Reaktionen auf Trump-Anklage Stormy Daniels: «Will meinen Champagner nicht verschütten»

DPA, smi

31.3.2023 - 11:03

Ex-US-Präsident Donald Trump bei einer Wahlkampfveranstaltung in Texas.
Ex-US-Präsident Donald Trump bei einer Wahlkampfveranstaltung in Texas.
dpa

Der ehemalige US-Präsident bezeichnet die Anklage in New York – wie auch frühere Untersuchungen – als «Hexenjagd». Parteikollegen springen ihm zur Seite. Und Pornostar Stormy Daniels lacht sich ins Fäustchen.

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Ex-Präsident Donald Trump wird in New York angeklagt. Es geht um Schweigegeldzahlung an die Pornodarstellerin Stormy Daniels. 
  • Trump verurteilt die Anklage als politisch motiviert. Immerhin will er 2024 wieder als Präsidentschaftskandidat antreten.
  • Auch aus seiner Partei erhält der Ex-Präsident grossen Rückhalt.
  • Gegner*innen dagegen sind erfreut über den Schritt.

Ex-Präsident Donald Trump hat empört auf die Anklageerhebung gegen ihn in New York reagiert. «Das ist politische Verfolgung und Wahlbeeinflussung auf dem höchsten Niveau der Geschichte», hiess es in einer ersten schriftlichen Stellungnahme des Republikaners, der bei der Wahl 2024 erneut als Präsidentschaftskandidat seiner Partei antreten will.

Trump sieht in der Anklageerhebung einen «Angriff auf unser Land». Es sei auch ein Angriff auf die «einst» freien Wahlen, die USA seien jetzt ein «Dritte-Welt-Land» und eine Nation im Niedergang, schrieb der Republikaner auf dem von ihm mitbegründeten Netzwerk und Twitter-Konkurrenten Truth Social.

In seinem Post waren etliche Wörter in Grossbuchstaben gehalten, das Wort «angeklagt» war falsch geschrieben.

Trumps Post auf Truth Social.
Trumps Post auf Truth Social.
Truth Social

Stormy Daniels selber gibt bekannt, so sich vor Anfragen nicht mehr retten könne – schon gar nicht mit dem Champagnerglas in der Hand. «Ich habe so viele Nachrichten bekommen, dass ich gar nicht antworten kann ... ich will auch nicht meinen Champagner verschütten», schrieb sie auf Twitter. Sie erhalte auch Anfragen nach Werbeartikeln und Autogrammen. Für den Versand müssten nun ein paar Tage mehr eingeplant werden.

Daniels' Anwalt Clark Brewster sagte dem Sender CNN, sie sei nicht überrascht gewesen angesichts der Anklage, sondern vielmehr erleichtert. «Es ist wirklich ein Kampf gegen seine (Trumps) Ablehnung der Wahrheit und sein Fabrizieren von Geschichten», ergänzte er.

Stephanie Clifforrd alias Stormy Daniels sagt, die Anklage beschere ihr haufenweise Anfragen.
Stephanie Clifforrd alias Stormy Daniels sagt, die Anklage beschere ihr haufenweise Anfragen.
Bild: EPA

Empörung unter Republikanern

Auch der frühere US-Vizepräsident Mike Pence kritisierte die Anklage scharf. «Ich finde, das ist ein Skandal», sagte Pence dem Fernsehsender CNN. «Dies wird nur dazu dienen, dieses Land weiter zu spalten.»

Dass ein ehemaliger Präsident der USA auf beispiellose Weise in einer Wahlkampffinanzierungsangelegenheit angeklagt werde, sei skandalös, beklagte Pence, der von 2017 bis 2021 Trumps Stellvertreter war. Millionen Amerikaner hätten den Eindruck, dass es sich um nichts anderes als eine politische Anklage handele.

Auf Twitter reagierten weitere Republikaner empört und stellten die Anklage als Angriff auf die Demokratie dar. «Dieser Betrug der New Yorker Anklage gegen Präsident Donald Trump ist eines der deutlichsten Beispiele dafür, wie extremistische Demokraten die Regierungsverantwortung als Waffe einsetzen, um ihre politischen Gegner anzugreifen», schrieb beispielsweise der Fraktionsführer der Republikaner im Repräsentantenhaus, Steve Scalise.

Die republikanische Abgeordnete Marjorie Taylor Greene twitterte: «Ich stehe an Trumps Seite!!!» und attackierte die Demokraten, aber auch Stormy Daniels: Die Demokraten müssten sich auf eine Heldin stützen, die zu alt sei, um noch als Pornostar Geld zu verdienen, weshalb sie nun Lügen über Trump zu Geld mache.

Der Gouverneur des US-Bundesstaats Florida, Ron DeSantis, will derweil ein mögliches Auslieferungsersuchen nicht unterstützen. «Wenn das Rechtssystem als Waffe eingesetzt wird, um eine politische Agenda voranzutreiben, wird die Rechtsstaatlichkeit auf den Kopf gestellt», schrieb der prominente US-Republikaner ebenfalls auf Twitter.

DeSantis ist ein parteiinterner Konkurrent Trumps. Es wird erwartet, dass auch er als Präsidentschaftsbewerber für die Wahl im November 2024 antreten wird.

Der republikanische Sprecher des US-Repräsentantenhauses, Kevin McCarthy, griff unterdessen den New Yorker Staatsanwalt Alvin Bragg an. «Während er routinemässig gewalttätige Kriminelle freilässt, um die Öffentlichkeit zu terrorisieren, hat er unser heiliges Rechtssystem gegen Präsident Donald Trump instrumentalisiert», schrieb er bei Twitter. McCarthy gilt als Trump-Verbündeter.

Der republikanische Senator von Texas, Ted Cruz, wittert politische Ränke hinter der Anklage. «Der Hass der Demokratischen Partei auf Donald Trump kennt keine Grenzen», schrieb er auf Twitter. Die Anklage sei «völliger Quatsch». Der Vorgang sei «beispiellos» und stelle eine «katastrophale Eskalation» dabei dar, das Justizsystem zu instrumentalisieren.

Gegner Trumps feiern den «Trump Indictment Day»

Auf Twitter macht der Begriff des Trump Indictment Day die Runde. Für die Gegner*innen des Ex-Präsidenten ein Feiertag. 

Mary L. Trump, die ihrem Onkel in grosser Abneigung verbunden ist, listet auf, was der Ex-Präsident alles als Erster geschafft hat:

- Der erste Mann im Oval Office, gegen den zwei Amtsenthebungsverfahren gelaufen sind.
- Der erste Mann im Oval Office, der einen Aufstand angezettelt hat.
- Der Erste, der zwei Wahlen verloren hat.
- Und jetzt … der Erste, der angeklagt worden ist. 

Der Demokrat Adam Schiff bezeichnete die Anklage als «beispiellos». «Aber das gilt auch für das rechtswidrige Verhalten, an dem Trump beteiligt war», schrieb der US-Abgeordnete am Donnerstag (Ortszeit) auf Twitter. Auch «die Reichen und Mächtigen» müssen zur Rechenschaft gezogen werden – auch wenn sie ein hohes Amt bekleiden würden. Alles andere sei keine Demokratie. Schiff war Leiter des Anklageteams im ersten Amtsenthebungsverfahren gegen Trump. Trump beleidigt den Demokraten regelmässig.

DPA, smi