«Hätte nicht dort sein sollen»US-Armeechef entschuldigt sich für umstrittenen Kirchenbesuch mit Trump
afp/toko
11.6.2020
Der US-Stabschef Mark Milley hat sich für seine Teilnahme an dem umstrittenen Kirchenbesuch mit Donald Trump entschuldigt: «Es war ein Fehler, aus dem ich gelernt habe», sagte er.
US-Stabschef Mark Milley hat sich für seine Teilnahme an einem umstrittenen Kirchenbesuch von Präsident Donald Trump inmitten der Proteste gegen Rassismus und Polizeigewalt entschuldigt. «Ich hätte nicht dort sein sollen», sagte der oberste US-General am Donnerstag in einer Videobotschaft. Sein Erscheinen habe den Eindruck einer Einmischung der Streitkräfte in die Innenpolitik vermittelt. «Es war ein Fehler, aus dem ich gelernt habe.»
Trump hatte Anfang Juni eine nahe dem Weissen Haus gelegene Kirche besucht, die bei den Protesten nach dem Tod des Afroamerikaners George Floyd beschädigt worden war. Vor der Kirche liess Trump sich mit einer Bibel in der Hand fotografieren.
Unmittelbar zuvor hatten die Sicherheitskräfte gewaltsam eine friedliche Protestkundgebung vor der Kirche aufgelöst. Kritiker warfen dem Präsidenten vor, er habe für einen politisch motivierten Fototermin friedliche Demonstranten auseinandertreiben lassen.
Trump wurde bei seinem Gang zu der Kirche unter anderem von Verteidigungsminister Mark Esper und Stabschef Milley begleitet, der zudem einen Kampfanzug der US-Streitkräfte trug. Das sorgte für scharfe Kritik, zumal Trump direkt vor dem Besuch einen Militäreinsatz angedroht hatte, um gegen Ausschreitungen am Rande der Anti-Rassismus-Proteste vorzugehen.
Milley erklärte nun, seine Anwesenheit habe eine «nationale Debatte über die Rolle der Streitkräfte in der Zivilgesellschaft» ausgelöst. Er hoffe, alle könnten von seinem «Fehler» lernen.
Trump hatte mit seiner Drohung eines Militäreinsatzes im Inland für Empörung gesorgt. Sein Verteidigungsminister Esper distanzierte sich in der Folge deutlich vom Präsidenten. Scharfe Kritik kam von Ex-Verteidigungsminister James Mattis: «Niemals hätte ich mir träumen lassen, dass Soldaten unter irgendeinem Umstand befohlen würde, die verfassungsmässigen Rechte ihrer Mitbürger zu verletzen - geschweige denn, dem gewählten Oberbefehlshaber einen bizarren Fototermin zu verschaffen.»