Ukraine-Krieg Kriegsgegnerin unterbricht Nachrichten in Russlands Staats-TV +++ Evakuierung aus Mariupol erneut gescheitert 

Agenturen/red

14.3.2022

Delegationen Russlands und der Ukraine haben in einer Video-Konferenz verhandelt. Russland setzt seinen Angriff auf Kiew fort. Separatisten melden den Beschuss von Charkiw durch die ukrainische Armee. 

Agenturen/red

So ist die Lage am 14. März 2022:

Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine über eine Waffenruhe haben erneut keine greifbaren Ergebnisse gebracht. Am 19. Kriegstag vertagten sich die Unterhändler auf diesen Dienstag. Erstmals räumte ein ranghoher Beamter aus dem Sicherheitsapparat von Präsident Wladimir Putin ein, dass der russische Angriff nicht so vorankomme wie geplant. Das Verteidigungsministerium schliesst die Einnahme grosser Städte in der Ukraine nicht aus, wie Putins Sprecher Dmitri Peskow am Montag sagte. UN-Generalsekretär António Guterres warnte: «Die Aussicht auf einen nuklearen Konflikt, einst undenkbar, ist jetzt wieder im Bereich des Möglichen.»

Unterhändler Russlands und der Ukraine begannen am Montag die neuen Verhandlungen per Video-Schalte. Es war das vierte Treffen. Bei der Unterbrechung bis Dienstag handle sich um eine technische Pause für Gespräche in Arbeitsgruppen und eine «Klärung individueller Definitionen», erläuterte der ukrainische Präsidentenberater Mychajlo Podoljak.

Die militärische Lage

Ein Gefolgsmann Putins, der Chef der russischen Nationalgarde Viktor Solotow, erläuterte: «Ich möchte sagen, dass, ja, nicht alles so schnell läuft, wie man sich das wünschen würde.» Er sprach davon, dass sich «Nazisten» in der Region hinter friedlichen Bürgern, in Schulen, Kindergärten und Wohnhäusern verstecken würden.

Die Zahl der seit Kriegsbeginn zerstörten ukrainischen Militärobjekte liegt nach russischen Angaben inzwischen bei rund 4000 - darunter mehr als 1200 Panzer und gepanzerte Fahrzeuge.

Die prorussischen Separatisten in der Region Luhansk stossen nach Moskauer Angaben weiter auf starken Widerstand ukrainischer Truppen. Im Nordosten der Grossstadt Sjewjerodonezk liefen Kämpfe gegen «Nationalisten», sagte der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow. In der Stadt leben etwa 100’000 Menschen

Die Situation der Flüchtlinge

Seit dem russischen Angriff haben sich 1,77 Millionen Menschen in Polen in Sicherheit gebracht. Das teilte der Grenzschutz beim Kurznachrichtendienst Twitter mit. Auch die Zahl der Kriegsflüchtlinge in Deutschland nimmt weiter zu. Seit Beginn Angriffs seien 146’998 Menschen registriert worden, teilte das Bundesinnenministerium mit. Nach UN-Angaben suchten bisher insgesamt rund 2,7 Millionen Menschen aus der Ukraine Zuflucht im Ausland.

Die Lage der ukrainischen Atomkraftwerke

Das ehemalige Atomkraftwerk Tschernobyl ist nach Angaben des ukrainischen Betreibers Ukrenerho erneut ohne Strom. Die Leitung, die das Werk sowie die nahe gelegene Stadt Slawutytsch nördlich von Kiew versorge, sei von den russischen Kräften beschädigt worden, teilte Ukrenerho mit. Von russischer Seite gab es zunächst keine Stellungnahme. Russische Truppen sollen ukrainischen Angaben zufolge Teile eines Munitionslagers unweit des besetzten Atomkraftwerks Saporischschja gesprengt haben.

Das Wichtigste in Kürze:

  • Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine über eine Waffenruhe haben erneut keine greifbaren Ergebnisse gebracht.
  • Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj drängt auf ein Treffen mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin.
  • Übereinstimmenden Medienberichten zufolge hat Russland nach Angaben von Vertretern der US-Regierung China nach dem Beginn des Kriegs in der Ukraine um militärische und wirtschaftliche Hilfe gebeten.
  • Unterhändler Russlands und der Ukraine wollen nach mehreren gescheiterten Anläufen zur Vereinbarung einer Waffenruhe heute eine neue Gesprächsrunde abhalten. Dies teilte der Kremlsprecher am Sonntag mit. Die Verhandlungen seien über Videoschalte geplant.
  • Das IKRK fordert dringend ein humanitäres Abkommen.
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  • 22.00 Uhr

    Wir beenden unseren heutigen Ticker vom 14. März 2022

  • 21.49 Uhr

    UN: Versorgung von armen Ländern durch Ukraine-Krieg gefährdet

    Die Vereinten Nationen sehen die Lebensmittelversorgung einiger der ärmsten Länder weltweit durch den russischen Krieg in der Ukraine gefährdet. Mehr als 40 Länder würden mindestens ein Drittel ihrer Weizenmenge aus der Ukraine und Russland importieren, sagte UN-Generalsekretär António Guterres am Montag. 18 von ihnen führten mindestens 50 Prozent der Menge ein. Zu den Ländern gehörten Ägypten, die Demokratische Republik Kongo, Burkina Faso, der Libanon, Libyen, Somalia, der Sudan und der Jemen, sagte Guterres.

    Das Welternährungsprogramm kauft 50 Prozent des Getreides für die Versorgung von 125 Millionen Menschen von der Ukraine, wie Exekutivdirektor David Beasley der Nachrichtenagentur AP bei einem Besuch in der ukrainischen Stadt Lwiw sagte. Auch 20 Prozent des Maises weltweit kämen aus dem Land. «Also wird (der Krieg) eine dynamische globale katastrophale Auswirkung haben», sagte Beasley.

  • 21.07 Uhr

    Kriegsgegnerin unterbricht Nachrichten in Russlands Staats-TV

    Mit einem Protestplakat und lauten Rufen hat eine Kriegsgegnerin im russischen Staatsfernsehen für eine Unterbrechung der abendlichen Hauptnachrichtensendung gesorgt. Während der Live-Übertragung am Montag um 21.00 Uhr Moskauer Zeit (19.00 Uhr MEZ) sprang die Frau plötzlich hinter Nachrichtensprecherin Jekaterina Andrejewa ins Bild und hielt ein Schild mit der Aufschrift «Stoppt den Krieg. Glaubt der Propaganda nicht. Hier werdet ihr belogen» hoch. Dazu rief sie mehrmals laut: «Nein zum Krieg, Nein zum Krieg, Nein zum Krieg!» Anschliessend brach die Übertragung ab und es wurden Bilder aus einem Spital gezeigt.

    Der Videoausschnitt verbreitete sich umgehend in sozialen Netzwerken. Vor allem russische Oppositionelle lobten die Frau für ihren Mut. «Was Mut wirklich bedeutet», schrieb der Pianist Igor Levit bei Twitter. In Russland ist es Medien verboten, den russischen Einmarsch in die Ukraine als «Krieg» oder «Invasion» zu benennen. Stattdessen ist offiziell von einer «militärischen Spezialoperation» die Rede.

    Medienberichten zufolge handelt es sich bei der Frau um eine Mitarbeiterin des Staatsfernsehens, die ihre Protestaktion zuvor in sozialen Netzwerken angekündigt haben soll. Als Begründung soll sie angegeben haben, dass ihr Vater Ukrainer und der Krieg gegen das Nachbarland ein «Verbrechen» sei, für das Kremlchef Wladimir Putin verantwortlich sei. Sie soll demnach festgenommen worden sein. Der erste russische Fernsehkanal sprach in einer Mitteilung lediglich von einem «Vorfall» während der Sendung «Wremja» und kündigte eine interne Prüfung an.

  • 21.01 Uhr

    USA bringen bei Spitzentreffen Sorge über Chinas Haltung zum Ausdruck

    Vor dem Hintergrund des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine haben Spitzenvertreter der USA und Chinas nach US-Angaben «intensive» siebenstündige Beratungen geführt. Das sagte eine hochrangige Vertreterin der US-Regierung am Montag in einem Telefonbriefing mit Journalisten. Der Nationale Sicherheitsberater von US-Präsident Joe Biden, Jake Sullivan, habe bei dem Treffen in Rom mit dem chinesischen Aussenpolitiker Yang Jiechi die «schwerwiegende Besorgnis» Washingtons über Chinas Annäherung an Moskau zum Ausdruck gebracht.

    Zu US-Medienberichten, wonach Russland China um militärische und wirtschaftliche Hilfe gebeten haben soll, wollte sich die US-Regierungsvertreterin nicht äussern. China hatte entsprechende Berichte am Montag zurückgewiesen. China ist der wichtigste Verbündete Russlands, bemüht sich im Konflikt um die Ukraine aber um eine eher neutrale Haltung.

  • 20.27 Uhr

    Israelischer Ministerpräsident telefoniert wieder mit Putin

    Der israelische Ministerpräsident Naftali Bennett hat wieder mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin über die Ukraine telefoniert. Bennett habe Putin von Kontakten zu anderen Staats- und Regierungschefs erzählt, teilte der Kreml am Montag mit. Putin habe Bennett gegenüber eine Einschätzung der Gespräche zwischen Vertretern Russlands und der Ukraine gegeben. Aus israelischen Regierungskreisen verlautete, das Telefonat habe 90 Minuten gedauert. Es sei über Verhandlungen über eine Waffenruhe und humanitäre Themen gesprochen worden.

    Bennett hatte am 5. März Moskau besucht. Er hatte seitdem mehrere Telefongespräche mit Putin, dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und westlichen Vertretern. Bennett will vermitteln, um den russischen Krieg in der Ukraine zu beenden. Israel hat gute Arbeitsbeziehungen zu Russland und zur Ukraine. Der israelische Aussenminister Jair Lapid verurteilte aber am Sonntag die russische Invasion.

  • 20.24 Uhr

    Grossflächige Evakuierung aus Mariupol erneut gescheitert

    Geplante Evakuierungen von Zivilisten aus der belagerten Hafenstadt Mariupol sind ukrainischen Angaben zufolge auch am 19. Kriegstag weitgehend gescheitert. Zwar hätte eine Kolonne von Privatautos Mariupol am Montag in Richtung der mehr als 70 Kilometer westlich gelegenen Stadt Berdjansk verlassen können, sagte Vizeregierungschefin Iryna Wereschtschuk der Agentur Unian zufolge am Abend. «Aber unsere humanitäre Fracht ist weiter nicht in Mariupol angekommen, sie ist noch in Berdjansk.» Die Situation in Mariupol sei katastrophal, betonte Wereschtschuk: «Die Menschen kämpfen um Essen und Wasser, dort spielt sich ein Alptraum ab.»

    Wereschtschuk widersprach ausdrücklich Angaben des russischen Verteidigungsministeriums, wonach eine Massenevakuierung von Zivilisten eingeleitet worden sei. Der russische Generalmajor Michail Misinzew hatte zudem gesagt, ein erster Hilfskonvoi habe erfolgreich 450 Tonnen Medikamente, Lebensmittel und Babynahrung geliefert.

    Im Tagesverlauf war ukrainischen Angaben zufolge ersten Zivilisten die Flucht aus der Grossstadt am Asowschen Meer auf eigene Faust gelungen: Mehr als 160 Privatautos hätten Mariupol in Richtung Berdjansk verlassen können, hiess es am frühen Nachmittag. Der Konvoi mit Hilfsgütern kam hingegen nicht durch – ebenso wie Busse, die grössere Zahlen an Zivilisten hätten aus der Stadt fahren sollen.

    Die Menschen in Mariupol harren seit Tagen ohne Strom, Heizung und Wasser aus. Medikamente und Lebensmittel werden Beobachtern zufolge knapp.
    Die Menschen in Mariupol harren seit Tagen ohne Strom, Heizung und Wasser aus. Medikamente und Lebensmittel werden Beobachtern zufolge knapp.
    Bild: Keystone/AP/Evgeniy Maloletka
  • 19.47 Uhr

    Gouverneur: Neun Tote bei russischem Angriff auf Ortschaft Antopol

    Ein Fernsehturm im Westen der Ukraine ist nach Angaben des dortigen Gouverneurs von einer russischen Rakete getroffen worden. Dabei seien am Montag neun Menschen ums Leben gekommen, sagte Vitali Kowal, Gouverneur der Region Riwne. Der Fernsehturm steht demnach in der Ortschaft Antopol, rund 160 Kilometer entfernt von der Grenze zum Nachbarland und Nato-Mitglied Polen.

  • 18.57 Uhr

    Pentagon: Russisches Militär kommt vor Kiew nur langsam voran

    Das russische Militär macht nach Einschätzung der US-Regierung nur langsam Fortschritte beim Vorstoss auf die ukrainische Hauptstadt Kiew. Stellenweise seien die Soldaten weiter rund 15 Kilometer vom Stadtzentrum entfernt, sagte ein hoher US-Verteidigungsbeamter am Montag. Ein kilometerlanger, ins Stocken geratener russischer Militärkonvoi sei auch nicht wirklich vorangekommen. Die nordukrainische Stadt Tschernihiw sei im Wesentlichen isoliert. Aber auch dort gibt es dem Pentagon zufolge kaum Fortschritte des russischen Militärs, weil der Widerstand der Ukrainer demnach sehr stark ist.

    Der jüngste russische Angriff auf den Militärübungsplatz Jaworiw rund 15 Kilometer von der polnischen Grenze entfernt hat nach Angaben des Pentagon keine Auswirkungen auf die Lieferungen des Westens an die ukrainische Armee. Es wäre falsch anzunehmen, dass die Russen dort eine Art Umschlagplatz für Sicherheitsunterstützung getroffen hätten, sagte der Beamte. Seit Beginn des Krieges habe das russische Militär insgesamt mehr als 900 Raketen abgeschossen. Der Beamte betonte ausserdem, dass der ukrainische Luftraum weiterhin umkämpft sei. Die Russen hätten trotz ihrer Ausrüstung nicht die Kontrolle über den Luftraum.

    Dieses von der ukrainischen Armee veröffentlichte Foto zeigt einen Angriff auf eine russische Panzerkolonne in einem Vorort von Kiew. (Archivbild vom 11. März 2022)
    Dieses von der ukrainischen Armee veröffentlichte Foto zeigt einen Angriff auf eine russische Panzerkolonne in einem Vorort von Kiew. (Archivbild vom 11. März 2022)
    Bild: Keystone/ZUMA Press Wire Service/Ukrainian Military Defense
  • 18.47 Uhr

    Schweiz bei Lebensmitteln kaum abhängig von Russland und Ukraine

    Obwohl die Ukraine und Russland wichtige Exporteure von Getreide und Dünger sind, ist die Schweiz wenig abhängig von direkten Importen aus den beiden Ländern. Das hält das Wirtschaftsdepartement (WBF) in einer Antwort zur Fragestunde des Nationalrates am Montag fest.

    Lediglich 2 Prozent aller Getreide-Importe sowie 4 Prozent der eingeführten Futtermittel und 4,5 Prozent an pflanzlichen Ölen und Fetten stammen demnach aus den beiden Staaten.

    Die Versorgung liege in der Verantwortung der Wirtschaft. Aufgrund des Kriegs in der Ukraine würden der Agrarsektor und die Lebensmittelindustrie derzeit Massnahmen ergreifen, um die Versorgung sicherzustellen. Wenn der Markt die Nachfrage nach Lebensmitteln nicht mehr befriedigen könne, bestehe etwa die Möglichkeit, Pflichtlager freizugeben.

    Weitere Interventionsinstrumente seien zum Beispiel Massnahmen zur Förderung von Importen oder Verkaufsbeschränkungen. Die Verbesserung der Produktion zur Erhöhung der Selbstversorgung sei hingegen nicht ideal, um kurzfristige Engpässe zu überwinden, so das WBF weiter.

  • 18.39 Uhr

    Drei Männer dringen in Villa von Putins Ex-Schwiegersohn in Frankreich ein

    Aus Protest gegen Russlands Einmarsch in die Ukraine sind nach Angaben der Staatsanwaltschaft drei Männer in die Villa eines Ex-Schwiegersohnsvon Kremlchef Wladimir Putin an der französischen Atlantikküste eingedrungen. Die drei sollten noch am Montag aus dem Polizeigewahrsam entlassen werden, teilte die Anklagebehörde in Bayonne mit. Die Männer sollten mündlich verwarnt werden, eine in Frankreich mögliche Massnahme bei minderschweren Vorfällen.

    Die Männer waren den Angaben zufolge am Wochenende in die Villa Alta Mira in Biarritz eingedrungen, die Kirill Chamalov gehören soll, einem Ex-Schwiegersohn von Putin. Auf einem Video der Protestaktion in den sozialen Medien waren die Räumlichkeiten zu sehen sowie einer der Männer, der auf dem Balkon der Villa die ukrainische Flagge schwenkt.

  • 18.17 Uhr

    Russisch-ukrainische Verhandlungen stocken

    Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine über eine Waffenruhe haben erneut keine greifbaren Ergebnisse gebracht. Am 19. Kriegstag vertagten sich die Unterhändler auf diesen Dienstag. Erstmals räumte ein ranghoher Beamter aus dem Sicherheitsapparat von Präsident Wladimir Putin ein, dass der russische Angriff nicht so vorankomme wie geplant. Das Verteidigungsministerium schliesst die Einnahme grosser Städte in der Ukraine nicht aus, wie Putins Sprecher Dmitri Peskow am Montag sagte. UN-Generalsekretär António Guterres warnte: «Die Aussicht auf einen nuklearen Konflikt, einst undenkbar, ist jetzt wieder im Bereich des Möglichen.»

    Der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) suchte bei seinem Antrittsbesuch in der Türkei nach einer diplomatischen Lösung. Gemeinsam mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan forderte er einen Waffenstillstand. An den russischen Präsidenten Wladimir Putin richteten sie den Appell: «Halten Sie inne.» Scholz betonte: «Mit jedem Tag, mit jeder Bombe entfernt sich Russland mehr aus dem Kreis der Weltgemeinschaft, die wir miteinander bilden.»

    Russland hatte den Angriff, der das Völkerrecht verletzt, am 24. Februar begonnen. Die militärischen Pläne erläuterte Putins Sprecher Peskow laut Agentur Interfax so: «Zu Beginn der Operation hat der russische Präsident das Verteidigungsministerium angewiesen, von einem sofortigen Angriff auf die grossen Bevölkerungszentren, einschliesslich Kiews, abzusehen.» Das Verteidigungsministerium schliesse nun nicht aus, die vollständige Kontrolle über grosse besiedelte Gebiete zu übernehmen. Grund sei, dass «nationalistische Formationen» angeblich «militärisches Gerät» in Wohngebieten platziert hätten.

  • 17.16 Uhr

    Russland beschränkt Getreideexporte

    Russland als grosser Getreideexporteur schränkt die Ausfuhr von unter anderem Weizen, Gerste und Roggen zeitweise ein. Damit solle der Bedarf im Land gesichert und ein Preisauftrieb für Verarbeiter und Verbraucher verhindert werden, sagte die zuständige Vizeregierungschefin Wiktorija Abramtschenko in Moskau.

    Im Grundsatz gilt demnach ab diesem Dienstag bis zum 30. Juni ein Exportstopp für Weizen, Roggen, Gerste, Mais und Mischgetreide, sogenanntes Mengkorn. «Eine Getreideausfuhr im Rahmen von Quoten aufgrund einzelner Lizenzen wird erlaubt», stellte Abramtschenko aber klar. Für Zucker und Zuckerrohstoff gilt der Stopp bis Ende August.

    Ausnahmen soll es für Exporte in die von Russland dominierte Eurasische Wirtschaftsunion sowie in die von der Ukraine abgespaltenen Separatistenrepubliken Donezk und Luhansk geben.

    Russland ist der grösste Weizenexporteur der Welt. Auch die benachbarte Ukraine, gegen die Russland Krieg führt, ist ein wichtiger Produzent. Störungen der Getreideausfuhr beider Länder können nach Einschätzung von Experten zu massiven Preissteigerungen auf dem Weltagrarmarkt führen.

    Russland behält in Zukunft mehr Getreide für die Versorgung des eigenen Lands zurück. Dies könnte zu massiven Preissteigerungen auf dem Weltagrarmarkt führen. (Archivbild)
    Russland behält in Zukunft mehr Getreide für die Versorgung des eigenen Lands zurück. Dies könnte zu massiven Preissteigerungen auf dem Weltagrarmarkt führen. (Archivbild)
    Bild: Keystone
  • 16.51 Uhr

    Laut Moskau 250'000 Menschen aus Ukraine nach Russland geflüchtet

    Seit Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine sind nach Angaben aus Moskau fast 250'000 Menschen aus dem Land nach Russland geflüchtet. Darunter befänden sich fast 55'000 Kinder, sagte Generalmajor Michail Misinzew vom russischen Verteidigungsministerium der Agentur Tass zufolge.

    Allein an den beiden vergangenen Tagen seien 8575 Zivilisten, davon 1292 Kinder, aus der Ukraine sowie aus den von Moskau als unabhängig anerkannten Separatistengebieten nach Russland eingereist. Mehr als 2,6 Millionen Menschen hätten um Hilfe bei der Evakuierung gebeten, sagte Misinzew. Moskau habe zudem mehr als 2100 Tonnen Hilfsgüter ins Nachbarland geschickt.

    Die Zahlen sind nicht unabhängig zu überprüfen.

  • 16.32 Uhr

    IWF prognostiziert dramatischen Wirtschaftseinbruch in der Ukraine

    Die ukrainische Wirtschaft wird laut einer Prognose des Internationalen Währungsfonds infolge von Russlands Krieg dramatisch einbrechen. In diesem Jahr wird das Bruttoinlandsprodukt demnach um zehn Prozent einbrechen — und selbst diese Prognose beruht auf der Voraussetzung «einer baldigen Lösung des Kriegs und bedeutender Hilfe von Gebern». Der IWF warnte, solange der Krieg andauere, sei die Lage unübersichtlich und jede Prognose unsicher. «Es sind eine schwere Rezession und hohe Wiederaufbaukosten zu erwarten, gekoppelt mit einer humanitären Krise.»

    Ein durch russischen Beschuss beschädigtes Einkaufszentrum Charkiv. 
    Ein durch russischen Beschuss beschädigtes Einkaufszentrum Charkiv. 
    EPA/SERGEY KOZLOV/Keystone

    Die Binnennachfrage werde wegen des Kriegs, der Zerstörung und der Fluchtbewegungen stark einbrechen, erklärte der IWF. Daher würden die Importe stark zurückgehen. Auch die Exporte würden wegen unterbrochener Lieferketten, geringerer Produktionskapazität und geschlossenen Flughäfen und Häfen schrumpfen. In der von russischen Truppen eingekesselten Hafenstadt Mariupol, durch die bislang die Hälfte aller Exporte verschifft worden sei, habe es grosse Schäden gegeben. Im ganzen Land seien viele Strassen und Brücken beschädigt.

    Sollte der Krieg andauern und die landwirtschaftlichen Aktivitäten im Frühjahr unterbrechen, könnte das die Exporte und das Wachstum weiter schwächen und die Versorgung mit Lebensmitteln gefährden, warnte der IWF. 

  • 16.19 Uhr

    EU will Sanktionen gegen Abramowitsch und andere Oligarchen verhängen

    Die Europäische Union will Sanktionen gegen Roman Abramowitsch und weitere russische Oligarchen verhängen. Wie die Nachrichtenagentur AFP aus Diplomatenkreisen erfuhr, soll mit der nächsten Sanktionsrunde unter anderem das Vermögen des Eigentümers des britischen Fussballclubs FC Chelsea in der EU eingefroren werden. Zuvor hatte Grossbritannien bereits Strafmassnahmen gegen Abramowitsch und sieben weitere Oligarchen verhängt.

    Vor 19 Jahren stieg Abramowitsch beim FC Chelsea ein.
    Vor 19 Jahren stieg Abramowitsch beim FC Chelsea ein.
    Martin Meissner/AP/dpa
  • 16.06 Uhr

    Ukraine berichtet von Explosionen nahe des Atomkraftwerks Saporischschja

    Russische Truppen sollen ukrainischen Angaben zufolge Teile eines Munitionslagers unweit des besetzten Atomkraftwerks Saporischschja gesprengt haben. Die Explosion habe sich bei der Ruine eines Militär-Ausbildungsplatzes ereignet, teilte der ukrainische Atomkraftbetreiber Enerhoatom auf Telegram mit.

    Die Angaben liessen sich nicht unabhängig überprüfen. Von russischer Seite gab es zunächst keine Stellungnahme. Das Personal im Kraftwerk habe wegen der Explosion zwischenzeitlich seine Arbeit niedergelegt, hiess es von Enerhoatom. Ob die Strahlenbelastung sich durch den Vorfall verändert habe, sei bislang nicht bekannt.

    Das Atomkraftwerk Saporischschja.
    Das Atomkraftwerk Saporischschja.
    Uncredited/AP/dpa

    Bei dem von russischen Truppen besetzten Atomkraftwerk Saporischschja im Süden der Ukraine herrschte zuletzt Unklarheit darüber, wer für Betrieb und Sicherheit verantwortlich ist. Enerhoatom meldete der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA, das Atomkraftwerk stehe «unter der Kontrolle des Befehlshabers der russischen Streitkräfte». Der russische Staatskonzern Rosatom dementierte dagegen im Austausch mit der IAEA, die operationelle Kontrolle übernommen zu haben.

  • 15.50 Uhr

    Bilder aus Zoo sollen russische Streubomben zeigen

    Oliver Caroll, Moskau-Korrespondent des britischen Economist, zeigt in seinem Twitter-Feed Fotos, die er als Beweis dafür bezeichnet, dass Russland geächtete Streubomben einsetze.

    Über 100 Staaten haben das Übereinkommen über Streumunition unterzeichnet. Nicht zu den Unterzeichnerstaaten gehören unter anderem Russland und die USA. 

    Der Nikolaev Zoo ruft derweil auf, für die Tiere zu spenden. 

  • 15.15 Uhr

    «Technische Pause» in den Verhandlungen zwischen Russland und Ukraine

    Die Untergruppen arbeiteten weiter, schrieb Ukraine-Vertreter Michail Podoljak auf Twitter. Es gehe auch um «individuelle Definitionen». Die Verhandlungen würden fortgesetzt. 

  • 15.07 Uhr

    Vier Tote bei Angriff auf Trinkwasserstation

    Nach einem Bombenangriff auf eine Pumpstation in der nordukrainischen Stadt Tschernihiw ist nach Betreiberangaben die Trinkwasserversorgung ausgefallen. Vier Menschen seien auf dem Gelände der Anlage getötet worden, teilte der ukrainische Verband der Wasserversorgungs- und Kanalisationsunternehmen am Montag mit.

    Auf Fotos waren etwa Schäden an einem unterirdischen Wasserbecken zu sehen. Es werde alles unternommen, um die Stadt mit 300'000 Einwohnern wieder mit Wasser zu versorgen, hiess es.

    Im Gebiet Tschernihiw wurde zudem ein Gebäude auf dem Gelände einer Gasspeicheranlage angegriffen, wie der Netzbetreiber Ukrtransgaz mitteilte. Eine Granate habe eine Methanol-Pumpstation beschädigt. Das Personal sei in Sicherheit gebracht worden. Es wurde den Angaben zufolge niemand verletzt.

  • 14.38 Uhr

    UNO dokumentiert Tod von 636 Zivilisten in der Ukraine

    Das UN-Hochkommissariat für Menschenrechte hat seit dem Einmarsch russischer Truppen am 24. Februar den Tod von 636 Zivilpersonen in der Ukraine dokumentiert. Unter ihnen waren 46 Kinder und Jugendliche, wie das Büro am Montag in Genf mitteilte.

    Am Vortag waren es noch insgesamt 596 Tote. Dem Büro lagen zudem verifizierte Informationen über 1125 Verletzte vor. Am Vortag waren es 1067.

    Die UN-Hochkommissarin für Menschenrechte, Michelle Bachelet, betont stets, dass die tatsächlichen Zahlen mit Sicherheit deutlich höher liegen. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bräuchten oft Tage, um Opferzahlen zu überprüfen. Das Hochkommissariat gibt nur Todes- und Verletztenzahlen bekannt, die es selbst unabhängig überprüft hat.

    Rot-Kreuz-Symbol an der Scheibe eines Busses, der am 9. März 2022 Zivilpersonen aus Irpin in Sicherheit brachte. 
    Rot-Kreuz-Symbol an der Scheibe eines Busses, der am 9. März 2022 Zivilpersonen aus Irpin in Sicherheit brachte. 
    Bild: Keystone
  • 14.33 Uhr

    160 Autos konnten Mariupol über Fluchtkorridor verlassen

    Rund 160 Autos haben nach ukrainischen Angaben am Montag über einen Fluchtkorridor die von russischen Truppen belagerte Stadt Mariupol verlassen. Wie die Verwaltung der Hafenstadt im Messengerdienst Telegram mitteilte, nahmen die Fahrzeuge gegen 13.00 Uhr Ortszeit die Strasse in Richtung der Stadt Saporischschja. Wie viele Menschen die Stadt auf diese Weise verlassen konnten, blieb zunächst offen.

    Mariupol ist seit mehr als anderthalb Wochen von der russischen Armee eingekesselt, die Lage in der Hafenstadt am Asowschen Meer ist nach Angaben von Hilfsorganisationen dramatisch. Die Versorgung der  Stadt Strom, Wasser und Nahrungsmittelversorgung soll unterbrochen sein.

    Mariupol liegt etwa 55 Kilometer von der russischen Grenze und 85 Kilometer von der Separatistenhochburg Donezk entfernt. Sollte sie von der russischen Armee eingenommen werden, würde dies den Zusammenschluss zwischen russischen Einheiten aus der Krim und Kräften aus dem Separatistengebiet im Donbass ermöglichen.

    Einen solchen russisch kontrollierten Landkorridor hatte ein Vertreter der 2014 annektierten Halbinsel Krim am Montagmorgen gemeldet. 

  • 13.53 Uhr

    Vierte Verhandlungsrunde hat begonnen, Angriffe gehen unvermindert weiter

    Inmitten heftiger Kämpfe und gegenseitiger Anschuldigungen haben die Unterhändler der Ukraine und Russlands eine vierte Verhandlungsrunde begonnen.

    Grund für die Uneinigkeit sei, so Regierungsberater Michail Podoljak auf Twitter, dass die Ukraine mit ihrer Bevölkerung den freien Dialog pflege und Konsens obligatorisch sei. Russland hingegen unterdrücke seine eigene Bevölkerung mit einem Ultimatum.

    Derweil bauten die russischen Streitkräfte ihre Offensive weiter aus und erhöhten den militärischen Druck auf Kiew. Am Sonntag stand die Hauptstadt kurz vor der Einkesselung. Nur noch die Straßen nach Süden waren offen.

    Nach Angaben der ukrainischen Luftwaffe versuchten russische Flugzeuge in der Nacht zum Montag, ukrainische Verteidigungsstellungen in der Region um Kiew zu zerstören.

    Bei Angriffen auf verschiedene Bezirke von Kiew wurden nach ukrainischen Angaben mindestens zwei Menschen getötet und viele weitere verletzt. Die prorussischen Separatisten in der Ostukraine beschuldigten ihrerseits die ukrainische Armee des Einsatzes von Streubomben. Bei einem Angriff in Donezk wurden demnach mindestens 16 Menschen getötet.

  • 13.44 Uhr

    Elon Musk fordert Wladimir Putin zum Duell im Daumendrücken

    Der Einsatz sei die Ukraine, schrieb der CEO von Tesla. Zu Beginn der russischen Invasion hatte er der ukrainischen Regierung Anlagen zukommen lassen, mit der sie sein Satelliten-Kommunikationssystem Starlink nutzen können. 

  • 13.38 Uhr

    Russland habe China nicht um Hilfe gebeten

    Der Sprecher der russischen Regierung, Dimitri Peskov gab bekannt, Russland habe selber genügend Mittel, um die Operation fortzuführen und alle Städte der Ukraine zu kontrollieren. 

    Das russische Verteidigungsministerium stelle maximale Sicherheit der Zivilbevölkerung sicher, schliesse die Möglichkeit aber nicht aus, grosse Bevölerungszentren vollständig unter Kontrolle zu bringen, sagte der Kreml-Sprecher gemäss Reuters weiter. 

    Dmitri Peskow, Sprecher der russischen Regierung im Februar 2022.
    Dmitri Peskow, Sprecher der russischen Regierung im Februar 2022.
    Bild: Keystone
  • 12.56 Uhr

    Britische Regierung drängt Unternehmen zu Rückzug aus Russland

    Die britische Regierung drängt die Unternehmen des Landes wegen des russischen Angriffs auf die Ukraine zum Rückzug aus Russland. Finanzminister Rishi Sunak rief die britischen Firmen am Montag auf, über Investitionen in Russland «aufmerksam nachzudenken», mit denen sie das «barbarische Regime» von Präsident Wladimir Putin unterstützen könnten. Nötig seien vielmehr weitere Maßnahmen, «um gemeinsam den größtmöglichen wirtschaftlichen Schaden» für Russland anzurichten.

    London hatte vergangene Woche als Reaktion auf den russischen Angriff auf die Ukraine einen Importstopp für russisches Öl bis Ende des Jahres angekündigt. Zudem verhängte die Regierung Sanktionen gegen Abgeordnete des russischen Parlaments und gegen russische Oligarchen.

    Londons Bürgermeister Sadiq Khan hat sich dafür ausgesprochen, ukrainische Flüchtlinge in Immobilien russischer Oligarchen in der britischen Hauptstadt unterzubringen. Ein Großteil der Wohnungen in London stünden ohnehin leer, sagte Khan dem Sender Times Radio am Montag.

    Der Labour-Politiker geht davon aus, dass viele Immobilien russischer Superreicher eher zur Geldwäsche gekauft wurden, als um darin zu wohnen. Es handle sich nicht um Wohnungen, sondern um «goldene Backsteine», so Khan weiter. «Ich finde, die Regierung sollte sie beschlagnahmen und bevor sie verkauft werden, sollten sie dazu verwendet werden, Ukrainer unterzubringen», sagte er. Das sei eine Art der «poetischen Gerechtigkeit».

    BP (Britain Petrol) hat sich bereits aus Russland zurückgezogen, ebenso wie der Konkurrent Shell.
    BP (Britain Petrol) hat sich bereits aus Russland zurückgezogen, ebenso wie der Konkurrent Shell.
    Bild: Keystone
  • 12.50 Uhr

    US-Astronaut fliegt mit russischem Raumschiff von der ISS zur Erde

    Nasa-Astronaut Mark Vande Hei werde am 30. März wie geplant gemeinsam mit den Kosmonauten Anton Schkaplerow und Pjotr Dubrow in einer russischen Sojus-Raumkapsel zurückkehren, teilte die Behörde am Montag in Moskau mit. «Roskosmos hat Partnern nie einen Grund gegeben, an unserer Zuverlässigkeit zu zweifeln.» Der sichere Betrieb der ISS habe oberste Priorität.

    Roskosmos reagierte auf Medienberichte, wonach es wegen der von den USA gegen Russland verhängten Sanktionen im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg Probleme bei der Rückkehr des US-Astronauten geben könnte. Weiterhin hält sich auch der Deutsche Matthias Maurer an Bord der ISS auf.

  • 12.44 Uhr

    Schweizerische Nationalbank verkauft Anleihen mit Russland-Bezug

    Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat mit Blick auf den Krieg in der Ukraine Wertpapiere mit Russland-Bezug verkauft. Derzeit prüft sie, ob sie den Bestand unter Einhaltung der Sanktionen weiter abbauen kann.

    Die SNB halte wenige Anleihen mit Russland-Bezug, welche Teil gängiger Indizes seien und in US-Dollar und in Euro denominiert seien, sagte ein Sprecher auf Anfrage der Nachrichtenagentur AWP am Montag. Der Wert liege deutlich unter 0,05 Prozent der gesamten Devisenanlagen.

  • 12.41 Uhr

    Moskau rechnet mit Rückkehr internationaler Handelsketten

    Die Regierung in Moskau rechnet mit einer raschen Rückkehr internationaler Handelsketten auf den russischen Markt. Die Schliessung vieler Läden ausländischer Firmen hänge mit Problemen bei den Lieferketten und der Logistik zusammen.

    «Das sind die Probleme, mit denen die russische Wirtschaft zu tun hat, und mit diesen Problemen haben auch ausländische Unternehmen zu tun», sagte Russlands Wirtschaftsminister Maxim Reschetnikow am Montag. Seit dem russischen Einmarsch in die Ukraine haben viele Firmen ihre Geschäfte in Russland gestoppt, ob aus Protest oder wegen der Sanktionen.

    Die Universität Yale (USA) führt mittlerweile 375 Unternehmen auf, die sich aus Russland zurückgezogen haben. Die Autor*innen des Verzeichnisses listen aber auch immer noch Dutzende Firmen auf, die weiterhin in Russland präsent sind oder mit dem Land Geschäfte tätigen. 

  • 12:22 UHr

    Luzia Tschirky berichtet neu aus Warschau

    Eine Rückkehr nach Moskau erscheine in den kommenden Wochen und Monaten aus Sicherheitsgründen als nicht sinnvoll, schreibt das «SRF» in einer Mitteilung. Daher suchten die Verantwortlichen nach einem neuen Standort für das Korrespondenten Büro. Nun wurde bekanntgegeben. Osteuropa-Korrespondentin Luzia Tschirky wird neu aus Warschau berichten. Dieser Standort sei eine Übergangslösung. «Eine Einreise in die Ukraine für die Berichterstattung ist im Verlauf der nächsten Tage geplant», heisst es weiter.

    Luzia Tschirky soll in den kommenden Tagen in die Ukraine einreisen.
    Luzia Tschirky soll in den kommenden Tagen in die Ukraine einreisen.
    Bild: Oscar Alessio
  • 11:27 Uhr

    Gespräche zwischen China und den USA starten

    US-Präsident Joe Bidens Nationaler Sicherheitsberater Jake Sullivan und der oberste chinesische Aussenpolitiker Yang Jiechi sind in Rom zu Beratungen über den Ukraine-Krieg zusammengekommen. Wie die italienische Nachrichtenagentur Ansa meldete, begannen die Gespräche am Montagvormittag.

    Eine offizielle Mitteilung zum Auftakt lag zunächst nicht vor. Das Weisse Haus will laut eigenen Angaben «Kommunikationskanäle offen halten» und die weltpolitische Lage nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine vor zweieinhalb Wochen bereden.

    Jake Sullivan, nationaler Sicherheitsberater des Weissen Hauses, bestätigt, der Ukraine vor allem Luftabwehrsysteme zukommen zu lassen.
    Jake Sullivan, nationaler Sicherheitsberater des Weissen Hauses, bestätigt, der Ukraine vor allem Luftabwehrsysteme zukommen zu lassen.
    Manuel Balce Ceneta/AP/dpa

    China ist der wichtigste Verbündete Russlands, bemüht sich in dem Konflikt aber um eine eher neutrale Haltung. Übereinstimmenden Berichten amerikanischer Medien vom Sonntag zufolge hat Russland die Chinesen um militärische und wirtschaftliche Hilfe gebeten. Sullivan sagte dem TV-Sender CNN, die Regierung beobachte «genau», in welchem Umfang China Russland «materielle Unterstützung oder wirtschaftliche Unterstützung» gewähre. «Das ist eine unserer Sorgen», sagte er.

    China wies die Berichte am Montag allerdings zurück, wonach Russland die Regierung in Peking nach Beginn des Krieges in der Ukraine um militärische und wirtschaftliche Hilfe gebeten haben soll. «In letzter Zeit haben die USA ständig Desinformationen gegen China verbreitet. Das ist bösartig», sagte ein Sprecher des Pekinger Aussenministeriums. China habe immer eine konstruktive Rolle bei der Förderung von Friedensgesprächen gespielt. Oberste Priorität habe nun, dass alle Parteien Zurückhaltung üben, um die Situation zu deeskalieren, so der Sprecher weiter.

  • 10.59 Uhr

    Separatisten melden ukrainischen Angriff mit mindestens 20 Toten in Donezk

    Bei einem Angriff der ukrainischen Armee im ostukrainischen Donezk sind nach Angaben der pro-russischen Separatisten mindestens 20 Menschen getötet worden. Neun weitere Menschen seien im Stadtzentrum von Donezk verletzt worden, teilten Sicherheitskräfte der Separatisten am Montag im Messengerdienst Telegram mit. Die Flugabwehr der Separatisten hatte demnach eine ukrainische Rakete abgeschossen, deren «Trümmer» dann Menschen in Donezk trafen.

  • 10.52 Uhr

    Fast 4000 Flüchtlinge aus der Ukraine in der Schweiz registriert

    Das Staatssekretariat für Migration (SEM) hat bis am Montagmorgen insgesamt 3843 Flüchtlinge aus der Ukraine registriert. 2281 seien in Bundesasylzentren untergebracht, 1562 in privaten Unterkünften.

    Das teilte das SEM auf dem Kurznachrichtenkanal Twitter mit. Damit haben sich innerhalb eines Tages 726 Ukrainerinnen und Ukrainer beim SEM gemeldet, die wegen den andauernden russischen Angriffs aus ihrem Land flüchten mussten.

    Sie erhalten in der Schweiz den Schutzstatus S. Das heisst, dass sie ohne Asylverfahren vorerst ein Jahr in der Schweiz bleiben, arbeiten und zur Schule gehen können. Der Bundesrat hatte am Freitag die Aktivierung des Schutzstatus S beschlossen.

    Insgesamt stehen in der Schweiz mittlerweile rund 45'000 Betten in Privatunterkünften bereit, dazu 5000 Betten in Hotels, Pfadiheimen und anderen ungenutzten Gebäuden. Die Schweizerische Flüchtlingshilfe stellt sicher, dass die Unterkünfte zu den Geflüchteten passen - und sicher sind.

    Geflüchtete aus der Ukraine warten vor dem Bundesasylzentrum in Zürich auf die Registrierung, am 13. März 2022.
    Geflüchtete aus der Ukraine warten vor dem Bundesasylzentrum in Zürich auf die Registrierung, am 13. März 2022.
    Bild: Keystone
  • 10.38 Uhr

    Zehn Fluchtkorridore aus umkämpften Gebieten geplant

    Zur Evakuierung von Zivilisten aus umkämpften Städten und Dörfern sind nach Regierungsangaben an diesem Montag zehn Fluchtkorridore geplant. Es solle erneut versucht werden, einen Konvoi mit Lebensmitteln und Medikamenten in die belagerte Hafenstadt Mariupol zu bringen.

    Das sagte die ukrainische Vizeregierungschefin Iryna Wereschtschuk. Mehrere Anläufe waren in den vergangenen Tagen bereits gescheitert. Die Lastwagen und Busse sollten von orthodoxen Priestern begleitet werden. Ziel ist es, Einwohner angesichts der schlimmen humanitären Lage aus der Stadt zu holen.

    Wereschtschuk zufolge wurden allein in der Region um die Hauptstadt Kiew sechs Korridore vereinbart, drei weitere im Gebiet Luhansk in der Ostukraine.

    Am Sonntag wurden unter anderem aus Sjewjerodonezk und Lyssytschansk im Gebiet Luhansk sowie aus Irpin und Butscha nordwestlich von Kiew insgesamt 7000 Menschen in Sicherheit gebracht.

    Menschen auf der Flucht aus Irpin in der Nähe von Kiew am 10. März 2022. 
    Menschen auf der Flucht aus Irpin in der Nähe von Kiew am 10. März 2022. 
    Bild: Keystone
  • 9.59 Uhr

    Selenskyjs Berater über vierte Verhandlungsrunde

    Unmittelbar vor einer vierten Verhandlungsrunde mit Russland hat sich die Ukraine zurückhaltend gezeigt. Es gehe um Frieden, Waffenstillstand, den sofortigen Rückzug der russischen Truppen und Sicherheitsgarantien für die Ukraine, schrieb der ukrainische Präsidentenberater Mychajlo Podoljak am Montag bei Twitter.

    «Schwieriges Gespräch. Obwohl Russland sich der Sinnlosigkeit seines aggressiven Vorgehens bewusst ist, hängt es der Illusion nach, dass 19 Tage Gewalt gegen friedliche Städte die richtige Strategie sind», schrieb Podoljak weiter.

  • 9.46 Uhr

    Menschen in Cherson wehren sich gegen russische Besatzung

    Einwohner der Kleinstadt Cherson im Süden der Ukraine wehrten sich am Sonntag 13. März gegen die Besatzung durch russische Truppen mit Demonstrationen. Sie skandierten «Geht nach Hause» und stellten sich mit ihrer Landesflagge einem russischen Militärkonvoi entgegen.

    «Geht nach Hause» – Ukrainer demonstrieren gegen russische Besatzer

    «Geht nach Hause» – Ukrainer demonstrieren gegen russische Besatzer

    SHOWS: STORY: Diese Einwohner der Kleinstadt Cherson im Süden der Ukraine wollten sich gegen die Besatzung durch russische Truppen mit Demonstrationen wehren. Sie skandierten «Geht nach Hause» und stellten sich mit ihrer Landesflagge einem russischen Militärkonvoi entgegen. In einem der Nachrichtenagentur Reuters zur Verfügung gestellten Video ist zu sehen, dass die Demonstration stattfand während in unmittelbarer Nähe Schüsse abgefeuert wurden. Die Stadt wurde bereits am 24. Februar, direkt nach dem Beginn der russischen Invasion in der Ukraine eingenommen. Laut Aussagen des Gemeinderats plane Russland nun ein Unabhängigkeitsreferendum in der Stadt durchzuführen. In der Hafenstadt Mariupol wurden russische Militärfahrzeuge beschossen, so zumindest die Angaben der ukrainischen Nationalgarde. In einem auf Social Media veröffentlichten Video ist der Beschuss demnach zu sehen. Mariupol steht bereits seit Tagen unter Beschuss, inzwischen fehlt es hier an Lebensmitteln und Wasser, Hilfskonvois können wegen der Angriffe nicht zu der Bevölkerung vordringen. Der Stadtrat von Mariupol gab an, dass dort seit Beginn der Invasion 2.187 Einwohner getötet worden seien.

    14.03.2022

  • 9.39 Uhr

    Demonstrationen im von Russland besetzten Melitopol

    Der Moskau-Korrespondent des britischen «Economist» hat Bilder retweetet wonach in Melitopol Demonstrationen stattfanden gegen die Besetzung durch russische Truppen und die Festnahme des ukrainischen Bürgermeisters. 

  • 8.48 Uhr

    Gazprom setzt Gaslieferungen über Ukraine fort

    Ungeachtet des Kriegs in der Ukraine setzt der russische Energiekonzern Gazprom nach eigenen Angaben seine Gaslieferungen durch das Nachbarland nach Europa fort. Auch zu Wochenbeginn blieb die Menge demnach auf unverändert hohem Niveau.

    Am Montag würden 109,5 Millionen Kubikmeter durch die Röhren gepumpt, sagte der Sprecher von Gazprom, Sergej Kuprijanow, am Morgen der Nachrichtenagentur Interfax zufolge. Am Vortag waren es demnach 109,6 Millionen Kubikmeter. Laut Vertrag liefert Gazprom jährlich 40 Milliarden Kubikmeter Gas.

    Der russische Energiekonzern Gazprom erfüllt, nach eigenen Angaben, weiterhin die vereinbarten Gaslieferungen.
    Bild: Stringer/dpa
  • 7.31 Uhr

    Hochhaus in Vorort Kiews beschossen 

    Im Norden der ukrainischen Hauptstadt Kiew ist am Montagmorgen bei einem Angriff auf ein Hochhaus ein Feuer ausgebrochen. Mindestens zwei Menschen seien getötet worden, berichtete das ukrainische Fernsehen. Der staatliche Zivilschutz teilte zunächst mit, dass 63 Menschen evakuiert worden seien. Die Suche nach Opfern dauere an.

    Auf Fotos und Videos war zu sehen, wie Feuerwehrleute Bewohner mithilfe von Drehleitern retteten. Rauch stieg aus mehreren Etagen auf. Das Feuer sei mittlerweile gelöscht. Das Hochhaus soll von einem Artilleriegeschoss getroffen worden sein. Das liess sich nicht überprüfen. Weitere Angaben lagen zunächst nicht vor. Heftige Gefechte gibt es nördlich und östlich von Kiew.

  • 7.10 Uhr

    Deutschland will F-35-Tarnkappenjets für Bundeswehr

    Deutschland will seine Luftwaffe in einem milliardenschweren Modernisierungsprogramm mit F-35-Tarnkappenjets ausrüsten. Die Maschinen des Herstellers Lockheed Martin sollen als Nachfolgemodell der vor mehr als 40 Jahren eingeführten Tornado-Flotte beschafft werden, wie die Deutsche Presse-Agentur am Montag aus Regierungskreisen in Berlin erfuhr.

    Die F-35 gilt als modernstes Kampfflugzeug der Welt und wird auch für die sogenannte Nukleare Teilhabe Deutschlands gekauft, ein Abschreckungskonzept der Nato, bei dem Verbündete Zugriff auf US-Atombomben haben. Wegen einer speziellen Form und Aussenbeschichtung ist die Maschine für gegnerisches Radar nur schwer zu entdecken. Vorgesehen ist, bis zu 35 der Tarnkappenjets zu kaufen.

  • 5.27 Uhr

    Krim-Vertreter: Krim und Donbass durch Landkorridor verbunden

    Die von Russland annektierte Halbinsel Krim und der Donbass im Osten der Ukraine sollen nun durch einen Landkorridor verbunden sein. Das sagte der Vize-Ministerpräsident der Regierung der Krim, Georgi Muradow, der russischen staatlichen Agentur Ria Nowosti am Montag. «Die Autostrasse von der Krim bis Mariupol wurde unter Kontrolle genommen», zitiert Ria Nowosti Muradow. Eine Bestätigung der Ukraine dafür gibt es nicht.

    Muradow zufolge könne dies dabei helfen, Menschen in der Region Donezk mit humanitären Gütern zu versorgen. Gleichzeitig sollen erst am Sonntag russische Truppen laut Kiew einen Konvoi mit Hilfsgütern für die belagerte Hafenstadt Mariupol in der Region Donezk blockiert haben.

    Beobachter gehen davon aus, dass eines der Ziele des Angriffskrieges Russlands in der Ukraine ein Landkorridor von den an Russland grenzenden Separatistengebieten im Osten der Ukraine mit der Halbinsel Krim ist.

  • 5.19 Uhr

    Frankreich warnt vor Schwächung der AKW-Sicherheit in der Ukraine

    Der Generaldirektor der französischen Behörde für nukleare Sicherheit (ASN) hat vor einer Schwächung der Sicherheit der Atomanlagen in der Ukraine durch den russischen Angriffskrieg gewarnt. «Das erste Problem scheint mir die Schwächung der Sicherheit zu sein, sei es durch die Unterbrechung der Stromversorgung oder durch die Schwierigkeiten, die das Personal bei der Ausübung seiner Aufgaben hat», sagte Olivier Gupta in einem Interview mit der französischen Wirtschaftszeitung «Les Echos» (Montagsausgabe).

    Wichtige Stromleitungen, die eine konstante Kühlung gewährleisten, seien beschädigt. Ausserdem sei die Lieferkette für Ersatzteile an die ukrainischen Atomanlagen geschwächt. Bei Europas grösstem Atomkraftwerk Saporischschja seien nur noch zwei von vier Stromleitungen funktionsfähig. Die Kommunikation zwischen dem Kraftwerk und der Aussenwelt sei schwierig.

    Im Fall von Tschernobyl seien seine Experten jedoch zum Schluss gekommen, dass es kein signifikantes Risiko einer Freisetzung in die Umwelt gebe, wenn die Stromversorgung über einen längeren Zeitraum ausfalle. Gupta warnte allerdings: «In Tschernobyl gibt es weder Festnetz- noch Mobiltelefone und die ukrainische Sicherheitsbehörde hat seit 24 Stunden keine E-Mail mehr erhalten.»

    Russische Truppen haben sowohl Saporischschja als auch Tschernobyl eingenommen. In Saporischschja war dabei ein Feuer ausgebrochen. In Tschernobyl war vergangene Woche der Strom ausgefallen – am Sonntag erklärte die ukrainische Regierung allerdings, dass die Störung wieder behoben sei.

    In Charkiw gibt es Berichte über Schäden an einem Forschungszentrum mit einem Atomreaktor. «Soweit wir wissen, ist das Nuklearmaterial aber nicht betroffen», sagte Gupta der Zeitung.

  • 5.15 Uhr

    Militärhistoriker sieht Aufrüstung der Schweiz skeptisch

    Der Militärhistoriker Daniel Segesser ist nicht überrascht vom Krieg in der Ukraine. Global gesehen sei ein Krieg immer präsent. Dazu genüge ein Blick nach Syrien. Dass viele jetzt so überrascht seien, habe auch damit zu tun, dass Schweizerinnen und Schweizer die Militär-Geschichte vielfach verdrängt hätten, sagte Segesser in einem Interview mit dem «Blick». Trotz der Bedrohungen sieht Segesser einer Aufrüstung aber skeptisch entgegen. Mit Waffen Frieden zu schaffen sei ein innerer Widerspruch. Falsch wäre es aber auch, auf eine komplette Demilitarisierung zu setzen. Die 36 Kampfflugzeuge, die die Schweiz beschaffen will, würden aber kaum zur Verteidigung des Landes beitragen. «Wenn wir ehrlich sind: Unsere paar Kampfflieger wären nicht in der Lage, den Luftraum der Schweiz wirklich zu schützen», sagte der Militärhistoriker.

  • 5.10 Uhr

    Norwegen: Grösste Militärübung dieses Jahres startet

    In verschiedenen Regionen Norwegens werden ab heute unter dem Namen «Cold Response» rund 30'000 Land-, See- und Luftstreitkräfte, 200 Flugzeuge und 50 Schiffe aus 27 Ländern an der grössten Militärübung dieses Jahres teilnehmen. Norwegen hat dazu Nato-Verbündete und Partnerstaaten eingeladen. Der Hauptteil der Übung soll im Laufe des Tages beginnen. «Cold Response» ist eine von Norwegen organisierte Übung, die mit der Nato-Übung Brilliant Jump verbunden wurde. Das bis zum 1. April dauernde Manöver, das nur wenige hundert Kilometer von der russischen Grenze entfernt stattfindet, war schon lange vor Russlands Invasion in der Ukraine geplant.

  • 5.01 Uhr

    Geigerin Batiashvili begrüsst Münchner Rauswurf von Dirigent Gergijew

    Die Geigerin Lisa Batiashvili begrüsst den Rauswurf des russischen Dirigenten und Putin-Freunds Waleri Gergijew bei den Münchner Philharmonikern. «Auf jeden Fall ja. Ein bisschen überfällig meiner Meinung nach», antwortete sie in einem Interview der «Passauer Neuen Presse» (Montagsausgabe) auf die Frage, ob die Entlassung eine gute Entscheidung sei. «Ganz ehrlich gesagt: Jemand, der Krieg und Okkupation unterstützt, gehört für mich nicht auf eine freie europäische Bühne», sagte Batiashvili, die als Violinistin ein Star ist.

    Die Stadt München hatte den 68 Jahre alten Gergijew, der als Freund des russischen Präsidenten Wladimir Putin gilt, als Chef der Münchner Philharmoniker entlassen, weil er sich nicht öffentlich von dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine distanziert hatte. Schon als im März 2014 bekannt wurde, dass Gergijew in einem offenen Brief zusammen mit weiteren russischen Kulturschaffenden die Annexion der Krim unterstützt hatte, gab es Proteste.

    Die 1979 in Georgien geborene Batiashvili, die als Kind mit ihren Eltern nach Deutschland kam, erinnerte in dem Interview auch an den Krieg in ihrem Heimatland im Jahr 2008. Georgien hatte damals binnen weniger Tage eine Niederlage gegen Russland erlitten und endgültig die Provinzen Südossetien und Abchasien verloren. «Seit 2008 habe ich immer wieder versucht, meine Sorgen und meinen Schmerz zu äussern, damit die Menschen ein Bewusstsein bekommen, welche Gefahren drohen», sagte Batiashvili. «Das alles - auch die Annexion der Krim, der Krieg in der Ostukraine - wurde zu lange geduldet, bis es nun zu spät ist, angemessen zu reagieren.»

    In der Berliner Philharmonie ist für diesen Dienstag ein Solidaritätskonzert für die Ukraine geplant, bei dem neben dem Deutschen Symphonie-Orchester Berlin etwa auch Geigerin Batiashvili auftreten soll. «Wir wollen am 15. 3. mit verschiedenen Solisten, die auch zu Wort kommen, aus der Hauptstadt Deutschlands ein ganz klares Zeichen an die Menschen senden», sagte Batiashvili der «Passauer Neuen Presse». «Das ist unsere Aufgabe als Musiker, dass wir mit der Sprache, die wir am besten beherrschen, unsere Meinung ausdrücken.»

  • 4.54 Uhr

    Polen halten Lastwagen auf dem Weg nach Belarus auf

    In einer spontanen Protestaktion wegen des Kriegs in der Ukraine haben Bürger in Polen mehrere Lastwagen an der Weiterfahrt nach Belarus gehindert.

    Wie die polnische Nachrichtenagentur PAP berichtete, wollten die Demonstranten mit ihrer Aktion am Sonntag auf die aus ihrer Sicht mangelhafte Umsetzung der Sanktionen hinweisen, die wegen des Krieges neben Russland auch gegen dessen Verbündeten Belarus verhängt wurden.

    Wegen der Blockade habe sich auf der Nationalstrasse 68 vor dem Grenzübergang Kukuryki eine 15 Kilometer lange Lastwagen-Schlange gebildet. Die polnischen Behörden versichern, dass nur von den Sanktionen ausgenommene Waren die Grenze zu Belarus passieren dürfen.

  • 4.30 Uhr

    Tschetschenien-Chef Kadyrow: Befinde mich in der Ukraine

    Der tschetschenische Republikchef Ramsan Kadyrow hat behauptet, sich in der Ukraine aufzuhalten. Über ein in der Nacht zu Montag auf seinem Telegram-Kanal geteiltes Video schreibt er, dieses sei in Hostomel aufgenommen worden, einem Ort nordwestlich der Hauptstadt Kiew mit einem nahen Flugplatz, der seit Beginn des Krieges in der Ukraine umkämpft ist. Auf dem Video, das nicht unabhängig verifiziert werden kann, sind mehrere Männer in militärischer Kleidung mit Waffen und Kadyrow zu sehen, wie sie einen unkenntlich gemachten Plan auf einem Tisch studieren.

    «Neulich waren wir etwa 20 Kilometer von Ihnen entfernt, Kiewer Nazis, und jetzt sind wir noch näher, und raten Sie mal, wie nahe wir gekommen sind», schreibt Kadyrow weiter. «Ich werde eine Intrige hinzufügen: Vielleicht sind wir bereits in Kiew und warten nur auf die nötigen Befehle?» Zudem behauptet er, «nicht wenige» Mitarbeiter des ukrainischen Geheimdienstes arbeiteten für Russland.

    Weiter droht Kadyrow in dem Telegram-Posting der Kiewer Führung und ruft sie auf, die Seite zu wechseln. «Ihr könnt Euch eine Minute entspannen, denn ihr müsst uns nicht suchen – wir finden Euch selber», schreibt der Chef der Nordkaukasus-Republik Tschetschenien weiter. «Oh, lange habt ihr nicht mehr. Besser, ihr ergebt euch und stellt euch neben uns, wie ich schon mehrmals vorgeschlagen habe, oder Euer Ende steht bevor.»

  • 3.23 Uhr

    Russland verleiht Orden an in der Ukraine verwundete Soldaten

    In Russland sind mehrere Soldaten für ihren Einsatz im Krieg mit der Ukraine ausgezeichnet worden. Der stellvertretende russische Verteidigungsminister Gennadi Schidko habe in einem Militärspital in der Region Moskau elf Militärangehörigen Orden und Medaillen für ihren Mut verliehen, berichtete die russische Agentur Tass in der Nacht zu Montag unter Berufung auf einen Bericht in der Zeitung «Roter Stern».

    Darin hiesse es weiter, alle ins Spital gebrachten Soldaten seien bereits operiert und befänden sich in der Rehabilitation. Man ergreife alle notwendigen Massnahmen «für die rasche Rückkehr der Soldaten in ihre Einheiten».

    Tass berichtete in Berufung auf die Zeitung «Roter Stern» zugleich, dass etwa 1400 russische Soldaten bereits aus medizinischen Einrichtungen entlassen und nun in Reha-Behandlung seien, nachdem sie bei der «militärischen Spezialoperation in der Ukraine» – wie Moskau den Angriffskrieg gegen die Ukraine nennt – verwundet worden waren. Sie alle hätten den Wunsch geäussert, nach vollständiger Genesung «zur weiteren Erfüllung von Aufgaben» zu ihren Einheiten zurückzukehren.

  • 1.40 Uhr

    Selenskyj: Russische Raketen auf Nato-Gebiet nur eine Frage der Zeit

    Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat nach dem schweren russischen Raketenangriff auf ein Militärgelände nahe der polnischen Grenze erneut eine Flugverbotszone gefordert. In seiner nächtlichen Videoansprache sagte er am Sonntag, er habe die westlichen Regierungen deutlich über die Gefährdung des Stützpunkts informiert, der ein Zentrum der Zusammenarbeit der ukrainischen Streitkräfte mit der Nato war. Dass dort nur 25 Kilometer von der polnischen Grenze entfernt nun 35 Menschen getötet und 134 verletzt worden seien, sei ein «schwarzer Tag». Es sei «nur eine Frage der Zeit», bis russische Raketen auch auf Nato-Gebiet einschlügen.

    Die Einrichtung einer Flugverbotszone wird von Militärfachleuten als unwahrscheinlich eingeschätzt, das dies zu einer atomaren Konfrontation zwischen Nato und Russland führen könnte.

    «Mehrere Raketen sind zwanzig Meter von uns entfernt eingeschlagen.»

    «Mehrere Raketen sind zwanzig Meter von uns entfernt eingeschlagen.»

    STORY: Bilder der Zerstörung in einem Vorort von Kiew. Der Angriff der russischen Armee auf die Ukraine hält nun bereits seit 18 Tagen an und das Ausmass des menschlichen Leids wird immer grösser. Mehrere russische Raketen sind unter anderem in Byschiw rund 50 Kilometer südwestlich von der ukrainischen Hauptstadt eingeschlagen. Wie durch ein Wunder kam dabei nur eine Person ums Leben. Aber die Einwohner stehen unter Schock angesichts solcher Sinnlosigkeit: «Ich habe keinen blassen Schimmer, warum wir beschossen wurden. Wir haben keine Militärbasen oder so was. Hier gibt es nur Zivilisten, Arbeiter. Es ist ein Dorf. Was soll es hier geben?» «Ich weiss nicht, was sie im Kopf haben und warum sie solche Dinge tun. Wir waren friedliche Zivilisten und haben nichts getan. Ich weiss nicht, wie man das erklären kann.» Nach Angaben von Präsident Wolodymyr Selenskyj wird die Zahl der im bisherigen Kriegsverlauf umgekommenen eigenen Soldaten auf rund 1300 beziffert. Die Verluste auf russischer Seite sollen um ein Vielfaches höher sein. Ausserdem würden einige kleinere Ortschaften einfach nicht mehr existierten. Russland werde die Hauptstadt Kiew allerdings nur dann einnehmen können, wenn die Stadt dem Erdboden gleichgemacht würde, so Selenskyj auf einer Pressekonferenz in Kiew am Samstag. Die Welle von Menschen, die aus ihrem Land flüchten, hält daher weiter an. Darunter vor allem Frauen und Kinder. Die Männer zwischen 18 und 60 müssen ihr Land verteidigen. Nach Angaben der Vereinten Nationen sind bereits rund 2,5 Millionen Menschen auf der Flucht. So wie diese Familie im Westen von Kiew am Samstag: «Wir sind geschockt. Wir sind mit Kindern hier. Mehrere Raketen sind zwanzig Meter von uns entfernt eingeschlagen. Es gab kein Essen mehr, kein Wasser, nichts. Wir sind geflohen und versuchen, uns zu retten.» Die meisten Ukrainer fliehen nach Polen. Und eine weitere Eskalation ist in dem Krieg nicht ausgeschlossen. Die Nato warnt Moskau vor einem Angriff mit Massenvernichtungswaffen.

    13.03.2022

  • 1.19 Uhr

    Selenskyj: Verhandlungsziel ist Treffen beider Präsidenten

    Als eine wichtige Aufgabe bei den Verhandlungen zwischen der Ukraine und Russland sieht der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj die Organisation eines Treffens der Staatschefs der beiden Länder. «Unsere Delegation hat eine klare Aufgabe – alles zu tun, damit ein Treffen der Präsidenten stattfindet», sagte Selenskyj in einer in der Nacht zu Montag veröffentlichten Videoansprache. Es sei ein Treffen, auf das, so sei er sicher, alle warteten. Das sei ein schwieriger Weg, aber notwendig, um wirksame Garantien zu erhalten.

    Kremlsprecher Dmitri Peskow hatte am Sonntag im russischen Staatsfernsehen ein Treffen von Russlands Präsident Wladimir Putin mit Selenskyj nicht ausgeschlossen. Man müsse aber verstehen, was das Ergebnis des Treffens sein solle und was dort besprochen werde.

    Zuletzt haben sich Vertreter der Delegationen der Ukraine und Russlands zurückhaltend optimistisch zu den Verhandlungen geäussert. Für Montag sind weitere Gespräche im Online-Format geplant.

    Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selensky besucht am 13. März 2022 verwundete Soldaten in einem Spital in Kiew.
    Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selensky besucht am 13. März 2022 verwundete Soldaten in einem Spital in Kiew.
    Bild: Keystone/Ukrainian Presidential Press Office via AP
  • 0.27 Uhr

    Kiew: Russische Truppen bereiten mehrere Offensiven vor

    Nach Angaben des ukrainischen Generalstabs bereiten russische Truppen im Land mehrere Offensiven vor. Dafür versuchten die Einheiten, sich an bisher von ihnen eingenommenen Punkten festzusetzen, Nachschub zu sichern und sich neu zu gruppieren, heisst es in einem in der Nacht zu Montag auf Facebook veröffentlichten Bericht. Sobald dies geschehen sei, erwarte man neue Angriffe etwa auf die Städte Charkiw im Osten, Sumy im Nordosten oder auch den Kiewer Vorort Browari.

    Im Gebiet Luhansk im Osten des Landes konzentriere sich Russland vor allem auf den Vormarsch in Richtung Sjewjerodonetsk. Moskau hatte am Sonntag mitgeteilt, dass Kämpfer der prorussischen Separatisten den östlichen und südlichen Teil der Stadt mit 100'000 Einwohnern blockiert hätten. In den Orten Topolske und Schpakiwka in der Region Charkiw habe der Gegner Verluste erlitten und sich zurückgezogen.

    Diese Angaben sind nicht unabhängig zu prüfen.

    Ein bei einem russischen Bombenangriff zerstörtes Wohnhaus in Charkiw. (13. März 2022)
    Ein bei einem russischen Bombenangriff zerstörtes Wohnhaus in Charkiw. (13. März 2022)
    Bild: Keystone/AP Photo/Andrew Marienko
  • 0.02 Uhr

    Friedensforscher: Internationale Waffenlieferungen sinken leicht

    Die weltweiten Waffenlieferungen haben in den vergangenen Jahren leicht abgenommen. Das Volumen der Lieferungen von Grosswaffen wie Panzern, Kampfjets und U-Booten sank im Zeitraum von 2017 bis 2021 im Vergleich zu den vorherigen fünf Jahren um 4,6 Prozent, wie das Stockholmer Friedensforschungsinstitut Sipri in einem am Montag veröffentlichten Bericht mitteilte. Zugleich war der Wert um 3,9 Prozent höher als in den Jahren 2007 bis 2011, weshalb die Friedensforscher die Zahlen als nach wie vor hoch einschätzen.

    Die USA bauten ihren Vorsprung als weltgrösster Waffenlieferant vor Russland weiter aus. Deutschland zählte trotz Rückgängen erneut zu den fünf grössten Exporteuren. Die russischen Rüstungsausfuhren nahmen im Vergleich der Fünfjahreszeiträume um 26 Prozent ab. Dies lässt sich Sipri zufolge fast ausschliesslich auf einen deutlichen Rückgang der Lieferungen an Indien, den weltweit grössten Rüstungsimporteur, und Vietnam zurückführen.

    Die USA und andere Länder übten zudem Druck auf Staaten aus, auf Importe aus Russland zu verzichten, sagte Sipri-Experte Siemon Wezeman der Deutschen Presse-Agentur. Er rechnet damit, dass dieser Druck angesichts des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine weiter zunehmen wird. Mehr dazu hier.

  • Montag 0.01 Uhr

    Ukrainischer Aussenminister macht Deutschland schwere Vorwürfe

    Der ukrainische Aussenminister Dmytro Kuleba hat schwere Vorwürfe gegen Deutschland erhoben wegen seiner langjährigen Russland-Politik. «Es tut mir leid, das sagen zu müssen: Sie haben tatsächlich dazu beigetragen, die aktuelle Macht von Russland mit aufzubauen», sagte Kuleba am Sonntagabend in der ARD-Talksendung «Anne Will». «Und wir hoffen, dass auch Sie entsprechend viel leisten werden, um die russische Kriegsmaschinerie anzuhalten.»

    Deutschland und die Ukraine seien Partnerländer, sagte Kuleba. Er erhoffe sich aber drei Dinge von Deutschland. Erstens brauche sein Land alle nötigen Waffen zu seiner Verteidigung. «Ich finde es nicht fair, dass Deutschland eine grossangelegte Verteidigungszusammenarbeit mit Russland hatte über die vergangenen Jahre.» Kuleba merkte an: «Vielleicht ist es jetzt also an der Zeit, dass wir all das geliefert bekommen, was wir brauchen, um uns zu verteidigen.»

    Zweitens forderte Kuleba härtere Strafmassnahmen gegen Russland. Er wolle Deutschland für einige schwere Entscheidungen in den ersten Kriegstagen loben. Wenn er von seinen Kolleginnen und Kollegen in der Europäischen Union höre, weshalb zum Beispiel eine russische Bank noch nicht vom Banken-Kommunikationssystem Swift abgeklemmt worden sei oder bestimmte Sanktionen noch nicht eingeführt worden seien, dann höre er immer die gleiche Antwort. «Da heisst es immer: Das ist wegen Deutschland.» Er erklärte: «Ich möchte hier Deutschland bei den Sanktionen in einer Führungsposition sehen.» In einigen Fällen seien auch die USA bereit gewesen, weiter zu gehen, und Deutschland habe gesagt: «Kleinen Augenblick mal, wir müssen ein wenig vorsichtiger sein, wir müssen das noch abwarten.»

    Drittens solle die Ukraine Mitglied der Europäischen Union werden, sagte Kuleba. Dies werde nicht im Handumdrehen möglich sein. «Aber wir erwarten, dass auch die Bundesregierung diese Entscheidung mit unterstützt. Denn die Ukraine gehört zu Europa und mit der Ukraine wird Europa sicherer sein.»

    Er verstehe, dass ein Politikwechsel in Deutschland nicht einfach sei. Jahrelang habe man auf Dialog gesetzt. «Aber jetzt sehen wir das wahre Antlitz Russlands.» Kuleba sagte: «Wir zahlen jetzt den Preis dafür. Unsere Kinder werden getötet, unsere Städte wurden dem Erdboden gleichgemacht. Das heisst, Sie sollten zugeben, dass Sie einen Fehler gemacht haben und diesen Fehler korrigieren.» Er appellierte: «Stoppen Sie (Russlands Präsidenten Wladimir) Putin, denn die Ukraine ist nicht das letzte Ziel für ihn. Glauben Sie mir.»

  • 23.24 Uhr

    IKRK fordert dringend ein humanitäres Abkommen

    Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) hat am Sonntag angesichts der schwierigen Lage der Zivilbevölkerung in Mariupol dringend ein humanitäres Abkommen gefordert. Den hunderttausenden in Mariupol eingeschlossenen Menschen laufe die Zeit davon.

    Seit Tagen durchlebten die Menschen in der Stadt einen wahrhaften Albtraum, teilte das IKRK am Sonntag via Twitter mit. Die Menschen in Mariupol könnten nicht länger durchhalten. Ihnen müsse unverzüglich geholfen werden. In der Stadt fehle es an allem. Lebensnotwendige Dinge seien kaum mehr vorhanden.

    «Menschen aus allen Altersgruppen sind in ungeheizten Kellern untergebracht», so das IKRK weiter. Die Temperaturen in Mariupol seien eisig. Die Menschen seien verängstigt und traumatisiert. Immer mehr Menschen würden krank.

    Täglich riskierten Menschen ihr Leben, während sie draussen verzweifelt versuchten, Nahrung und Wasser zu finden. «Gleiches gilt für unsere Teams», so das IKRK. «Jetzt ist ein konkretes, präzises und umsetzbares Abkommen erforderlich», stellt das IKRK fest.

  • 23.14 Uhr

    Instagram nun in Russland blockiert

    Nach Facebook und Twitter ist nun auch das Online-Netzwerk Instagram in Russland blockiert. Das bestätigten die Organisation NetBlocks und Instagram-Nutzer in Russland in der Nacht zu Montag. Der Schritt war für Mitternacht angekündigt gewesen. Die russische Medienaufsicht Roskomnadsor hatte die Sperre am Freitag erklärt. Begründet wurde sie damit, dass auf Instagram Gewaltaufrufe gegen russische Bürger und Soldaten verbreitet würden.

    Bürger des Landes seien auch über die Mailingliste des Portals für öffentliche Dienste über die Sperrung informiert worden, berichtete die russische Agentur Tass am Sonntagabend. Darin hiesse es von Roskomnadsor, dass Russland seine eigenen wettbewerbsfähigen Internetplattformen habe, darunter die sozialen Netzwerke VKontakte und Odnoklassniki. «Wir hoffen, dass Ihr Übergang zu diesen Internetumgebungen schnell vonstatten geht und Sie in Zukunft neue Möglichkeiten für Kommunikation und Geschäftstätigkeit entdecken werden», zitiert Tass die Aussendung. Die Sperre solle aber auch die «psychische Gesundheit» der Bürger sicherstellen, indem sie vor Belästigungen und Beleidigungen im Internet geschützt würden.

    Hintergrund für den Schritt ist eine Entscheidung des US-Konzerns Meta, zu dem neben Instagram und Facebook auch WhatsApp gehört, Aufrufe zur Gewalt gegen russische Truppen in der Ukraine zuzulassen. Als Beispiel für eine Ausnahme bei Äusserungen, die normalerweise gegen Richtlinien verstossen hätten, nannte ein Facebook-Sprecher den Satz «Tod den russischen Eindringlingen». In Moskau löste das grosse Empörung aus. Es gibt zudem Bestrebungen, den gesamten Facebook-Konzern Meta als «extremistische Organisation» verbieten lassen.

    ILLUSTRATION - 28.02.2022, Berlin: Auf dem Bildschirm eines Smartphones sind die Logos der Apps VKontakte (oben l-r), Twitter, RT News, Facebook, Instagram (unten l-r), Telegram und TikTok zu sehen. (zu dpa «Russland und Ukraine kämpfen um Meinungshoheit in den Sozialen Medien») Foto: Fernando Gutierrez-Juarez/dpa-Zentralbild/dpa +++ dpa-Bildfunk +++ (KEYSTONE/DPA/Fernando Gutierrez-Juarez)
    Bild: Keystone
  • Sonntag, 22.17 Uhr

    US-Medien: Russland hat China um militärische Hilfe gebeten

    Übereinstimmenden Medienberichten zufolge hat Russland nach Angaben von Vertretern der US-Regierung China nach dem Beginn des Kriegs in der Ukraine um militärische und wirtschaftliche Hilfe gebeten. Die nicht namentlich genannten Regierungsvertreter machten demnach keine Angaben dazu, welche Waffen oder Munition Moskau sich von Peking erhoffte. Auch blieb unklar, wie oder ob China auf die Anfragen reagierte, wie am Sonntag unter anderem die «Washington Post», die «New York Times» und die «Financial Times» berichteten. Russland habe auch um wirtschaftliche Unterstützung gebeten, um die Auswirkungen der Sanktionen zu begrenzen, hiess es.

    Das kommunistische China hat sich im Konflikt um die Ukraine bislang um eine eher neutrale Haltung bemüht. Eine direkte Unterstützung für den Verbündeten Russland dürfte China Konflikte mit den Unterstützern der Ukraine einbringen – und diese westlichen Staaten repräsentieren den Löwenanteil der globalen Wirtschaft.

    Die übereinstimmenden Medienberichte kamen einen Tag vor einem geplanten Treffen von US-Präsident Joe Bidens Nationalem Sicherheitsberater, Jake Sullivan, mit dem obersten chinesischen Aussenpolitiker, Yang Jiechi, am Montag in Rom. Dabei soll es nach US-Angaben auch um den russischen Angriffskrieg in der Ukraine gehen.

    Die US-Regierung hat China und chinesische Firmen bereits mehrfach davor gewarnt, Russland bei der Umgehung von Sanktionen zu helfen. In einem solchen Fall könnten chinesische Unternehmen selbst zum Ziel von US-Strafmassnahmen werden, hiess es.

    Sullivan sagte am Sonntag im Gespräch mit dem TV-Sender CNN, die Regierung beobachte «genau», in welchem Umfang China Russland «materielle Unterstützung oder wirtschaftliche Unterstützung» gewähre. «Das ist eine unserer Sorgen», sagte er. Die US-Regierung habe Peking aber klar kommuniziert, dass die USA nicht untätig zusehen würden, falls ein Land Russland für die wirtschaftlichen Schäden der Sanktionen entschädigen sollte.

    Der russische Finanzminister Anton Siluanow hatte zuvor erklärt, Moskau könne wegen der Sanktionen nicht mehr auf Devisenreserven im Wert von rund 300 Milliarden US-Dollar zugreifen. «Das ist etwa die Hälfte der Reserven, die wir hatten», sagte er am Sonntag dem russischen TV-Sender Rossija-1. Er verwies darauf, dass ein Teil der Gold- und Devisenreserven in chinesischen Yuan gehalten werde und dass der Westen Druck auf Peking ausübe, den Handel mit Moskau zu beschränken. Der Minister zeigte sich aber zuversichtlich, dass sich die Beziehungen zu China weiter verbessern würden.