Schon als Teenager rechtsVollzieht Giorgia Meloni den Rechtsruck in Italien?
dpa/twei
25.9.2022
Führt ein Italien mit Meloni zu Streit mit EU?
Am 25. September wählt Italien ein neues Parlament. Es war ein kurzer, aber intensiver Wahlkampf in den vergangenen Wochen. Die Umfragen sagen: Giorgia Meloni und ihren postfaschistischen Fratelli d'Italia könnten diese Wahlen gewinnen. Eine Europaskeptikerin also, die auf Linie von Ungarns Victor Orban politisiert. In Brüssel ist man deswegen besorgt. Wie könnte sich die Beziehung Italiens zur EU verändern?
22.09.2022
Ihre Maxime ist «Gott, Vaterland, Familie»: Gewinnt Giorgia Meloni die Parlamentswahlen in Italien, erlebt das Land einen erneuten Rechtsruck. Schon als Jugendliche faszinierte die Politikerin das Erbe der Faschisten.
dpa/twei
25.09.2022, 14:41
25.09.2022, 15:03
dpa/twei
Im Juli 1992 beschloss Giorgia Meloni, politisch aktiv zu werden. Sie klopfte im Alter von 15 Jahren in Rom an die Tür einer Jugendorganisation des «Movimento Sociale Italiano» (MSI), jener Partei, die Faschisten nach dem Zweiten Weltkrieg gegründet hatten. Fast genau 30 Jahre später ist Meloni dabei, die extreme Rechte und den Nationalismus in Italien an die Spitze der Regierung zu bringen. In drei Jahrzehnten hat sich die gebürtige Römerin an allen Männern vorbei gekämpft und ist zum Gesicht der Rechten in Italien geworden.
Warum gerade die Erben der Faschisten die am 15. Januar 1977 geborene Giorgia überzeugten, ist nicht ganz klar. Meloni spricht von einer Instinktentscheidung. Dass die Wahl mit dem kommunistischen Vater zusammenhing, der die Familie früh verliess, will sie so nicht bestätigen. Giorgia und Schwester Arianna wurden im Arbeiterviertel Garbatella in Rom von der Mutter und den Grosseltern aufgezogen.
Die Partei wurde ihre zweite Familie, Meloni kandidierte früh für politische Ämter. Der MSI wurde in Alleanza Nazionale (AN) umbenannt und 1994 erstmals in die Regierung geholt. Parteichef Gianfranco Fini distanzierte sich 2003 vom Faschismus und bezeichnete diesen als das «absolut Böse». So eine klare Aussage zu den Wurzeln ihrer Partei vermeidet Meloni bis heute. Sie brach mit ihrem Förderer.
Meloni ist gegen Abtreibung und will Migranten abwehren
2006 wurde Meloni ins Parlament gewählt und zwei Jahre später die jüngste Ministerin (Jugend und Sport) der Geschichte Italiens. 2012 gründete sie Fratelli d'Italia, die nach einem enormen Zulauf in den vergangenen Monaten im Herbst 2022 stärkste Einzelpartei werden kann.
Meloni steht für klar rechte Standpunkte: Sie will Migranten – vor allem aus Afrika – abwehren und Italien als Nationalstaat innerhalb der EU stärken. Sie will hart gegen Kriminalität vorgehen und neue Gefängnisse bauen. Ihre Maxime ist «Gott, Vaterland, Familie». Meloni hat seit 2016 eine Tochter (Ginevra), ist mit deren Vater aber nicht verheiratet. Sie ist gegen das Recht homosexueller Paare, Kinder zu adoptieren. Sie ist gegen Abtreibung – in ihrer Biografie schreibt Meloni, selbst fast von der Mutter abgetrieben worden zu sein.