Russland Ukraine fordert erweiterte Einsatzmöglichkeiten vor russischer Offensive

SDA

12.11.2024 - 05:06

ARCHIV - Ein zerstörter russischer Panzer liegt am Straßenrand. Foto: Uncredited/AP/dpa
ARCHIV - Ein zerstörter russischer Panzer liegt am Straßenrand. Foto: Uncredited/AP/dpa
Keystone

Angesichts einer drohenden russischen Offensive bei Kursk drängt die Ukraine auf mehr Freiheiten im Einsatz westlicher Langstreckenwaffen. Präsident Selenskyj betont die Notwendigkeit, tiefere Ziele in Russland anzugreifen, um die russische Kampfkraft zu schwächen.

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Die Ukraine steht vor einer möglichen russischen Gegenoffensive im Grenzgebiet bei Kursk und fordert von ihren westlichen Unterstützern eine Lockerung der Einsatzbeschränkungen für gelieferte Langstreckenwaffen. Präsident Wolodymyr Selenskyj betonte auf Telegram die Dringlichkeit, Ziele tief in russischem Gebiet angreifen zu dürfen, um die militärische Schlagkraft Russlands zu verringern.

Seit Beginn der ukrainischen Offensive auf Kursk im August, die Russland mit der Rückeroberung einiger Siedlungen beantwortete, hat sich die Frontlinie kaum verändert. Aufgrund der Einschränkungen ihrer Verbündeten setzt die Ukraine bisher hauptsächlich Kampfdrohnen gegen russische Ziele ein.

US-Medien berichten von einer massiven Truppenansammlung Russlands im Frontgebiet, darunter auch Soldaten aus Nordkorea. Diese Truppen sollen in Kürze eine Gegenoffensive starten. Selenskyj hatte kürzlich erklärt, dass einige der 11.000 nordkoreanischen Soldaten bereits in Kämpfe verwickelt seien.

Russische Truppen bei Kursk gebunden

Laut Selenskyj bindet die ukrainische Offensive bei Kursk etwa 50.000 russische Soldaten, die somit nicht an anderen Fronten eingesetzt werden können. Angriffe auf russische Waffenlager hätten zudem die Artilleriebestände der Besatzer reduziert, was sich im Kampfgebiet bemerkbar mache. Diese Angaben sind jedoch nicht unabhängig verifiziert.

Politische Entwicklungen in den USA

In den USA zeichnet sich nach einem möglichen Regierungswechsel eine Reduzierung der Unterstützung für die Ukraine ab. Der designierte Präsident Donald Trump erwägt, den Kritiker der Ukraine-Hilfen, Mike Waltz, zum Nationalen Sicherheitsberater zu ernennen. Waltz hat bereits ein Umdenken in der US-Unterstützung gefordert und betont, dass europäische Länder mehr beitragen sollten.

Trump hatte im Wahlkampf versprochen, den Krieg in der Ukraine schnell zu beenden, ohne jedoch konkrete Pläne zu nennen. Die ukrainische Führung befürchtet, dass unter Trump die US-Militärhilfe versiegen könnte, die bisher entscheidend für die Verteidigung gegen die russische Invasion war.

Europäische Unterstützung und militärische Lage

EU-Chefdiplomat Josep Borrell versicherte bei einem Besuch in Kiew die fortgesetzte Unterstützung der EU. Er betonte die Notwendigkeit, an der Seite der Ukraine zu stehen, und versprach die Lieferung von einer Million Artilleriegeschossen bis Jahresende.

Gleichzeitig wächst der Druck auf die Ukraine im Osten des Landes. In der Region Charkiw wurde die Evakuierung weiterer Ortschaften angeordnet, da russische Truppen vorrücken und zivile Siedlungen beschiessen. Seit September wurden über 6.500 Menschen evakuiert.

In Kurachowe droht den ukrainischen Verteidigern eine Einkesselung durch russische Einheiten, die versuchen, die Versorgung abzuschneiden. Die Lage der ukrainischen Truppen im Donezker Gebiet verschlechtert sich seit August rapide.

Verstärkung der Drohnenabwehr

Um den Luftraum besser zu schützen, verstärkt die Ukraine ihre mobilen Trupps zur Drohnenabwehr. Präsident Selenskyj kündigte in einer Videobotschaft an, dass in mehreren Städten wegen neuer russischer Drohnenschwärme Luftalarm ausgelöst wurde.