Ukraine-Übersicht Kiew kämpft um Versorgung mit Wärme und Strom +++ Russland setzt Angriffe in Donezk fort

red./Agenturen

17.12.2022

Kurz erklärt: Patriot-System soll ukrainische Luftabwehr stärken

Kurz erklärt: Patriot-System soll ukrainische Luftabwehr stärken

Die USA wollen die Ukraine mit dem Raketenabwehrsystem Patriot unterstützen. Das bodengestützte System ist mobil und kann Raketen und Marschflugkörper zerstören. Ein Überblick.

15.12.2022

Die Kämpfe in der Ostukraine gehen weiter. Die Behörden in Kiew ringen nach den jüngsten russischen Raketenangriffen derweil um die Versorgung der Bürger mit Wärme und Strom. Die Ereignisse des Tages im Überblick.

red./Agenturen

Die russischen Truppen haben nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau ihre Angriffe im Gebiet Donezk in der Ostukraine fortgesetzt. Es seien dabei Gegenattacken der ukrainischen Armee abgewehrt und im Ergebnis vorteilhafte Positionen eingenommen worden, sagte Ministeriumssprecher Igor Konaschenkow am Samstag in Moskau. Dagegen teilte das ukrainische Militär mit, dass Durchbrüche der Russen an der Verteidigungslinie verhindert worden seien.

Nach den jüngsten Raketenangriffen auf die ukrainische Energie-Infrastruktur meldeten die Behörden unter anderem in der Hauptstadt Kiew und in der Region Charkiw Fortschritte bei der Wiederherstellung der Versorgung. So gibt es nach Angaben von Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko wieder fliessendes Wasser für alle Einwohner der Stadt.

Putin besucht Führungsstab seiner Angriffstruppen

Der Kreml informierte unterdessen darüber, dass Präsident Wladimir Putin am Freitag den ganzen Tag im Führungsstab der «militärischen Spezialoperation» verbracht habe. Die russische Führung bezeichnet mit diesem Ausdruck ihren Angriffskrieg gegen die Ukraine. Putin liess sich dort über die nächsten Kriegsziele informieren. Details wurden nicht genannt. Am Freitag hatte Russland die Ukraine einmal mehr mit massiven Raketenangriffen überzogen.

Im Gebiet Donezk seien auch Sabotage- und Aufklärungsgruppen der ukrainischen Streitkräfte sowie ein Lager mit ausländischen Söldnern vernichtet worden, sagte Konaschenkow. Er bestätigte zudem die neuen massiven Raketenangriffe vom Freitag. «Das Ziel des Schlags wurde erreicht. Alle anvisierten Objekte wurden zerstört.»

Die Raketenangriffe Russlands auf Kiew und viele andere Regionen der Ukraine am Freitag gehörten zu den schwersten seit Beginn dieser Attacken auf die Energieanlagen des Landes im Oktober. Die Ukraine sprach von mehr als 70 Raketenangriffen, von denen die meisten durch die Flugabwehr abgefangen worden seien. Durch die Treffer und Schäden fiel erneut in vielen Regionen die Strom- und Wasserversorgung aus.

Wasser läuft wieder in Kiew - aber wenig Strom

Die Wasserversorgung für alle Einwohner der Hauptstadt Kiew wurde nach Angaben Klitschkos mittlerweile wiederhergestellt. Die Hälfte der Bürger habe auch wieder Heizung, teilte Klitschko am Samstag in seinem Kanal im Nachrichtendienst Telegram mit. «Wir arbeiten daran, die Heizung für alle Bürger der Stadt wiederherzustellen», sagte er. Die Temperaturen in Kiew lagen am Samstag nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes bei um die vier Grad.

Laut Klitschko haben zwei Drittel der Bewohner der Hauptstadt auch wieder Strom. Trotzdem gebe es weiter Notfallabschaltungen, weil das Stromdefizit bedeutend sei. Nach Behördenangaben sind im Kiewer Gebiet noch 50 Prozent der Haushalte ohne Licht. Auch die Metro habe am Morgen ihren Betrieb wieder aufgenommen, so Klitschko.

Wegen der massiven Zerstörungen im ganzen Land gibt es vielerorts Stromausfälle, von denen Millionen Menschen betroffen sind. Die ukrainische Regierung wirft Russland «Terror» vor und fordert noch modernere Flugabwehrsysteme vom Westen, um sich zu schützen.

London: Moskau startet iranische Drohnen wohl von neuem Standort aus

In seinem Angriffskrieg soll Moskau nach Einschätzung britischer Geheimdienste iranische Drohnen mittlerweile von einem anderen Standort aus einsetzen als bisher. Bei den Angriffen auf kritische Infrastruktur in den vergangenen Tagen seien neben luft- und seegestützten Marschflugkörpern höchstwahrscheinlich auch vom Iran bereitgestellte Drohnen eingesetzt worden, die aus der südrussischen Region Krasnodar gestartet worden seien, hiess es im täglichen Kurzbericht des britischen Verteidigungsministeriums auf Twitter.

Zuvor seien solche Drohnen hauptsächlich von der Schwarzmeer-Halbinsel Krim aus gestartet worden, die Russland 2014 völkerrechtswidrig annektiert hatte. Die Briten werten die Verlagerung als Zeichen dafür, dass Moskau besorgt über die Verwundbarkeit der Krim sein könnte.

Russland kritisiert neue EU-Sanktionen

Moskau kritisierte das neunte Sanktionspaket der EU gegen Russland wegen des Ukraine-Kriegs als die Fortsetzung eines aggressiven Kurses des Westens. Zudem schade die EU mit diesen «nicht legitimen einseitigen» Strafmassnahmen am Ende sich selbst, weil dadurch die wirtschaftlichen und sozialen Probleme zunehmen würden, sagte die Sprecherin des russischen Aussenministeriums, Maria Sacharowa, am Samstag in Moskau.

In dem neunten EU-Paket mit Sanktionen gegen Russland wegen des Kriegs gegen die Ukraine wurden weitere 141 Personen und 49 Einrichtungen mit Vermögenssperren und Einreiseverboten belegt. Unter ihnen sind etwa mehrere stellvertretende russische Ministerpräsidenten, Minister sowie Unternehmen aus der Rüstungs- und Automobilindustrie.


Das Wichtigste in Kürze

  • Nach schweren russischen Angriffen auf die Infrastruktur konnte in Kiew die Wasserversorgung wieder hochgefahren werden. Noch können aber laut Bürgermeister Vitali Klitschko nicht alle Menschen wieder heizen.
  • Deutschland hat am Samstag sein erstes schwimmendes Importterminal für Flüssigerdgas (LNG) in Wilhelmshaven eröffnet. So soll das Land unabhängiger von russischen Importen werden.
  • Der Schweiz droht kein so grosser Andrang von Flüchtenden wie im Jahr 2015. Das sagt der Vizepräsident der Eidgenössischen Migrationskommission, Etienne Piguet.
  • Die Staats- und Regierungschefs von Rumänien, Aserbaidschan, Georgien und Ungarn haben ein Abkommen über den Bau eines unterseeischen Elektrizitätskabels unter dem Schwarzen Meer unterzeichnet.
  • Eine Übersicht der Ereignisse vom Freitag gibt es hier.
  • Liveticker
    Neue Beiträge
  • Liveticker beendet
  • 21.48 Uhr

    Wir beenden den Live-Ticker am Samstag

  • 21.31 Uhr

    Deutsche Bundeswehr hat neue schwere Probleme mit dem Schützenpanzer Puma

    In einer vertraulichen Brandmail an den Inspekteur des Heeres der deutschen Bundeswehr hat der Kommandeur der 10. Panzerdivision gemeldet, dass nach einer Schiessübung von 18 hochmodernen Schützenpanzern «Puma» kein einziger einsatzbereit sei. Dies berichtet der «Spiegel» (kostenpflichtiger Inhalt). Demnach sollten die Panzer im nächsten Jahr für die «Schnelle Eingreiftruppe» der NATO eingesetzt werden.

  • 20.38 Uhr

    Explodiertes Geschenk aus der Ukraine laut Polens Polizeichef ein Granatwerfer

    Nach der Explosion eines Geschenks aus der Ukraine hat der dabei leicht verletzte polnische Polizeichef enthüllt, dass es sich bei dem Präsent um einen Granatwerfer handelte. Während eines Ukraine-Besuchs habe er bei einem Treffen mit Leitern der dortigen Polizei und Notfalldienste zwei gebrauchte Granatwerfer bekommen, von denen einer zu einem Lautsprecher umgebaut gewesen sei, sagte Jaroslaw Szymczyk am Samstag dem Radiosender RMF.

    Die ukrainische Seite habe zugesichert, dass die Waffen sicher seien, sagte Szymczyk. Er brachte die Geschenke dann zurück nach Polen, wo einer der Granatwerfer am Mittwoch detonierte. «Die Detonation war heftig», sagte der Polizeichef. Der Boden sowie die Decke des Raumes seien beschädigt worden. Zu der Explosion sei es gekommen, als er die Granatwerfer bewegt habe.

    Der Polizeichef verletzte sich bei der Explosion leicht und wurde ins Krankenhaus gebracht. Er ist allerdings mittlerweile entlassen. Auch ein ziviler Mitarbeiter im Hauptquartier der polnischen Polizei wurde leicht verletzt.

    Die polnischen Behörden untersuchen den Vorfall und erwägen eine mögliche Anklage. Eine Verurteilung wegen einer unabsichtlich herbeigeführten Explosion, die das Leben vieler Menschen bedroht, wird in Polen mit bis zu fünf Jahren Gefängnis bestraft.

  • 19.47 Uhr

    Deutscher Justizminister sieht in russischen Angriffen Grund für Ermittlungen gegen Putin

    Der deutsche Justizminister Marco Buschmann sieht in den russischen Angriffen auf die ukrainische Energieinfrastruktur einen Grund für strafrechtliche Ermittlungen gegen Russlands Präsidenten Wladimir Putin. «Der Internationale Strafgerichtshof kann gegen Herrn Putin ermitteln — etwa wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit», sagte Buschmann den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND).

    Zwar gebe es dafür rechtliche Hürden, gleichwohl sei dies keineswegs nur ein hypothetischer Fall, sagte Buschmann. «Denn das, was wir in der Ukraine sehen, könnte von Gerichten als Verbrechen gegen die Menschlichkeit gewertet werden — also, wenn Menschen durch gezielte Vernichtung ziviler Infrastruktur ohne Strom und Heizung einem Winter mit Temperaturen von minus 30 Grad ausgesetzt werden.»

    Der deutsche Justizminister Marco Buschmann.
    Der deutsche Justizminister Marco Buschmann.
    Bernd von Jutrczenka/dpa

    Auch gebe es Belege für die direkte Verantwortung Putins für diese Taten. Ein Indiz dafür könnten «seine Fernsehansprachen sein, in denen er erklärt, dass dies eine gewünschte Taktik sei». Direkte Ermittlungen gegen Putin in Deutschland durch den Generalbundesanwalt seien allerdings derzeit nicht möglich, schränkte Buschmann ein. «Er ist Staatsoberhaupt und genießt deshalb Immunität.»

    Auch könne der Internationale Strafgerichtshof nicht wegen der russischen Angriffe auf die Ukraine ermitteln. Dafür müsste Russland zunächst den Vertrag zu dessen Errichtung ratifizieren; alternativ könnte Russland auch eine Überweisung des Falles an den Internationalen Strafgerichtshof durch den UN-Sicherheitsrat mittragen — «beides wird Russland nicht tun», sagte Buschmann.

  • 18.38 Uhr

    Leiche eines Kleinkindes nach russischem Raketenangriff geborgen

    Nach einem russischen Raketeneinschlag haben Rettungskräfte in der ukrainischen Stadt Krywyj Rih die Leiche eines Kleinkindes aus den Trümmern eines Wohnhauses geborgen. Der kleine Junge sei eineinhalb Jahre alt gewesen, schrieb der Gouverneur der Region Dnipropetrowsk, Valentyn Resnitschenko, auf Telegram. Die Rakete war eine von 16, die nach Angaben der ukrainischen Behörden von der Luftabwehr nicht abgefangen werden konnten.

    Insgesamt wurden bei dem Einschlag vom Freitag vier Menschen getötet und 13 verletzt. Unter den Verletzten waren vier Kinder. Bei den Todesopfern handele es sich um eine 64-jährige Frau und eine junge Familie mit einem kleinen Kind, schrieb der Gouverneur. Die russischen Streitkräfte hätten ihren Beschuss in der Nacht fortgesetzt. In den Städten Nikopol, Marhanez und Hryhoriwka seien Häuser und Stromleitungen beschädigt worden. Die Städte liegen gegenüber dem von Russland besetzten Atomkraftwerk Saporischschja am anderen Ufer des Dnipro.

  • 17.49 Uhr

    Moskau bezeichnet neue Sanktionen der EU als «illegitim»

    Moskau hat die neuen Russland-Sanktionen der Europäischen Union als illegitim und nicht zielführend verurteilt. Diese «restriktiven, einseitigen und illegitimen Massnahmen» würden ihr Ziel nicht erreichen, erklärte das russische Aussenministerium am Samstag. Das neunte Sanktionspaket war am Freitag im Journal der EU veröffentlicht worden und trat damit in Kraft.

    Die neuen Strafmassnahmen wegen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine waren am Donnerstag von den EU-Botschaftern vereinbart worden. Fast 200 weitere Institutionen und Verantwortliche werden nach Angaben der EU-Kommission mit Vermögens- und Einreisesperren in Europa belegt. Ausserdem werden die Handelsbeschränkungen ausgeweitet und weitere russische Banken sanktioniert.

  • 16.25 Uhr

    Bau von Stromkabel unter dem Schwarzen Meer vereinbart

    Die Staats- und Regierungschefs von Rumänien, Aserbaidschan, Georgien und Ungarn haben ein Abkommen über den Bau eines unterseeischen Elektrizitätskabels unter dem Schwarzen Meer unterzeichnet. Die Bauarbeiten für das Kabel sollen im September nächsten Jahres beginnen, allerdings wird es frühestens ab 2029 in Betrieb genommen werden.

    Nach einer Erklärung der rumänischen Präsidentschaft sieht die Übereinkunft auch eine verstärkte Zusammenarbeit bei neuen Technologien im Energiebereich, der Wasserstoffproduktion und der Infrastruktur für den Energietransit vor. Der Strom aus dem Südkaukasus wird ausserdem die Abhängigkeit des Kontinents von russischen Energiequellen weiter reduzieren.

  • 16.11 Uhr

    Lager im Akw Saporischschja erhält Schutzkuppel

    Am ukrainischen Atomkraftwerk Saporischschja soll die Lagerstätte für abgebrannte Brennelemente nach russischen Angaben besser geschützt werden. Ein Vertreter der von Moskau einsetzten Behörde in der Region im Südosten des Landes, Wladimir Rogow, sagte am Samstag, es sei mit dem Bau einer Kuppel begonnen worden, die das Lager vor Granatsplittern und Drohnenangriffen schützen solle. Das Atomkraftwerk, das grösste in Europa, ist wiederholt beschossen worden. Seine sechs Reaktoren wurden bereits vor Monaten abgeschaltet.

    Die Internationale Atomenergiebehörde IAEA hat bereits eine ständige Mission in das Akw Saporischschja entsandt. (Archiv)
    Die Internationale Atomenergiebehörde IAEA hat bereits eine ständige Mission in das Akw Saporischschja entsandt. (Archiv)
    AFP via Getty Images

    Die Internationale Atomenergiebehörde kündigte kürzlich an, sie werde Experten für Nuklearsicherheit in die ukrainischen Kernkraftwerke schicken, um einen Atomunfall zu verhindern.

  • 14.48 Uhr

    Moskau: Russische Truppen setzen Angriffe im Gebiet Donezk fort

    Die russischen Truppen haben nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau ihre Angriffe im Gebiet Donezk in der Ostukraine fortgesetzt. Es seien dabei Gegenattacken der ukrainischen Armee abgewehrt und im Ergebnis vorteilhafte Positionen eingenommen worden, sagte Ministeriumssprecher Igor Konaschenkow am Samstag in Moskau. Dagegen teilte das ukrainische Militär mit, dass Durchbrüche der Russen an der Verteidigungslinie verhindert worden seien.

  • 13.24 Uhr

    Russland: EU schiesst sich mit Sanktionen ins eigene Bein

    Moskau hat das mittlerweile neunte Sanktionspaket der EU gegen Russland wegen des Kriegs in der Ukraine als die Fortsetzung eines «aggressiven Kurses» des Westens kritisiert.

    Zudem schade die EU mit diesen Strafmassnahmen am Ende sich selbst, weil dadurch die wirtschaftlichen und sozialen Probleme zunehmen würden – das sagte die Sprecherin des russischen Aussenministeriums, Maria Sacharowa, am Samstag in Moskau.

    Die EU hatte zuletzt 190 weitere Personen und Einrichtungen auf ihre Sanktionsliste gesetzt. 

    Mehr zur russischen Kritik an Brüssel liest du hier.

  • 12.52 Uhr

    Scholz lobt «das neue Deutschland-Tempo»

    Jetzt ist es offiziell: Der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz hat in Wilhelmshaven das erste deutsche Flüssiggas-Terminal eröffnet. Mit diesen und den weiteren geplanten LNG-Terminals werde die deutsche Energieversorgung «unabhängig von den Pipelines aus Russland», sagte Scholz in seiner Rede auf dem Spezialschiff «Höegh Esperanza», das am Donnerstag in Wilhelmshaven festgemacht hatte.

    Erstes deutsches LNG-Terminal eröffnet

    Erstes deutsches LNG-Terminal eröffnet

    Erstes deutsches LNG-Terminal eröffnet

    17.12.2022

    Über das Terminal sollen jährlich rund sechs Prozent des deutschen Gasbedarfs ins Netz eingespeist werden. Die sogenannte Floating Storage and Regasification Unit (FSRU) nimmt verflüssigtes Gas (LNG) von Tankern auf und wandelt es noch an Bord in Gas um.

    Scholz lobte bei der Eröffnung die rasche Bereitstellung der Anlagen, in einem Tempo, das noch vor wenigen Monaten kaum für möglich gehalten worden sei. «Das ist jetzt das neue Deutschland-Tempo, mit dem wir Infrastruktur voranbringen», sagte der Kanzler. Er sieht darin auch ein Zeichen für die Stärke der deutschen Wirtschaft.

  • 12.02 Uhr

    Scholz ruft zu Zusammenhalt auf

    Der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz ruft wegen der Kriegsfolgen zum Zusammenhalt auf. Das zurückliegende Jahr habe das Land sehr herausgefordert, sagte der SPD-Politiker in einer am Samstag veröffentlichten Videobotschaft. «Das spüren besonders die Bürgerinnen und Bürger der Ukraine, die während der Festtage weiter sich fürchten müssen vor russischen Bomben und sich Sorgen machen müssen um das Leben ihrer Liebsten.»

    Auch in Deutschland seien die Folgen des russischen Angriffskrieges zu spüren, sagte Scholz. «An der Inflation, an den höheren Preisen, an den grossen Kosten für die Energie. Aber wir haben zusammengehalten als Land und uns auf diese Situation vorbereitet.»

    Der Kanzler verwies auf das erste schwimmende Terminal für den Import von Flüssiggas (LNG), das an diesem Samstag in Wilhelmshaven offiziell eingeweiht wird. Scholz nannte es «ein gutes Zeichen und ein Zeichen dafür, was Zusammenhalt vermag».

  • 11.56 Uhr

    CIA-Direktor: Russland will nicht verhandeln

    Der Direktor des US-Geheimdienstes CIA, Bill Burns, bezweifelt, dass Kreml-Chef Wladimir Putin gegenwärtig über ein Ende des Krieges zu verhandeln. «Es ist nicht unsere Ansicht, dass es die Russen zum jetzigen Zeitpunkt ernst meinen mit Verhandlungen», sagte Burr laut dem Sender CNN.

    Vielmehr glaubt der Amerikaner, dass die russischen Angriffe auf die ukrainische Infrastruktur weitergehen dürften, jedoch in einem «gedrosselten Tempo» während der Wintermonate. 

    CIA-Direktor Bill Burns erwartet keine baldige Verhandlungslösung.
    CIA-Direktor Bill Burns erwartet keine baldige Verhandlungslösung.
    Bild: Graeme Jennings/Pool Washington Examiner/dpa
  • 11.01 Uhr

    USA gehen Wiederauffüllung ihrer Ölreserven an

    Angesichts gesunkener Erdöl- und Treibstoffpreise hat die US-Regierung einen Plan zur Wiederauffüllung ihrer strategischen Ölreserven vorgestellt. Der Plan sei «eine Gelegenheit, ein gutes Geschäft für die amerikanischen Steuerzahler sicherzustellen», erklärte das US-Energieministerium am Freitag (Ortszeit).

    Die US-Regierung hatte seit März insgesamt rund 180 Millionen Barrel Erdöl aus ihrer Reserve freigegeben, um den infolge des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine in die Höhe geschnellten Energiepreisen entgegenzuwirken.

    Das Energieministerium erklärte weiter, das Wiederauffüllungsprogramm ermögliche es den USA, Erdöl zu einem Preis zurückzukaufen, der deutlich unter dem Verkaufspreis liege, den man bei der Freigabe aus der Ölreserve erzielt habe.

    Damit stärke das Ministerium zudem die Energiesicherheit des Landes. Der Plan des Energieministeriums sieht zunächst den Kauf von bis zu drei Millionen Barrel Erdöl vor, um Verkäufer anzulocken, die den Rohstoff zu Festpreisen anbieten.

  • 10.26 Uhr

    London beobachtet Verlegung der Drohnen-Angriffe

    Russland soll nach Einschätzung britischer Geheimdienste iranische Drohnen mittlerweile von einem anderen Standort aus einsetzen als bisher. Bei den Angriffen auf kritische Infrastruktur in den vergangenen Tagen seien neben luft- und seegestützten Marschflugkörpern höchstwahrscheinlich auch vom Iran bereitgestellte Drohnen eingesetzt worden, die aus der südrussischen Region Krasnodar gestartet worden seien. Das teilte das britische Verteidigungsministerium am Samstag in seinem täglichen Bericht zum Kriegsgeschehen in der Ukraine mit. 

    Zuvor seien solche Drohnen hauptsächlich von der Schwarzmeer-Halbinsel Krim aus gestartet worden, die Russland 2014 völkerrechtswidrig annektiert hatte. Die Briten werten die Verlagerung als Zeichen dafür, dass Moskau besorgt über die Verwundbarkeit der Krim sein könnte. Ausserdem sei es für die Russen am neuen Standort einfacher, Nachschub zu organisieren, da die Waffen mutmasslich im russischen Gebiet Astrachan ankämen, das näher liegt.

    Das britische Verteidigungsministerium veröffentlicht seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine Ende Februar unter Berufung auf Geheimdienstinformationen täglich Informationen zum Kriegsverlauf. Damit will die britische Regierung sowohl der russischen Darstellung entgegentreten als auch Verbündete bei der Stange halten. Moskau wirft London eine Desinformationskampagne vor.

  • 9.09 Uhr

    Deutschland weiht erstes Flüssiggas-Terminal ein

    Das erste deutsche schwimmende Importterminal für Flüssigerdgas (LNG) wird an diesem Samstag in Anwesenheit von Spitzenpolitikern der deutschen Regierung in Wilhelmshaven eröffnet. 

    Das Terminal ist Teil der deutschen Bemühungen, um unabhängig von Erdgas aus Russland zu werden. Betrieben wird die Anlage von dem Gasimporteur Uniper.

    Zu dem Festakt um 11 Uhr werden unter anderem Bundeskanzler Olaf Scholz, Wirtschaftsminister Robert Habeck, Finanzminister Christian Lindner und Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil erwartet.

    Das schwimmende Gas-Importterminal Hoegh Esperanza FSRU im Hafen von Wilhelmshaven.
    Das schwimmende Gas-Importterminal Hoegh Esperanza FSRU im Hafen von Wilhelmshaven.
    Bild: EPA
  • 8.51 Uhr

    Klitschko: Wasserversorgung in Kiew wieder intakt

    Nach Russlands Raketenangriffen auf die Energie-Infrastruktur der Ukraine ist die Wasserversorgung für alle Einwohner*innen der Hauptstadt Kiew nach Angaben von Bürgermeister Vitali Klitschko wiederhergestellt. Die Hälfte der Bevölkerung habe auch wieder Heizung, teilte Klitschko am Samstag im Nachrichtendienst Telegram mit. «Wir arbeiten daran, die Heizung für alle Bürger der Stadt wiederherzustellen», sagte er.

    Zwei Drittel der Bewohner*innen von Kiew hätten auch wieder Strom. Trotzdem gebe es weiter Notfallabschaltungen, weil das Stromdefizit bedeutend sei. Die Menschen wurden zudem zum Energiesparen aufgerufen.

    Auch die Metro habe am Morgen ihren Betrieb wieder aufgenommen, teilte Klitschko weiter mit.

    Russland hatte am Freitag Kiew und viele andere Regionen der Ukraine mit neuen Raketenangriffen überzogen, die zu den schwersten seit Beginn dieser Attacken auf die Energieanlagen des Landes am 10. Oktober gehörten. Die ukrainische Luftverteidigung fing Dutzende Raketen ab. Um sich noch besser zu schützen, fordert Kiew allerdings noch modernere Flugabwehrsysteme vom Westen.

    Vitali Klitschko, Bürgermeister von Kiew, arbeitet daran, die Infrastruktur wieder hochzufahren.
    Vitali Klitschko, Bürgermeister von Kiew, arbeitet daran, die Infrastruktur wieder hochzufahren.
    Efrem Lukatsky/AP/dpa
  • 8.50 Uhr

    Schweiz droht keine Migrationskrise

    Trotz eines Zustroms von Asylsuchenden im Jahr 2022 steht die Schweiz nicht vor einer Migrationskrise wie 2015: Das sagt der Vizepräsident der Eidgenössischen Migrationskommission, Etienne Piguet. «In Militärräumen und PC-Schutzräumen gibt es noch Spielraum.»

    Die Situation sei in Griechenland, Kroatien oder Österreich, wo man von einer Krise sprechen könne, viel besorgniserregender, sagte Piguet in einem am Samstag veröffentlichten Interview mit der Zeitung «Le Temps».

    Sollte die Zahl der Asylsuchenden weiter steigen, «ist es immer noch möglich, die Standards anzupassen, aber die Lebensbedingungen in den Asylstrukturen sind bereits sehr spartanisch», bemerkte der Migrationsexperte.

    Der Bundesrat hat am Freitag einen subsidiären Einsatz der Armee beschlossen, die dem Staatssekretariat für Migration (SEM) zusätzliche Unterkunftsplätze und Militärpersonal zur Verfügung stellen wird, um den Zustrom von Asylsuchenden zu bewältigen. Das SEM geht davon aus, dass es mittelfristig 3000 zusätzliche Betten benötigt.

  • 8.12 Uhr

    Selenskyj: «Wir haben genug Entschlossenheit»

    «Was auch immer sich die Raketen-Anbeter in Moskau erhoffen, an den Kräfteverhältnissen in diesem Krieg wird es nichts ändern», sagte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj am Freitagabend in seiner täglichen Videoansprache. Zwar habe Russland immer noch genug Raketen für weitere massiven Angriffe. «Wir aber haben genug Entschlossenheit und Selbstvertrauen, um nach diesen Schlägen unsere eigenen auszuteilen.»

    Selenskyj hob die effektive Arbeit der ukrainischen Luftabwehr hervor, die am Freitag einen Grossteil der einfliegenden Marschflugkörper und Raketen abgeschossen habe. «Aber leider gab es auch Treffer», sagte er. «Terroristen brauchen eine solche Masse an Raketenangriffen, dass zumindest ein Teil ihrer ‹Produkte› ihre anvisierten Ziele erreicht.» Nach dem Krieg werde die Bedeutung des Wortes «Terror» vermutlich von den meisten Menschen der Welt «mit den verrückten Aktionen Russlands» in Verbindung gebracht.

    Bei dem russischen Raketenschlag fing die ukrainische Flugabwehr nach eigenen Angaben knapp 80 Prozent vom 76 Projektilen ab. Von den 72 Marschflugkörpern und vier Lenkraketen seien 60 abgeschossen worden. Nach Angaben der Militärverwaltung von Kiew zufolge galt der Hauptschlag der Hauptstadt. Von 40 Raketen seien 37 über der Dreimillionenstadt abgefangen worden.

    Die ukrainische Regierung wirft Russland wegen dieser Angriffe auf die Energieversorgung des Landes «Terror» vor – mit dem Ziel, das Land in Dunkelheit und Kälte zu stürzen.

  • 8 Uhr

    Ukraine braucht 17'000 Generatoren

    Angesichts der fortwährenden russischen Angriffe auf das ukrainische Energienetz und die dadurch ausgelösten Stromausfälle braucht die Ukraine für diesen Winter noch rund 17'000 industrielle oder grössere Stromgeneratoren. Diese Ziffer nannte Ministerpräsident Denys Schmyhal am Freitag bei einer Regierungssitzung, wie die staatliche Nachrichtenagentur Unian berichtete.

    «Bisher haben kleine und mittlere Unternehmen bereits rund 500'000 kleinere Generatoren importiert», sagte Schmyhal. «Aber um durch den Winter zu kommen, brauchen wir noch rund 17'000 grössere oder industrielle Generatoranlagen.» Er hoffe dabei auf die Unterstützung ausländischer Partner.

    Folgen von Angriffen auf das Energienetz: Wie hier in Kiew fällt in Ortschaften der Ukraine immer wieder der Strom aus. 
    Folgen von Angriffen auf das Energienetz: Wie hier in Kiew fällt in Ortschaften der Ukraine immer wieder der Strom aus. 
    EPA