Kiew präsentiert neues Modell Ukrainische Seedrohnen lassen russische Marine verzweifeln

Philipp Dahm

7.3.2024

Video zeigt Seedrohnen-Attacke aus russischer Sicht

Video zeigt Seedrohnen-Attacke aus russischer Sicht

Am 5. Mäörz 2024 wird nahe der Krim-Stadt Feodossija ein russische Patrouillenboot von ukrainischen Magura-V5-Seedrohnen versenkt. Ein Video zeigt, wie die Matrosen der Sergei Kotow versucht haben, sich zu wehren.

07.03.2024

Die ukrainische Attacke auf die Serghei Kotow war von langer Hand geplant. Ein Video zeigt nun, wie russische Matrosen vergeblich versuchen, die abzuwehren. Kiew präsentiert derweil seine neueste Seedrohne.

Philipp Dahm

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Ein Video zeigt, wie russische Matrosen der Sergei Kotow vergeblich versuchen, fünf ukrainische Magura-V5-Seedrohnen abzuwehren.
  • Die Versenkung des russischen Patrouillenbootes war geplant: So lockte Kiews Geheimdienste die Korvette aus dem Hafen.
  • Kiews Militärgeheimdienst leitet die Seedrohnen-Einsätze: Auf Social Media wird die Krim nun als «Budanow-Dreieck» bezeichnet.
  • Der Sicherheitsdienst der Ukraine hat derweil eine neue Seedrohne vorgestellt: Die Sea Baby Avdiivka soll 1000 Kilogramm Sprengstoff 1000 Kilometer weit tragen können.

Die Explosionen vor Feodossija auf der Krim hallen nach. Neue Videos zeigen nun auch aus russischer Sicht, was passiert ist – siehe oben.

Am frühen Morgen des 5. März umschwärmen fünf ukrainische Seedrohnen die Sergei Kotow. Mit Sturmgewehren und zwei seitlich montierten schweren MGs schiessen die russischen Matrosen auf die Angreifer – vergeblich.

Mindestens drei Explosionen erschüttern den Hafen von Feodossija, wobei eine davon auch das Magazin des Schiffes sein könnte, das in die Luft geht. Eine erste Magura V5 reisst ein Loch in die Korvette, in das eine zweite Seedrohne präzise eindringt, um das Patrouillenboot zu versenken. Angeblich sterben sieben Russen, sechs werden verletzt.

Die Aktion geht offenbar auf das Konto von Kiews Spezialeinheit Gruppe 13. Sie untersteht dem Militär-Geheimdienst GUR alias HUR, der für die Seedrohnen-Attacken verantwortlich ist.

So hat Kiew den Coup vorbereitet

Die Versenkung der Sergei Kotow steht im Zusammenhang mit Kiews grösserer Krim-Strategie und ist nur durch kluge Planung möglich gewesen. Vorausgegangen ist eine Attacke mit 38 Drohnen gegen Feodossija, das rund 90 Kilometer von der Kertsch-Brücke entfernt ist. Diese wird deshalb sogar kurzzeitig geschlossen.

Spezifikationen der Sergei Kotow.
Spezifikationen der Sergei Kotow.
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Moskau wird davon ausgegangen sein, dass der Schwarm die eigene Luftabwehr überfordern sollte, um die Chance zu erhöhen, dass Langstrecken-Raketen wie etwa umgebaute S-200 oder Storm Shadow den Weg durchdringen und die Kertsch-Brücke oder den Hafen von Feodossija attackieren.

Rot markiert: Feodossija.
Rot markiert: Feodossija.
Google Earth

Teile der Krim-Flotte, die von Sewastopol nach Feodossija zurückgezogen worden sind, laufen deshalb aus: Sie sollen sich bewegen, um ukrainischen Raketen kein Ziel zu bieten. Doch genau das ist Kiews Ziel: Nun schlägt der Seedrohnen-Schwarm zu – und versenkt Wladimir Putins Patrouillenboot.

Budanow- statt Bermudadreieck

Seinem Chef Kyrylo Budanow gelingt es immer wieder, Russlands Schwarzmeerflotte zu schaden: In Anlehnung ans Bermudadreieck, in dem scheinbar so viele Schiffe verschwinden, ist auf Social Media bereits vom «Budanow-Dreieck» bei der Krim die Rede.

Die Aussage kommt nicht von Ungefähr: Während die eigene Marine auf dem Trockenen sitzt, ist es Budanows GUR gelungen, mithilfe des Seeziel-Flugkörpers Neptun, Storm-Shadow-Attacken auf Häfen und Schwärmen von Seedrohnen ein Viertel der Schwarzmeerflotte zu zerstören.

Bisherige Verluste der Schwarzmeerflotte.
Bisherige Verluste der Schwarzmeerflotte.
Euromaidan Press

Rechnet man Beschädigungen mit ein, ist ein Drittel der Flotte betroffen: 24 Schiffe und ein U-Boot sollen bisher getroffen worden sein. Die Verluste sind für Wladimir Putin deshalb so fatal, weil Moskau keinen Ersatz schicken kann: Die Türkei lässt als Hüterin des Marmarameeres derzeit keine Kriegsschiffe durch den Bosporus ins Schwarze Meer fahren.

Neue Seedrohne angeblich mit 1000 Kilometer Reichweite

Die Flotte bleibt seit dem 5. März in den Häfen: «Sie analysieren die Lage», erklärt Dmytro Pletenchuk, Sprecher der ukrainischen Marine, im nationalen TV. «Wahrscheinlich hat einer der Flotten-Kommandeure unangenehme Fragen zu beantworten. Deshalb ist es nun möglich, von Ruhe auf dem Schwarzen Meer zu sprechen.»

Und während die Magura V5 im Einsatz gegen die Sergei Kotow und zuvor gegen die Iwanowez gezeigt hat, was sie kann, präsentiert Kiew bereits eine neue Seedrohne, die noch potenter sein soll: Die Rede ist von der Sea Baby Avdiivka, die angeblich 1000 Kilogramm Sprengstoff 1000 Kilometer weit tragen kann.

Der Bau von 35 der neuen Seedrohnen ist mit Spenden finanziert worden: 8,1 Millionen Dollar sollen die ferngesteuerte Boote gekostet haben, die der Sicherheitsdienst der Ukraine vorgestellt hat. Sie sind derzeit in Erprobung und sollen anschliessend angeblich mit unterschiedlichen Waffen bestückt werden.

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