Privatjet abgestürztPrigoschin-Kanal geht von Mordanschlag auf Wagner-Chef aus
tjnj/toko/sob
24.8.2023
Flugzeug in Russland abgestürzt – Wagner-Chef Prigoschin auf Passagierliste
YEVGENY PRIGOZHIN Der Chef der russischen Söldner-Gruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin, steht auf der Passagierliste eines in Russland abgestürzten Flugzeugs. Prigoschins Name stehe in der Passagierliste der Maschine, die in der Region Twer zwischen
23.08.2023
Jewgeni Prigoschin soll sich an Bord eines abgestürzten Privatjets befunden haben. Inzwischen spricht sein eigener Telegram-Kanal vom Tod des Wagner-Chefs. Der Jet sei abgeschossen worden. Prigoschins Leiche wurde bisher nicht offiziell identifiziert.
tjnj/toko/sob
24.08.2023, 04:54
24.08.2023, 12:07
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Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
Wagner-Chef Prigoschin steht auf der Passagierliste eines in Russland abgestürzten Privatjets.
Alle zehn Passagiere sollen bei dem Absturz ums Leben gekommen sein. Am Absturzort konnten zehn Leichen geborgen werden, berichtete die russische Nachrichtenagentur Interfax.
Mit Dmitri Utkin soll sich ein weiteres ranghohes Wagner-Mitglied an Bord befunden haben.
Der Telegram-Kanal des Wagner-Chefs verbreitete die Version eines gezielten Abschusses, bezweifelte aber zunächst dessen Tod. Später am Abend melden Wagner-Leute doch noch den Tod Prigoschins.
Der russische Staatssender Rossiya 24 bestätigte den Tod Prigoschins. Dessen Leiche sei vorläufig identifiziert worden.
Dieser Artikel wurde zuletzt um 22:13 aktualisiert.
Der Name von Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin steht auf der Passagierliste eines in Russland abgestürzten Flugzeugs. Das gab die Luftfahrtbehörde Rosawiazija bekannt. Alle zehn Insassen des Privatjets sollen bei dem Absturz ums Leben gekommen sein, so der russische Zivilschutz.
Auch der Telegram-Kanal Grey Zone der Wagner-Gruppe bestätigte später Prigoschins Tod. Von offizieller Seite steht eine Bestätigung aus.
Der Russland-Experte Anton Geraschenko schrieb mit Berufung auf russische Medien auf der Plattform X, dass die Leichen von Prigoschin und Wagner-Vize Dmitri Utkin vorläufig identifiziert worden seien. Ein DNA-Gutachten soll noch durchgeführt werden.
The bodies of Prigozhin and Dmitry Utkin have been tentatively identified - Russian media.
DNA expertise will be conducted in the near future.
Der «Spiegel» versuchte indes eine Bestätigung über westliche Geheimdienste zu erhalten. Diese konnten die Meldung jedoch bislang nicht verifizieren.
Das Privatflugzeug vom Typ Embraer Legacy soll in der Nähe des Dorfes Kuschenkino in der Region Twer nordwestlich von Moskau abgestürzt sein.
Der Telegram-Kanal des Wagner-Chefs, Grey Zone, verbreitete kurz nach den ersten Meldungen die Version eines gezielten Abschusses. Die Maschine sei über dem Gebiet Twer von der Flugabwehr abgeschossen worden, hiess es dort.
Grey Zone schrieb weiter, es seien zwei Flugzeuge der Privatarmee Wagner in der Luft gewesen. Das zweite habe auf dem Flug nach St. Petersburg kehrtgemacht und sei im Flughafen Ostafjewo südlich von Moskau gelandet. Grey Zone zog die Behördenversion in Zweifel, wonach Prigoschin auf der Passagierliste der ersten Maschine gestanden habe und getötet worden sei. «Wo Jewgeni Prigoschin letztlich war, dazu gibt es im Moment keine genauen Informationen», hiess es.
Jewgeni Prigoschin
Dieses vom Prigoschin Pressedienst zur Verfügung gestellte Videostandbild zeigt Jewgeni Prigoschin, Chef der Söldnertruppe Wagner, an einem unbekannten Ort während einer Erklärung per Video.
In diesem Standbild aus einem Video, das vom Telegram-Kanal «Razgruzka Vagnera» am 21.08.2023 veröffentlicht wurde, spricht Jewgeni Prigoschinin Tarnkleidung und mit Gewehr in der Hand an einem unbekannten Ort in eine Kamera. Uncredited/Razgruzka_Vagnera telegram channel/AP
Chef der russischen Söldnergruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin, vor den Gräbern von Wagner-Soldaten, wie er behauptet.
Bild: Uncredited/AP/dpa
Jewgeni Prigoschin während einer Videoansprache Ende Juni.
Bild: Uncredited/Prigozhin Press Service/AP/dpa
Der Chef der Privatarmee Wagner, Jewgeni Prigoschin wurde auch als «Putins Koch» bekannt.
Bild: -/AP/dpa
Jewgeni Prigoschin
Dieses vom Prigoschin Pressedienst zur Verfügung gestellte Videostandbild zeigt Jewgeni Prigoschin, Chef der Söldnertruppe Wagner, an einem unbekannten Ort während einer Erklärung per Video.
In diesem Standbild aus einem Video, das vom Telegram-Kanal «Razgruzka Vagnera» am 21.08.2023 veröffentlicht wurde, spricht Jewgeni Prigoschinin Tarnkleidung und mit Gewehr in der Hand an einem unbekannten Ort in eine Kamera. Uncredited/Razgruzka_Vagnera telegram channel/AP
Chef der russischen Söldnergruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin, vor den Gräbern von Wagner-Soldaten, wie er behauptet.
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Jewgeni Prigoschin während einer Videoansprache Ende Juni.
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Der Chef der Privatarmee Wagner, Jewgeni Prigoschin wurde auch als «Putins Koch» bekannt.
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Widersprüchliche Erklärungen
Auf mehreren, angeblich mit der Wagner-Gruppe in Verbindung stehenden Telegram-Kanälen wurden Videos verbreitet, deren Echtheit zunächst nicht verifiziert werden konnte. Sie zeigten brennende Trümmer auf einem Feld oder ein vom Himmel fallendes Flugzeug.
Verschiedene Kanäle verbreiten bereits unterschiedliche Erklärungen für den Absturz, die bisher nur als Spekulationen gelten können. Ein der russischen Sicherheitsbehörde nahestehender Telegram-Kanal legte nahe, Terroristen seien für den Absturz verantwortlich.
Der Gruppe Wagner nahestehende Kanäle berichten hingegen, das Flugzeug sei von der russischen Luftabwehr abgeschossen worden. Auf deren Videos ist ein Flugzeug zu sehen, das aus einer Rauchwolke wie ein Stein zu Boden fällt. Die Nachrichtenagentur AP untersuchte die Videos Einzelbild für Einzelbild und kam zu dem Schluss, dass die Aufnahmen eine Explosion während des Flugs nahelegen. Scheinbar fehlt dem Flugzeug auch eine Tragfläche, als es zu Boden stürzt. Ein solcher freier Fall passiert in der Regel, wenn ein Flugzeug in der Luft schwer beschädigt wird.
Ebenfalls an Bord soll sich Wagner-Vize Dmitri Utkin befunden haben, der die Söldnertruppe gegründet haben soll und nach dessen Kampfnamen sie benannt ist.
Prigoschin hatte auf den Tag genau vor zwei Monaten mit seiner Privatarmee Wagner gegen die russische Führung gemeutert, wobei die Hintergründe dieser Ereignisse bis heute unklar sind.
Vom Verbündeten zum Aufständigen
Präsident Wladimir Putin nannte ihn einen Verräter. Die Meuterei endete damit, dass Prigoschin und Tausende seiner Bewaffneten ins mit Putin verbündete Belarus ins Exil gingen.
Die von ihm aufgebaute Söldnertruppe hatte für Russland erst inoffizielle Spezialaufträge in Syrien, später auch in mehreren Staaten Afrikas erfüllt. Im Angriffskrieg auf die Ukraine warb Prigoschin Häftlinge aus russischen Gefängnissen an.
Prigoschin hatte selbst im Gefängnis gesessen und später Karriere als Hoflieferant für den Kreml gemacht, daher rührt sein Beiname «Putins Koch». Der 62-Jährige soll auch der Geschäftsmann hinter den Trollfabriken in St. Petersburg gewesen sein, die über soziale Netzwerke Einfluss auf westliche Länder zu nehmen versuchten.
Erst gestern hatte Prigoschin sich in einem Video, das in Afrika entstanden sein soll, zu Wort gemeldet. Es war die erste Videonachricht seit dem Aufstand. «Die Wagner-Gruppe macht Russland auf jedem Kontinent sogar noch grösser und Afrika freier», sagte er darin.
Mit Material der Nachrichtenagenturen dpa, AP und afp.