TV-Duell Walz vs. Vance «Kamala Harris gibt uns eine andere Option» – «Wir brauchen Veränderungen»

Philipp Dahm

2.10.2024

Walz vs. Vance: So läuft das TV-Duell der Vizekandidaten ab

Walz vs. Vance: So läuft das TV-Duell der Vizekandidaten ab

Tim Walz gegen J.D. Vance: Zum ersten und voraussichtlich einzigen Mal treffen am frühen Mittwochmorgen die US-Vizepräsidentschaftskandidaten in einem TV-Duell aufeinander. Das bietet beiden eine wichtige Gelegenheit, die Wählerinnen und Wähler von sich und den Präsidentschaftskandidaten zu überzeugen. Insbesondere in den umkämpften sogenannten Swing States.

02.10.2024

Showdown in New York: Nach dem TV-Duell zwischen Kamala Harris und Donald Trump hat sich der Demokrat Tim Walz dem Republikaner JD Vance gestellt. Hier das Protokoll des TV-Duells.

Philipp Dahm

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Am Mittwochmorgen zwischen 3 und 4.49 Uhr MESZ lief das TV-Duell der designierten Vizepräsidenten.
  • Im CBS Broadcast Center in New York trafen der Demokrat Tim Walz und der Republikaner James David Vance aufeinander.
  • Durch die TV-Debatte führten die CBS-News-Journalistinnen Norah O’Donnell und Margaret Brennan.
  • Den laufenden Ticker zur US-Wahl findest du hier.
  • Hier kommst du zur grossen Übersicht zur US-Wahl.
  • Liveticker
    Neue Beiträge
  • Liveticker beendet
  • 4.49 Uhr

    Ende des TV-Duells

    JD Vance und Tim Walz schütteln ihre Hände und unterhalten sich noch kurz. Was für ein Unterschied zum Duell Harris vs. Trump!

  • 4.48 Uhr

    Schlussplädoyers

    Tim Walz dankt den Zuschauenden und spricht über die «Koalition», die Harris unterstütze und zu der auch Republikanern gehörten. «Freiheit bedeutet wirklich etwas», und das beziehe sich auf mehrere Politikfelder. Vance steht für Trumps Politik. «Kamala Harris gibt uns eine andere Option.» Amerika müsse keine Angst haben: «Harris bringt uns eine Politik der Freude und echte Lösungen für den Mittelstand. Ich frage freundlich um ihre Stimme für Kamala Harris.»

    Vance spricht darüber, dass die USA mehr Probleme hätten, die Heizung zu zahlen und Essen auf den Tisch zu stellen. Harris verspreche, vom ersten Tag an diesen Problemen zu schaffen, doch sie sei seit dreieinhalb Jahren am Drücker. Die USA seien das beste Land, doch der American Dream könne nicht gelebt werden. «Wir brauchen Veränderungen. Bitte wählen Sie Donald Trump.»

  • 4.38 Uhr

    Thema Demokratie

    Wurde bei der letzten Wahl betrogen? Vance hat gesagt, er hätte die letzte Wahl nicht anerkannt. Gibt es eine Wiederholung? Vance sagt, man müsse friedlich über die letzte Wahl reden können. Trump wolle nichts anderes. Er glaube, die Demokratie sei bedroht. Das aber durch Zensur. «Big Tech bringt die Bürger zum Schweigen.» Man müsse diskutieren und überzeugen können, während Harris' Zensur die grösste Gefahr für die Freiheit sei.

    Walz sagt, man habe während der Diskussion viel gemeinsam gehabt, doch nun werde es gefährlich. Er ruft den 6. Januar in Erinnerung. «Die Demokratie ist grösser als der Gewinn einer Wahl», sagt der Demokrat. «Und die Worte eines Präsidenten sind wichtig», fügt er mit Blick auf Trump an. Nach der Wahl müssten beide Parteien die Hände schütteln.

    Vance findet es ein starkes Stück, dass Trump nach der letzten Wahl den Stab übergeben hätte, nun aber als Gefahr für die Demokratie dargestellt würde. Walz sagt, er verstehe nicht, wie es so weit habe kommen können, doch Zensur gebe es höchstens, wenn Bücher verboten würden. «Hier liegen wir Meilen auseinander.» Er fragt direkt: «Hat Trump die Wahl verloren?»

    Vance weicht aus und geht zum Gegenangriff über: «Hat Big Tech die Mehrheit zum Schweigen gebracht?» Es wird hitzig. «Du rufst Feuer im vollen Theater», sagt Walz. Er sei schockiert, dass wieder über den 6. Januar gestritten würde. «Warum steht Mike Pence nicht auf dieser Bühne?»

  • 4.29 Uhr

    Thema Elternschaft

    Wie will Walz einen Mutter- oder Vaterschaftsurlaub einführen? In Minnesota habe er das getan, sagt der Demokrat. Die Einzelheiten müssten die Staaten diskutieren.

    Vance glaubt, eine überparteiliche Lösung sei möglich. Eine Mutter zu sein, die arbeite, sei sogar für seine «wunderschöne Frau» hart, die ja noch gut gestellt sei. «Wir brauchen ein Familienmodell, das Wahlmöglichkeiten lässt.» Das müsse nicht über den Staat laufen, sondern könnte auch in Gemeinschaften organisiert werden.

    Als es darum geht, wie Vance das zahlen will, verweist er darauf, dass Trump viele Einnahmen generieren wolle, die Massnahmen wie Mutterschaftsurlaub erlauben würden. Walz meint, er glaube nicht, dass er und Vance so weit auseinanderliegen würden.

  • 4.21 Uhr

    Thema Gesundheit

    Donald Trump hat das «Konzept eines Plans» zum Thema. Was für eins? Vance sagt, Trump könne kein 900-Seiten-Programm beim TV-Duell vorstellen. Unter Trump seien Medikamentenpreise nur um 1,5 Prozent gestiegen. Heute seien es mehr. Trump habe Transparenz ins System gebracht und den Bundesstaaten mehr Spielraum eingeräumt, als er Präsident war. Auch Obamacare habe erst unter ihm funktioniert.

    Walz kontert, Trump habe von Anfang an gesagt, er wolle Obamacare kippen und habe das sogar vor Gericht austragen wollen. Unter den Republikanern würden Leute mit Vorerkrankungen Probleme kriegen. «Was sie sagen ist: Wenn du gesund bist, warum zahlst du mehr?» Das würde andere ausschliessen, die alt oder krank seien.

    Vance sagt, er wolle nur, dass der Markt besser funktioniert. Obamacare wäre «unter seinem eigenen Gewicht zusammengebrochen». Trump habe das Problem gelöst. Die Inflation sei geringer gewesen. Walz widerspricht. Ohne Solidarität funktioniere das System nicht. Harris sei es gewesen, die durch Verhandlungen die Medikamentenpreise gesenkt habe.

  • 4.14 Uhr

    Thema Wohnen

    In den USA fehlen vier Millionen Wohnungen und Häuser: Was tun? Walz sagt, das Problem sei, dass es bei dem Thema viele Spekulanten gebe. Der Hauskauf müsse aber unterstützt werden. Der Staat könne bei den Zinsen helfen, aber man dürfe nicht Immigranten die Schuld für die Lage in die Schuhe schieben.

    Vance stimmt Walz zu, Immigranten seien nicht schuld. Sondern Harris. Walz schaut erstaunt auf. Und schon schliesst Vance den Kreis mit dem Hinweis, dass Harris illegale Migranten ins Land gelassen habe. «Der American Dream ist vollkommen unbezahlbar.» Wenn der Energiewirtschaft die Fesseln abgenommen würden, würden auch die Preise sinken. Weiter sollte der Staat Land kaufen, dass nicht genutzt würde, um mehr zu bauen.

    Walz darf zu der Migranten-Sache antworten. Jenes ungenutzte Land gebe es nicht oft. «Es ist aus einem Grund da, es ist unser Land.» Damit sollte nicht spekuliert werden. «Wer sagt, dass die Migranten schuld sind?»

    Vance antwortet, es gebe eine entsprechende Studie. Harris wolle Leute ins Gefängnis werfen, wenn sie tun, was sie sagte. Immobilien würden zum Spekulationsobjekt werden, weil sie massenweise Migranten gegeben würden.

  • 4.05 Uhr

    Thema Waffen

    Vance lehnt strengere Waffengesetze ab. Zuletzt hätten Eltern eines jugendlichen Schützen eine Haftstrafe bekommen. Vance antwortet, er kenne den Einzelfall nicht, wolle aber als dreifacher Vater sprechen. «Wir müssen besser werden», sagt er. Die Frage sei, wie?

    90 Prozent der Waffengewalt werde mit illegalen Waffen angerichtet, was ihn wieder zur «offenen» Grenze bringe. «Ich denke, wir müssen leider die Sicherheit in den Schulen erhöhen. Wir müssen unsere Schulen sicherer machen.»

    Walz sagt, so eine Schiesserei wollten keine Eltern erleben. Sein 17-jähriger Sohn habe sowas erlebt. Der zweite Verfassungszusatz müsse geschützt werden, der den Waffenbesitz erlaube. Doch die Gegenseite sperre sich gegen die einfachsten Einschränkungen. «Wir schulden es [den Kindern], dass wir das regeln.»

    Vance spricht Walz direkt an. Er habe nicht gewusst, dass sein 17-Jähriger so etwas mit angesehen habe. Es menschelt in der Diskussion. 

  • 3.54 Uhr

    Thema Abtreibung

    Das Thema bewege alle, sagt Walz. Er erinnert an Trumps Freude, als Roe v Wade gekippt wurde und, wie sich das in den Staaten auswirke. In seinem Bundesstaat Minnesota hätten sich Frauen der neuen Regeln angenommen. Die Gegenseite jedoch wolle die Regeln zur Abtreibung weiter verschärfen. Es gehe um «Grundrechte». 

    Will Vance ein «Register für Schwangere» einführen? Vance sagt, er wolle «stolz unschuldige Leben schützen» und dass seine Partei für die Familie stehe. Er wolle es Frauen einfacher machen, Kinder zu bekommen und ihnen mehr Möglichkeiten einräumen. «Lasst die Wähler entscheiden, lasst die Bundesstaaten die Regeln machen.»

    Walz berichtet von einer Frau, die ihr Leben verloren habe, weil sie in einen anderen Staat zur Behandlung hätte reisen müssen. Roe v Wade müsste wiederhergestellt werden. «Ich stimme vielem zu, was Vance sagt. Sein running mate tut es nicht.» Er sei nicht «für Abtreibung», sondern «für Frauen».

    Vance greift das Beispiel auf und drückt Mitgefühl aus. Dann beginnt ein Wortgefecht darüber, welche Rechte und Pflichten Ärzte in bestimmten Situationen hätten.

  • 3.44 Uhr

    Thema Trump

    Vance wird auf frühere negative Kommentare zu Trump angesprochen. «Ich lag falsch», sagt er. Trump habe geliefert. «Es waren viele Sachen, bei denen ich dachte, er schafft sie nicht.» Deshalb gebe er viele Interviews, um zu erklären, was sich geändert habe. In Sachen Grenze oder Zölle hätte mehr gemacht werden können.

  • 3.41 Uhr

    Walz in der Defensive

    Walz muss sich erklären: Es geht um falsche Angaben zu einem China-Aufenthalt im Jahr 1989. Das liege an einem Versprecher. Er mache Fehler, räumt er ein. 

    Vance lächelt.

  • 3.38 Uhr

    Thema Finanzen

    Walz spricht über ein Programm, um Häuser zu bauen. Er spricht über Medikamente, die billiger geworden seien. Er spricht über Steuererleichterungen für Reiche, die Trump erlassen habe. Die müssten aber ihren Anteil tragen.

    Vance kontert, was Walz sage, höre sich zwar gut an, doch Harris habe die Möglichkeit gehabt, entsprechend zu handeln. «Das Leben für den Mittelstand ist unbezahlbar.» Die Preise seien unter Harris gestiegen. Trump sei schon oft von der Wissenschaft angegriffen worden, doch unter ihm habe es nur 1,5 Prozent Inflation gegeben. «Er hat geliefert.» Trumps Steuererleichterungen seien dem Mittelstand zugutegekommen und hätten einen Boom ausgelöst. «Ich weiss, viele von euch kämpfen finanziell.»

    Walz antwortet, dass es komisch sei, dass die Gegenseite sich nie auf Experten verliesse. «Warum ist es fair, dass ihr eure Steuern zahlt, und Trump hat es in den letzten 15 Jahren nicht?»

    Vance entgegnet, dass es keine Jobs mehr in den USA gebe, wenn man auf die Experten gehört hätte. «Sie lagen falsch.» Erst Trump hätte den «Mut» gehabt, solche Jobs zurückzubringen. Medikamente für Amerikaner würden in Ländern gemacht, die die USA hassten.

    «Ich will keine Produktion auslagern. Ich bin ein Gewerkschaftstyp.» Die Rhetorik seines Gegners sei gut, doch laufe in der Praxis anders. Harris habe 250'000 neue Jobs geschaffen.

    Vance antwortet, Walz habe einen «harten Job», weil er Walz Wirtschaft verteidigen müsse. 

  • 3.29 Uhr

    Intermezzo

    Die Moderatorinnen sagen, die Haitianer in Springfield seien legale Einwanderer. Vance will dazu etwas sagen, ergreift das Wort. Die Diskussion gerät ein wenig durcheinander, die Mikrofone werden abgedreht und die Kandidaten darauf hingewiesen, dass es noch ganz viele Themen zu besprechen gebe.

  • 3.27 Uhr

    Thema Migration

    Vance wird darauf angesprochen, wie die Behörden bei dem Thema helfen sollen. «Wir müssen die Blutung stoppen», sagt der Republikaner. Mit den Migranten kämen Drogen über die Grenze. Deshalb müsse die Mauer gebaut werden. Kriminelle Migranten, unter denen es eine Million Straftäter gebe, müssten abgeschoben werden. Es gebe 320'000 verlorene Kinder, fährt Vance fort. Sie würden für Drogenschmuggel eingesetzt oder missbraucht.

    Lässt Kamala Harris Drogen rein? «Die meisten von uns wollen das lösen», sagt Walz. Deshalb habe es ein überparteiliches Gesetz gegeben. «Die Grenzkontrolle sagt: Das brauchen wir.» 1500 neue Grenzbeamte hätte es gegeben, doch Trump habe das Gesetz verhindert. «Donald Trump hatte vier Jahre, das zu tun.» Doch nur 20 Prozent seiner Mauer seien gebaut worden und «Mexiko hat keinen Rappen gezahlt».

    Vance kontert, Harris habe es mexikanischen Drogenkartellen ermöglicht, frei in den USA zu agieren. Kamala Harris habe geprahlt, sie werde Trumps Grenzmassnahmen zurücknehmen. Erst jetzt tue sie so, als interessiere sie das Thema. Das verursache «massive Probleme in Amerika.»

    Was sagt Walz dazu, dass viele Massendeportationen unterstützen? Der kontert, die Republikaner würden Migranten verteufeln – so wie in Springfeld, Ohio. «Wenn das ein Gesprächspunkt wird, entmenschlichen wir diese Leute.»

    Vance darf nochmal bekunden, man müsse die Grenzbeamten stärken. In Springfield gebe es Schulen und Spitäler, die überlastet sein. Die «amerikanischen Bürger» hätten Probleme, die Harris verursacht habe. 

  • 3.18 Uhr

    Thema Klimawandel

    Was tut Trump gegen den Klimawandel? Vance spricht über den aktuellen Hurrikan Helene: Die Schäden müssten wiederaufgebaut werden. Zum Klimawandel sagt er, Trump und er wären für sauberes Wasser und saubere Luft. Aber: «Wir sind die sauberste Wirtschaft der Welt.» Darin müsste weiter investiert werden.

    Walz adressiert ebenfalls die Hurrikan-Opfer. Walz erinnert daran, dass Trump den Klimawandel einen «Schwindel» nannte. Die Demokraten hätten dagegen neue Jobs mit grüner Politik geschaffen. Nie sei so viel saubere Energie produziert worden. «Der Klimawandel ist real.» Man sehe, dass die USA eine «Energie-Macht» würden.

    Vance wirft Walz vor, er werfe Geld auf chinesische Hersteller von Solaranlagen. Das Geld müsste in den USA investiert werden. Walz darf antworten, dass es Bauern seien, die jetzt durch den Hurrikan am meisten leiden würden. Es gebe Massnahmen, die ihre Infrastruktur schützen wolle.

  • 3.09 Uhr

    Los geht's mit Israel

    Thema ist der iranische Raketenangriff aus Israel: Würde Walz einen israelischen Präventivschlag unterstützen? Walz erinnert an den 7. Oktober und sagt, die Geiseln müssten befreit werden. Die USA müssten zu Israel stehen, und nun brauche es US-Führung. Der bald 80-jährige Donald Trump könne das nicht leisten, während Harris das verbindende Element sei. Trump kümmere sich mehr um Nordkorea und Russland.

    Vance bedankt sich zunächst, spricht über seinen Irak-Einsatz, an dem er teilgenommen hat und sagt, er wolle überzeugen, dass mit Trump wieder mehr Führung ins Weisse Haus einziehe. Trump habe abzuschrecken gewusst, sein Motto sei «Frieden durch Stärke» gewesen. Ein Präventivschlag sei Sache Israels.

    Walz darf sich nochmal äussern: Trump habe den Dialog mit dem Iran abgebrochen, was Teheran näher an die Atombombe gebracht habe.

    Vance kontert: «Wer war der Vizepräsident in den vergangenen dreieinhalb Jahren?» Der 7. Oktober habe unter Kamala Harris stattgefunden. «Donald Trump hat es vorher schonmal geschafft.»

  • 2.56 Uhr

    Wer tritt gegen wen an?

    Der Demokrat Walz hatte bis zu seiner Ernennung zu Harris’ Vize kein starkes nationales Profil, hat sich zuletzt aber einen Namen gemacht mit seiner direkten Art, politische Botschaften zu transportieren. Für Trump soll Vance vor allem die Stimmen der Arbeiterschicht gewinnen. Seine umstrittenen Aussagen, darunter abfällige Bemerkungen über Kinderlose, haben im Wahlkampf bereits für Schlagzeilen gesorgt.

  • 2.49 Uhr

    Der Countdown läuft

    Es gibt weder Eröffnungsreden noch ein Studio-Publikum, ähnlich wie beim Duell zwischen der demokratischen Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris und ihrem republikanischen Kontrahenten Donald Trump.