Ukraine-Übersicht Ukraine meldet Zerstörung von russischem Flugabwehrsystem auf Krim

Agenturen/red

23.8.2023

F-16 für die Ukraine: Deshalb sind westliche Kampfjets für Selenskyj so wichtig

F-16 für die Ukraine: Deshalb sind westliche Kampfjets für Selenskyj so wichtig

Dänemark und die Niederlande liefern der ukrainischen Armee westliche Kampfflugzeuge. Nur ein politisches Signal, oder können die Jets die Ukraine in ihrem Befreiungskampf wirklich unterstützen?

22.08.2023

Die Ukraine vermeldet Erfolge: Kiews Militärgeheimdienst gibt einen Schlag gegen die russische Flugabwehr auf der Halbinsel Krim bekannt.  Die Ereignisse des Tages im Überblick.

Agenturen/red

Der ukrainische Militärgeheimdienst hat nach eigenen Angaben ein russisches Flugabwehrsystem S-400 «Triumph» auf der von Moskau annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim zerstört. «Infolge der Explosion wurden die Anlage, die zugehörigen Raketen und das Bedienungspersonal komplett vernichtet», teilte der Geheimdienst am Mittwoch mit. Dazu wurden Drohnenaufnahmen veröffentlicht, die die Explosion auf der Landzunge Tarchankut am westlichsten Ende der Halbinsel zeigen sollen.

Dieses vom Pressedienst des russischen Verteidigungsministeriums zur Verfügung gestellte Foto zeigt fahrende Kampftruppen des Luftabwehrsystems S-400 während der militärischen Übungen «Union Courage-2022» zwischen Russland und Belarus. 
Dieses vom Pressedienst des russischen Verteidigungsministeriums zur Verfügung gestellte Foto zeigt fahrende Kampftruppen des Luftabwehrsystems S-400 während der militärischen Übungen «Union Courage-2022» zwischen Russland und Belarus. 
Uncredited/Russian Defense Ministry Press Service/AP/dpa

In sozialen Netzwerken wurden zudem Bilder von einer grossen Explosionswolke verbreitet. Mit welchen Mitteln das russische Flugabwehrsystem angegriffen wurde, teilte die ukrainische Behörde zunächst nicht mit. Russland äusserte sich zunächst nicht dazu.

Die ukrainische Armee meldete zudem Vorstösse im Gebiet Saporischschja in der Südukraine. Unweit der Siedlung Nowoprokopiwka südöstlich des lange umkämpften Dorfes Robotyne waren ukrainische Einheiten nach Angaben von Generalstabssprecher Andrij Kowaljow dabei, sich auf neu erreichten Positionen festzusetzen. Angaben der Kriegsparteien lassen sich oft zunächst nicht unabhängig überprüfen. Die Einnahme von Robotyne selbst hat Kiew bislang nicht bekanntgegeben.

Die Ukraine wehrt eine russische Invasion ab, deren Beginn an diesem Donnerstag genau eineinhalb Jahre her ist. Vor gut elf Wochen hat Kiew mit einer lang angekündigten Gegenoffensive begonnen, die bisher hinter den hohen Erwartungen zurückgeblieben ist. Einschliesslich der bereits 2014 annektierten Halbinsel Krim steht fast ein Fünftel des ukrainischen Staatsgebiets unter russischer Kontrolle.

Selenskyj: «Die Krim wird befreit»

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bekräftigte, dass er auch die Krim wieder zurückerobern will. «Die Krim wird befreit. Wie auch alle anderen Teile der Ukraine, die jetzt unter den (russischen) Besatzern sind», sagte der Staatschef bei einem Treffen der sogenannten Krim-Plattform in Kiew. Der Idee eines Gebietsabtritts im Austausch für Frieden erteilte Selenskyj erneut eine Absage.

US-Bericht: Ukraines Kräfte an Front zu weit verteilt

Westliche Militärstrategen äusserten unterdessen einem Medienbericht zufolge Kritik an der Taktik der Ukraine. Deren Streitkräfte sind nach diesen Einschätzungen zu weit verteilt aufgestellt. Um durchzustossen, müssten sie sich entlang der Hauptfront im Süden konzentrieren, schrieb die «New York Times» unter Berufung auf nicht namentlich genannte US- und andere westliche Beamte. Kiew habe zu viele Soldaten an den falschen Orten stationiert. Vor allem aus diesem Grund habe das ukrainische Militär auch Schwierigkeiten, den russischen Verteidigungsgürtel zu durchbrechen.

Das Hauptziel der Gegenoffensive bestehe darin, die russischen Versorgungslinien in der Südukraine abzuschneiden, indem die russische Landverbindung zur annektierten Halbinsel Krim unterbrochen werde. Doch anstatt sich darauf zu konzentrieren, haben die ukrainischen Kommandeure ihre Truppen und ihre militärische Schlagkraft nach Einschätzung der US-Beamten etwa gleichmässig auf den Osten und den Süden verteilt. Die Städte Melitopol und Berdjansk im Süden seien aber strategisch weitaus bedeutender.

Russischer Nachschub muss teils grosse Umwege nehmen

Die russischen Truppen in der Südukraine müssen nach ukrainischen Angriffen auf Brücken teils lange Nachschubwege nehmen. Das geht aus dem täglichen Geheimdienstbericht des Verteidigungsministeriums in London hervor. Demnach wurden zwei Brücken zwischen der russisch besetzen Krim und dem Süden der Ukraine Anfang August von Präzisionsschlägen getroffen und beschädigt. Noch Mitte des Monats seien an den Übergängen von Tschonhar und Henitschesk Schwimmbrücken im Einsatz gewesen, teilten die Briten mit.

Russland greift Hafen in Ukraine mit Kamikaze-Drohnen an

Russland griff in der Südukraine nach ukrainischen Angaben erneut einen Hafen mit sogenannten Kamikaze-Drohnen an. Fertigungs- und Umschlagsanlagen seien getroffen worden, teilte der Gouverneur des südukrainischen Gebiets Odessa, Oleh Kiper, bei Telegram mit. Auf Bildern waren zerstörte Lagerhallen mit Getreide zu sehen. Örtlichen Medien zufolge handelte es sich um Objekte beim Donauhafen von Ismajil an der rumänischen Grenze, der bereits Anfang August attackiert worden war.

Kiewer Geheimdienst lockte russischen Helikopter in Ukraine

Ein russischer Mi-8-Helikopter wurde Medien zufolge vom ukrainischen Geheimdienst samt Besatzung auf ukrainisches Gebiet gelockt. Der Pilot sei zum Überlaufen bewegt worden, berichteten mehrere ukrainische Medien übereinstimmend unter Berufung auf Geheimdienstquellen. Militärgeheimdienstsprecher Andrij Jussow bestätigte zwar den Vorfall im Fernsehen, gab aber keine Details preis. Dem Internetportal Ukrajinska Prawda zufolge landete der Helikopter im ostukrainischen Gebiet Charkiw. Zwei nicht eingeweihte Mitglieder der Besatzung seien getötet worden.

Putin lädt zu Brics-Gipfel 2024 in Russland

Beim diesjährigen Gipfel der Brics-Staaten ist Russlands Präsident Wladimir Putin wegen seines Kriegs gegen die Ukraine nicht persönlich dabei - den nächsten will er dafür selbst ausrichten. In seiner Rede, die am Mittwoch per Video zum Treffen ins südafrikanische Johannesburg übertragen wurde, lud Putin die Vertreter der anderen Mitgliedstaaten Brasilien, Indien, China und Südafrika für Oktober 2024 in die russische Stadt Kasan ein.

Ukrainer lehnen Kompromisse für Frieden ab

Eine große Mehrheit der Ukrainer hat sich in einer Umfrage gegen Kompromisse mit dem Kriegsgegner Russland im Tausch für einen Friedensschluss ausgesprochen. Den am Dienstag veröffentlichten Ergebnissen zweier renommierter Institute zufolge sind mehr als 90 Prozent der rund 2000 Befragten gegen Gebietsabtretungen. Knapp 74 Prozent schlossen den Verzicht auf einen Nato-Beitritt aus. Die Umfrage wurde in den von der Regierung kontrollierten Regionen ohne die Gebiete Luhansk, Donezk und die Krim-Halbinsel durchgeführt.


Das Wichtigste in Kürze:

  • Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat ausländische Kritik an einer angeblich falschen Verteilung der Armee zur Abwehr der russischen Invasion zurückgewiesen.
  • Bei einem Absturz eines Privatflugzeugs nordwestlich von Moskau soll nach russischen Behördenangaben auch der Chef der Söldnertruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin, ums Leben gekommen sein. Alles Wichtige erfährst du hier.
  • Ein russischer Helikopter soll in die Ukraine gelockt und der Pilot zum Überlaufen gebracht worden sein.
  • Die russische Armee zieht Privatautos ihrer Soldaten ein, da es zu Material-Engpässen gekommen ist.
  • Russland könnte nach Worten des ehemaligen russischen Präsidenten Dmitri Medwedew die abtrünnigen georgischen Regionen Südossetien und Abchasien annektieren.
  • Die Ukraine beklagt weitere Opfer bei Angriffen der russischen Artillerie in der Region Donezk.
  • Russland versenkt laut Kiew Fähren, um die Krim-Brücke zu schützen.
  • Laut dem ukrainischen Geheimdienst konnte ein strategisch wichtiges Flugabwehrsystem Russlands auf der Krim zerstört werden.
  • Grossbritannien kündigt eine Exportfinanzierung in Höhe von umgerechnet rund 215 Millionen Franken für Kernbrennstoff für ukrainische Atomkraftwerke an.
  • In Johannesburg geht heute der Gipfel der Brics-Staaten Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika weiter. Kremlchef Putin will sich zur Plenarsitzung erneut per Video zuschalten lassen.
  • Die Entwicklungen von Dienstag findest du hier.
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    Wir beenden den Live-Ticker am Mittwoch

  • 22.19 Uhr

    Biden nicht überrascht über Prigoschins Flugzeugabsturz

    US-Präsident Joe Biden hat wenig überrascht auf den Flugzeugabsturz in Russland reagiert, bei dem der russische Söldnerführer Jewgeni Prigoschin getötet worden sein soll. Er wisse nicht genau, was passiert sei, er sei aber nicht überrascht, sagte Biden am Rande eines Urlaubsaufenthaltes im US-Bundesstaat Kalifornien. Auf die Frage von Reportern, ob seiner Ansicht nach Russlands Präsident Wladimir Putin hinter dem Absturz stecke, sagte Biden: «Es gibt nicht viel, was in Russland passiert, hinter dem Putin nicht steckt.» Er wisse aber nicht genug, um dies beantworten zu können.

  • 20.41 Uhr

    Selenskyj weist Kritik an Aufstellung seiner Armee zurück

    Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat ausländische Kritik an einer angeblich falschen Verteilung der Armee zur Abwehr der russischen Invasion zurückgewiesen. «Weiss ein Experte, wie viele Menschen, wie viele Besatzer sich im Osten aufhalten? Ungefähr 200'000!», sagte Selenskyj bei einer Pressekonferenz in Kiew.

    Die russische Armee warte nur darauf, dass die Ukraine den Schutz einiger Frontabschnitte vernachlässige. Die Russen würden dann im Osten sofort vorstossen. «Wir werden Charkiw, den Donbass, Pawlohrad oder Dnipro nicht aufgeben. Und das ist auch gut so», sagte der Präsident.

    Präsident Wolodymyr Selenskyj betrachtet mit dem Chef der ukrainischen Luftwaffe, Mykola Oleschtschuk.
    Präsident Wolodymyr Selenskyj betrachtet mit dem Chef der ukrainischen Luftwaffe, Mykola Oleschtschuk.
    ---/Pool Ukrainian Presidentia/Planet Pix via ZUMA Press Wire/dpa (Archivbild)

    Er reagierte damit auf einen Bericht der «New York Times». Darin äusserten nicht genannte US-Militärs und andere Experten die Auffassung, die Ukraine konzentriere zu wenige Einheiten im Süden. Deshalb stocke der erhoffte Vormarsch in Richtung Asowsches Meer. Sie rieten Kiew, die Taktik zu ändern.

    Die derzeitige Front im Osten und Süden der Ukraine ist etwa 800 Kilometer lang. Daneben muss die ukrainische Armee weitere Grenzabschnitte zu Russland verteidigen, zum Beispiel bei Charkiw und Sumy, und die lange Grenze zu Belarus bewachen.

  • 20.14 Uhr

    Was bisher bekannt ist — und was nicht

    Die Nachrichtenlage um den mutmasslichen Tod von Wagner-Chef Prigoschin ist nach wie vor dürftig, in russischen Telegram-Kanälen wird wild spekuliert. Was bisher bekannt ist, und was nicht, berichten wir hier.

  • 19.33 Uhr

    Bestätigung über Prigoschins Tod steht noch aus

    Bei dem abgestürzten Flugzeug handelt es sich um einen Privatjet, der aus noch ungeklärter Ursache in der Region Twer zwischen Moskau und St. Petersburg abgestürzt ist. Es sollen insgesamt zehn Personen ums Leben gekommen sein.

    Ob er sich tatsächlich an Bord der Maschine von Moskau nach St. Petersburg befunden hatte, ist zunächst noch nicht vollkommen gesichert.

    Prigoschin, Chef der Söldnergruppe Wagner, in Tarnkleidung und mit Gewehr in der Hand an einem unbekannten Ort in eine Kamera.
    Prigoschin, Chef der Söldnergruppe Wagner, in Tarnkleidung und mit Gewehr in der Hand an einem unbekannten Ort in eine Kamera.
    Uncredited/Razgruzka_Vagnera telegram channel/AP (Archivbild)
  • 19.28 Uhr

    Russische Luftfahrtbehörde: Prigoschin Passagier in abgestürztem Flugzeug

    Russische Agenturen berufen sich bei ihren Berichten auf die russische Luftfahrtbehörde. Demnach stehe Prigoschins Name auf der Passagierliste.

  • 19.13 Uhr

    Wagner-Chef Prigoschin auf Passagierliste von abgestürztem Privatjet in Russland

    Wagner-Chef Prigoschin ist offenbar unter den Todesopfern eines Flugzeugabsturzes in Russland. Dies meldet die Nachrichtenagentur Tass und beruft sich auf die Passagierliste.

    Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin ist laut der russischen Nachrichtenagentur Tass unter den Opfern eines Flugzeugabsturzes in Russland.
    Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin ist laut der russischen Nachrichtenagentur Tass unter den Opfern eines Flugzeugabsturzes in Russland.
    Telegram/Prigoschin
  • 18.51 Uhr

    Preisbremse im russischen Lebensmittelhandel wird ausgeweitet

    Angesichts steigender Lebensmittelpreise in Russland führen auch etwa 30 regionale Supermarktketten Preisbremsen für Grundnahrungsmittel ein. Das teilte das Ministerium für Industrie und Handel in Moskau mit. Die regionalen Händler schliessen sich einer Initiative landesweiter Handelsketten an, die schon seit 2022 die Preise für Brot, Milchprodukte, Zucker, einige Gemüse- und Obstsorten, Geflügel, Eier und Kindernahrung beschränken.

    Dem Vernehmen nach geht es um eine Selbstverpflichtung des Lebensmittelhandels, die aber vom staatlichen Anti-Monopol-Komitee überwacht wird. Der Handel habe zugesagt, auf den Selbstkostenpreis der Grundnahrungsmittel nicht mehr als fünf Prozent Marge aufzuschlagen, meldete die Agentur Interfax. Die Sanktionen wegen des Angriffskriegs gegen die Ukraine bringen die russische Wirtschaft in Schwierigkeiten. Verbraucher leiden unter sinkender Kaufkraft und dem Wertverlust des Rubels. Die Preisbremse helfe auch den Supermärkten, weil sie ihnen Kunden beschere, hiess es aus dem Ministerium.

  • 18.32 Uhr

    Litauens Präsident sichert Ukraine bei Kiew-Besuch weitere Hilfe zu

    Litauens Staatspräsident Gitanas Nauseda hat der Ukraine bei einem Besuch in Kiew die weitere Unterstützung seines Landes zugesichert. «Wir werden die Ukraine unterstützen, bis der Sieg über das Böse erreicht ist. Litauen wird der Ukraine weiterhin mit Waffen und Munition, Ausbildung und finanzieller Unterstützung beistehen. Das ist unser gemeinsamer Kampf für die Freiheit», sagte er nach einem Treffen mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj in Kiew.

    Die Ukraine wehrt seit fast 18 Monaten mit westlicher Unterstützung eine russische Invasion ab. Das baltische EU- und Nato-Land Litauen, das an die russische Exklave Kaliningrad und Russlands Verbündeten Belarus grenzt, gehört dabei zu den wichtigen Unterstützern Kiews. Nach Angaben von Nauseda hat Vilnius einen langfristigen Plan für Militärhilfe im Wert von rund 200 Millionen Euro (rund 190 Millionen Franken) genehmigt. Selenskyj bedankte sich auf Telegram bei Nauseda, Litauen und allen Litauern «für ihre bedeutende Unterstützung für unser Land und Volk.»

    Die Regierung in Vilnius hat nach eigenen Angaben seit dem russischen Angriff militärische, humanitäre und finanzielle Hilfe im Wert von insgesamt mehr als einer Milliarde Euro geleistet - oder umgerechnet gut 1,4 Prozent des Bruttoinlandsprodukts von 2022.

  • 18.07 Uhr

    Ermittlungen wegen Korruptionsverdacht bei Ruag-Geschäften

    Die Staatsanwaltschaft im deutschen Verden ermittelt unter anderem wegen Bestechung im Zusammenhang mit Panzergeschäften der Ruag. Dazu liegt bei der Bundesanwaltschaft in Bern ein Rechtshilfeersuchen vor.

    Das Bundesamt für Justiz (BJ) bestätigte eine Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Zuerst hatten die CH-Media-Zeitungen berichtet. Nach deren Recherchen richtet sich das Ermittlungsverfahren gegen einen Ex-Ruag-Mitarbeiter.

    Ein Leopard-1-Panzer aus deutscher Produktion. (Archivbild)
    Ein Leopard-1-Panzer aus deutscher Produktion. (Archivbild)
    KEYSTONE/EPA GETTY IMAGES POOL

    Zum Verkauf von 25 Leopard-1-Panzern an Deutschland ging gemäss BJ ein Ersuchen der Staatsanwaltschaft Verden und ein ergänzendes Ersuchen ein. Darin gehe es um den Vorwurf der ungetreuen Geschäftsbesorgung, der Bestechlichkeit und der Bestechung im geschäftlichen Verkehr.

    Verteidigungsministerin Viola Amherd hatte angeordnet, dass der Kauf von 96 in Italien eingelagerten Leopard-1-Kampfpanzern durch die Ruag MRO extern untersucht wird, ebenso die Unterzeichnung eines Kaufvertrages für die Panzer mit dem deutschen Rüstungskonzern Rheinmetall.

  • 16.52 Uhr

    Russisches Flugabwehrsystem auf Krim laut Kiew zerstört

    Der ukrainische Militärgeheimdienst hat nach eigenen Angaben ein russisches Flugabwehrsystem S-400 «Triumph» auf der von Moskau annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim zerstört.

    «Infolge der Explosion wurden die Anlage, die zugehörigen Raketen und das Bedienungspersonal komplett vernichtet», teilte der Geheimdienst mit. Dazu wurden Drohnenaufnahmen veröffentlicht, die die Explosion auf der Landzunge Tarchankut am westlichsten Ende der Halbinsel zeigen sollen. Russland äusserte sich zunächst nicht dazu.

  • 16.35 Uhr

    Selenskyj: «Die Krim wird befreit»

    Bei einem Gipfeltreffen der sogenannten Krim-Plattform hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj eine Rückholung der von Russland 2014 annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim in Aussicht gestellt.

    «Die Krim wird befreit. Wie auch alle anderen Teile der Ukraine, die jetzt unter den (russischen) Besatzern sind», sagte der Staatschef bei dem Treffen in Kiew. Hauptaufgabe des Treffens sei es, die Befreiung vorzubereiten.

    Bereits jetzt seien Dutzende Unternehmen bereit, auf der Halbinsel nach Wiederherstellung der ukrainischen Kontrolle zu investieren. Selenskyj erteilte erneut der Idee eines Gebietsabtritts im Austausch für Frieden eine Absage. «Die Ukraine handelt nicht mit Territorium, denn die Ukraine handelt nicht mit Menschen, Punkt», betonte der Präsident.

    Die Krim-Plattform wird seit 2021 jährlich am 23. August, einen Tag vor dem ukrainischen Unabhängigkeitstag, abgehalten. Mit dieser Initiative wollte Selenskyj schon vor dem russischen Einmarsch die internationale Aufmerksamkeit für die Situation um die annektierte Halbinsel erhöhen. Moskau fasste die Initiative als Provokation auf.

  • 16.10 Uhr

    Brasilien und Südafrika fordern Ende des Ukraine-Kriegs

    Beim Brics-Gipfeltreffen haben die Präsidenten von Brasilien und Südafrika erneut für Friedensverhandlungen zwischen Russland und der Ukraine geworben.

    Der brasilianische Präsident Luiz Inácio Lula da Silva sprach sich für ein schnelles Ende des Konflikts aus. Der Krieg habe globale Auswirkungen, die nicht ignoriert werden könnten, sagte Lula am zweiten Tag des Gipfels in der südafrikanischen Wirtschaftsmetropole Johannesburg.

    Der brasilianische Präsident Luiz Inácio Lula da Silva. (Archivbild)
    Der brasilianische Präsident Luiz Inácio Lula da Silva. (Archivbild)
    Bild: Marcelo Camargo/Agencia Brazil/dpa

    Die Gruppe der wichtigen Schwellenländer Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika, aus deren Namen sich das Akronym Brics ergibt, sei demnach ein wichtiges Forum, um Fragen der Weltsicherheit und des Friedens zu diskutieren.

    «Wir sehen es als positiv, dass eine wachsende Zahl von Ländern, darunter auch Brics-Länder, in direktem Kontakt mit Moskau und Kiew stehen», sagte Lula. «Wir unterschätzen nicht die Schwierigkeiten, Frieden zu erreichen, aber wir können auch nicht gleichgültig gegenüber dem Tod und der Zerstörung sein, die jeden Tag geschehen.»

    Auch Südafrikas Präsident Cyril Ramaphosa plädierte dafür, den Ukraine-Krieg durch Verhandlungen zu lösen. «Die Brics-Länder werden die Bemühungen unterstützen, diesen Konflikt durch Dialog, Vermittlung und Verhandlungen zu beenden», sagte der 70-Jährige.

    Ramaphosa leitet eine afrikanische Friedensinitiative für ein Ende des Kriegs, mit Vermittlungsbemühungen in Moskau und Kiew. Auch Lula hatte zu Beginn des Jahres für eine internationale Vermittlungsinitiative zur Beilegung des Konflikts geworben. Beide Initiativen blieben allerdings ohne erkennbaren Erfolg.

  • 15.24 Uhr

    Kiewer Geheimdienst lockte russischen Helikopter in Ukraine

    Ein russischer Mi-8-Helikopter ist Medienangaben nach vom ukrainischen Geheimdienst samt Besatzung auf ukrainisches Gebiet gelockt worden. Der Pilot sei zum Überlaufen bewegt worden, berichteten mehrere ukrainische Medien am Mittwoch übereinstimmend unter Berufung auf Geheimdienstquellen.

    Militärgeheimdienstsprecher Andrij Jussow bestätigte zwar den Vorfall im Fernsehen, gab aber keine Details preis: «Es wird gearbeitet, darunter mit der Besatzung. Alles ist gut und es wird Nachrichten geben», sagte er.

    Der Pilot eines Mi-8-Helikopters sei zum Überlaufen bewegt worden, heisst es.
    Der Pilot eines Mi-8-Helikopters sei zum Überlaufen bewegt worden, heisst es.
    Bild: Gemeinfrei

    Dem Internetportal «Ukrajinska Prawda» zufolge sei der Helikopter im ostukrainischen Gebiet Charkiw gelandet. Zwei nicht eingeweihte Mitglieder der Besatzung seien getötet worden. Der Pilot befinde sich weiter in der Ukraine und seine bereits vorher aus Russland geflohene Familie ebenfalls. Bestätigungen dafür lagen vorerst nicht vor.

    Zuvor hatten russische Militärblogger über einen bereits vor mehreren Wochen vermissten Mi-8-Helikopter berichtet. Dieser soll die Orientierung verloren und auf einem ukrainischen Flugplatz bei der zentralukrainischen Stadt Poltawa gelandet sein. Beim anschliessenden Kampf sei der Pilot verwundet und die übrige Besatzung getötet worden.

  • 10.48 Uhr

    Russland greift Hafen in Südukraine an – zerstörte Getreidelager

    Russland hat in der Südukraine nach ukrainischen Angaben erneut einen Hafen mit sogenannten Kamikaze-Drohnen angegriffen. Fertigungs- und Umschlaganlagen seien getroffen worden, teilte der Gouverneur des südukrainischen Gebiets Odessa, Oleh Kiper, am Mittwoch bei Telegram mit.

    Dadurch sei ein Feuer auf einer Gesamtfläche von 700 Quadratmetern ausgebrochen. Auf Bildern waren zerstörte Lagerhallen mit Getreide zu sehen. Örtlichen Medien zufolge handelte es sich um Objekte beim Donauhafen von Ismajil an der rumänischen Grenze, der bereits Anfang August attackiert worden war.

    Über mögliche zivile Opfer wurde nichts mitgeteilt. Laut der ukrainischen Luftwaffe wurden in der Nacht insgesamt 20 Kampfdrohnen auf die Ukraine abgefeuert, wovon die Luftverteidigung 11 abfing.

  • 14.11 Uhr

    Tote und Verletzte infolge russischer Angriffe in der Ukraine

    Durch russischen Beschuss und Angriffe mit Drohnen sind in der Ukraine mindestens sechs Zivilisten getötet worden.

    Im nordostukrainischen Gebiet Sumy wurden in der Stadt Romny bei einem Drohnenangriff auf eine Schule mindestens zwei Lehrer getötet, teilte Innenminister Ihor Klymenko am Mittwoch mit. Mindestens drei weitere Menschen wurden demnach verletzt.

    Auch im ostukrainischen Gebiet Donezk gab es zivile Opfer. Durch Artilleriebeschuss sind laut Behördenangaben am Vortag drei Zivilisten getötet und weitere vier verletzt worden. Im benachbarten Gebiet Charkiw gab es einen Verletzten. Durch Angriffe mit Gleitbomben und Artillerie wurde zudem im südukrainischen Gebiet Cherson mindestens ein Mensch getötet und weitere elf verletzt. Massive Artillerie-, Drohnen- und Raketenangriffe habe es auch im angrenzenden Gebiet Saporischschja gegeben. Dort gab es den Behörden zufolge keine zivilen Opfer.

  • 08.56 Uhr

    Russisches Militär kassiert Privatautos ein

    Weil russische Soldaten im Osten und Süden der Ukraine nicht ausreichend Ausrüstung haben, greift die Militärführung zu unkonventionellen Massnahmen.

    So werden Privatautos der Soldaten neu beschlagnahmt und dienen anschliessend als Transportfahrzeuge für die Armee. Dies gehe aus einem Bericht des Institute for the Study of War (ISW), wie «Nau» schreibt.

    Weiter führe der Mangel an Ausrüstung zu einer niedrigen Moral und Spannungen unter den Soldaten. «Die russischen Soldaten haben das Gefühl, dass sie sich mit ihren Kommandeuren im Krieg befinden», soll es im Bericht weiter heissen.

    Weiter sei das russische Personal nicht willens oder in der Lage, das Problem zu beheben. Aktuell profitiere Russland von der schleppenden Reaktion der westlichen Verbündeten. Dies gebe den russischen Streitkräften Zeit, sich zu verbessern und aus den Fehlern zu lernen, schreibt das ISW.

  • 5.15 Uhr

    Niederlande liefern Minenräumlader an Ukraine

    Die Niederlande stellen der Ukraine Tausende Minenräumlader zur Verfügung. «Es gibt eine Entscheidung, etwa tausend tragbare Ladegeräte für die Fernminenräumung zu liefern, die Durchgänge in künstlichen Barrieren schaffen können», wird die niederländische Verteidigungsministerin Kajsa Ollongren auf der Website des ukrainischen Verteidigungsministeriums am Dienstag nach einem Treffen mit Verteidigungsminister Oleksij Resnikow in Kiew zitiert. «Wie ich weiss, stehen Sie jetzt vor dem Problem einer extrem dichten Verminung von Gebieten», sagt sie.

  • 3.50 Uhr

    Drohnenangriffe auf Moskau – Gebäude durch Trümmerteile beschädigt

    Russische Luftabwehrsysteme haben nach Angaben des Verteidigungsministeriums drei Drohnen über Moskau abgeschossen. In sozialen Medien kursieren Videos, auf denen zu sehen ist, wie etwas explodiert und dann Rauch aus einem Hochhaus aufsteigt. Moskaus Bürgermeister Sergej Sobjanin schreibt auf Telegram, eine Drohne hätte ein im Bau befindliches Gebäude im Zentrum Moskaus getroffen. Ziel war offenbar erneut «Moscow City», ein modernes Geschäftsviertel in der russischen Hauptstadt. Wie die Zeitung «Pravda Ukraine» berichtet, sei das Hochhaus vom 10. bis 15. Stockwerk beschädigt worden. Die beiden anderen Drohnen seien von Luftabwehrsystemen ausserhalb von Moskau abgeschossen worden, teilt das Militär mit – in der Region Chimki und in Mozhaisk.

    Die USA unterstützten oder ermöglichten keine Angriffe innerhalb Russlands, sagt ein Sprecher des US-Aussenministeriums zu dem Vorfall. Es sei aber Sache der Ukrainer, wie sie sich gegen die russische Invasion verteidigen wollen. Russland könne den Krieg jederzeit beenden, indem es sich aus der Ukraine zurückziehe.  Zuvor war in der Nacht erneut bei allen drei Moskauer Flughäfen der Flugverkehr vorübergehend eingestellt worden, wie die russische Nachrichtenagentur Tass mitteilte. Diese mutmassliche Sicherheitsmassnahme wurde in den vergangenen Tagen bereits häufiger angeordnet.

  • 3.40 Uhr

    Drei Tote bei russischen Angriffen in Donezk

    Die Ukraine beklagt weitere Opfer bei Angriffen der russischen Artillerie in der Region Donezk. In zwei Dörfern nahe der ukrainischen Kleinstadt Lyman seien am Abend drei Menschen getötet worden, erklärte der Leiter der Militärverwaltung der ostukrainischen Region Donezk, Pawlo Kyrylenko, auf Telegram. Zwei weitere Menschen wurden demnach verwundet. Laut der Staatsanwaltschaft von Donezk traf die russische Artillerie zuerst das Dorf Torske, eine halbe Stunde später das Dorf Sakitne. Die Todesopfer in Torske sassen demnach auf einer Bank, als der Beschuss erfolgte.

  • 2.25 Uhr

    Grossbritannien finanziert Kernbrennstoffkäufe der Ukraine

    Der britische Energieminister Grant Shapps kündigt bei einem Besuch in Kiew eine Exportfinanzierung in Höhe von umgerechnet rund 215 Millionen Franken für Kernbrennstoff für ukrainische Atomkraftwerke an. «Mit dieser Garantie wollen wir der Ukraine helfen, ihren Kernbrennstoff künftig nicht mehr aus Russland beziehen zu müssen», sagt Shapps. Die Summe garantiere, dass der Brennstoff künftig aus viel sichereren Quellen komme. Eine davon sei Urenco, ein teilweise britisches Konsortium.

    Das ukrainische Energiesystem wurde durch die massiven russischen Luftangriffe schwer beschädigt, wodurch das Land noch abhängiger von seinen alternden Atomkraftwerken (AKW) geworden ist. Das grösste AKW der Ukraine, Saporischschja, ist seit März vergangenen Jahres von Russland besetzt. Seitdem haben sich beide Seiten wiederholt gegenseitig beschuldigt, die Sicherheit der Anlage zu gefährden.

  • 1.30 Uhr

    Kiew: Russland versenkt Fähren, um Krim-Brücke zu schützen

    Russland versucht die Kertsch-Brücke nach mehreren erfolgreichen Angriffen der ukrainischen Streitkräfte offenbar mit einer neuen Strategie zu schützen: Der ukrainische Militärgeheimdienst HUR teilt mit, dass die russische Armee mehrere Fähren in der Strasse von Kertsch versenken wolle, um die Zufahrt zur Brücke auf dem Wasserweg zu blockieren. Zwischen den gesunkenen Fähren sollen zudem weitere Barrieren errichtet werden. Eine Fähre sei bereits versenkt worden, berichtet der HUR. Mindestens sechs wolle Russland insgesamt versenken. Für ihren letzten Angriff auf die wichtige Krim-Brücke hatte die Ukraine mit Sprengstoff beladene Drohnenboote eingesetzt.

  • 1 Uhr

    Medwedew: Russland könnte Südossetien und Abchasien annektieren

    Russland könnte nach Worten des ehemaligen russischen Präsidenten Dmitri Medwedew die abtrünnigen georgischen Regionen Südossetien und Abchasien annektieren. «Die Idee, sich Russland anzuschliessen, ist in Abchasien und Südossetien nach wie vor populär», schreibt der stellvertretendeVorsitzende des russischen Sicherheitsrates in einem Artikel, der am frühen Morgen von der russischen Zeitung Argumenty iFakty veröffentlicht wurde. «Die Annexion könnte durchaus umgesetzt werden, wenn es gute Gründe dafür gibt.»

  • 0 Uhr

    Mehrheit der Ukrainer gegen Kompromisse für Frieden mit Russland

    In der Ukraine hat sich eine überwältigende Mehrheit in einer Umfrage gegen Kompromisse mit dem Kriegsgegner Russland im Austausch für einen Friedensschluss ausgesprochen. Den am Dienstag veröffentlichten Ergebnissen zweier renommierter Institute zufolge waren mehr als 90 Prozent der rund 2000 Befragten gegen Gebietsabtretungen. Knapp 74 Prozent schlossen einen Verzicht auf den Beitritt zum Militärbündnis Nato aus. Eine Reduzierung der Truppenstärke der Armee zu Friedenszeiten lehnten 80 Prozent ab.

    Die ukrainische Armee stellt beschädigte und gekaperte russische Militärfahrzeuge in den Strassen von Kiew aus. (21. August 2023.
    Die ukrainische Armee stellt beschädigte und gekaperte russische Militärfahrzeuge in den Strassen von Kiew aus. (21. August 2023.
    Bild: Keystone/EPA/Sergey Dolzhenko

    Zugleich sahen aber nur noch knapp 49 Prozent der Ukrainer eine positive Entwicklung der Ereignisse im eigenen Land. Im Dezember vergangenen Jahres glaubten das nach der erfolgreichen Vertreibung der russischen Besatzer aus der Nordukraine und grossen Teilen der Gebiete Charkiw und Cherson noch beinahe 60 Prozent.

    Die Ukraine wehrt seit fast 18 Monaten mit massiver westlicher Hilfe eine russische Invasion ab. Zu den russischen Forderungen gehört der Verzicht auf ukrainisches Staatsgebiet im Osten und Süden einschliesslich der 2014 annektierten Halbinsel Krim. Die Ukraine solle zudem vom in der Verfassung verankerten Beitritt zum westlichen Militärbündnis Nato absehen. Darüber hinaus soll Kiew einer weitgehenden Entmilitarisierung zustimmen und der russischen Minderheit im Land mehr Rechte zugestehen. Moskau kontrolliert derzeit fast 20 Prozent des ukrainischen Staatsgebiets.

    Die Umfrage wurde vom 9. bis 15. August in den von der Regierung kontrollierten Regionen ohne die Gebiete Luhansk, Donezk und der Schwarzmeer-Halbinsel Krim durchgeführt. Insgesamt wurden 2019 erwachsene Ukrainer persönlich befragt. Die Fehlertoleranz soll 2,3 Prozent nicht übersteigen.