Jetzt zieht Putin andere Saiten auf«Wagner existiert nicht»
Von Philipp Dahm
14.7.2023
Nach Aufstand: Treffen zwischen Putin und Prigoschin bestätigt
Der Kreml hat Berichte über ein Treffen von Russlands Präsident Wladimir Putin mit dem Chef der Söldnertruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin, nach dessen Revolte gegen die Militärführung im Juni bestätigt.
14.07.2023
Gerade eben noch hat Wladimir Putin eingeräumt, dass der Kreml Wagner Milliarden gezahlt hat. Nun spricht der russische Präsident der Gruppe das Existenzrecht ab. Für Jewgeni Prigoschin verheisst das nichts Gutes.
Von Philipp Dahm
14.07.2023, 09:58
14.07.2023, 11:20
Philipp Dahm
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
Wladimir Putin bestätigt, dass er sich am 29. Juni mit Wagner-Söldnern und Jewgeni Prigoschin getroffen hat.
Putin will ihnen angeboten haben, sie könnten als Einheit unter ihrem bisherigen Kommandeur zusammenbleiben, wenn sie sich dem Ministerium für Verteidigung unterstellen.
Prigoschin habe das abgelehnt, weil seine «Jungs» da nicht mitmachten.
Putin sagt nun, Wagner existiere nicht, während er vor zwei Wochen eingeräumt hat, der Kreml habe die Gruppe mit Milliarden von Rubel finanziert.
US-Präsident Joe Biden warnt Prigoschin vor einer Vergiftung, während ein Ex-General bezweifelt, dass der 62-Jährige je wieder auftaucht.
Laut dem Pentagon spielt Wagner im Krieg in der Ukraine keine Rolle mehr.
Wladmimir Putin hat der russischen Zeitung «Kommersant», die dem Milliardär und Oligarchen Alischer Usmanow gehört, am 13. Juli ein Interview gegeben – und dabei auch Details über sein Treffen mit Wagner-Söldnern verraten.
Der Kreml-Chef bestätigte, dass er am 29. Juni – fünf Tage nach dem Aufstand der Gruppe – mit drei Dutzend Kämpfern und ihrem Boss Jewgeni Prigoschin zusammengekommen ist. Dabei hat der Präsident ihnen angeblich ein Angebot gemacht, das sie jedoch nicht annehmen konnten.
«Alle von ihnen hätten sich an einem Ort sammeln und ihren Dienst fortsetzen können», wird Putin zitiert. «Und nichts hätte sich geändert. Sie wären von derselben Person geführt, die schon die ganze Zeit ihr echter Kommandant war.» Der Offizier wurde nur mit einem Rufnamen «Grauer Wolf» identifiziert.
Erst «vollständig» finanziert – und nun verleugnet
Putin deutete dabei laut «Al Jazeera» an, die Gruppe Wagner hätte dabei dem Verteidigungsministerium unterstanden. Den Söldnern schien die Idee zu gefallen, liess der 70-Jährige durchblicken: «Viele von ihnen haben genickt, als ich das sagte.» Ihr Boss wollte demnach aber nicht mitmachen: «Pirgoschin sagte: ‹Nein, die Jungs werden so einer Entscheidung nicht zustimmen.›»
In ihrer derzeitigen Form könne die Gruppe jedoch nicht weiter bestehen: «Wagner existiert nicht. Es gibt kein Gesetz über Privatarmeen. Sie existiert einfach nicht.» Der Hintergrund: Solche Privatarmeen sind in Russland gesetzlich eigentlich verboten. Bisher gingen sie als private Sicherheitsunternehmen durch.
Am 27. Juni, also zwei Tage vor dem Treffen mit den Wagner-Söldnern, hatte Putin ganz öffentlich erklärt, die Gruppe sei «vollständig» von Verteidigungsministerium finanziert worden, das dafür Milliarden ausgegeben hätte. Dass Putin den «Musikern», wie sie sich selbst oft nennen, nun die Existenz abspricht, deutet auf einen endgültigen Bruch mit Prigoschin hin.
«Ich bezweifle, dass wir ihn je wiedersehen»
Kein Wunder, dass Robert Abrams nicht daran glaubt, dass Prigoschin noch am Leben ist. «Ich persönlich glaube nicht, dass er es ist, und wenn er es ist, dann irgendwo in einem Gefängnis», sagte der pensionierte Vier-Sterne-General der US Army dem Sender ABC. «Ich bezweifle, dass wir ihn je wiedersehen werden.»
Prigoschins Haus in St. Petersburg: Einblick ins Privatleben
Jewgeni Prigoschin hatte viele Gesichter – und wenn er sich mal verkleidet hat, schoss er ein Selfie von sich. Diese Sammlung ist öffentlich geworden, nachdem die Behörden sein Haus durchsucht haben.
Die Fotos aus dem Haus des 62-Jährigen hat die Polizei an die Presse weitergegeben: Die Zeitung «Iswestija» verbreitete die Aufnahmen. Hier sind die Perücken zu sehen, mit denen sich der Kahlkopf verkleidet hat.
Prigoschins Villa steht in St. Petersburg: Ob der Ex-Boss der Gruppe Wagner Klavier spielen kann, wissen wir nicht.
Wer dieses Bild sieht, könnte noch denken, es sei bei einem normalen Villen-Besitzer entstanden.
Dieses Foto spricht jedoch eine andere Sprache: Es zeigt abgeschnittene Köpfe und ist wahrscheinlich in Syrien aufgenommen worden.
Held der Russischen Föderation: Prigoschins Orden.
Auch dieser Einblick ins Schlafzimmer offenbart Ungewöhnliches: Prigoschin scheint genug Waffen im Haus zu haben, ...
... um jeden unliebsamen Hausierer vertreiben zu können. Neben Sturmgewehren entdeckten die Ermittler ...
... auch jede Menge Geld und Gold. Neben Dollar-Devisen sollen Rubel im Wert von rund 100’000 Millionen Franken gefunden worden sein.
Ist das ein Pfosten? Oder ein Galgen? Nein, das ist ein überdimensionierter Hammer, auf dem «Für schwierige Verhandlungen» steht. Der Hintergrund: Wagner-Offiziere haben angeblich ...
.... Vorschlaghammer benutzt, um mit ihnen jene vor versammelter Mannschaft zu erschlagen, die vor dem Krieg türmen wollten.
Der Arbeits- neben dem Billardtisch: Was wohl in den schwarzen Säcken ist, die hier zu sehen sind?
Was braucht ein Söldner-Boss sonst noch in seinem Haus? Um fit zu bleiben, bietet sich ein Bad im heimischen Schwimmbad ...
... oder ein Besuch des Kraftraums an. Sollte es dem Besitzer mal nicht so gut gehen, ...
... kann sich Prigoschin im eigenen Krankenzimmer gesund pflegen lassen. Und wenn das nicht klappt, ...
... hilft nur noch beten.
Prigoschins Haus in St. Petersburg: Einblick ins Privatleben
Jewgeni Prigoschin hatte viele Gesichter – und wenn er sich mal verkleidet hat, schoss er ein Selfie von sich. Diese Sammlung ist öffentlich geworden, nachdem die Behörden sein Haus durchsucht haben.
Die Fotos aus dem Haus des 62-Jährigen hat die Polizei an die Presse weitergegeben: Die Zeitung «Iswestija» verbreitete die Aufnahmen. Hier sind die Perücken zu sehen, mit denen sich der Kahlkopf verkleidet hat.
Prigoschins Villa steht in St. Petersburg: Ob der Ex-Boss der Gruppe Wagner Klavier spielen kann, wissen wir nicht.
Wer dieses Bild sieht, könnte noch denken, es sei bei einem normalen Villen-Besitzer entstanden.
Dieses Foto spricht jedoch eine andere Sprache: Es zeigt abgeschnittene Köpfe und ist wahrscheinlich in Syrien aufgenommen worden.
Held der Russischen Föderation: Prigoschins Orden.
Auch dieser Einblick ins Schlafzimmer offenbart Ungewöhnliches: Prigoschin scheint genug Waffen im Haus zu haben, ...
... um jeden unliebsamen Hausierer vertreiben zu können. Neben Sturmgewehren entdeckten die Ermittler ...
... auch jede Menge Geld und Gold. Neben Dollar-Devisen sollen Rubel im Wert von rund 100’000 Millionen Franken gefunden worden sein.
Ist das ein Pfosten? Oder ein Galgen? Nein, das ist ein überdimensionierter Hammer, auf dem «Für schwierige Verhandlungen» steht. Der Hintergrund: Wagner-Offiziere haben angeblich ...
.... Vorschlaghammer benutzt, um mit ihnen jene vor versammelter Mannschaft zu erschlagen, die vor dem Krieg türmen wollten.
Der Arbeits- neben dem Billardtisch: Was wohl in den schwarzen Säcken ist, die hier zu sehen sind?
Was braucht ein Söldner-Boss sonst noch in seinem Haus? Um fit zu bleiben, bietet sich ein Bad im heimischen Schwimmbad ...
... oder ein Besuch des Kraftraums an. Sollte es dem Besitzer mal nicht so gut gehen, ...
... kann sich Prigoschin im eigenen Krankenzimmer gesund pflegen lassen. Und wenn das nicht klappt, ...
... hilft nur noch beten.
Dass Putin und Prigoschin sich am 29. Juni getroffen haben, will Abrams ebenfalls nicht glauben. Es würde ihn überraschen, sollten handfeste Beweise dafür auftauchen. Sein Präsident warnte zuletzt mit Blick auf Prigoschin: «Gott allein weiss, was er jetzt tun wird. Wenn ich er wäre, wäre ich vorsichtig, was ich esse. Ich hätte ein Auge auf das Menü», so Joe Biden.
Laut dem Pentagon spielt Wagner in der Ukraine keine Rolle mehr. Die Gruppe «nimmt nicht länger in signifikanter Form an der Unterstützung der Kampfeinsätze» in dem angegriffenen Nachbarland teil, zitiert die BBC.
Lukaschenko: Prigoschin und seine Kämpfer sind nicht in Belarus
Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin hält dem belarussischen Machthaber Alexander Lukaschenko zufolge in Russland und nicht in Belarus auf. Auch seine Kämpfer seien in Russland geblieben, sagte Lukaschenko. Bei Prigoschin wurden angeblich Goldbarren und