Late Night USA Trump schäumt: Jimmy Kimmel weiss, wer sein Vize wird

Philipp Dahm

7.6.2024

Jimmy Kimmel schüttelt sich wegen Donald Trump – und arbeitet sich mal wieder am Ex-Präsidenten ab.
Jimmy Kimmel schüttelt sich wegen Donald Trump – und arbeitet sich mal wieder am Ex-Präsidenten ab.
YouTube/Jimmy Kimmel Live

Jimmy Kimmel widmet sich in seiner Late-Night-Show mal wieder seinem Lieblingsthema: Donald Trump. Der Moderator weiss, wer sein running mate und damit potenziell Vize-Präsident werden wird.

Philipp Dahm

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Jimmy Kimmel spricht in seiner Late Show über den D-Day 2018 und heute. Beide male macht Donald Trump dabei keine gute Figur.
  • Trump hat in einem Video Schaum vor dem Mund, was Kimmel genüsslich ausschlachtet – aber nicht, um ihn zu blamieren.
  • US-Medienberichten zufolge kommen vier Republikaner für den Job als Trumps running mate infrage. Kimmel weiss, wer gewinnt.

Jimmy Kimmel kann es nicht lassen. Er beginnt mit der Information, dass Joe Biden die D-Day-Feierlichkeiten in der Normandie besucht – und kommt dann doch gleich wieder auf sein Lieblingsthema.

«Donald Trump hat sich 2018 infamerweise dazu entschieden, nicht die Gräber amerikanischer Soldaten in Frankreich zu besuchen, weil sein Haar nicht nass werden sollte», erinnert Kimmel an dieselbe Veranstaltung vor sechs Jahren. «Und er hat sie Lutscher und Verlierer genannt, das ist kein Witz. Und das, obwohl das einzige, was er je gestürmt hat, Daniels ist.»

Die Anspielung auf Stephanie Clifford alias Stormy Daniels lässt das Publikum johlen, doch der Late-Night-Host hebt abwehrend die Hände. Eines müsse man Trump lassen, erklärt er: «Am Morgen habe der Ex-Präsident etwas Respektvolles verbreitet».

Das tönt anständig: Trumps Truth-Social-Nachricht zum D-Day.
Das tönt anständig: Trumps Truth-Social-Nachricht zum D-Day.
YouTube/Jimmy Kimmel Live

Trump ehrt die D-Day-Veteranen: Sie gehörten zu den «tapfersten, edelsten und grossartigsten Amerikanern, die je auf der Erde gewandelt sind», liest Kimmel seine Truth-Social-Nachricht vor. «Sie haben ihr Blut vergossen, und Tausende gaben ihr Leben, um Amerikas Freiheit zu verteidigen. Sie sind in unseren Herzen – heute und für alle Zeit.»

«Alter Schreihals unter Feuer»

Das tönt gut, doch die Sache hat einen Haken: «Dem stimme ich zu», klärt Kimmel auf, «und ich wäre sogar irgendwie davon bewegt, hätte er nicht zwölf Stunden vorher gepostet: ‹Was ich durchgemacht habe, hat noch nie jemand durchgemacht! Ich stand unter Belagerung!›»

Die Truth-Social-Nachricht, die Trump zwölf Stunden zuvor abgesetzt hat.
Die Truth-Social-Nachricht, die Trump zwölf Stunden zuvor abgesetzt hat.
YouTube/Jimmy Kimmel Live

«Trump ist heute Abend in Kalifornien», bleibt der 56-Jährige beim Thema, dessen Sendung in Los Angeles aufgezeichnet wird. Am nächsten Tag werde der Ex-Präsident in Beverly Hills Wahlkampf-Spenden sammeln: Der Eintritt zum Event kostet pro Person 250'000 Dollar, weiss Kimmel: «Man bekommt nicht jeden Tag die Chance, ein Selfie mit einem verurteilten Straftäter zu machen, der seine Gase nicht im Griff hat», lästert er.

Dass Donald Trump der verlorene Schweigegeld-Prozess nachhängt, steht dem 77-Jährigen ins Gesicht geschrieben: Der «alte Schreihals» stehe derart «unter Feuer», dass er Schaum vor dem Mund hat, zeigt Kimmel ab Minute 4:25. «Wir holen unser Land am 5. November 2024 zurück», sagt der New Yorker so zornig, dass er spuckt.

«Arme Melania»

«Oh mein Gott, das ist nichts, was ich je wieder sehen muss», schüttelt sich Kimmel, nur um prompt anzufügen: «Ich glaube, ich muss das nochmal sehen.» Der folgende Clip mit Wiederholung, Verlangsamung und Vergrösserung der Szene, lässt einem nicht gerade das Wasser im Mund zusammenlaufen. «Arme Melania», schickt Kimmel noch hinterher.

Hat Schaum vor dem Mund: Donald Trump.
Hat Schaum vor dem Mund: Donald Trump.
YouTube/Jimmy Kimmel Live
Late Night USA – Amerika verstehen
blue News

50 Staaten, 330 Millionen Menschen und noch mehr Meinungen: Wie soll man «Amerika verstehen»? Wer den Überblick behalten will, ohne dabei aufzulaufen, braucht einen Leuchtturm. Die Late-Night-Stars bieten eine der besten Navigationshilfen: Sie sind die perfekten Lotsen, die unbarmherzig Untiefen bei Land und Leuten benennen, und dienen unserem Autor Philipp Dahm als Komik-Kompass für die Befindlichkeit der amerikanischen Seele.

Es gehe ihm dabei nicht darum, Trump zu blamieren, fügt Kimmel an – «auch wenn ich das geniesse». Das Ganze zeuge vielmehr von der Inkompetenz des Trump-Teams, das den Clip trotz der Unappetitlichkeit online gestellt habe.

Das bringt den Late-Night-Host auf US-Medienberichte zu sprechen, nach denen sich der Kreis der Kandidaten für das Amt des Vizepräsidenten auf vier Kandidaten verengt habe. «Es sind alles Männer», so Kimmel. «Die vier sind den Gerüchten zufolge ...»

Wer wird Trumps Vize?

«... Floridas Senator Marco Rubio ...» Bei Minute 5:20 wird ein Clip von 2016 eingespielt, in dem Rubio Trump einen «Trickbetrüger» unter Gelächter fragt: «Der Typ hat ein Casino in den Konkurs getrieben. Wie kann ein Casino pleitegehen?»

«... Ohios Senator JD Vance ... » Im folgenden Clip sagt der: «Ich bin ein Niemals-Trump-Typ. Ich habe ihn nie gemocht.» Auch als «schädlich» und «verwerflich» hat Vance den «Idioten» schon bezeichnet.

«... North Dakotas Gouverneur Doug Bergham ...» Der erklärt im Einspieler, er würde mit Trump keine Geschäfte machen wollen. «Man wird nach der Gesellschaft beurteilt, in die man sich begibt», begründet er das.

«Ich glaube, wir haben einen Gewinner»

«... und South Carolinas Senator Tim Scott», schliesst der Moderator das Kandidaten-Karussell. Was Scott über Trump gesagt hat? Er hat es ihm sogar ins Gesicht gesagt, zu sehen ab Minute 6: «Ich liebe dich einfach», unterwirft sich Scott am 23. Januar vor laufenden Kameras dem Ex-Präsidenten. «Ich glaube, wir haben einen Gewinner», ruft Kimmel aus.

US-Wahlen 2024 im Fokus

Amerika wählt am 05. November einen neuen Präsidenten. Aber nicht nur der Präsident, sondern auch 35 Senatssitze, das komplette Repräsentantenhaus sowie elf Gouverneure werden neu gewählt. blue News begleitet die heisse Phase des Duells um das Weisse Haus nicht nur mit dem Blick aus der Schweiz, sondern auch mit Berichten direkt aus den USA.

Im Weissen Haus wurde Kokain gefunden.
Patrick Semansky/AP/dpa

«Dass sich diese Typen nicht schämen – wir haben es auf Video», wundert sich der zweifache Vater. «Zumindest Tim Scott hat seit dem ersten Tag von seinem A**** geschlürft. Die anderen sind solche rückgratlosen, impotenten, kriecherischen Schnecken. Mich überrascht nur, dass Ted Cruz nicht auf der Liste ist.»

Kimmel trägt noch nach, dass Trump wegen des Schuldspruchs nun in 37 Ländern ein Einreiseverbot hat und dass seine Schusswaffen-Lizenz in New York widerrufen worden ist. «Es ist ziemlich verrückt, dass ein Typ keine Schusswaffe haben darf, aber eine Atomwaffe schon. Das ist, als würden deine Eltern sagen: Du kannst keinen Welpen haben, aber wenn du gute Noten bekommst, kaufen wir dir einen Werwolf.»