Bernie Sanders

Bernie Sanders
Bernie Sanders
Bild: Keystone

Schon bei den Vorwahlen der Demokraten 2016 sorgte der Senator mit dem zerzausten Haar für Furore, als er sich ein packendes Rennen mit Ex-Aussenministerin Hillary Clinton lieferte. Nun spielt der 78-Jährige wieder ganz vorne mit, Umfragen sehen ihn in Iowa in Führung. Der Erfolg des parteilosen Senators, der trotz seines hohen Alters bei jungen Wählern punktet, ist dem demokratischen Partei-Establishment ein Graus. Sanders steht vielen zu weit links.

Der selbst ernannte demokratische Sozialist will eine gesetzliche Krankenversicherung für alle, eine Reichensteuer und einen «Green New Deal» im Kampf gegen die Erderwärmung. Der Senator für den Bundesstaat Vermont tritt stets energiegeladen auf. Allerdings hat er mit Gesundheitsproblemen zu kämpfen: Im Oktober wurden ihm nach einem Herzinfarkt zwei Stents eingesetzt.

Elizabeth Warren

Elizabeth Warren
Elizabeth Warren
Bild: Keystone

Die 70-jährige Senatorin liegt politisch nahe bei Sanders und vertritt damit den progressiven Flügel der Demokraten. Auch Warren ist für eine universelle Krankenversicherung und für eine Reichensteuer. Die frühere Jura-Professorin hat sich den Kampf gegen die Korruption auf die Fahnen geschrieben und will die Macht von Grosskonzernen eindämmen. Sie beeindruckt im Wahlkampf mit detaillierten Politik-Vorschlägen und grosser Sachkenntnis.

Warren war 2010 im Nachgang der weltweiten Finanzkrise von Obama mit der Einrichtung der US-Behörde für Konsumentenschutz im Finanzwesen beauftragt worden. Zwei Jahre später gewann sie einen Sitz im Senat.

Pete Buttigieg

Pete Buttigieg
Pete Buttigieg
Bild: Keystone

38 Jahre, offen schwul, lange Zeit kaum bekannt: Der frühere Bürgermeister der 100'000-Einwohner-Stadt South Bend im Bundesstaat Indiana ist die grosse Überraschung im Präsidentschaftsrennen. Der Afghanistan-Veteran galt anfangs als krasser Aussenseiter, hat dann in Umfragen aber kräftig zulegen können.

Der frühere McKinsey-Berater setzt auf eine pragmatische Politik der Mitte und will damit Wähler für sich gewinnen, denen Sanders' und Warrens Positionen zu weit links sind. Allerdings werfen ihm seine Kritiker mangelnde politische Erfahrung vor.

Michael Bloomberg

Michael Bloomberg
Michael Bloomberg
Bild: Keystone

Der Medienmogul und frühere New Yorker Bürgermeister startete erst spät ins Präsidentschaftsrennen: Der 77-Jährige verkündete seine Kandidatur Ende November. Seitdem gab er mehr als 200 Millionen Dollar für Wahlwerbung aus. Leisten kann Bloomberg sich das: Der Gründer der nach ihm benannten Finanznachrichtenagentur ist mit einem geschätzten Vermögen von rund 60 Milliarden Dollar einer der reichsten Menschen der Welt.

Seine Rivalen werfen dem Mitte-Politiker vor, sich die Präsidentschaft erkaufen zu wollen. Bloomberg hat eine ungewöhnliche Strategie: Er lässt die ersten Vorwahlen aus und konzentriert sich auf den sogenannten Super-Dienstag am 3. März, in dem in besonders vielen Bundesstaaten gewählt wird.

Amy Klobuchar

Amy Klobuchar
Amy Klobuchar
Bild: Keystone

Die 59-Jährige war zuletzt im Aufwind, unter anderem sprach die renommierte «New York Times» eine Wahlempfehlung für die Senatorin aus dem Bundesstaat Minnesota aus. Klobuchar gilt als bodenständige Vertreterin der politischen Mitte, die besonders im umkämpften Mittleren Westen punkten könnte.

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