Krieg in Nahost Ticker bis 27.10.2023

Agenturen/red

28.10.2023

Israel setzt Angriffe auf Gaza fort – Hamas schwört Verteidigung mit aller Kraft

Israel setzt Angriffe auf Gaza fort – Hamas schwört Verteidigung mit aller Kraft

Eine grossangelegte Bodenoffensive Israels auf den Gazastreifen blieb bislang allerdings aus. Israel schickte zwar vereinzelt Bodentruppen in das Gebiet, beendete die Einsätze aber auch rasch wieder.

28.10.2023

Medien berichten von Gefechten im Gazastreifen, palästinensischen Angaben zufolge sollen Panzer und Bodentruppen eingedrungen sein. Der Nationale Sicherheitsrat der USA sagt nach der Ankündigung, es gebe «keine roten Linien» für Israel. Die Entwicklungen im Ticker.

Agenturen/red

Das Wichtigste im Überblick

  • Das israelische Militär hat am Freitag (27. Oktober) weitere Bodeneinsätze gegen die islamistische Hamas im Gazastreifen angekündigt. «Zusätzlich zu den Angriffen, die wir in den vergangenen Tagen ausgeführt haben, werden die Bodentruppen an diesem Abend ihre Aktivität ausweiten», teilte Militärsprecher Daniel Hagari am Freitag auf X mit.
  • Ein Israelischer Militärsprecher dementiert, dass es sich um die grosse Bodenoffensive handelt.
  • Die EU macht Druck auf Israel und fordert Feuerpausen und sichere Korridore im Gazastreifen sowie eine Friedenskonferenz.
  • Die US-Regierung spricht sich für eine begrenzte humanitäre Feuerpause im Gazastreifen aus.
  • Am frühen Morgen des 7. Oktober hat die islamistische Hamas einen Grossangriff auf Israel gestartet.
  • Sie verübte ein Massaker auch an Zivilisten im israelischen Grenzgebiet mit mehr als 1400 Toten.
  • Die Hamas entführte mindestens 220 Menschen aus Israel in den Gazastreifen. Unter ihnen sollen israelischen Medienberichten zufolge auch knapp 30 Kinder und Jugendliche sein. Zudem würden noch 100 bis 200 Menschen vermisst.
  • Israel führt seit dem Überfall Luftangriffe im Gazastreifen aus und bereitet eine umfangreiche Bodenoffensive vor.
  • In der Zwischenzeit verschärft sich die humanitäre Lage im Gazastreifen immer weiter.
  • Die Hilfslieferungen für die notleidende Bevölkerung im Gazastreifen gehen in sehr kleinen Schritten voran. Seit Samstag fahren erste Konvois von Ägypten aus in den Transitbereich der gemeinsamen Grenze, um dringend benötigte Hilfsgüter in die Küstenenklave zu bringen.
  • Seit den Terrorangriffen vor gut zwei Wochen sind bei den Gegenschlägen Israels im Gazastreifen laut dem Hamas-geführtem Gesundheitsministerium über 7000 Palästinenser getötet worden. Nach Angaben des UN-Kinderhilfswerks sind 2360 Kinder ums Leben gekommen. Diese Zahlen lassen sich gegenwärtig nicht unabhängig überprüfen.
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  • 15.09 Uhr

    Neue Gefechte an Israels Grenze zum Libanon

    An Israels Grenze zum Libanon ist es auch heute wieder zu Gefechten gekommen. Mehrere Panzerabwehrraketen und Mörsergranaten seien vom Libanon aus auf Israel abgefeuert worden, teilte die israelische Armee mit. Auch Militärposten entlang der Grenze seien beschossen worden. Die Geschosse seien in offenen Gebieten eingeschlagen. Die israelische Armee habe zurückgeschossen und militärische Einrichtungen der libanesischen Schiitenmiliz Hisbollah angegriffen.

    Zuvor hatte das Militär mitgeteilt: «Eine Terrorzelle hat versucht, Antipanzerraketen vom Libanon aus auf den Norden Israels zu schiessen.» Die Angreifer seien mit einer Drohne beschossen worden.

    An der Grenze zwischen Israel und dem Libanon kommt es seit Beginn des Gaza-Kriegs zunehmend zu Zwischenfällen. Auf beiden Seiten gab es bereits Todesopfer.

    Die Hisbollah-Miliz meldete seit Beginn der jüngsten Konfrontationen mindestens 52 Tote in den eigenen Reihen. Ausserdem starben sechs militante Palästinenser im Südlibanon. Auf der israelischen Seite wurden nach Medienberichten bislang sieben Soldaten und ein Zivilist getötet.

  • 14.46 Uhr

    Viele Tausend Menschen bei pro-palästinensischem Protest in London

    Viele Tausend pro-palästinensische Demonstranten haben sich an einem erneuten Grossprotest in London beteiligt. Viele von ihnen trugen Banner und Schilder mit Botschaften, mit denen sie ihre Unterstützung für die Palästinenser bekundeten.

    Fotos zeigten eine grosse Menschenmenge, auf Videos in sozialen Medien war zu sehen, wie sie langsam durch die britische Hauptstadt zog. Die Polizei erwartete rund 100'000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer bei der Demonstration, bei der nach Angaben der Nachrichtenagentur PA eine Waffenruhe im Gaza-Krieg gefordert werden sollte. In anderen britischen Städten wie Manchester und Glasgow waren ebenfalls Kundgebungen geplant. Bereits am vergangenen Samstag hatten sich nach Schätzungen der Polizei bis zu 100 000 Menschen an einer pro-palästinensischen Demonstration in London beteiligt.

    Die Teilnehmer im Londoner Stadtzentrum riefen diesmal nach PA-Angaben erneut die umstrittene Parole «From the River to the Sea, Palestine will be free». Innenministerin Suella Braverman hatte den Slogan als antisemitisch kritisiert und erklärt, er werde von vielen als Aufruf zur Zerstörung Israels verstanden. Der Slogan beziehe sich auf das Gebiet Israels vom Fluss Jordan bis zum Mittelmeer.

    Aussenminister James Cleverly forderte die Protestteilnehmer vorab auf, sich Desinformation und Manipulation bewusst zu sein. Damit ging er auf Berichte ein, wonach der Iran versuche, die Stimmung auf den Kundgebungen anzuheizen und dadurch Zwietracht zu säen. Es sei absolut möglich, die palästinensische Bevölkerung zu unterstützen und gleichzeitig die islamistische Hamas zu verurteilen, so Cleverly.

  • 14.15 Uhr

    Auch in Bern fordern Demonstrierende Solidarität mit Palästina

    Vor dem Bundeshaus in Bern hat eine weitere Palästina-Demonstration begonnen. Zu der bewilligten Platzkundgebung aufgerufen hat die Palästina Gruppe Bern.

    «Wir fordern den sofortigen Waffenstillstand und das Ende des Genozid», hiess es in einem Aufruf in den sozialen Medien. Die Belagerung müsse ein Ende haben.

    Zu Beginn der Kundgebung befanden sich einige hundert Personen auf dem Bundesplatz, wie ein Reporter der Nachrichtenagentur Keystone-SDA berichtete. Palästina-Fahnen wurden geschwenkt. Zahlreiche Polizisten beobachteten das Geschehen.

    Auch in anderen Schweizer Städten waren Kundgebungen zum Nahost-Konflikt angekündigt, darunter in Zürich, Basel, Genf und Bellinzona. Am vergangenen Wochenende hatten Bern, Zürich und Basel keine Nahost-Demos zugelassen. Sie begründeten dies mit der Sorge vor Personen- und Sachschäden.

  • 14.04 Uhr

    Irans Revolutionsgarden bekräftigen Drohungen gegen die USA

    Irans Revolutionsgarden (IRGC) haben angesichts des Gaza-Kriegs ihre Warnungen gegen die USA verschärft. Die Unterstützer Israels sollten sich bewusst sein, dass «einige Hände, die nicht in der Lage sind, dieses Regime zu erreichen, amerikanische Streitkräfte erreichen können, die diesen Krieg steuern», zitierte die iranische Nachrichtenagentur General Ramesan Scharif.

    Der IRGC-Sprecher hatte die Drohungen zuvor in einem Interview mit dem libanesischen TV-Sender Al-Majadin ausgesprochen, aus dem iranische Medien zitierten. Alle US-Militärstützpunkte und ihre Flüge würden genau beobachten werden, sagte Scharif weiter.

    Die USA hatten am Freitag im Osten Syriens als Reaktion auf Angriffe proiranischer Milizen Luftangriffe geflogen.

    Die Revolutionsgarden sind Irans Elitestreitkräfte. Gegründet nach der Islamischen Revolution 1979 soll die Einheit einen Putsch verhindern und die Staatsideologie schützen. Auslandseinheiten der IRGC unterstützen zudem schiitische Milizen in der Region.

    Seit der Islamischen Revolution von 1979 ist Israel Irans erklärter Erzfeind. Teheran hat seit den 1990er Jahren seine Beziehungen in der Region ausgebaut, um mit der Unterstützung schiitischer Milizen eine «Achse des Widerstands» gegen Israel zu schaffen.

  • 13.59 Uhr

    Al-Sisi nach Drohnen-Vorfall: «Ägypten ist ein souveräner Staat»

    Ägyptens Präsident Abdel Fattah al-Sisi hat nach dem Niedergang zweier Drohnen in Ägypten gefordert, dass die Souveränität seines Staates respektiert wird. «Von welchem Ort (die Drohnen) auch immer kamen, eine Erweiterung des Konflikts liegt nicht im Interesse der Region», sagte Al-Sisi in Kairo mit Bezug auf den Gaza-Krieg zwischen Israel und der islamistischen Hamas. «Ägypten ist ein souveräner Staat. Ich hoffe, wir alle respektieren seine Souveränität und sein Ansehen. Ägypten ist ein sehr starkes Land, das nicht angerührt werden kann», sagte der frühere General.

    Der ägyptische Staatschef Abdel Fattah al-Sisi äusserte sich nach einem Drohnenangriff das nordafrikanische Land.
    Der ägyptische Staatschef Abdel Fattah al-Sisi äusserte sich nach einem Drohnenangriff das nordafrikanische Land.
    Michael Kappeler/dpa Pool/dpa

    Untersuchungen zufolge seien zwei Drohnen in den Küstenstädten Taba und Nuwaiba am Roten Meer nahe der israelischen Grenze niedergegangen, sagte Al-Sisi. Sie seien aus südlicher Richtung nach Norden geflogen. Bei dem Absturz der Drohne in Taba wurden nach Angaben der Armee am Freitag sechs Menschen verletzt.

    Bisher bekannte sich niemand zu den Angriffen. Der Verdacht richtete sich gegen die schiitischen Huthi-Rebellen im Jemen, die vom Süden der Arabischen Halbinsel mutmasslich Ziele in Israel angreifen wollten. Die Rebellen werden vom Iran unterstützt. Die Huthis haben ihr Waffenarsenal in vergangenen Jahren deutlich ausgebaut.

  • 13.44 Uhr

    Hunderte demonstrieren in Zürich für «freies Palästina»

    In Zürich haben sich am Samstagnachmittag mehrere hundert Personen zu einer Kundgebung für «ein freies Palästina» versammelt. Die Stadt Zürich bewilligte die Demonstration.

    Die Organisatoren riefen im Vorfeld dazu auf, nur Palästina-Flaggen mitzubringen. Antisemitische Äusserungen seien strikt verboten, hiess es im Aufruf.

    Demonstranten in Zürich.
    Demonstranten in Zürich.
    KEYSTONE/Michael Buholzer

    Auf dem Helvetiaplatz waren denn auch fast nur grosse und kleinere Palästina-Fahnen sowie Kufyia, auch bekannt als «Arafat-Tuch» zu sehen, wie ein Reporter von Keystone-SDA beobachtete.

    Auch in Bern, Basel und Genf sind Palästina-Demonstrationen geplant. Vergangene Woche hatten die Deutschschweizer Städte Demonstrationen, insbesondere in Zusammenhang mit dem Nahostkonflikt, grösstenteils noch verboten.

  • 13.39 Uhr

    Israels Einschätzung zu grossen Hamas-Vorräten laut Medienbericht zutreffend

    Arabische und westliche Beamte halten einem Bericht zufolge Vorwürfe Israels für berechtigt, dass die im Gazastreifen herrschende Hamas grosse Vorräte an Lebensmitteln, Medikamenten und Treibstoff angelegt hat. Die Hamas habe Dutzende Kilometer lange Tunnel gebaut und dort Vorräte an praktisch allem angehäuft, was sie für einen langwierigen Kampf benötige, schrieb die US-Zeitung «New York Times»  unter Berufung auf Experten.

    Neben Hunderttausenden Litern Treibstoff für Fahrzeuge und Raketen sollen sich demnach in den Hamas-Tunneln auch Munition, Sprengstoff und Rohmaterialien für eine weitere Fertigung befinden, zudem Nahrungsmittel, Wasser und Medikamente.

    Ein hochrangiger libanesischer Beamter, der namentlich nicht genannt wurde, sagte der Zeitung zufolge, die Hamas habe genug Vorräte, um drei bis vier Monate ohne Nachschub weiterkämpfen zu können. Weder die arabischen noch die westlichen Beamten gaben laut «New York Times» so detaillierte Schätzungen über die Mengen an Vorräten ab wie die israelische Seite.

    «Aber sie gehen sehr vorsichtig mit dem um, was sie haben, weil sie es über lange Zeiträume nutzen werden», sagte Samir Ghattas, ein ägyptischer Analyst, der Gaza genau beobachtet, der Zeitung. Nach seinen Worten ist es kaum wahrscheinlich, dass die Hamas bereit sei, Nahrungsmittel oder andere Hilfsgüter zur Unterstützung der Zivilbevölkerung bereitzustellen. «Die Hamas-Bewegung kümmert sich nur um die Hamas-Bewegung. Die Öffentlichkeit in Gaza bedeutet der Hamas absolut nichts.»

    Die Versorgung der Zivilbevölkerung in dem abgeriegelten Gazastreifen ist seit dem Terrorangriff der Hamas auf Israel vom 7. Oktober und der darauf folgenden militärischen Antwort Israel nach UN-Angaben sehr prekär. Seit Beginn des Gaza-Krieges kamen demnach 84 Lastwagen mit Hilfsgütern aus Ägypten über die Grenze. Notwendig seien jedoch 100 pro Tag.

    Ausgenommen von den Hilfslieferungen ist Treibstoff. Israel befürchtet, dass dieser in die Hände der Hamas fallen und beispielsweise für die Belüftung oder Beleuchtung ihrer Tunnel missbraucht werden könnte. Im dicht besiedelten Gazastreifen leben mehr als 2,2 Millionen Menschen.

  • 13.22 Uhr

    Erneuter WHO-Appell für humanitäre Feuerpause im Gazastreifen

    Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat die Konfliktparteien im Gaza-Krieg erneut zu einer dringend benötigten Feuerpause aufgerufen. Berichte über Bombardierungen in der Nähe grosser Spitäler gäben Anlass zu grosser Sorge. Die WHO bekräftigte, es sei unmöglich, Patienten zu evakuieren, ohne ihr Leben zu gefährden.

    Kliniken im gesamten Gazastreifen seien aufgrund der bisher Verletzten bereits ausgelastet und könnten den dramatischen Anstieg der Patientenzahlen nicht verkraften, während sie gleichzeitig Tausende von Zivilisten beherbergten, teilte die WHO mit. Während des nächtlichen Vorstosses israelischer Truppen in den Gazastreifen sei es zu einem totalen Kommunikations- und Stromausfall für Gesundheitspersonal, Patienten und Zivilisten gekommen.

  • 11.31 Uhr

    Israel: Bodentruppen weiterhin im Gaza-Streifen aktiv

    Nach Ausweitung der israelischen Bodeneinsätze im Gazastreifen befinden die Truppen sich nach Militärangaben weiter vor Ort. Der israelische Armeesprecher Daniel Hagari sagte am Samstag, Israel schreite «in den Kriegsphasen voran».

    Rauch und Flammen steigen über Gaza-Stadt auf, nachdem israelische Streitkräfte ein Hochhaus angegriffen haben.
    Rauch und Flammen steigen über Gaza-Stadt auf, nachdem israelische Streitkräfte ein Hochhaus angegriffen haben.
    Bashar Taleb/APA Images via ZUMA Press Wire/dpa

    In der Nacht «sind israelische Truppen in den Norden des Gazastreifens vorgedrungen und haben den Bodeneinsatz ausgeweitet», sagte er. Beteiligt seien Infanterie, Panzertruppen, Ingenieurkorps und Artillerie. Die Bodentruppen seien immer noch vor Ort. Unter den israelischen Soldaten gebe es keine Opfer.

    Hagari sagte, es seien mehrere ranghohe Kommandeure der islamistischen Hamas getötet worden, die auch von EU und USA als Terrororganisation eingestuft wird. Darunter sind nach Militärangaben auch ein Hamas-Marinekommandeur sowie der für Luftangriffe zuständige Hamas-Anführer Asem Abu Rakaba.

  • 10.50 Uhr

    Israel wird weitere Gaza-Hilfslieferungen ermöglichen

    Die israelische Armee hat nach Ausweitung der Bodeneinsätze im Gazastreifen eine Verstärkung der humanitären Hilfslieferungen für die palästinensische Bevölkerung angekündigt. «Für die Einwohner des Gazastreifens, die in das Gebiet südlich von Wadi Gaza gegangen sind, weiten wir die humanitäre Hilfe aus», sagte Armeesprecher Daniel Hagari am Samstag. Man werde im Verlauf des Tages die Einfuhr von Lastwagen mit Lebensmitteln, Wasser und Medikamenten in den Süden des Küstenstreifens ermöglichen. «Wer sich in diesem Gebiet aufhält, wird diese erhalten», sagte Hagari.

    Die israelische Armee hatte die Menschen im Norden des Gazastreifens immer wieder aufgefordert, zu ihrer eigenen Sicherheit in den Süden des abgeriegelten Küstenstreifens zu fliehen. Dies haben nach Militärangaben bereits mindestens rund 700 000 Menschen getan. Die Vereinten Nationen sprechen sogar von 1,4 Millionen Binnenflüchtlingen. Insgesamt leben in dem dicht besiedelten Gebiet mehr als 2,2 Millionen Menschen.

    Die Zahl der getöteten Palästinenser im Gazastreifen stieg seit Kriegsbeginn vor drei Wochen nach Darstellung des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums auf 7326 an. Die Zahlen konnten zunächst nicht unabhängig überprüft werden.

    Hilfsgüter des Roten Halbmonds in Ägypten auf dem Weg nach Gaza, Archivbild vom 20. Oktober 2023. 
    Hilfsgüter des Roten Halbmonds in Ägypten auf dem Weg nach Gaza, Archivbild vom 20. Oktober 2023. 
    IMAGO/Xinhua
  • 10.34 Uhr

    Erdogan fordert Ende israelischer Angriffe auf Gaza

    Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat ein Ende israelischer Angriffe im Gazastreifen gefordert. «Israel muss diesen Zustand des Wahnsinns sofort beenden und seine Angriffe einstellen», schrieb der Präsident in einem Post auf der Plattform X, vormals Twitter. Gleichzeitig rief Erdogan zu einer bereits für Samstag geplanten propalästinensischen Demonstration in Istanbul auf.

    Vor wenigen Tagen hatte der Staatschef die im Gazastreifen herrschende islamistische Hamas als Freiheitskämpfer bezeichnet. Erdogan rief zu einem Waffenstillstand auf. Die Hamas ist für die USA, Europa und Israel eine Terrororganisation, für die Türkei nicht. Ankara unterhält Kontakte zur Hamas und bemüht sich nach eigenen Angaben um die Freilassung von Geiseln.

    Recep Tayyip Erdogan, Präsident der Türkei.
    Recep Tayyip Erdogan, Präsident der Türkei.
    Christoph Soeder/dpa
  • 10.10 Uhr

    Hunderte Festnahmen bei jüdischer Demo gegen Gaza-Angriff in New York

    Bei einer von einer jüdischen Gruppe organisierten Demonstration gegen die israelischen Angriffe in Gazastreifen in New York sind mehrere hundert Menschen festgenommen worden. Die Polizei meldete am Freitag (Ortszeit) mindestens 200 Festnahmen, die Organisatoren erklärten, dass bei der Auflösung der Versammlung im New Yorker Bahnhof Grand Central mehr als 300 Menschen festgenommen worden seien.

    Auf Fotos waren lange Reihen von jungen Menschen in Handschellen zu sehen, auf deren T-Shirts unter anderem die Worte «Not in our name» ("Nicht in unserem Namen") oder die Forderung nach einer sofortigen Waffenruhe zu lesen waren.

    Organisiert hatte den Protest die New Yorker Gruppe Jewish Voice for Peace (Jüdische Stimme für Frieden). Ihren Angaben zufolge hatten mehrere tausend Menschen an der Demonstration teilgenommen und die volle Bahnhofshalle blockiert. Die Organisatoren sprachen vom «größten zivilen Ungehorsam, den New York City in den vergangenen 20 Jahren erlebt hat».

    Rabbiner hatten die Protestaktion mit dem Anzünden von Schabbat-Kerzen eingeleitet. «Der Schabbat ist normalerweise ein Tag der Ruhe, aber wir können es uns nicht leisten, uns auszuruhen, während in unserem Namen ein Genozid stattfindet», wurde die Rabbinerin May Ye in einer von den Organisatoren veröffentlichten Erklärung zitiert. «Die Leben von Palästinensern und Israelis sind eng miteinander verbunden, und Sicherheit kann nur durch Gerechtigkeit, Gleichheit und Freiheit für alle erreicht werden.»

  • Die Organisation Jewish Voice for Peace («Jüdische Stimme für den Frieden») hat eine Kundgebung in der Grand Central Station abgehalten. Die Polizei verhaftete hunderte Teilnehmende.
    Die Organisation Jewish Voice for Peace («Jüdische Stimme für den Frieden») hat eine Kundgebung in der Grand Central Station abgehalten. Die Polizei verhaftete hunderte Teilnehmende.
    IMAGO/Sipa USA
  • 9.30 Uhr

    BBC-Reporter: Im Gaza-Streifen herrscht totales Chaos

    Ein Reporter der britischen BBC berichtet, die aktuellen Bombardemente im Gaza-Streifen überträfen alles, was man bisher gesehen habe. 

    Ambulanzfahrer in der südlichen Stadt Khan Younis hätten dem Reporter gesagt, sie könnten mit niemandem mehr kommunizieren, also führen sie einfach in Richtung der Explosionen.

    Auf Khan Younis fallen gemäss dem BBC-Reporter weniger Bomben. Dennoch herrsche Panik. Anwohner*innen versuchen ihre Angehörigen in anderen Teilen des Gaza-Streifens zu erreichen. Er schliesst seinen bericht mit der Aussage: «Es ist ein totales Chaos».

  • Palästinenser*innen im Schutzraum des Nasser-Spitals in Khan Younis am 27. Oktober 2023. Palestinians take shelter in the Nasser hospital during ongoing Israeli bombardment in Khan Younis, Gaza Strip, Friday, Oct. 27, 2023. (AP Photo/Fatima Shbair)
    Palästinenser*innen im Schutzraum des Nasser-Spitals in Khan Younis am 27. Oktober 2023. Palestinians take shelter in the Nasser hospital during ongoing Israeli bombardment in Khan Younis, Gaza Strip, Friday, Oct. 27, 2023. (AP Photo/Fatima Shbair)
    KEYSTONE / AP Photo / Fatima Shbair
  • 8.46 Uhr

    Israels Militär tötet mehrere Hamas-Kämpfer

    Israels Armee hat nach eigenen Angaben im Gazastreifen mehrere Kämpfer der islamistischen Organisation Hamas getötet. Israelische Kampfflugzeuge hätten zudem in der Nacht zum Samstag 150 Ziele angegriffen. Darunter seien Tunnel sowie unterirdische Räume und Infrastruktur gewesen. Ein dazu verbreitetes Video zeigte Aufnahmen von zahlreichen Einschlägen.

    Die Armee zitierte einen namentlich nicht genannten Oberst auf der Plattform X mit der Aussage, dass das israelische Militär «im Gazastreifen bisher nie gesehene Feuerkraft» einsetze. Brigadegeneral Gilad Keinan von der Luftwaffe sagte, rund einhundert Kampfflugzeuge hätten in der Nacht Hunderte von Geschossen abgeworfen und Hunderte von Hamas-Zielen zerstört. «Das Ziel ist klar: Alles zu zerstören, was mit Hamas zu tun hat», sagte er.

    Die israelische Nachrichtenseite ynet berichtete am Samstag, die am Vorabend in den Gazastreifen eingedrungenen Soldaten hielten sich weiter dort auf. Parallel zu den Bodeneinsätzen gebe es massive Luft- und Seeangriffe auf die Stadt Gaza und ihre Umgebung. Die Militärspitze berate nun über das weitere Vorgehen.

  • 7.34 Uhr

    US-Verteidigungsminister Austin erinnert Israel an den Schutz von Zivilpersonen

    Der Verteidigungsminister der USA Lloyd Austin hat mit seinem israelischen Amtskollegen Yoav Gallant telefoniert, berichtet der US-Nachrichtensender CNN. Im Gespräch habe Austin Gallant daran erinnert, dass es wichtig sei, Zivilpersonen bei Angriffen zu schützen. 

    Austin habe auch hervorgehoben, dass die Menschen im Gaza-Streifen dringend auf Hilfslieferungen angewiesen sei und dass die Hamas alle Geiseln freilassen müsse. 

  • 7.03 Uhr

    Israels Militär: Hamas-Verantwortlicher für Drohnen und Gleitschirme «ausgeschaltet»

    Israel hat nach eigenen Angaben den Verantwortlichen der Islamistenorganisation Hamas für Luftverteidigung und Co-Planer der Terrorattacke vom 7. Oktober getötet. Auf Grundlage nachrichtendienstlicher Informationen habe ein Kampfjet Asem Abu Rakaba «ausgeschaltet», teilte das Militär am Samstag auf Telegram mit. Demnach kümmerte sich Abu Rakaba für die Hamas um Drohnen, Gleitschirme sowie Luftaufklärung- und -verteidigung. Er war so etwas wie der Luftwaffenchef der Hamas. Die israelische Armee veröffentlichte ein Video, das die Explosion eines Gebäudes aus der Luft zeigte.

    Den israelischen Angaben zufolge plante Abu Rakaba den blutigen Angriff vom 7. Oktober im Grenzgebiet zwischen Israel und dem Gazastreifen mit, bei dem mehr als 1400 Menschen starben und die Angreifer mehr als 200 weitere als Geiseln verschleppten. Er sei für Drohnenangriffe verantwortlich gewesen und habe die Kämpfer koordiniert, die mit Gleitschirmen auf israelisches Gebiet damals vordrangen, hiess es.

  • 6 Uhr

    Am Samstag: Demos in mehreren Schweizer Städten

    Vor dem Hintergrund des Konflikts im Nahen Osten sind für Samstagnachmittag in mehreren Schweizer Städten Demonstrationen angekündigt. Pro-Palästinensische Organisationen haben zu Kundgebungen auf dem Berner Bundesplatz, in Zürich, Basel und Bellinzona aufgerufen. Bereits vor einer Woche hatten sich in Lausanne 2000 bis 3000 Personen versammelt. Die Deutschschweizer Städte Bern, Basel und Zürich hatten Demonstrationen im Zusammenhang mit der Lage im Nahen Osten am vergangenen Wochenende dagegen mit dem Hinweis auf Sicherheitsbedenken untersagt.

  • 5.25 Uhr

    Bundeswehr hat mehr als 1000 Soldaten in den Nahen Osten verlegt

    Die Bundeswehr hat für eine mögliche Evakuierung deutscher Staatsbürger inzwischen mehr als 1000 Soldaten in den Nahen Osten verlegt. Die ganz überwiegende Zahl der Männer und Frauen sei nun auf Zypern in Bereitschaft, wurde der Deutschen Presse-Agentur in Berlin aus Sicherheitskreisen erklärt. Sie seien von dort aus praktisch sofort einsatzbereit, ohne dass aber die weitere Entwicklung in der Folge des Grossangriffs der Hamas auf Israel abzusehen sei.

    Das Verteidigungsministerium hatte am vergangenen Wochenende erklärt, die eigene Reaktionsfähigkeit in der Region werde erhöht. Auf Zypern wurde ein Planungs- und Führungsstab für einen möglichen Evakuierungseinsatz aufgebaut. Auf der Insel sind auch Spezialkräfte der Deutschen Marine (KSM) mit den Kampfschwimmern in Warteposition. Soldaten des Kommandos Spezialkräfte (KSK) sind nach Jordanien geflogen worden.

  • 3.40 Uhr

    Neuer Sprecher des US-Repräsentantenhauses bekräftigt «starke Unterstützung» für Israel

    Der neue Sprecher des US-Repräsentantenhauses, Mike Johnson, hat nach eigenen Angaben mit Premierminister Benjamin Netanjahu telefoniert. «Das Repräsentantenhaus steht an der Seite Israels und ich habe unsere starke Unterstützung bekräftigt», schreibt Johnson in einem Beitrag auf X.

  • 3.35 Uhr

    Mehr Mitarbeiter der Vereinten Nationen im Gazastreifen getötet

    Die Zahl der im Gazastreifen getöteten Mitarbeiter der Vereinten Nationen hat sich auf 53 erhöht. In den vergangenen 24 Stunden seien 14 Menschen ums Leben gekommen, wie das UN-Hilfswerk für Palästinaflüchtlinge (UNRWA) am Freitag mitteilte.

    Nahezu 640’000 der 1,4 Millionen Binnenvertriebenen im Gazastreifen sind in 150 UNRWA-Einrichtungen im gesamten Gazastreifen untergebracht, hieß es in der Erklärung. Einige von ihnen seien in von der Hilfsorganisation betriebenen Schulen getötet worden.

  • 1.24 Uhr

    Israel verurteilt UN-Resolution – Hamas begrüsst sie

    Die von der UN-Vollversammlung verabschiedete Resolution zur Verbesserung der humanitären Lage im Gazastreifen und für eine sofortige Waffenruhe ist bei den Konfliktparteien erwartbar auf unterschiedliches Echo gestossen. «Wir lehnen den verabscheuungswürdigen Ruf der UN-Generalversammlung nach einem Waffenstillstand entschieden ab», schrieb Israels Aussenminister Eli Cohen in der Nacht zu Samstag auf der Plattform X. «Israel beabsichtigt, die Hamas zu eliminieren.» So sei die Welt auch mit den Nazis und der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) verfahren, schrieb er weiter.

    Israels UN-Botschafter Gilad Erdan sprach nach der Abstimmung in der UN-Vollversammlung in New York von einem «dunklen Tag für die UN und für die Menschheit», der mit Schande in die Geschichte eingehen werde. Jeder habe gesehen, dass die Vereinten Nationen «keine Unze Legitimität oder Relevanz» mehr hätten.

    Die im Gazastreifen herrschende und für den Grossangriff auf Israel am 7. Oktober verantwortliche Islamistenorganisation Hamas lobte dagegen die Annahme der Resolution und forderte die UN auf, Massnahmen zu ihrer Umsetzung zu ergreifen.

    Die UN-Vollversammlung hatte den von Jordanien eingebrachten Resolutionsentwurf am Freitag verabschiedet. 120 Länder stimmten dafür, 14 dagegen – 45 enthielten sich, darunter auch Deutschland. Damit erreichte das Papier die notwendige Zweidrittelmehrheit. Resolutionen der UN-Vollversammlung sind allerdings nicht rechtlich bindend, ihnen wird eher symbolische Signalwirkung beigemessen.

  • 1.04 Uhr

    Gaza-Spitäler nach Telefon-Kollaps kaum noch arbeitsfähig

    Der Ausfall von Internet- und Telefonverbindungen im Gazastreifen wird nach Ansicht von Experten schwerwiegende Folgen für Spitäler und medizinische Einrichtungen in dem abgeriegelten Küstenstreifen haben. Kliniken und Hilfsorganisationen könnten ohne Telefon und Internet nicht arbeiten, schrieb Lynn Hastings, Koordinatorin der Vereinten Nationen für humanitäre Hilfe in den Palästinensischen Autonomiegebieten, auf der Plattform X. Der Palästinensische Rote Halbmond erklärte, die Bewohner des Gazastreifens könnten keine Krankenwagen mehr rufen, so dass Ärzte und Sanitäter dem Lärm der Explosionen folgen müssten, um Verwundete zu finden.

    Die Spitäler sind zudem händeringend auf Treibstoff abgewiesen, um Notstromaggregate betreiben zu können, die Inkubatoren und andere lebensrettende Geräte versorgen. Der israelische Verteidigungsminister Joav Galant sagte am Freitag jedoch, man gehe davon aus, dass die Hamas allen Treibstoff konfiszieren werde, der in den Gazastreifen geliefert würde. Die Hamas benutze Generatoren, um Luft in ihre Hunderte Kilometer langen Tunnel zu pumpen. Ein solches Netzwerk an Tunneln vermutet das israelische Militär unter dem grössten Spital des Gazastreifens. Dort soll auch eine Kommandozentrale der Hamas sein, hiess es in einer Mitteilung der Streitkräfte auf X. «Für Luft brauchen sie Öl», sagte Galant. «Für das Öl brauchen sie uns.»

  • 1.03 Uhr

    Jordanien: Tausende demonstrieren aus Solidarität mit Palästinensern

    In Jordanien haben am Freitag erneut Tausende Menschen aus Solidarität mit den Palästinensern im Gazastreifen gegen die laufenden Angriffe Israels protestiert. In der Hauptstadt Amman zogen die Mengen nach dem Freitagsgebet durch das Stadtzentrum, wie der Fernsehsender Al-Ghad berichtete. Am Abend versammelten sich nach Ankündigung der ausgeweiteten Bodeneinsätze durch Israel auch Demonstranten vor der israelischen Botschaft. Die Polizei setzte Tränengas ein, um sie auseinanderzutreiben, wie Videos in sozialen Medien zeigten.

    Ein Sprecher der jordanischen Behörde für öffentliche Sicherheit erkärte, «Randalierer» hätten in unweit der israelischen Botschaft Feuer gelegt und dort zu Tumulten angestiftet. Es habe mehrere Festnahmen gegeben. Die Sicherheitskräfte hätten friedliche Demonstrationen aber ermöglicht und geschützt.

    Auch in anderen arabischen Ländern gab es wieder Solidaritätsbekundungen für die Palästinenser. In Tunesiens Hauptstadt Tuni versammelten sich Dutzende Unterstützer am Abend zu einer Mahnwache. Im Irak tönte aus Lautsprechern von Moscheen am Freitagabend der Ruf «Allahu akbar» (etwa: «Gott ist am grössten») – ebenfalls aus Solidarität mit den Menschen im Gazastreifen, wie Augenzeugen berichteten. Die Rufe begannen zeitgleich mit der Ankündigung, dass Israel seine Bodeneinsätze ausweite.

    Die islamistische Hamas hatte zuvor erneut zu Protesten von Palästinensern, Arabern und Muslimen aufgerufen. Diese sollten sich vor allem für eine Öffnung des Grenzübergangs vom Gazastreifen nach Ägypten einsetzen. Nach einem ähnlichen Aufruf der Hamas vor zwei Wochen war es zu grossen Protesten unter anderem in Ägypten, dem Libanon und Jordanien gekommen.

  • 0.30 Uhr

    Israels Militärsprecher: «Wir führen Räumungsaktionen durch»

    Auf die Frage, ob die israelischen Truppen eine Bodenoffensive in den Gazastreifen gestartet hätten, sagte der Sprecher der israelischen Verteidigungskräfte, Peter Lerner, dem amerikanischen Sender ABC News: «Wir führen unsere Räumungsaktionen durch, um bessere Bedingungen für optimale Einsatzbedingungen vor Ort zu schaffen.»

    «Wir suchen also nach Panzerabwehrwaffen, zerstören Beobachtungsposten und greifen die Terroristen dort an, wo wir sie an der Front oder in der Peripherie des Gazastreifens finden», sagte er und fügte hinzu, dass die Truppen «diese Aktivitäten» seit «mehreren Tagen» durchführen, aber er könne aufgrund «operativer Bedenken» keine Einzelheiten nennen. «Wir beabsichtigen, ihre Fähigkeiten zu demontieren, ihre Regierung zu zerstören und sicherzustellen, dass sie den Gazastreifen nie wieder als Aufmarschgebiet gegen unser Volk nutzen können», fügte Lerner hinzu.

  • 0.19 Uhr

    Israel verurteilt UN-Resolution mit Ruf nach Waffenruhe

    Israels Aussenminister Eli Cohen hat die Verabschiedung einer UN-Resolution zur Verbesserung der humanitären Lage und für eine sofortige Waffenruhe im Gazastreifen mit scharfen Worten verurteilt. «Wir lehnen den verabscheuungswürdigen Ruf der UN-Generalversammlung nach einem Waffenstillstand entschieden ab», schrieb Cohen in der Nacht zu Samstag auf der Plattform X. «Israel beabsichtigt, die Hamas zu eliminieren.» So sei die Welt auch mit den Nazis und der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) umgegangen, schrieb er weiter.

    Die UN-Vollversammlung hatte den von Jordanien eingebrachten Resolutionsentwurf in New York am Freitag verabschiedet. 120 Länder stimmten dafür, 14 dagegen, 45 enthielten sich, darunter auch Deutschland. Damit erreichte das Papier die notwendige Zweidrittelmehrheit. Resolutionen der UN-Vollversammlung sind allerdings nicht rechtlich bindend, ihnen wird eher symbolische Wirkung beigemessen.

  • 0.18 Uhr

    Seit Hamas-Attacke 29 Journalisten im Gazastreifen und in Israel getötet

    Die drei Wochen seit Ausbruch des Gaza-Kriegs waren für berichterstattende Journalisten die tödlichste Periode seit mehr als 30 Jahren. Das berichtete das Komitee zum Schutz von Journalisten (CPJ) am Freitag. Im Jahr 1992 begann die Nichtregierungsorganisation damit, die Arbeitsbedingungen von Reportern in Konfliktgebieten zu beobachten. Seit dem 7. Oktober starben dem CPJ zufolge mindestens 29 Journalisten, darunter 24 Palästinenser, vier Israelis und ein Libanese. Darüber hinaus seien acht weitere Journalisten verletzt worden. Neun seien als vermisst oder inhaftiert gemeldet.

    Journalisten müssten geschützt werden, hiess es unter Verweis auf das Völkerrecht. Das CPJ betonte, dass «das absichtliche Anvisieren von Journalisten oder Medieninfrastrukturen mögliche Kriegsverbrechen darstellt». Das Komitee kritisierte auch die Unterbrechung der Kommunikationsdienste im Gazastreifen und warnte, dies bedeute eine «Nachrichtensperre», die die Öffentlichkeit daran hindere, «zu wissen und zu verstehen, was in diesem Konflikt vor sich geht». Dies könne schwerwiegende Folgen haben, da das Informationsvakuum «mit tödlicher Propaganda, Des- und Fehlinformationen gefüllt werden kann», hiess es.

    Das palästinensische Telekommunikationsunternehmen Paltel mit Sitz im Westjordanland hatte zuvor mitgeteilt, dass nach heftigen israelischen Luftangriffen Internet und Telefonverbindungen im Gazastreifen zusammengebrochen seien.

  • 0.08 Uhr

    Weisses Haus: «Wir ziehen keine roten Linien für Israel»

    Die US-Regierung hat ihre Unterstützung für Israel nach den Angriffen der islamistischen Hamas bekräftigt. «Wir ziehen keine roten Linien für Israel», sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats, John Kirby, am Freitag auf die Frage eines Journalisten. Man unterstütze weiter die «Sicherheitsbedürfnisse» des Landes und Israels Recht, sich selbst zu verteidigen. «Das wird so bleiben.» Zu Israels Ausweitung der Bodeneinsätze in Gaza äusserte sich Kirby auch auf mehrere Nachfragen hin nicht.

    Kirby sagte, dass man aber auch von Anfang mit Israel über die «Art und Weise» einer Reaktion auf die Terrorangriffe gesprochen habe. «Und wir haben uns nicht gescheut, unsere Besorgnis über zivile Opfer, Kollateralschäden und die Vorgehensweise, die sie wählen könnten, zum Ausdruck zu bringen.» Das sei es, was «Freunde» tun könnten und man werde diese Gespräche weiter führen.

  • Samstag, 28. Oktober 2023, 0.01 Uhr

    Tausende protestieren im Westjordanland gegen Israel

    Nach Israels Ankündigung, die Bodeneinsätze im Gazastreifen ausweiten zu wollen, haben im Westjordanland Berichten zufolge zahlreiche Palästinenser protestiert. Die «Times of Israel» meldete am Freitagabend Tausende Demonstranten, die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa berichtete von Hunderten allein in der Stadt Nablus. Auch in Ramallah, Hebron und vielen anderen Orten im Westjordanland gingen den Berichten zufolge Menschen auf die Strassen, um ihre Solidarität mit den Einwohnern des Gazastreifens zu zeigen. Laut Wafa kam es auch zu Zusammenstössen mit israelischen Soldaten.

    Israels Armee hatte zuvor angekündigt, ihre Bodeneinsätze im Gazastreifen gegen die islamistische Hamas auszuweiten. Es blieb zunächst unklar, ob die Ankündigung den Beginn der weithin erwarteten Bodenoffensive des israelischen Militärs darstellte. Das israelische Militär hatte zuvor bereits vereinzelte, zeitlich eng begrenzte Vorstösse am Boden gemacht.

  • 23.10 Uhr

    Hamas behauptet: Israelische Bodeneinsätze im Gazastreifen

    Nach Darstellung des militärischen Arms der islamistischen Hamas im Gazastreifen gibt es dort an zwei verschiedenen Orten israelische Bodeneinsätze. Es gebe gewalttätige Zusammenstösse in dem Ort Beit Hanun im Norden sowie östlich des Flüchtlingslagers Al-Bureidsch im Zentrum des Gazastreifens, teilten die Al-Kassam-Brigaden am späten Freitagabend mit. Beides sind Orte in Grenznähe. Unabhängig waren die Angaben der Islamistenorganisation, die von der EU und den USA als Terrororganisation eingestuft wird, nicht zu überprüfen. Israels Armee wollte den Bericht nicht kommentieren.

    Von israelischen Luftangriffen verursachte Explosionen im nördlichen Gazastreifen. (27. Oktober 2023)
    Von israelischen Luftangriffen verursachte Explosionen im nördlichen Gazastreifen. (27. Oktober 2023)
    Bild: Keystone/AP Photo/Abed Khaled

    Israels Armee hatte zuvor angekündigt, ihre Bodeneinsätze im Gazastreifen gegen die islamistische Hamas auszuweiten. Es blieb zunächst unklar, ob die Ankündigung den Beginn der weithin erwarteten Bodenoffensive des israelischen Militärs darstellte. Das israelische Militär hatte zuvor bereits vereinzelte, zeitlich eng begrenzte Vorstösse am Boden gemacht.

    Ein Israelischer Militärsprecher dementiert, dass es sich um die grosse Bodenoffensive handelt.

  • 22.51 Uhr

    Aktivisten: Erneut Angriffe auf US-Truppen in Syrien

    Iran-treue Milizen haben Aktivisten zufolge einen von US-Truppen genutzten Stützpunkt in Syrien angegriffen. Es seien am Freitagabend schwere Explosionen zu hören gewesen und anschliessend sei Feuer ausgebrochen, teilte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit. Der US-Stützpunkt «Green Village», wo am Ölfeld Omar in der östlichen Provinz Dair as-Saur US-Truppen stationiert sind, sei Ziel des Angriffs gewesen. Über mögliche Opfer oder Schäden wurde zunächst nichts bekannt.

    In Nähe des Stützpunkts Charab al-Dschir im Nordosten seien ebenfalls schwere Explosionen zu hören gewesen, teilte die Beobachtungsstelle mit. Auch hinter diesem Angriff wurden pro-iranische Milizen vermutet, die dort am Mittwoch bereits einen Angriff mit zwei Raketen für sich beansprucht hatten.

    Seit Beginn des Gaza-Kriegs haben pro-iranische Milizen im Irak und Syrien etwa zwei Dutzend Angriffe für sich beansprucht, die sich vor allem gegen von US-Truppen genutzte Stützpunkte richteten. Die USA reagierten im Osten Syriens nach eigenen Angaben zuletzt mit Luftangriffen auf Einrichtungen, die von Irans Revolutionsgarden sowie deren Verbündeten genutzt würden.

    Wegen des Gaza-Kriegs, der mit dem Überfall der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas auf Israel am 7. Oktober begann, ist die Sicherheitslage in der gesamten Region angespannt. Zur Abschreckung haben die USA weitere Waffensysteme sowie Kriegsschiffe und Luftwaffengeschwader ins östliche Mittelmeer verlegt. Hamas ist Teil einer Reihe militanter Gruppen, die vom Iran in der Region unter anderem mit Waffen und finanziell unterstützt werden.

  • 22.35 Uhr

    Schottischer Regierungschef: Können Familie in Gaza nicht erreichen

    Der schottische Regierungschef Humza Yousaf hat nach eigenen Angaben den Kontakt zu seiner Verwandtschaft im Gazastreifen verloren. «Gaza wird massiv bombardiert. Die Telekommunikation ist gekappt. Wir können unsere Familie nicht erreichen, die seit fast drei Wochen in diesem Kriegsgebiet festsitzt», schrieb er am Freitagabend beim Kurznachrichtendienst X. «Wir können nur beten, dass sie die Nacht überleben. Wie viele Kinder müssen noch sterben, bis die Welt sagt <Es reicht>?»

    Yousafs Schwiegermutter und deren Mann waren noch vor dem Terrorangriff der islamistischen Hamas auf Israel zu einem Verwandtenbesuch in den Gazastreifen gereist. Sie sitzen seitdem dort fest. Yousaf forderte einen Waffenstillstand, um einen humanitären Korridor für die Menschen im Gazastreifen einrichten zu können.

  • 22.22 Uhr

    WHO hat Kontakt zu Mitarbeitern im Gazastreifen verloren

    Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat keinen Kontakt mehr zu Mitarbeitern, Gesundheitseinrichtungen und anderen Partnern im Gazastreifen. Das schrieb WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus am Freitagabend auf der Plattform X. Wegen der «Belagerung» mache er sich grosse Sorgen um deren Sicherheit und die unmittelbare Gesundheitsgefährdung von gefährdeten Patienten. «Wir drängen auf sofortigen Schutz.» In einem zweiten Tweet fügte er nur das Wort: «Warum?» hinzu.

    Zuvor hatte die Palästinensische Telekommunikationsgesellschaft mitgeteilt, alle Kommunikations- und Internetdienste seien wegen der heftigen Bombardierung durch die israelische Armee ausgefallen. Auch der Palästinensische Rote Halbmond schrieb auf X, man habe den Kontakt zu allen Einsatzzentralen und Teams im Gazastreifen verloren.

    Israels Armee hat angekündigt, ihre Bodeneinsätze im Gazastreifen gegen die islamistische Hamas auszuweiten. In den letzten Stunden habe das Militär seine Angriffe im Gazastreifen bereits verstärkt, hiess es. In dem abgeriegelten Küstenstreifen leben mehr als zwei Millionen Menschen.

  • 21.59 Uhr

    UN-Vollversammlung nimmt Resolution zur humanitären Lage in Gaza an

    Die UN-Vollversammlung hat eine Resolution zur Verbesserung der humanitären Situation und für eine sofortige Waffenruhe im Gazastreifen verabschiedet. Das Papier erreichte am Freitag in New York eine notwendige Zweidrittelmehrheit. 120 Länder stimmten dafür, 14 dagegen, 45 enthielten sich, darunter auch Deutschland. Resolutionen der UN-Vollversammlung sind allerdings nicht rechtlich bindend, sondern gelten als symbolisch. Der mächtigere UN-Sicherheitsrat, dessen Resolutionen bindend sind, war zuvor mehrfach an der Verabschiedung einer Resolution mit humanitärem Fokus zur Situation im Gazastreifen gescheitert.

    Palästinenser in einem bei israelischen Luftangriffen zerstörten Gebäude in Gaza-Stadt. (27. Oktober 2023)
    Palästinenser in einem bei israelischen Luftangriffen zerstörten Gebäude in Gaza-Stadt. (27. Oktober 2023)
    Keystone/AP Photo/Abed Khaled

    Die nun verabschiedete Resolution verurteilt unter anderem jegliche Gewalt gegen israelische und palästinensische Zivilisten, fordert die sofortige und bedingungslose Freilassung aller Zivilisten, die «illegal festgehalten» werden, und verlangt ungehinderten Zugang für humanitäre Hilfe in den Gazastreifen. Ausserdem ruft der Text zu einer «sofortigen dauerhaften und nachhaltigen humanitären Waffenruhe» auf, die zu einer «Einstellung der Feindseligkeiten» führen solle.

    Die deutsche Aussenministerin Annalena Baerbock begründete die Enthaltung Deutschlands damit, dass das Papier aus deutscher Sicht nicht ausgewogen genug sei. «Weil die Resolution den Hamas-Terror nicht klar beim Namen nennt, die Freilassung aller Geiseln nicht deutlich genug fordert und das Selbstverteidigungsrecht Israels nicht bekräftigt, haben wir mit vielen unserer europäischen Partner entschieden, der Resolution am Ende nicht zuzustimmen», sagte Baerbock nach der Abstimmung laut Mitteilung.

    Kanada hatte zuvor einen Zusatz zu der Resolution eingebracht, der die «Terrorattacken der Hamas» und die Geiselnahmen verurteilt und die sofortige und bedingungslose Freilassung der Geiseln fordert. Dieser Zusatz verfehlte aber eine notwendige Zweidrittelmehrheit.

    Vor dem Votum hatten sich die UN-Mitgliedsländer gespalten gezeigt. Während beispielsweise die Vertreter Ägyptens und Katars für die Annahme der Resolution warben, sprachen sich die USA deutlich dagegen aus.

    Die Sitzung der UN-Vollversammlung war auch einberufen worden, weil sich der UN-Sicherheitsrat bislang nicht auf eine Resolution mit humanitärem Fokus hatte einigen können. Erst am Mittwoch waren erneut zwei Resolutionsentwürfe in dem Gremium gescheitert. Daraufhin kündigte Malta an, dass die zehn nicht-ständigen Mitglieder im Weltsicherheitsrat eine eigene Resolution vorlegen wollen.

  • 21.42 Uhr

    Jordanischer Aussenminister: Israel hat Bodenoffensive begonnen

    Israel hat seine erwartete Bodenoffensive im Gazastreifen nach Worten des jordanischen Aussenministers Aiman Safadi begonnen. «Israel hat gerade einen Bodenkrieg gegen Gaza gestartet», schrieb Safadi am Freitagabend bei X. «Das Ergebnis wird eine humanitäre Katastrophe von epischem Ausmass über Jahre sein.»

    Zu einer geplanten Abstimmung in der UN-Vollversammlung über eine von Jordanien eingebrachte Resolution schreibt Safadi: «Millionen werden jede Stimme mitverfolgen. Die Geschichte wird urteilen.» Stimmen gegen die UN-Resolution würden bedeuten, «diesem sinnlosen Krieg, diesem sinnlose Töten zuzustimmen».

  • 21.27 Uhr

    Über 100 Demonstrierende ziehen durch die St. Galler Innenstadt

    Rund 150 Menschen sind am Freitagabend unter dem Slogan «Stoppt die Gewalt im Nahen Osten» durch die St. Galler Innenstadt gezogen. An der bewilligten Kundgebung skandierten zahlreiche Demonstrierende wiederholt «Free free Palestine». Es waren auch israelfeindliche Transparente zu sehen.

    Die Stadtpolizei St. Gallen sprach gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA von einer Kundgebung ohne gewaltsame Zwischenfälle. Bereits während die Demonstrierenden marschierten, aber vor allem im Nachgang zum offiziellen Teil der Kundgebung, habe die Stadtpolizei diverse Parolen dokumentiert und mehrere Personen kontrolliert.

    Die Stadtpolizei werde nun abklären, ob bei gewissen Parolen Straftatbestände vorliegen könnten. Sollte dies nach Einschätzung der Polizei der Fall sein, werde sie bei der Staatsanwaltschaft Anzeige erstatten.

  • 20.56 Uhr

    Nach Zweifeln: Hamas-Behörde veröffentlicht Todesopfer-Liste

    Nach Zweifeln an den vom Gesundheitsministerium im Gazastreifen verbreiteten Opferzahlen hat die von der islamistischen Hamas kontrollierte Behörde eine Liste der Namen aller Getöteten veröffentlicht. In dem 212 Seiten langen Dokument stehen auch Alter, Geschlecht und Personalausweisnummer der Palästinenser, die im Gaza-Krieg seit dem 7. Oktober getötet worden sein sollen. Demnach kamen infolge der israelischen Angriffe bislang mindestens 7028 Menschen ums Leben.

    Die Angaben der Behörde und die Echtheit aller Namen auf der Liste liessen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

    Palästinenser durchsuchen die Trümmer eines Gebäudes in Chan Yunis, das bei einem israelischen Luftangriff zerstört wurde.
    Palästinenser durchsuchen die Trümmer eines Gebäudes in Chan Yunis, das bei einem israelischen Luftangriff zerstört wurde.
    Bild: Keystone
  • 20.37 Uhr

    US-Regierung verhängt weitere Sanktionen gegen Hamas-Umfeld

    Die US-Regierung hat Sanktionen gegen mehrere Personen und Einrichtungen mit Verbindungen zur islamistischen Hamas verhängt. Das US-Finanzministerium teilte am Freitag in Washington mit, die Strafmassnahmen richteten sich unter anderem gegen Akteure, die die Umgehung anderer Sanktionen vorantrieben. Betroffen seien unter anderem ein Hamas-Mitglied im Iran und Mitglieder der iranischen Revolutionsgarden sowie eine im Gazastreifen ansässige Organisation, über die illegal Geld aus dem Iran an die Hamas geflossen sei. Etwaige Vermögenswerte der Betroffenen in den USA werden eingefroren, Geschäfte mit ihnen für Amerikaner untersagt.

    Das Umfeld der Hamas ist wiederkehrend Ziel amerikanischer Strafmassnahmen. Die Hamas ist in den USA als Terrororganisation eingestuft. US-Aussenminister Antony Blinken erklärte, die Vereinigten Staaten seien entschlossen, Netzwerke zur Finanzierung der Hamas zu zerschlagen und der Unterstützung des Terrorismus durch den Iran in der Region und weltweit entgegenzuwirken. «Wir werden weiterhin mit unseren Partnern zusammenarbeiten, um der Hamas den Zugang zum internationalen Finanzsystem zu verwehren», erklärte er.

  • 20.31 Uhr

    Irans Bodenstreitkräfte beginnen grosses Militärmanöver

    Irans Bodenstreitkräfte haben inmitten der Spannungen in Nahost eine zweitägige Übung begonnen. Vier Kampfverbände nehmen an dem Manöver in der zentralen Provinz Isfahan teil, wie die iranische Nachrichtenagentur Tasnim am Freitag berichtete. Bei der Übung soll die Einsatzbereitschaft von Infanterie, gepanzerten Fahrzeugen, Raketen und auch elektronischer Kriegsführung erprobt werden. Das Manöver erfolge «angesichts jüngster Bedrohungen».

    Mehr als 300 Helikopter nahmen an dem Manöver teil, wie der staatliche Rundfunk berichtete. TV-Bilder zeigten Reihen von Lastwagen, die ihre Batterien von Raketen abfeuerten. Auch Artillerie- und Panzerverbände wirkten mit.

    Laut Tasnim zielt das Manöver auch auf eine Erprobung neuer Waffen und der Abschreckungsfähigkeit der Bodenstreitkräfte. In den letzten beiden Phasen sollen Verteidigungsmanöver für Küsten, Nachtoperationen und schliesslich Gegenangriffe im Fall von Angriffen in der Region trainiert werden.

  • 20.20 Uhr

    Internet im Gazastreifen zusammengebrochen

    Im Gazastreifen sind derzeit nach Angaben der Palästinensischen Telekommunikationsgesellschaft alle Kommunikations- und Internetdienste ausgefallen. Schuld sei die heftige Bombardierung durch die israelische Armee, teilte das palästinensische Telekommunikationsunternehmen Paltel mit. Auch die Organisation Netblocks, die für die Beobachtung von Internetsperren bekannt ist, bestätigte auf der Plattform X einen Zusammenbruch der Internet-Verbindungen im Gazastreifen. Dieser habe grossen Auswirkungen auf Paltel. Das Unternehmen sei der letzte grosse Betreiber, der in dem Küstengebiet noch Dienste anbiete.

    Der Palästinensische Rote Halbmond schrieb auf X, man habe den Kontakt zu allen Einsatzzentralen und Teams im Gazastreifen verloren. Die Retter sorgten sich, ob die Einsatzkräfte derzeit in der Lage seien, weiterhin medizinische Notfalldienste zu leisten. Auch die Notrufzentrale sei von dem Ausfall betroffen.

  • 19.48 Uhr

    Israel weitet Bodeneinsätze im Gazastreifen aus

    Israels Armee hat angekündigt, ihre Bodeneinsätze im Gazastreifen gegen die islamistische Hamas auszuweiten. Das teilte Militärsprecher Daniel Hagari am Freitagabend auf der Plattform X, vormals Twitter, mit. In den letzten Stunden habe das Militär seine Angriffe im Gazastreifen bereits verstärkt. Es würden vermehrt unterirdische Ziele und terroristische Infrastruktur angegriffen, erklärte er weiter.

    Es blieb zunächst unklar, ob die Ankündigung den Beginn der weithin erwarteten Bodenoffensive des israelischen Militärs darstellte. Das israelische Militär hatte zuvor bereits vereinzelte, zeitlich eng begrenzte Vorstösse am Boden gemacht.

    Medienberichte deuteten am Freitagabend auf massive israelische Bombenangriffe im Gazastreifen hin. Berichten zufolge fiel auch das Internet in dem abgeriegelten Küstenstreifen mit mehr als zwei Millionen Einwohnern aus. Auch der Internet-Monitor Netblocks sprach in einem Post auf der Plattform X von einem Zusammenbruch der Internet-Verbindungen.

  • 19.32 Uhr

    Massiver israelischer Beschuss im Norden des Gazastreifens

    Der Norden des Gazastreifens ist am Freitagabend massiv von der israelischen Armee beschossen worden. Dies zeigten von der Nachrichtenagentur AFP gefilmte Live-Aufnahmen. Die Angriffe begannen demnach gegen 19.00 Uhr (Ortszeit) und dauerten weiter an. Die israelische Armee teilte der AFP mit, dass sie «im Gazastreifen kontinuierlich» gegen die dort herrschende militante Hamas vorgehe.

    Die Hamas-Führung in Gaza erklärte, Israel habe am Freitag die Kommunikation und den grössten Teil des Internets im gesamten Gazastreifen gekappt. Das Medienbüro der Hamas-Regierung warf Israel vor, diesen Schritt zu nutzen, «um mit blutigen Vergeltungsschlägen aus der Luft, zu Lande und zur See Massaker zu verüben». Die israelischen Angriffe seien «die heftigsten seit Beginn des Krieges» am 7. Oktober.

    Die Essedin-al-Kassam-Brigaden, der bewaffnete Arm der Hamas, teilte im Onlinedienst Telegram mit, danach am Freitagabend «Raketensalven» auf israelisches Gebiet abgefeuert zu haben. Israelischen Medienberichten zufolge wurden Raketen in Richtung Tel Aviv, in Richtung des Zentrums des Landes sowie des Nordens des besetzten Westjordanlandes abgefeuert. Ein AFP-Reporter hörte starke Explosionen in der Gegend von Ramallah im Westjordanland.

  • 19.15 Uhr

    Wieder Gefechte an der Grenze zwischen Israel und Libanon

    Nach Beschuss aus dem Libanon auf einen Posten der israelischen Armee hat diese nach eigenen Angaben zurückgefeuert. Zudem schlugen Raketen aus dem Libanon, die Richtung Israel abgefeuert wurden, in Syrien ein, wie das Militär am Freitag mitteilte. Syrische Aktivisten bestätigten einen Einschlag im Süden des Landes. Es gab dort zunächst keine Berichte über Verletzte.

    Die pro-iranische Hisbollah-Miliz sprach von mehreren Angriffen auf israelische Stellungen nahe der libanesischen Grenze. In einem Fall habe es neben Schäden auch «Opfer» gegeben, behauptete die Schiitenorganisation. Israels Armee teilte wiederum mit, es gebe keine Berichte über Verletzte.

  • 18.39 Uhr

    UN-Hilfswerk: «Hölle auf Erden» im Gazastreifen

    Das UN-Hilfswerk für Palästinensische Flüchtlinge (UNRWA) warnt angesichts der Blockade des Gazastreifens durch Israel im laufenden Krieg vor noch deutlich mehr Todesopfern wegen ausbleibender Hilfslieferungen. «Viel mehr werden sterben durch die Folgen der Belagerung», sagte der Generalkommissar des UN-Palästinenserhilfswerks UNRWA, Philippe Lazzarini, am Freitag. Essen, Wasser und Arzneimittel würden knapp, Strassen im Gazastreifen seien mit Abwasser überflutet. «Wir können diese menschliche Tragödie nicht mehr ignorieren», sagte Lazzarini, und sprach von einer «Hölle auf Erden».

    Die Versorgungslage im Gazastreifen war schon vor Kriegsbeginn sehr schlecht. Etwa 1,3 Millionen Menschen waren zuvor auf humanitäre Hilfe angewiesen. Die Lage der Bevölkerung, die schon vorher vielfach mit Armut, Unterernährung und schlechter ärztlicher Versorgung zu kämpfen hatten, hat sich durch die Kämpfe der islamistischen Hamas und Israels Armee nun noch verschlimmert. Fast die Hälfte der 2,2 Millionen Menschen im Gazastreifen sind Kinder.

  • 18.23 Uhr

    Streit um Feuerpausen: Israel erteilt EU eine Abfuhr

    Israel hat die Forderung der 27 EU-Staaten nach Feuerpausen im Gazastreifen zurückgewiesen. «Israel lehnt einen humanitären Waffenstillstand derzeit ab», sagte ein Sprecher des israelischen Aussenministeriums am Freitag als Reaktion auf den Brüsseler EU-Gipfelbeschluss. Dazu zähle «jegliche Art von geforderten Feuerpausen». Humanitäre Hilfe sei aber trotzdem möglich, «solange sie nicht in den Händen von Terroristen der Hamas landet». Bislang kommen nur sehr wenig Hilfsgüter in dem abgeriegelten Küstengebiet mit mehr als zwei Millionen Einwohnern an.

    Am Donnerstag hatten die Staats- und Regierungschefs der EU fünf Stunden lang um ihre Forderung an Israel gerungen. Spanien wollte einen kompletten Waffenstillstand durchsetzen, um humanitäre Hilfe für den von Israel als Reaktion auf den Hamas-Terror bombardierten Gazastreifen zu ermöglichen. Deutschland und anderen Ländern ging das zu weit. Sie wollten Israel in seinem Verteidigungsrecht nicht so weit einschränken. Die Kompromissformulierung lautete dann «humanitäre Korridore und Pausen für humanitäre Zwecke», um zumindest vorübergehend eine sichere Versorgung der Zivilbevölkerung zu ermöglichen. Israel lehnt aber auch das ab.

  • 17.55 Uhr

    Israels Armee: Kommandozentrale der Hamas unter grösster Gaza-Klinik

    Erkenntnissen israelischer Geheimdienste zufolge missbraucht die im Gazastreifen herrschende Hamas die grösste Klinik in dem Küstengebiet als Kommando- und Kontrollzentrum. «Hamas-Terroristen operieren innerhalb und unter dem Schifa-Spital», sagte Militärsprecher Daniel Hagari am Freitag. Zu der unterirdischen Basis führten Tunnel von ausserhalb, zudem gebe es innerhalb der Klinik einen Eingang. Die Hamas nutze zudem auch verschiedene Abteilungen des Spitals, um «Terroraktivitäten» und Raketenabschüsse zu befehlen und zu kontrollieren, sagte er. Die Angaben liessen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

    Auch andere Kliniken würden für die Zwecke der Islamisten missbraucht. «Die Hamas führt Krieg aus Krankenhäusern heraus», sagte Hagari weiter. In den Krankenhäusern im Gazastreifen gebe es auch Treibstoff. «Die Hamas nutzt ihn für ihre Terror-Infrastruktur», argumentierte Hagari. Nach dem Massaker vom 7. Oktober seien zudem Hunderte Terroristen in das Spital geströmt, um sich dort zu verstecken, weiter.

    Hagari berief sich auf Geheimdiensterkenntnisse. Die Armee zeigte unter anderem Satellitenbilder und weitere Beweismaterialien. Auf der Plattform X, vormals Twitter, veröffentlichte sie zudem eine Illustration, die unter dem Spitalgebäude in Gaza ein System aus Tunneln und unterirdischen Kammern zeigte.

  • 17.27 Uhr

    Palästinensischer UNO-Botschafter verteidigt Hamas

    Der palästinensische UNO-Botschafter in Genf bedauert die Pläne des Bundesrats zur Einstufung der radikalislamischen Hamas als Terrororganisation. Stattdessen solle die Schweiz Israels Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu als Terroristen bezeichnen.

    Die Schweiz unterhalte Beziehungen zur Palästinenserorganisation Hamas, erklärte UNO-Diplomat Ibrahim Kraishi am Donnerstag vor den Medien in Genf. Die Hamas sei ein Teil der palästinensischen Gesellschaft und keine Terrororganisation.

    Die Schweiz und andere Länder sollten stattdessen den israelischen Finanzminister Bezalel Smotrich und Itamar Ben-Gvir, den Minister für nationale Sicherheit, sowie Netanjahu auf die Terroristenliste setzen.

    Nethanjahu und US-Präsident Joe Biden wirft Kraishi Lügen vor – namentlich bei den Berichten über Dutzende durch die Hamas enthauptete Säuglinge. So etwas könne sich niemand vorstellen. «Schande über sie», sagte er zu den US-Erklärungen.

    Will wegen der eingestellten Zahlungen an Nichtregierungsorganisationen in Bern intervenieren: Ibrahim Khraishi, der palästinensische UNO-Botschafter in Genf. (Archivbild)
    Will wegen der eingestellten Zahlungen an Nichtregierungsorganisationen in Bern intervenieren: Ibrahim Khraishi, der palästinensische UNO-Botschafter in Genf. (Archivbild)
    Bild: Keystone
  • 17.12 Uhr

    Auch Ständeratskommission will Hamas verbieten

    Auch die Sicherheitspolitische Kommission des Ständerats (SIK-S) reagiert auf den Angriff auf Israel und will die radikalislamische Palästinenserorganisation Hamas verbieten. Sie hat eine entsprechende Motion eingereicht.

    Der Entscheid fiel mit 8 zu 0 Stimmen, wie die Parlamentsdienste am Freitag mitteilten. Zuvor hatte schon die nationalrätliche Schwesterkommission einstimmig eine entsprechende Motion eingereicht. Sie hat denselben Text. Im vergangenen Jahr war ein Hamas-Verbot im Nationalrat gescheitert.

    Wie der Bundesrat das Hamas-Verbot umsetzen soll, lassen die Vorstösse offen. Für Aussenminister Ignazio Cassis ist ein Vorgehen wie gegenüber Al-Kaida vorstellbar.

    Derzeit arbeitet die Taskforce des Bundes für den Krieg in Israel an einem Verbot der palästinensischen Hamas-Organisation. Eine Arbeitsgruppe kümmert sich um eine Auslegeordnung der Möglichkeiten für das Verbot. Eine andere überprüft Zuwendungen aus der Schweiz an palästinensische Organisationen.

  • 16.36 Uhr

    Macron kritisiert Israels Vorgehen im Gazastreifen - Scholz betont «Solidarität»

    Nach der EU-Gipfeleinigung zum Nahost-Krieg sind die unterschiedlichen Haltungen Deutschlands und Frankreichs wieder offen zutage getreten. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron verschärfte zum Abschluss der Beratungen am Freitag seinen Tonfall gegenüber Israel und übte Kritik an dem Vorgehen des Landes im Gazastreifen. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hob dagegen die Solidarität der 27 Mitgliedsländer mit Israel hervor.

    Macron sagte zum Abschluss des zweitägigen Gipfels: «Wir sind der Ansicht, dass die vollständige Blockade, undifferenzierte Bombardierungen und erst recht die Aussicht auf eine massive Bodenoperation nicht geeignet sind, die Zivilbevölkerung angemessen zu schützen.» Zugleich erkannte er aber «das Recht und den legitimen Willen an, den Terrorismus zu bekämpfen.»

    Scholz wollte Macrons Äusserungen nicht kommentieren. Er verwies aber auf die gemeinsame Gipfelerklärung der EU-Staaten, die eine «klare Haltung» der Mitgliedsländer zeige. «Wir stehen solidarisch an der Seite Israels», fasste der Kanzler diese zusammen.

  • 16.32 Uhr

    Rotes Kreuz: Erstmals seit Kriegsbeginn medizinisches Team im Gazastreifen

    Erstmals seit Kriegsbeginn ist ein medizinisches Team vom Internationalen Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) im Gazastreifen eingetroffen. Darunter seien auf Kriegsverletzungen spezialisierte Ärzte, teilte eine IKRK-Sprecherin am Freitag mit. Insgesamt hätten zehn Helfer und sechs Lastwagen mit Hilfsgütern die Grenze von Ägypten aus bei Rafah überquert.

    «Die humanitäre Katastrophe verschlimmert sich von Stunde zu Stunde», sagte der Regionaldirektor der Organisation, Fabrizio Carboni. «Ein sicherer und beständiger humanitärer Zugang ist dringend nötig», betonte er. Das Team der Hilfsorganisation sei nur «eine kleine Hilfe, aber nicht genug».

  • 14.14 Uhr

    Greta Thunberg bekundet erneut Solidarität mit Palästinensern

    Die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg hat sich erneut für die Palästinenser stark gemacht. «Gerechtigkeit für Palästina», stand auf einem Schild, das die 20-Jährige bei ihrem freitäglichen Klimaprotest vor dem schwedischen Parlament in Stockholm in den Händen hielt.

    Wie ein von Thunberg in den sozialen Netzwerken geteiltes Bild zeigte, hielten mehrere ihrer Mitstreiter ebenfalls Schilder mit Solidaritätsbekundungen in die Höhe.

    Bereits in der vergangenen Woche hatte Thunberg ihre Solidarität mit den Palästinensern bekundet. Kritiker monierten dabei, dass die junge Schwedin die 1400 Todesopfer des Grossangriffs der islamistischen Hamas auf Israel zwei Wochen zuvor unerwähnt liess. Später ergänzte sie: «Es versteht sich von selbst – dachte ich zumindest – dass ich gegen die schrecklichen Angriffe der Hamas bin.»

    Greta Thunbergs Aufruf zur Solidarität mit Palästinensern sorgt für Empörung.
    Greta Thunbergs Aufruf zur Solidarität mit Palästinensern sorgt für Empörung.
    Bild: Keystone/AP&NTB Scanpix/Emilie Holtet

    Die deutsche Gruppe der von Thunberg initiierten internationalen Klimaschutzbewegung Fridays for Future (FFF) hatte sich am Donnerstag angesichts des Gazakriegs klar von Äusserungen auf dem internationalen Instagram-Account der Bewegung distanziert, auf dem Anschuldigungen gegen den israelischen Staat und «westliche Medien» erhoben wurden.

    Der schwedische FFF-Ableger hatte dagegen am Donnerstag auf der Onlineplattform X erklärt, «die anhaltende ethnische Säuberung von Palästinensern durch Israel» zu verurteilen. Mehrere Ortsgruppen in Schweden wollten demnach ihren wöchentlichen Klimaprotest am Freitag nutzen, um Forderungen nach einer sofortigen Waffenruhe, dem Schutz von Zivilisten und humanitärer Hilfe zu unterstreichen.

    Man solidarisiere sich mit den Palästinensern und allen betroffenen Zivilisten auf allen Seiten und distanziere sich von jeglicher Form von Antisemitismus und von Islamophobie, erklärte Fridays for Future Schweden. Dabei verwies die Gruppe unter anderem auf Aussagen von UN-Generalsekretär António Guterres, dass die Angriffe der Hamas «nicht im luftleeren Raum» stattgefunden hätten. «Wir verurteilen alle Kriegsverbrechen und Gewalt gegen Zivilisten, die sowohl von Israel als auch von der Hamas verübt wurden», schrieben die Schweden.

  • 11.58 Uhr

    UNO wirft Israel und Hamas Kriegsverbrechen vor

    Das Menschenrechtsbüro der Vereinten Nationen wirft Israel Kriegsverbrechen vor. Den mehr als zwei Millionen Menschen im Gazastreifen Strom und Treibstoff vorzuenthalten sei eine kollektive Bestrafung. «Kollektive Bestrafungen sind ein Kriegsverbrechen», sagte UN-Sprecherin Ravina Shamdasani am Freitag in Genf.

    Sie fügte hinzu, dass auch die Entführung von Zivilisten ein Kriegsverbrechen sei. Die islamistische Hamas hatte bei einem Terrorangriff auf Israel am 7. Oktober mehr als 200 Menschen in den Gazastreifen verschleppt.

    Die kollektive Bestrafung im Gazastreifen passiere, weil der gesamten Bevölkerung Wasser, Nahrungsmittel, Treibstoff und Strom vorenthalten werde. Der Treibstoffmangel zwinge zur Schliessung von Krankenhäusern und Bäckereien. Menschen lebten in Zufluchtsstätten unter verheerenden Bedingungen, ohne sauberes Trinkwasser und unzureichenden sanitären Einrichtungen.

    «Für die 2,2 Millionen Menschen, die im Gazastreifen eingeschlossen sind und kollektiv bestraft werden, bahnt sich eine humanitäre Katastrophe an», so Shamdasani. «Israels kollektive Bestrafung der gesamten Bevölkerung von Gaza muss sofort aufhören.»

  • 10.28 Uhr

    Umstrittener Demo-Aufruf in Zürich: Flyer soll ganz Israel palästinensisch zeigen

    Mehrere Gruppierungen haben für den Samstagnachmittag zu einer gemeinsamen Pro-Palästina-Demonstration in Zürich aufgerufen. In den sozialen Medien kursieren Flyer mit der Forderung nach einem Waffenstillstand und der Einhaltung der Menschenrechte in Nahost, wie der «Tages-Anzeiger» berichtete. Jüdische Organisationen kritisieren die Ankündigung als antisemitisch und als Aufruf zu Gewalt.

    Auf dem Flyer soll die Flagge Palästinas zu sehen sein. Der weisse Streifen in der Mitte habe aber keine geraden Ränder, sondern fasse die Umrisse aller israelischen und palästinensischen Gebiete zusammen. Gemäss Jacques Lande, Präsident der Israelitischen Cultusgemeinde Zürich (ICZ), zeige die Darstellung einen palästinensischen Staat, der das gesamte Gebiet Israels miteinschliesse.

    Die Symbolik dahinter bedeute, dass der Staat Israel ausgelöscht werden und verschwinden soll. Dies sei ein massiver Aufruf zu Gewalt und widerspreche mehreren UNO-Beschlüssen, die den Staat Israel anerkennen.

    Die Gesellschaft Schweiz - Palästina (GSP) relativiert gegenüber dem «Tages-Anzeiger»: Die zusammengefasste Fläche der israelischen und palästinensischen Gebiete auf dem Flyer sei als weisse Fläche dargestellt. Eine solche ermögliche ein neues, gleichberechtigtes Zusammenleben auf diesem Territorium.

    Am Mittwoch hat der Zürcher Stadtrat ein zuvor verhängtes Demonstrationsverbot wieder aufgehoben. Kurz darauf begann die Mobilisierung für die bewilligte Demonstration am Samstag.

  • 8.31 Uhr

    Israel meldet Angriff seiner Bodentruppen im Zentrum des Gazastreifens

    Israelische Bodentruppen haben nach Angaben der israelischen Armee einen «gezielten Angriff» im Zentrum des Gazastreifens ausgeführt. Der Einsatz in der Nacht zum Freitag sei von Kampfjets und Drohnen unterstützt worden, erklärte die Armee. Der Vorstoss habe Einrichtungen der islamistischen Hamas gegolten. Anschliessend hätten die Soldaten das Palästinensergebiet wieder verlassen, ohne dass es Verletzte gegeben habe.

    Auf X, vormals Twitter, veröffentlichten die israelischen Streitkräfte ein Video des Angriffs.

    Parallel zum Einsatz am Boden seien Ziele der Hamas im Zentrum und «überall im Gazastreifen» bombardiert worden, hiess es weiter. Dabei seien Raketenabschussrampen und Kommandozentren der Hamas zerstört und Hamas-Mitglieder getötet worden.

  • 7.12 Uhr

    USA wollen Finanzströme an die Hamas drosseln

    Die Regierung der USA sucht nach weiteren Möglichkeiten, um die Finanzströme an die islamistische Hamas nach deren Angriffen auf Israel zu reduzieren. Das sagte Finanzministerin Janet Yellen in einem Interview mit der Agentur «Bloomberg».

    Die USA hätten bereits eine «grosse Anzahl» von Schritten unternommen, um Sanktionen gegen die Hamas zu verhängen. Bisher könne sie keine grossen Auswirkungen des Konflikts zwischen Israel und der Hamas auf die Weltwirtschaft erkennen. Sie verfolge den Einfluss des Krieges in Nahost auf die Weltwirtschaft genau, könne aber bisher keine grossen Auswirkungen erkennen.

  • 4.49 Uhr

    USA fliegen Luftangriffe auf Ziele mit Iran-Bezug in Ostsyrien

    Nach Angriffen auf US-Personal in Syrien und im Irak drohen die USA mit Vergeltung - und lassen Taten folgen. Zwei Ziele im Osten Syriens mit Bezug zur iranischen Revolutionsgarde werden bei Luftangriffen getroffen, wie das Pentagon mitteilt.

    Das US-Militär hat Luftangriffe auf zwei Orte im Osten Syriens geflogen. Die Angriffe vom frühen Freitagmorgen hätten Zielen gegolten, die mit Irans Revolutionsgarde in Verbindung stünden, teilte das Pentagon mit. US-Verteidigungsminister Lloyd Austin erklärte, die «Präzisionsschläge zur Selbstverteidigung sind eine Reaktion auf eine Serie anhaltender und zumeist erfolgloser Attacken auf US-Personal im Irak und in Syrien durch vom Iran unterstützte Milizengruppen, die am 17. Oktober begonnen» hätten.

    Präsident Joe Biden habe die eng begrenzten Luftangriffe angeordnet, «um klarzustellen, dass die Vereinigten Staaten solche Attacken nicht dulden und sich, ihr Personal und ihre Interessen verteidigen werden». Austin betonte, es habe sich um eine separate Operation gehandelt, die unabhängig von Israels Krieg gegen die militante Hamas ausgeführt worden sei.

    Die USA strebten keinen breiten Konflikt an. Doch wenn iranische Stellvertretergruppen ihr Vorgehen fortsetzten, würden die USA nicht zögern, weitere Schritte zum Schutz ihrer Truppen zu ergreifen, warnte Austin.

  • 4.20 Uhr

    In Ägypten schlägt nahe der Grenze zu Israel Rakete ein

    In Ägypten soll nahe der Grenze zu Israel laut einem ägyptischen Medienbericht eine Rakete eingeschlagen sein. Wie die ägyptische Nachrichtenseite «Al-Qahera News» in der Nacht zum Freitag unter Berufung auf informierte Quellen berichtete, sollen bei dem Vorfall in der Stadt Taba nahe der Grenze zu Israel sechs Menschen verletzt worden sein. Nähere Einzelheiten wurden nicht genannt. Unklar war, ob es sich um eine Rakete des israelischen Militärs handelte, das derzeit in Reaktion auf den Terrorangriff der islamistischen Hamas vom 7. Oktober massenweise Ziele im Gazastreifen bombardiert. Der Vorfall werde untersucht, erklärte die Armee lediglich.

  • 1.57 Uhr

    Weitere EU-Flüge mit Hilfe für Gaza am Freitag

    Zwei weitere Flüge mit Hilfslieferungen für den Gazastreifen sollen nach Angaben von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen noch diesen Freitag starten. Für die kommenden Tage seien darüber hinaus weitere Flüge geplant, sagte sie in der Nacht zu Freitag nach dem ersten Tag eines EU-Gipfels in Brüssel. Zwei erste Transporte hätten bereits 56 Tonnen Hilfsgüter nach Ägypten gebracht, die in den Gazastreifen geliefert worden seien. «Das ist wichtig, aber es wird natürlich noch mehr benötigt», sagte von der Leyen.

    Die EU-Kommission hatte vor knapp zwei Wochen eine Luftbrücke für Hilfsorganisationen im Gazastreifen angekündigt. Die Flüge bringen etwa Medikamente nach Ägypten. Von dort sollen die Hilfsgüter weiter nach Gaza transportiert werden.

  • 22.58 Uhr

    Nach Zweifeln: Hamas-Behörde veröffentlicht Liste aller bisherigen 7028 Todesopfer

    Nach Zweifeln an den vom Gesundheitsministerium im Gazastreifen verbreiteten Opferzahlen hat die von der islamistischen Hamas kontrollierte Behörde eine Liste der Namen aller Getöteten veröffentlicht. In dem am Donnerstag verbreiteten und 212 Seiten langen Dokument stehen auch Alter, Geschlecht und Personalausweisnummer der Palästinenser, die im Gaza-Krieg seit dem 7. Oktober getötet worden sein sollen. Demnach kamen infolge der israelischen Angriffe bislang mindestens 7028 Menschen ums Leben. Die Angaben der Behörde und die Echtheit aller Namen auf der Liste liessen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

    Unter anderem die US-Regierung hatte die Opferzahlen zuvor in Frage gestellt. «Wir können nichts, was von der Hamas kommt, für bare Münze nehmen, auch nicht das so genannte Gesundheitsministerium», sagte etwa der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats, John Kirby, am Donnerstag im Weissen Haus. Die Behörde werde von einer terroristischen Organisation geleitet. Die US-Regierung bestreitet demnach aber nicht, dass es viele Opfer gebe. Zuvor hatte bereits US-Präsident Joe Biden gesagt, dass er kein Vertrauen in die vom Gesundheitsministerium veröffentlichten Zahlen habe.

  • 22.11 Uhr

    EU für Feuerpausen und Friedenskonferenz

    Die EU-Staaten fordern Feuerpausen und geschützte Korridore für Hilfslieferungen in den Gazastreifen, um das Leid der Zivilbevölkerung dort zu lindern. Zudem befürworten sie in einem Gipfelbeschluss vom späten Donnerstagabend eine baldige internationale Friedenskonferenz für den Nahen Osten. Der spanische Regierungschef Pedro Sánchez schlug vor, eine solche Konferenz innerhalb von sechs Monaten auszurichten, «um eine Zwei-Staaten-Lösung für Israel und für Palästina zu finden».

    Der Umgang der EU mit den dramatischen Ereignissen im Nahen Osten stand im Mittelpunkt des ersten Tages des EU-Gipfels in Brüssel. Die Staats- und Regierungschefs diskutierten dabei rund fünf Stunden lang vor allem die Frage, was zum Schutz der Zivilbevölkerung im Gazastreifen und zur Verhinderung einer regionalen Eskalation des Konflikts getan werden kann.

    Man rufe im Konflikt zwischen der islamistischen Hamas und Israel zu einem schnellen, sicheren, ungehinderten und kontinuierlichen Zugang für Hilfslieferungen auf, hiess es am Ende in der Gipfelerklärung. Um eine regionale Eskalation des Konflikts zu verhindern, müsse auch die Palästinensische Autonomiebehörde einbezogen werden.

    Mit der Erklärung verschärft die Europäische Union angesichts der katastrophalen humanitären Situation im Gazastreifen ihren Ton gegenüber Israel, das derzeit mit massiven Angriffen auf Ziele in dem Küstenstreifen auf Massaker der dort herrschenden Hamas an Israelis reagiert.

    Israels Aussenministerium wollte die Forderungen der EU-Staaten am Donnerstagabend zunächst nicht kommentieren. Ein Sprecher teilte auf Anfrage mit, man werde sich eventuell an diesem Freitag dazu äussern.

  • 21.58 Uhr

    USA verlegen wegen Gaza-Krieg rund 900 Soldaten in den Nahen Osten

    Das US-Militär hat angesichts des Gaza-Kriegs rund 900 Soldaten in den Nahen Osten verlegt. Einige der Soldaten seien bereits angekommen, andere seien auf dem Weg in die Region, sagte Pentagon-Sprecher Pat Ryder am Donnerstag. Ein Teil davon werde aus den USA verlegt.

    Die Truppen würden nicht nach Israel geschickt, sondern sollten die Einheiten, die sich bereits in der Region befänden, unterstützen, betonte Ryder. Zur Abschreckung regionaler Akteure haben die USA bereits mehrere Kriegsschiffe und Kampfflugzeuge ins östliche Mittelmeer verlegt, Truppen des US-Militärs wurden in erhöhte Einsatzbereitschaft versetzt.

    Die USA wollen Israel ausserdem zwei Raketenabwehrsysteme vom Typ Iron Dome (Eisenkuppel) schicken. Diese befänden sich aktuell in den Lagerbeständen der USA und sollen Israel bei der Luftabwehr helfen, sagte Ryder. Ausserdem liefere man Abfangraketen. Aus Sicherheitsgründen werde man sich aber nicht dazu äussern, wann diese Lieferungen verschifft und ankommen würden, so Ryder weiter.

  • 21.22 Uhr

    USA: Feuerpause im Gaza-Krieg sollte in Betracht gezogen werden

    Die US-Regierung hat sich dafür ausgesprochen, eine begrenzte humanitäre Feuerpause im Gaza-Krieg in Betracht zu ziehen. «Dabei handelt es sich um örtlich begrenzte, zeitlich begrenzte, spezifische Pausen auf dem Schlachtfeld, damit humanitäre Hilfe zu den Bedürftigen gelangen kann oder die Menschen das Gebiet in relativer Sicherheit verlassen können», sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats, John Kirby, am Donnerstag.

    Man sei der Überzeugung, dass eine solche Feuerpause (Englisch: humanitarian pause) eine wertvolle Idee sei, der man nachgehen solle. Sie könne Stunden oder Tage dauern, so Kirby. Er sprach dabei nicht von einem humanitären Waffenstillstand (humanitarian ceasefire). Dieser wird etwa von den Vereinten Nationen gefordert und ist weitgehender. Israel lehnt solche Forderungen im Krieg gegen die im Gazastreifen herrschende islamistische Hamas bislang ab.

  • 20.51 Uhr

    Israels Militär greift «Terrorzelle» im Libanon an

    Im Grenzgebiet zwischen Israel und dem Libanon hat es am Donnerstag erneut einen Zwischenfall gegeben. Das Militär habe im Nachbarland eine «Terrorzelle» angegriffen, deren Mitglieder versucht hätten, Raketen auf Ziele in Israel zu feuern, erklärten die Streitkräfte.

    An der Grenze zwischen Israel und dem Libanon kommt es seit Beginn des Gaza-Kriegs zunehmend zu gewaltsamen Zwischenfällen. Auf beiden Seiten gab es bereits Todesopfer. Die pro-iranische Hisbollah-Miliz im Libanon meldete seit Beginn der jüngsten Konfrontationen mindestens 52 Tote in den eigenen Reihen. Ausserdem starben sechs palästinensische Militante im Südlibanon.

  • 20.41 Uhr

    Selenskyj warnt vor Flächenbrand im Nahen Osten

    Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj warnt vor den Gefahren eines Flächenbrands im Nahen Osten für Europa. «Die Feinde der Freiheit sind sehr daran interessiert, die freie Welt an eine zweite Front zu bringen», sagte Selenskyj am Donnerstag in einer Videoansprache beim Treffen der Staats- und Regierungschefs der EU-Länder in Brüssel. Man müsse das Szenario klar erkennen und ihm gemeinsam entgegentreten. «Je eher im Nahen Osten Sicherheit herrscht, desto eher werden wir hier – in Europa – Sicherheit wiederherstellen.»

  • 20.34 Uhr

    Israel fordert Russland zur Ausweisung von Hamas-Vertretern auf

    Israel hat ein Treffen russischer Diplomaten mit Vertretern der islamistischen Hamas in Moskau verurteilt. «Wir fordern die russische Regierung auf, die Hamas-Terroristen unverzüglich auszuweisen», teilte der Sprecher des israelischen Aussenministeriums, Lior Haiat, am Donnerstag mit. Die hohen Hamas-Funktionäre hätten an ihren Händen das Blut von 1400 getöteten Israelis, «die abgeschlachtet, ermordet, hingerichtet und verbrannt wurden».

    Die Einladung der Hamas-Vertreter stelle eine «Unterstützung des Terrorismus» dar und legitimiere die Gräueltaten der Hamas, hiess es weiter. Die Hamas sei verantwortlich dafür, dass unter anderen Babys, Kinder, Frauen sowie ältere Menschen in den Gazastreifen entführt worden seien.

  • 20.16 Uhr

    Israel: Seit Kriegsbeginn 8000 Raketen aus Gaza auf Israel abgefeuert

    Militante Palästinenser haben nach israelischen Angaben seit Kriegsbeginn rund 8000 Raketen auf Israel abgefeuert. Das teilte Regierungssprecherin Tal Heinrich am Donnerstagabend mit. Das israelische Militär gab die Zahl zuletzt mit schätzungsweise 7000 an. Dem Militär zufolge sollen mindestens 550 davon innerhalb des Gazastreifens gelandet sein.

    Die Raketen der militanten Palästinenser werden in der Regel vom israelischen Raketenabwehrsystem Iron Dome (Eisenkuppel) abgefangen. Es kommt jedoch auch immer wieder zu Einschlägen. Die Abfangrate wird laut offiziellen Angaben auf rund 90 Prozent geschätzt.

  • 19.50 Uhr

    Ägypten baut Feldlazarett für Verwundete aus dem Gazastreifen

    Ägypten lässt zur Behandlung palästinensischer Verletzter aus dem Gazastreifen nahe der gemeinsamen Grenze ein Feldlazarett errichten. Dieses werde hinter einem staatlichen Spital im Ort Scheich Suwaid gebaut, sagte ein ägyptischer Regierungsvertreter der Deutschen Presse-Agentur am Donnerstag. Der Ort im Norden der Sinai-Halbinsel liegt etwa 15 Kilometer vom Grenzübergang Rafah entfernt. Das Feldlazarett werde mindestens über 300 Betten verfügen, berichtete die Zeitung «Al-Masri Al-Jum» unter Berufung auf medizinische Kreise.

    Auch das Spital stehe für Verletzte zur Verfügung, erklärte Ortsvertreter Salih Abu Huli. Die Zahl der verfügbaren Betten nannte er nicht. «Das Spital Scheich Suwaid ist bereit, die Verwundeten zu empfangen, und ist mit allen medizinischen Geräten für akute und Notfall-Operationen ausgestattet.» Es würden ärztliche Teams bereitstehen, wenn die Verletzten den Gazastreifen zur Behandlung in Ägypten verlassen dürften, erklärte er weiter.

  • 19.20 Uhr

    Österreichs Kanzler: Waffenruhen in Gaza würden Hamas bestärken

    Österreichs Bundeskanzler Karl Nehammer hat Forderungen nach einem längeren Aussetzen der Kämpfe gegen die Hamas im Gazastreifen heftig kritisiert. Österreich habe sich immer dazu bekannt, dass Korridore geöffnet werden, in denen humanitäre Hilfe zulässig und auch notwendig ist, sagte er am Donnerstag am Rande eines Gipfeltreffens der Staats- und Regierungschefs der EU-Länder in Brüssel. Es sei klar, dass in diesem Fall die Waffen schweigen. «Aber nur für diesen Fall. Alle Fantasien von Waffenstillstand, Feuerpausen et cetera führen dazu, dass die Hamas sich bestärkt fühlt, weiterzumachen, diesen schrecklichen Terror fortzuführen.»

    Um Forderungen nach einem sofortigen humanitären Waffenstillstand für den Gazastreifen hatte es zuvor heftigen Streit in der EU gegeben. Länder wie Spanien oder Irland setzen sich wegen der vielen zivilen Opfer bei israelischen Angriffen auf Ziele im Gazastreifen für einen solchen Aufruf ein.

  • 18.30 Uhr

    Israel bombardiert erneut Hunderte Ziele im Gazastreifen

    Die israelische Luftwaffe hat im Kampf gegen die islamistische Hamas nach eigenen Angaben erneut zahlreiche Ziele im Gazastreifen bombardiert. Wie das israelische Militär am Donnerstag auf Telegram bekannt gab, hätten Kampfflugzeuge im Verlaufe des vergangenen Tages mehr als 250 «Terrorziele» angegriffen. Dazu gehörten Kommandozentralen, Tunnelschächte und Raketenabschussrampen inmitten von Wohngebieten, von wo aus seit Kriegsbeginn auf israelisches Gebiet geschossen worden sei. Die Armee tötete eigenen Angaben zufolge auch den stellvertretenden Leiter des Hamas-Geheimdienstes, Schadi Barud, der für die Planung der Massaker in Israel mitverantwortlich gewesen sein soll.

    Zudem hätten Soldaten eine Abschussbasis für Boden-Luft-Raketen der Hamas in der Gegend von Khan Younis im Süden des Gazastreifens getroffen, hiess es weiter. Die Abschussbasis habe sich in der Nähe einer Moschee und eines Kindergartens befunden, so die Armee. Dies sei ein weiterer Beweis dafür, dass die Hamas bewusst zivile Einrichtungen für Terrorzwecke nutze.

  • 18.10 Uhr

    Bombendrohungen treffen erneut französische Regionalflughäfen

    Wegen Bombendrohungen sind in Frankreich am Donnerstag erneut einige Regionalflughäfen vorübergehend evakuiert worden. Betroffen waren die Flughäfen Bordeaux, Tarbes, Pau sowie der Euro-Airport Basel-Mulhouse-Freiburg, wie die Zeitung «Le Parisien» berichtete. Der Euro-Airport und der Flughafen Bordeaux waren zuletzt am Dienstag von Drohungen betroffen.

    In der vergangenen Woche gab es insgesamt 70 Drohungen gegen Regionalflughäfen in Frankreich, die sich alle als gegenstandslos erwiesen. Der Hintergrund ist unklar, die meisten Drohungen erfolgten nach Angaben des Verkehrsministeriums über eine Schweizer E-Mail-Adresse.

    Zu den Bombendrohungen kommt es verstärkt seit dem tödlichen Angriff eines jungen Islamisten auf einen Lehrer in Arras vor knapp zwei Wochen. Danach wurde die höchste Terrorwarnstufe im Land verhängt.

  • 17.36 Uhr

    Hamas behauptet, dass 50 Geiseln bei Luftangriffen Israels getötet wurden

    Nach Darstellung des militärischen Arms der islamistischen Hamas im Gazastreifen sollen seit Kriegsbeginn «schätzungsweise» etwa 50 Geiseln bei israelischen Luftangriffen getötet worden sein. Das teilten die Al-Kassam-Brigaden am Donnerstag mit. Unabhängig waren die Angaben nicht zu überprüfen. Vom israelischen Militär gab es zunächst keine Bestätigung.

    Zuletzt hatte die militante Organisation, die von der EU, den USA und Israel als Terrororganisation eingestuft wird, behauptet, dass bislang 22 Entführte durch israelische Luftschläge getötet worden sein sollen.

    Die Hamas hält im Gazastreifen nach israelischen Angaben mehr als 220 Menschen fest, darunter Babys, Frauen und ältere Menschen. Sie wurden bei dem Angriff auf Israel am 7. Oktober in das Gebiet am Mittelmeer verschleppt. Unter ihnen sind auch mehrere Dutzend ausländische Staatsbürger. Seither greift das israelische Militär Hunderte Ziele in dem dicht besiedelten Küstenstreifen an.

  • 16.46 Uhr

    Schweizer General hilft Eskalation in Israel zu verhindern

    Im Norden Israels versucht der Schweizer General Patrick Gauchat als Chef der UN-Friedenstruppe UNTSO, eine Eskalation des Konflikts zwischen Israel und seinen Nachbarstaaten zu verhindern. «Wir bieten eine Diskussionsplattform für Parteien, die nicht direkt miteinander reden», sagte Patrick Gauchat am Mittwochabend im Schweizer Fernsehen RTS.

    Als Beispiel nannte er den Beschuss Israels mit Raketen, die Tage vorher aus Syrien abgefeuert seien worden. Die Beobachtermission habe ausfindig gemacht, von wo die Raketen abgefeuert wurden und die syrische Seite damit konfrontiert. Sie habe den Abschuss eingeräumt, und darum gebeten, Israel auszurichten, dass dafür «unkontrollierte Elementen» in Syrien verantwortlich seien.

    Israel habe dies akzeptiert und wiederum selbst über die UN-Mission an Syrien appelliert, diese Elemente unter Kontrolle zu bringen. Damit sei eine Eskalation zu dem Zeitpunkt vermieden worden, sagte Gauchat.

    Die UNO-Friedensmission zur Überwachung des Waffenstillstands im Nahen Osten (UNTSO) ist die älteste Friedenstruppe der Vereinten Nationen. Sie wurde 1948 vom Weltsicherheitsrat eingerichtet. Sie besteht aus rund 150 unbewaffneten Militärbeobachtern und über 200 zivilen Angestellten.

  • 16.30 Uhr

    250'000 Menschen müssen in Israel ihre Wohnorte verlassen

    Rund eine Viertelmillion Menschen in Israel haben wegen des Gaza-Kriegs und der Gefechte an der libanesischen Grenze ihre Wohnorte verlassen. Eine Sprecherin des israelischen Verteidigungsministeriums sagte am Donnerstag, 126'000 Menschen seien im Rahmen eines offiziellen Räumungsprogramms an weniger gefährdeten Orten untergebracht worden.

    Zudem hätten viele Menschen von sich aus ihre Wohnorte verlassen, um sich in Sicherheit zu bringen, sodass sich die Zahl insgesamt auf rund 250’000 belaufe. Israel hat insgesamt knapp zehn Millionen Einwohner.

  • 14.35 Uhr

    13 israelische Soldatinnen töteten fast 100 Hamas-Kämpfer

    Eine Einheit von 13 Soldatinnen hat einen von der Hamas überrannten Armeeposten zurückerobert und einen Kibbuz befreit, schreibt die «Jerusalem Post». Die Kommandantin der Einheit erzählt dort, wie sie die Aktion erlebt hat.

    Zuerst sei die 13 Frau starke Einheit zum Armeeposten gerufen worden. Die Hamas-Kämpfer hätten dort rund 50 israelische Soldaten verschleppt und hielten sich im Gebäude auf. Während rund 14 Stunden lieferten die Frauen-Einheit, verstärkt von dazu gestossenen Navy-Truppen, den Hamas-Kämpfern einen Feuerwechsel. Dann waren die Terroristen entweder tot oder geflohen.

    Die Frauen-Truppe unterstützte auch den Kampf um den Kibbuz Shlomit, wo Hamas-Terroristen Zivilisten töteten. Auch aus diesem vertrieben sie sämtliche Angreifer oder eliminierten sie. Zusammen gezählt hätten die 13 Soldatinnen fast 100 Hamas-Kämpfer getötet. 

  • 13.30 Uhr

    Israel: Hamas hindert Menschen im Gaza-Streifen an der Flucht

    Die Hamas hindert Zivilisten im Gazastreifen nach israelischer Darstellung weiterhin an der Flucht aus dem besonders unsicheren Norden des Küstengebietes.

    Die israelische Armee fordere die Bevölkerung aus Sicherheitsgründen zur Flucht in den Süden auf, teilte das Militär am Donnerstag mit. Doch Hamas-Mitglieder würden unter anderem Strassenblockaden aufstellen.

    In einem von der Armee veröffentlichten Gespräch berichtet ein Palästinenser zudem von Schüssen auf Zivilisten, die flüchten wollten. Die Angaben liessen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

    Es sind allerdings laut Armeeangaben schon mindestens rund 700 000 Menschen in den Süden geflohen, die Vereinten Nationen sprechen sogar von 1,4 Millionen Vertriebenen durch die israelischen Luftangriffe.

    Die Armee fordert vor einer erwarteten Bodenoffensive in dem Küstengebiet seit rund zwei Wochen die Bevölkerung auf, in den Süden zu gehen. Sie greift seit den Hamas-Massakern am 7. Oktober Ziele in dem dicht besiedelten Küstenstreifen an.

    Palästinenserinnen auf der Flucht vor einem israelischem Luftangriff auf Gaza-Stadt, am 23. Oktober 2023. 
    Palästinenserinnen auf der Flucht vor einem israelischem Luftangriff auf Gaza-Stadt, am 23. Oktober 2023. 
    Bild: Keystone
  • 10.40 Uhr

    Israel hat am Mittwoch 250 Ziele im Gaza-Streifen angegriffen

    Die israelische Luftwaffe hat nach eigenen Angaben erneut zahlreiche Ziele im Gazastreifen bombardiert. Kampfflugzeuge hätten im Verlaufe des vergangenen Tages mehr als 250 «Terrorziele» angegriffen, hat das israelische Militär bekannt gegeben.

    Dazu gehörten Kommandozentralen, Tunnelschächte und Raketenabschussrampen inmitten von Wohngebieten, von wo aus seit Kriegsbeginn auf israelisches Gebiet geschossen worden sei. Zudem hätten Soldaten eine Abschussbasis für Boden-Luft-Raketen der Hamas in der Gegend von Khan Younis im Süden des Gazastreifens getroffen, hiess es weiter.

    Die Abschussbasis habe sich in der Nähe einer Moschee und eines Kindergartens befunden, so die Armee- Dies sei ein weiterer Beweis dafür, dass die Hamas bewusst zivile Einrichtungen für Terrorzwecke nutze.

    Mitglieder der Hamas hatten am Mittwoch eigenen Angaben zufolge aus dem Gazastreifen erneut zwei Langstreckenraketen in Richtung Haifa im Norden und Eilat im Süden Israels abgefeuert. Laut Medien explodierte ein Geschoss in der Luft, das andere sei im Süden auf offenes Gelände gefallen. Berichte über Verletzte oder Schäden gab es zunächst nicht.

  • Suche nach Verschütteten nach einem israelischen Luftangriff auf Gaza-Stadt am 25. Oktober 2023.
    Suche nach Verschütteten nach einem israelischen Luftangriff auf Gaza-Stadt am 25. Oktober 2023.
    Bild: Keystone
  • 7.47 Uhr

    Israel stösst mit Panzern in nördlichen Gaza-Streifen vor

    Das israelische Militär hat erneut einen begrenzten Panzervorstoss im Norden des von der islamistischen Hamas beherrschten Gazastreifens unternommen. Es seien dabei in der Nacht «zahlreiche Terroristen, terroristische Infrastruktur und Abschussrampen für Panzerabwehrraketen» aufgespürt und angegriffen worden, teilte die Armee am Donnerstagmorgen mit.

    Nach Beendigung des Vorstosses hätten die Soldaten das Gebiet wieder verlassen. Es sei Teil der Vorbereitungen «für die nächsten Kampfphasen» gewesen, hiess es. Israels Militär hatte in den vergangenen zweieinhalb Wochen bereits mehrere begrenzte Vorstösse in den Gazastreifen unternommen. Sie gelten als Vorbereitung für eine geplante Bodenoffensive Israels.

  • 7.03 Uhr

    UNO: Über 6500 Menschen im Gaza-Streifen getötet, 4450 davon Frauen und Kinder

    Die Zahl der bei den israelischen Luftangriffen gegen die islamistischen Hamas-Angreifer im Gazastreifen getöteten Palästinenser ist nach Angaben der dortigen Gesundheitsbehörde auf 6547 gestiegen. Wie das UN-Nothilfebüro Ocha am Donnerstagmorgen unter Berufung auf die von der Hamas kontrollierte Behörde weiter bekanntgab, soll es sich bei 68 Prozent der Todesopfer um Kinder und Frauen handeln. Rund 1600 Menschen in Gaza gelten demnach als vermisst. Diese Zahlenangaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen. Israels Armee bereitet mit den Bombardements eine Bodenoffensive vor.

    Terroristen im Auftrag der im Gazastreifen herrschenden Hamas hatten am 7. Oktober in Israel ein Massaker unter Zivilisten angerichtet. Mehr als 1400 Menschen kamen dabei und in den folgenden Tagen ums Leben. Mindestens 222 weitere Menschen wurden laut Israels Armee gewaltsam in den Gazastreifen verschleppt, darunter mehrere Deutsche. Vier Geiseln kamen inzwischen frei. Die Hamas will weitere Geiseln nach eigener Darstellung erst freilassen, wenn Israel die Lieferung von Treibstoff und Arzneimitteln in den Gazastreifen erlaubt.

  • Rauch über Rafah im Gaza-Streifen, nach einem israelischen Luftangriff am 25. Oktober 2023. 
    Rauch über Rafah im Gaza-Streifen, nach einem israelischen Luftangriff am 25. Oktober 2023. 
    Bild: Keystone/AP Photo/Hatem Ali
  • 5.40 Uhr

    Irans Aussenminister überraschend in New York

    Irans Aussenminister ist angesichts des Gaza-Kriegs überraschend in die USA gereist. Besuche iranischer Spitzenpolitiker in den Vereinigten Staaten, die als Erzfeind der Islamischen Republik gelten, sind selten. Chefdiplomat Hussein Amirabdollahian traf am späten Mittwochabend (Ortszeit) in New York ein, wie sein Aussenministerium mitteilte. Demnach will der Minister bei einer UN-Sitzung die Interessen der Palästinenser unterstützen. Diese geniessen auch die Rückendeckung der vom Iran unterstützten und mit Israel verfeindeten Hisbollah-Miliz im Libanon.

    Der Iran hatte nach der Terrorattacke der islamistischen Hamas mit Hunderten israelischen Todesopfern eine direkte Verwicklung in die Angriffe zurückgewiesen. Die Staatsführung lobte die Attacke jedoch.

    Ein seltenes Bild: Irans Aussenminister Hussein Amirabdollahian taucht unerwartet in New York auf. (Archivbild)
    Ein seltenes Bild: Irans Aussenminister Hussein Amirabdollahian taucht unerwartet in New York auf. (Archivbild)
    IMAGO/ZUMA Wire
  • 23.09 Uhr

    Erneuter Beschuss in Grenzregion zwischen Israel und Libanon

    An der Grenze zwischen Israel und dem Libanon ist es am Mittwochabend erneut zu gegenseitigem Beschuss gekommen. Israelische Kampfjets hätten «eine Reihe von militärischen Zielen der Hisbollah im Libanon angegriffen», teilte das israelische Militär mit. Die Angriffe hätten sich «gegen terroristische Infrastrukturen, darunter ein Militärgelände und Beobachtungsposten» gerichtet.

    Am Abend sei zudem eine Rakete abgefangen worden, die vom Libanon auf eine Drohne des israelischen Militärs gerichtet gewesen sein soll. Das Militär habe daraufhin den Abschussort angegriffen.

    Die schiitische Hisbollah-Miliz hatte zuvor mitgeteilt, mindestens drei Angriffe auf israelische Stellungen in der Nähe der Grenze verübt zu haben.

    An der Grenze zwischen Israel und dem Libanon kommt es seit Beginn des Gaza-Kriegs zunehmend zu gewaltsamen Zwischenfällen. Auf beiden Seiten gab es bereits Todesopfer. Hisbollah meldete seit Beginn der jüngsten Konfrontationen mindestens 40 Tote in den eigenen Reihen.

  • 22.21 Uhr

    Zwei weitere Nahost-Resolutionen fallen im UN-Sicherheitsrat durch

    Der Weltsicherheitsrat kann sich im Gaza-Krieg weiter auf keine Resolution mit humanitärem Fokus einigen. Sowohl ein Entwurf der Vereinigten Staaten als auch eine Beschlussvorlage Russlands fielen am Mittwoch vor dem mächtigsten UN-Gremium durch. Der US-Text, der unter anderem das Selbstverteidigungsrecht Israels betonte und eine humanitäre Feuerpause forderte, wurde durch Vetos von Russland und China verhindert. Der russische Vorschlag, der unter anderem die Forderung nach einem Waffenstillstand enthielt, erhielt nur vier Ja-Stimmen.

    Der UN-Sicherheitsrat hatte sich bislang nicht auf eine gemeinsame Linie einigen können. Vergangene Woche scheiterte ein von vielen Ländern befürworteter brasilianischer Resolutionsentwurf mit Fokus auf humanitäre Hilfe am Veto der USA. Dies brachte den Vereinigten Staaten den Vorwurf doppelter Standards ihrer Aussenpolitik ein. Die Vereinigten Staaten schützten ihren Verbündeten Israel in der Vergangenheit immer wieder vor unliebsamen Resolutionen. Auch Russland hatte einen Text vorgelegt, der aber nur fünf Ja-Stimmen erhielt. Eine Annahme benötigt mindestens neun Ja-Stimmen der 15 Mitglieder, zudem darf es kein Veto geben. China, Frankreich, Grossbritannien, Russland und die USA haben Veto-Recht. Eine im Weltsicherheitsrat angenommene Resolution hat völkerrechtlich bindende Wirkung.

    Der Weltsicherheitsrat kann sich im Gaza-Krieg weiter auf keine Resolution mit humanitärem Fokus einigen. Sowohl ein Entwurf der Vereinigten Staaten als auch eine Beschlussvorlage Russlands fielen am Mittwoch vor dem mächtigsten UN-Gremium durch. Der US-Text, der unter anderem das Selbstverteidigungsrecht Israels betonte und eine humanitäre Feuerpause forderte, wurde durch Vetos von Russland und China verhindert. Der russische Vorschlag, der unter anderem die Forderung nach einem Waffenstillstand enthielt, erhielt nur vier Ja-Stimmen.

    Der UN-Sicherheitsrat hatte sich bislang nicht auf eine gemeinsame Linie einigen können. Vergangene Woche scheiterte ein von vielen Ländern befürworteter brasilianischer Resolutionsentwurf mit Fokus auf humanitäre Hilfe am Veto der USA. Dies brachte den Vereinigten Staaten den Vorwurf doppelter Standards ihrer Aussenpolitik ein. Die Vereinigten Staaten schützten ihren Verbündeten Israel in der Vergangenheit immer wieder vor unliebsamen Resolutionen. Auch Russland hatte einen Text vorgelegt, der aber nur fünf Ja-Stimmen erhielt. Eine Annahme benötigt mindestens neun Ja-Stimmen der 15 Mitglieder, zudem darf es kein Veto geben. China, Frankreich, Grossbritannien, Russland und die USA haben Veto-Recht. Eine im Weltsicherheitsrat angenommene Resolution hat völkerrechtlich bindende Wirkung.

  • 21.37 Uhr

    Netanjahu: Alle Hamas-Mitglieder dem Tod geweiht

    Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat Mitgliedern der islamistischen Hamas auch ausserhalb Gazas gedroht. «Alle Hamas-Mitglieder sind todgeweiht — über der Erde, unter der Erde, in Gaza und ausserhalb von Gaza», sagte Netanjahu in einer Fernsehansprache. Israel befinde sich mitten in einem «Kampf um seine Existenz». Tausende Terroristen seien seit dem Massaker der islamistischen Hamas am 7. Oktober bereits getötet worden und dies sei «nur der Anfang».

    Zu einer erwarteten Bodenoffensive im Gazastreifen sagte Netanjahu: «Wir bereiten uns auf einen Bodenangriff vor. Ich werde nicht sagen, wann, wie und wie viele.» Er werde auch nicht auf die Bandbreite der Überlegungen eingehen, von denen die meisten der Öffentlichkeit nicht bekannt seien, sagte der Regierungschef. «Und so soll es auch sein. Das ist der Weg, damit wir das Leben unserer Soldaten schützen.»

    Militärsprecher Daniel Hagari sagte am Abend, die israelische Luftwaffe greife zur Vorbereitung auf eine Bodenoffensive weiter Ziele im Gazastreifen an. Dabei sei am Mittwoch auch «Terrorinfrastruktur im Untergrund» getroffen worden. «Jeder Schlag verbessert unsere Situation für die nächsten Phasen», sagte Hagari. Unter dem dicht besiedelten Küstenstreifen verläuft ein weitreichendes Tunnelsystem.

  • 21.12 Uhr

    Biden zu Bodenoffensive: Geiseln nach Möglichkeit sicher befreien

    US-Präsident Joe Biden hat Israel eigenen Worten zufolge nicht «aufgefordert», die angekündigte Bodenoffensive zu verschieben. Er habe Israels Premier Benjamin Netanjahu zu verstehen gegeben, dass — wenn es möglich sei — die Geiseln in Gaza sicher befreit werden sollten, sagte Biden bei einer Pressekonferenz in Washington. «Es ist ihre Entscheidung. Aber ich habe es nicht gefordert», betonte er weiter. Biden war gefragt worden, ob er von Netanjahu eine Zusicherung erhalten habe, dass die Bodenoffensive solange aufgeschoben werde, bis die Freilassung der Geiseln sichergestellt sei. Darauf sagte Biden: «Nein.»

    Netanjahu hatte die Bodenoffensive angekündigt, nachdem die Hamas am 7. Oktober bei Terroranschlägen auf israelischem Gebiet Hunderte Menschen getötet und mehr als 200 verschleppt hatte. US-Medien hatten in den vergangenen Tagen berichtet, dass die USA Israel nahegelegt hätten, mit der Bodenoffensive im Gazastreifen zum Kampf gegen die islamistische Hamas-Organisation noch abzuwarten. Die US-Regierung hoffe damit, mehr Zeit für Verhandlungen zur Freilassung der mehr als 200 Geiseln in Händen der Hamas zu bekommen, hiess es.

  • 21.05 Uhr

    Netanjahu kündigt nach Krieg Untersuchung zu Hamas-Anschlag an

    Israel will nach Aussage von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu umfassend untersuchen, warum der Terrorangriff der islamistischen Hamas nicht verhindert werden konnte. «Dieses Versagen wird umfassend untersucht werden, alle werden Antworten geben müssen — auch ich», sagte Netanjahu in einer Videoansprache.

    Dies werde jedoch erst nach dem Krieg geschehen. Gegenwärtig sei es seine Aufgabe, «Israel zu einem entscheidenden Sieg zu führen». Direkte Verantwortung für das politische und militärische Versagen am 7. Oktober übernahm er, anders als etwa Verteidigungsminister Joav Gallant, jedoch nicht.

    Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat nach dem Krieg eine Untersuchung zum Hamas-Anschlag angekündigt. (Archivbild)
    Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat nach dem Krieg eine Untersuchung zum Hamas-Anschlag angekündigt. (Archivbild)
    Bild: Keystone/Pool EPA/AP/Abir Sultan

    Terroristen hatten am 7. Oktober im Auftrag der Hamas in Israel ein Massaker an Zivilisten angerichtet. Nach Medienberichten überquerten rund 2500 Palästinenser aus dem Küstenstreifen die Grenze. Es war das schlimmste Blutbad der israelischen Geschichte. Mehr als 1400 Menschen in Israel kamen dabei und in den folgenden Tagen ums Leben. Militante verschleppten mehr als 200 Menschen. Seither greift Israels Militär Ziele in dem dicht besiedelten Küstenstreifen an.

  • 21.00 Uhr

    Palästinensischer Minister besucht Internationalen Strafgerichtshof

    Der palästinensische Aussenminister Riad Malki hat den Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag besucht.

    Er sei mit Chefankläger Karim Khan sowie Gerichtspräsident Piotr Hofmański zusammengetroffen, teilte das Gericht in Den Haag mit. Es wurden keine Angaben über den Inhalt der Gespräche gemacht. Das Gericht ermittelt seit 2021 gegen Hamas und Israel wegen mutmasslicher Kriegsverbrechen im Gazastreifen.

    Israel erkennt die Zuständigkeit des Gerichts nicht an. Palästina aber ist seit 2015 Vertragsstaat. Das Gericht hatte 2021 festgestellt, dass es auch für die seit 1967 besetzten Gebiete wie das Westjordanland und den Gazastreifen zuständig ist.

  • 19.09 Uhr

    Angehörige deutscher Hamas-Geiseln protestieren in Tel Aviv

    Die Angehörigen deutscher Hamas-Geiseln haben mit einer Protestaktion vor der deutschen Botschaft in Tel Aviv an das Schicksal ihrer Liebsten erinnert. 14 Angehörige stellten sich am Mittwoch mit «Käfigen» über dem Kopf und Fotos der Geiseln am Hinterkopf vor die Vertretung. Sie trugen schwarze Kittel, die von eins bis 14 durchnummeriert waren. «Lasst mich nicht nur eine Nummer sein», stand auf den Rücken der Protestierenden.

    Auch ein Kunstwerk vor der Botschaft sollte die große Sorge der Familien darstellen: 14 Blumen waren hinter Gitter zu sehen, unter ihnen eine Blutlache. An einem Ast darüber hingen weiße Herzen mit den Namen der Entführten. «Die Zeit läuft. Rettet sie heute!», stand in weisser Kreideschrift auf dem Boden davor.

    Ricarda Louk, Mutter der 22-jährigen Shani Louk, sagte der Deutschen Presse-Agentur dazu: «14 Blumen, wie 14 deutsche Geiseln.» Die Zeit dränge, auch mit Blick auf eine mögliche israelische Bodenoffensive im Gazastreifen. Die Geiseln seien «mitten in einer Kriegszone». Man wisse auch, dass es viele Ältere und kranke Menschen unter ihnen gebe.

    Die Freilassung von bisher vier weiblichen Geiseln habe ihr «ein bisschen Hoffnung» gegeben, sagte die aus Ravensburg stammende Frau. Sie habe keine Ahnung, wo ihre Tochter im Gazastreifen festgehalten werde. Zuletzt habe sie vor zwei Wochen davon gehört, dass die von einem Musikfestival verschleppte Shani Louk möglicherweise in einem Spital im Gazastreifen behandelt worden sei. «Aber wir konnten das nicht hundertprozentig bestätigen.»

  • 18.38 Uhr

    Zürcher Politik verurteilt antisemitische Vorfälle aufs Schärfste

    Die Stadtzürcher Politik zeigt sich besorgt: In den vergangenen Tagen hätten antisemitische Vorfälle – etwa Beschimpfungen und Sprayereien – zugenommen. Mit einer von allen Parteien mitgetragenen Fraktionserklärung hat der Gemeinderat am Mittwochabend ein Zeichen gegen Gewalt und Antisemitismus setzen wollen.

    «Die Zunahme von Antisemitismus in unserer Gesellschaft ist aufs Schärfste zu verurteilen», hiess es in der Fraktionserklärung. Darin forderten SP, FDP, Grüne, GLP, SVP, Mitte, EVP und AL ein verstärktes Engagement in Bildung, Integration und Aufklärung. Nur so könnten Stereotypen und Vorurteile abgebaut werden.

    «Wir werden in der Stadt Zürich alles daransetzen, den Schutz von Jüdinnen und Juden und jüdischen Einrichtungen mit politischen und rechtlichen Massnahmen jederzeit sicherzustellen», betonten die acht im Stadtparlament vertretenen Parteien.

    Diese appellierten dabei auch an die Stadtzürcher Bevölkerung, sich deutlich gegen Hass und Gewalt auszusprechen und für ein friedliches Zusammenleben einzustehen. Zürich müsse eine Stadt bleiben, in der alle Menschen, unabhängig ihrer Herkunft und Religion, in Sicherheit, Freiheit und gegenseitigem Respekt leben könnten.

  • 17.49 Uhr

    Frankreich will mit Marineschiff Spitäler im Gazastreifen unterstützen

    Der französische Präsident Emmanuel Macron hat bei seiner Nahostreise die Entsendung eines Marineschiffs angekündigt, das Spitäler im Gazastreifen «unterstützen» soll. Das Schiff werde «in den nächsten 48 Stunden» den Hafen von Toulon verlassen, sagte Macron nach einem Treffen mit seinem ägyptischen Kollegen Abdel Fattah al-Sisi in Kairo. Zudem werde ein Flugzeug mit medizinischem Material für den Gazastreifen am Donnerstag in Ägypten eintreffen, dem «weitere folgen» sollen.

    Macron wies den Vorwurf zurück, sein Land praktiziere im Nahostkonflikt Doppelmoral. «Das Völkerrecht gilt für alle, und Frankreich vertritt universelle humanistische Werte», sagte der französische Präsident.

    Vertreter arabischer Länder hatten zuvor westlichen Nationen vorgeworfen, in dem seit mehr als zwei Wochen andauernden Krieg zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas im Gazastreifen über das Leid der Palästinenser hinwegzusehen.

  • 16.52 Uhr

    Guterres «schockiert» über «verzerrte Darstellung» seiner Nahost-Äusserungen

    Angesichts der scharfen Kritik Israels an seinen Nahost-Äusserungen hat sich UN-Generalsekretär António Guterres «schockiert» über deren angeblich «verzerrte Darstellung» gezeigt. Dies sei ja so, «als ob ich die Terroranschläge der Hamas rechtfertigen würde», sagte Guterres in New York. «Das ist nicht wahr. Das Gegenteil ist der Fall.»

    Es sei «notwendig, die Angelegenheit klarzustellen, insbesondere aus Respekt vor den Opfern und ihren Familien», sagte Guterres weiter. Er habe vielmehr von den «Missständen des palästinensischen Volkes» gesprochen. Dabei habe er deutlich zum Ausdruck gebracht, dass diese «Missstände die entsetzlichen Angriffe der Hamas nicht rechtfertigen können».

    Guterres hatte bei der Sitzung des UN-Sicherheitsrates am Dienstag den Hamas-Angriff auf Israel zwar erneut scharf verurteilt. Er sagte aber auch, die Angriffe der radikalislamischen Palästinenserorganisation seien «nicht im luftleeren Raum erfolgt», die Palästinenser litten seit 56 Jahren unter «erstickender Besatzung».

    Israels Regierung hatte auf die Äusserung empört reagiert. Der israelische Aussenminister Eli Cohen attackierte Guterres und warf ihm vor, in einer anderen Welt zu leben. Der israelische UN-Botschafter Gilad Erdan rief den Generalsekretär zum Rücktritt auf.

  • 16.05 Uhr

    Deutschland spricht Guterres Vertrauen aus

    Die deutsche Bundesregierung hat UN-Generalsekretär António Guterres nach dessen Äusserungen zum Gaza-Krieg das Vertrauen ausgesprochen und sich gegen Rücktrittsforderungen gestellt. «Der UN-Generalsekretär hat natürlich das Vertrauen der Bundesregierung», sagte Regierungssprecher Steffen Hebestreit auf eine entsprechende Nachfrage bei der Regierungspressekonferenz in Berlin.

    Guterres hatte am Dienstag die israelischen Gegenangriffe im Gazastreifen kritisiert und von «eindeutigen Verstössen gegen das humanitäre Völkerrecht» gesprochen. Er verurteilte den Hamas-Terroranschlag am 7. Oktober zwar, sagte aber, dieser habe «nicht im luftleeren Raum» stattgefunden. In dem Zusammenhang sprach Guterres von der «erdrückenden Besatzung» palästinensischer Gebiete durch Israel. Israel forderte wegen der Äusserungen seinen Rücktritt.

    Im Moment sei die Situation sehr aufgeladen und angespannt, sagte Hebestreit. «Und ich habe nicht das Gefühl, dass solche Rücktrittsforderungen im Augenblick angebracht sind», fügte er hinzu.

  • 15.58 Uhr

    Hamas feuert Raketen aus dem Gazastreifen Richtung Eilat und Haifa

    Mitglieder der Hamas haben eigenen Angaben zufolge aus dem Gazastreifen zwei Langstreckenraketen in Richtung Haifa im Norden und Eilat im Süden Israels abgefeuert. In Orten südlich der Küstenstadt Haifa wurde Raketenalarm ausgelöst, wie Israels Armee mitteilte.

    Das Geschoss sei dort in der Luft explodiert, meldeten israelische Medien unter Berufung auf das Militär. Das andere sei im Süden des Landes auf offenes Gelände gefallen. Demnach habe es sich bei den Geschossen um Langstreckenraketen gehandelt. Berichte über Verletzte oder Schäden gab es zunächst nicht.

    Seit Beginn des Gaza-Kriegs nach den Massakern im Auftrag der Hamas am 7. Oktober im israelischen Grenzgebiet hat die Islamistenorganisation mehrfach Langstreckenraketen abgefeuert. In den meisten Fällen schiessen die Militanten im Gazastreifen Raketen mit kürzeren oder mittleren Reichweiten ab. Die Kurzstreckenraketen bedrohen israelische Ortschaften in der Nähe zum Gazastreifen, Mittelstreckenraketen etwa den Grossraum Tel Aviv und Jerusalem.

  • 15.41 Uhr

    EU-Innenkommissarin warnt vor Anschlägen in Europa

    EU-Innenkommissarin Ylva Johansson hat vor Anschlägen in Europa wegen des Krieges zwischen Israel und der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas gewarnt. «Es gibt ein gewaltiges Risiko einer höheren terroristischen Bedrohung in Europa in Verbindung mit der Lage in Nahost», sagte Johansson der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung» und weiteren europäischen Zeitungen. Das grösste Risiko liege darin, «dass Leute, die schon hier sind, schon radikalisiert sind, Angriffe verüben könnten».

    Die schwedische Kommissarin sagte, es sei notwendig, religiöse Stätten und öffentliche Räume besser zu schützen. Dafür gebe es Leitlinien und finanzielle Hilfe durch die EU-Kommission, insbesondere auch für jüdische Gemeinden.

    Die EU-Kommissarin für Inneres Ylva Johansson warnt vor Anschlägen in Europa.
    Die EU-Kommissarin für Inneres Ylva Johansson warnt vor Anschlägen in Europa.
    Thierry Monasse/AP/dpa

    Johansson drang zudem auf einen besseren Datenaustausch zwischen den Polizeibehörden. Dies werde durch das neue Schengener Informationssystem möglich.

    Johansson beklagte auch, dass die EU-Staaten die neue Verordnung über die Bekämpfung terroristischer Online-Inhalte bisher erst wenig nutzen würden. «Es gibt etwa zwanzig Entfernungsanordnungen und nur wenige Staaten haben das genutzt», sagte Johansson.

    Insgesamt würden Staaten dieses Instrument lediglich als «letztes Mittel» nutzen. Die Verordnung verpflichtet Netzbetreiber, terroristische Inhalte binnen einer Stunde zu entfernen, wenn eine entsprechende Anordnung ergeht.

  • 15.24 Uhr

    Chef der Arabischen Liga verteidigt UN-Generalsekretär Guterres

    Der Chef der Arabischen Liga, Ahmed Abul Gheit, hat UN-Generalsekretär António Guterres nach dessen Äusserungen zum Gaza-Krieg in Schutz genommen. Israels Kritik an Guterres bezeichnete der ägyptische Diplomat als einen «offensichtlichen Versuch zu terrorisieren». Der Politiker sprach laut einer Mitteilung der Arabischen Liga vom Mittwoch von einem «beschämenden Angriff, der darauf abzielt, jede Stimme zum Schweigen zu bringen, die die Wahrheit sagt». Er forderte, den UN-Generalsekretär zu unterstützen.

    Guterres hatte am Dienstag die israelischen Gegenangriffe im Gazastreifen kritisiert und von «eindeutigen Verstössen gegen das humanitäre Völkerrecht» gesprochen. Er verurteilte den Hamas-Terroranschlag am 7. Oktober zwar, sagte aber, dieser habe «nicht im luftleeren Raum» stattgefunden. In dem Zusammenhang sprach Guterres von der «erdrückenden Besatzung» palästinensischer Gebiete durch Israel. Israel forderte wegen der Äusserungen seinen Rücktritt.

  • 15.03 Uhr

    Al-Sisi warnt sein Militär: Nicht in Krieg verwickeln lassen

    Der ägyptische Präsident Abdel Fattah al-Sisi hat sein Militär davor gewarnt, sich in den Krieg zwischen Israel und der Hamas im Gazastreifen verwickeln zu lassen. «Meine Botschaft an die Armee und die Leute ist, sich nicht durch eure militärische Stärke zu falschen Entscheidungen hinreissen zu lassen», sagte Al-Sisi bei einem Auftritt vor Dutzenden Panzern in der Hafenstadt Suez. Das ägyptische Militär habe in der Vergangenheit bei Krisen immer «rational und mit Geduld» reagiert.

    Ägypten hat Israels Beschuss des Gazastreifens kritisiert und fürchtet, dass durch das Bombardement Hunderttausende palästinensische Flüchtlinge über die Grenze nach Ägypten getrieben und ihnen damit de facto die Möglichkeit auf einen eigenen Staat versperren würde, der den Gazastreifen beinhaltet. Unter anderem hatte zuletzt auch ein israelischer Panzer versehentlich einen ägyptischen Wachturm an der Grenze beschossen.

  • 14.56 Uhr

    Katar zeigt sich zuversichtlich bei Geisel-Gesprächen mit der Hamas

    Vermittler Katar hat den Verlauf der Gespräche mit der Hamas über die Geiseln im Gazastreifen vorsichtig optimistisch bewertet. «Wenn wir es damit vergleichen, wo wir angefangen haben und wo wir uns jetzt befinden, gibt es einigen Fortschritt und Durchbruch und wir bleiben weiter zuversichtlich», sagte der katarische Regierungschef und Aussenminister Scheich Mohammed bin Abdulrahman Al Thani bei einer Medienkonferenz mit dem türkischen Aussenminister Hakan Fidan in Doha. Er hoffe, bald weitere Durchbrüche verkünden zu können.

    Die Hamas, die von Israel, der EU und den USA als Terrororganisation eingestuft wird, verübte am 7. Oktober Angriffe von beispiellosem Ausmass auf den Süden Israels, tötete dort nach Militärangaben mehr als 1400 Menschen und verschleppte mehr als 220 Geiseln in den Gazastreifen, darunter eine unbekannte Zahl von Ausländern und Doppelstaatlern. Seit vergangener Woche hat die Hamas vier weibliche Geiseln freigelassen, zunächst eine Jugendliche und deren Mutter und danach zwei Israelinnen im Alter von 79 und 85 Jahren.

    Katar vermittelte in der Vergangenheit immer wieder zwischen Israel und der Hamas. In der Hauptstadt Doha ist auch das politische Büro der Hamas angesiedelt. Gemäss vorherigen Waffenruheabkommen der Hamas mit Israel zahlt das reiche Golfemirat auch die Gehälter von öffentlich Bediensteten im Gazastreifen, versorgt arme Familien mit Direktzahlungen und humanitärer Hilfe.

    Israels Sicherheitsberater Tzachi Hanegbi schrieb auf X, er freue sich, dass Katar bei der Ermöglichung humanitärer Lösungen zu einem wichtigen Akteur in der Region geworden sei.

  • 14.49 Uhr

    UN: Ohne Treibstoff «kommt unsere Hilfsaktion zum Erliegen»

    Das UN-Hilfswerk für Palästinensische Flüchtlinge im Nahen Osten (UNRWA) hat erneut vor dem Ende seiner humanitären Hilfe wegen des akuten Treibstoffmangels im Gazastreifen gewarnt. «Wir müssen eine Lösung für den Treibstoff finden – sonst kommt unsere Hilfsaktion zum Erliegen», schrieb die Organisation auf der Plattform X.

    Die UNRWA-Sprecherin Juliette Touma hatte am Dienstag bereits gewarnt, die Organisation werde ohne Treibstoff nicht in der Lage sein, Menschen in Not über Mittwochabend hinaus helfen zu können.

    Treibstoff wird im Gazastreifen unter anderem zum Betrieb von Stromgeneratoren in Kliniken benötigt und um die Trinkwasserversorgung aufrecht zu erhalten. Israel befürchtet allerdings, die Hamas nutze Treibstoff für ihre eigenen Zwecke, etwa um Raketen abzufeuern. Armeeangaben zufolge habe die Hamas zudem noch grosse Vorräte an Treibstoff, verwehre diesen aber etwa Kliniken.

  • 14.44 Uhr

    Erdogan bezeichnet Hamas als Freiheitskämpfer

    Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat die im Gazastreifen herrschende islamistische Hamas als Freiheitskämpfer bezeichnet. «Hamas ist keine Terrororganisation, sondern eine Befreiungs- und Mudschaheddin-Gruppe, die für den Schutz ihres Landes und ihrer Bürger kämpft», sagte Erdogan vor Anhängern seiner islamisch-konservativen Partei AKP in Ankara. Mit Mudschaheddin sind in der Regel Kämpfer islamistischer Gruppen gemeint.

    Man habe keine Problem mit dem Staat Israel, verurteile aber die «Gräueltaten» Israels im Gazastreifen, sagte Erdogan weiter. Die Türkei verzeihe keine Aktionen, die auf Zivilisten abzielten «einschliesslich israelischer Zivilisten». Erdogan rief zu einem Waffenstillstand auf.

    Präsident Recep Tayyip Erdogan hat Hamas als Freiheitskämpfer bezeichnet.
    Präsident Recep Tayyip Erdogan hat Hamas als Freiheitskämpfer bezeichnet.
    Christoph Soeder/dpa

    Die im Gazastreifen herrschende islamistische Hamas hatte am 7. Oktober ein Massaker unter Zivilisten in Israel angerichtet und mehr als 200 Menschen verschleppt. Israel hatte als Reaktion eine Blockade der Wasser, Strom- und Treibstofflieferungen in den Gazastreifen verhängt und Luftangriffe gestartet.

    Die Hamas ist für die USA, Europa und Israel eine Terrororganisation, für die Türkei nicht. Ankara unterhält Kontakte zur Hamas und bemüht sich nach eigenen Angaben um die Freilassung von Geiseln.

  • 14.37 Uhr

    Hamas-Ministerium: Zahl der Toten in Gaza steigt auf mehr als 6500

    Die Zahl der getöteten Palästinenser im Gazastreifen ist seit Beginn des Krieges am 7. Oktober laut Hamas-geführtem Gesundheitsministerium auf 6546 gestiegen. Es seien zudem 17'439 Menschen verletzt worden, berichtete das Ministerium im Gazastreifen. In den vergangenen 24 Stunden starben demnach mehr als 750 Menschen. Die Zahlen lassen sich gegenwärtig nicht unabhängig überprüfen.

  • 14.06 Uhr

    Zypern bereitet sich auf mögliche Evakuierungen aus Nahost vor

    Die EU-Inselrepublik Zypern ist darauf vorbereitet, als Drehscheibe für mögliche Evakuierungsaktionen aus Israel und dem Libanon für Menschen aus der EU, den USA und anderen Staaten zu dienen. Das Land habe auf der Grundlage bilateraler Abkommen eine noch nie dagewesene Anzahl von Ersuchen um mögliche Evakuierungsmassnahmen für Zivilisten erhalten und positiv darauf reagiert, hiess es aus Regierungskreisen.

    Die möglichen umfangreichen Evakuierungen könnten demnach mithilfe ausländischer Militärmissionen stattfinden, die in den vergangenen Tagen zu diesem Zweck auf Zypern eingetroffen seien. Bislang sind Einheiten der Bundeswehr und des niederländischen Heeres auf Zypern angekommen. Die Bundeswehr hatte am Samstag mitgeteilt, der «Aufbau der Führungs- und Planungsfähigkeiten des Einsatzverbandes für eine mögliche Option zur Evakuierung» auf Zypern sei abgeschlossen. Auch Grossbritannien verstärkte seine Einheiten in den zwei souveränen Stützpunkten auf Zypern, wie der zyprische Rundfunk berichtete.

    Zypern war bereits während anderer Krisen im Nahen Osten als nächstgelegener sicherer Ort Drehscheibe für Evakuierungsaktionen geworden.

  • 13.41 Uhr

    EDA setzt Hilfe für palästinensische und israelische NGO aus

    Die Schweiz setzt ihre finanzielle Unterstützung für elf palästinensische und israelische Nichtregierungsorganisationen (NGO) aus. Dies gab das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) bekannt.

  • 13.18 Uhr

    Israels Botschafter kündigt nach Guterres-Rede Visa-Stopp für UN an

    Der israelische Botschafter bei den Vereinten Nationen, Gilad Erdan, hat im Streit um Aussagen von UN-Generalsekretär António Guterres angekündigt, dass sein Land keine Visa mehr für Mitarbeiter der UN ausstellen wolle. «Es ist Zeit, ihnen eine Lektion zu erteilen», sagte Erdan dem israelischen Armee-Radio.

    Der Generalsekretär der Vereinten Nationen, António Guterres.
    Der Generalsekretär der Vereinten Nationen, António Guterres.
    Craig Ruttle/AP/dpa

    Tags zuvor hatte der Botschafter bereits den Rücktritt von Guterres gefordert. Der UN-Chef hatte den brutalen Terrorangriff der Hamas scharf verurteilt, aber gleichzeitig darauf hingewiesen, dass er nicht im «luftleeren Raum» geschehen sei. Er müsse auch im Kontext der seit 56 Jahren andauernden «erdrückenden Besatzung» gesehen werden. Das hatte in Israel für Empörung gesorgt.

    Sollte die Ankündigung Erdans wirklich in die Tat umgesetzt werden, ist noch unklar, was das für die Einsätze der UN im Westjordanland und im Gazastreifen bedeuten würde.

  • 12.55 Uhr

    Stadt Zürich lässt Demonstrationen zum Nahost-Konflikt wieder zu

    Die Stadt Zürich bewilligt Demonstrationen im Zusammenhang mit dem Krieg im Nahen Osten wieder. Dies hat Sicherheitsdirektorin Karin Rykart (Grüne) entschieden.

    Man beurteile die Sicherheitslage laufend und stütze sich dabei auf die Einschätzungen des Nachrichtendienstes des Bundes (NDB), teilte die Stadt mit. Rykart fällte ihren Entscheid laut Mitteilung nach Rücksprache mit den Städten Bern und Basel.

    Am Mittwoch vor einer Woche hatten die drei Städte wegen der angespannten Lage im Nahen Osten Demonstrationsverbote erlassen. Man schätze die «Wahrscheinlichkeit für Personen- und Sachschäden während Kundgebungen als sehr hoch ein», hiess es damals zur Begründung. Das Risiko für Demonstrierende, Passantinnen und Passanten, Polizeiangehörige und Rettungskräfte sei zu gross.

    Bei Verfassungsrechtlern stiess der Schritt teils auf Kritik. Es handle sich um eine unverhältnismässige Einschränkung der Versammlungs- und Meinungsäusserungsfreiheit, monierten sie.

  • 12.22 Uhr

    Treffen von Hisbollah, Hamas und Islamischem Dschihad

    Der Chef der pro-iranischen Schiitenmiliz Hisbollah hat sich mit ranghohen Vertretern der radikalislamischen Hamas und der militanten Palästinenserorganisation Islamischer Dschihad getroffen. Bei dem Treffen sei es darum gegangen, wie ein «echter Sieg» im Krieg gegen Israel errungen werden könne, erklärte die im Libanon ansässige Hisbollah am Mittwoch.

    Die Miliz machte keine Angaben dazu, wann und wo das Treffen ihres Chefs Hassan Nasrallah mit der Nummer zwei der politischen Angelegenheiten der Hamas, Saleh al-Aruri, und dem Generalsekretär des Islamischen Dschihad, Siad al-Nachala, stattfand. Die drei Gruppen verstehen sich als Teil der gegen Israel gerichteten sogenannten «Achse des Widerstands».

    Bei dem Treffen seien auch die «anhaltenden Konfrontationen an der libanesischen Grenze» besprochen worden, hiess es weiter. Seit dem Grossangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober gibt es täglich militärische Auseinandersetzungen an der israelisch-libanesischen Grenze. Auf beiden Seiten wurden Tote gemeldet.

  • 12.10 Uhr

    Gazastreifen: Wirtschaft schon vor Krieg in desolatem Zustand

    Im Gazastreifen war die Wirtschaftslage schon vor der jüngsten Gewalteskalation mit täglichen Raketenangriffen aus Israel desolat. Die UNO-Konferenz für Handel und Entwicklung (Unctad) legte am Mittwoch in Genf ihrem Bericht über die Situation im Gazastreifen und den anderen von Israel besetzten palästinensischen Gebieten im vergangenen Jahr vor.

    Im Gazastreifen sind demnach 80 Prozent der Menschen auf internationale Hilfe angewiesen gewesen.

    Dort habe die reale Pro-Kopf-Wirtschaftsleistung (BIP) 2022 um 11,7 Prozent unter dem Niveau vor der Corona-Pandemie 2019 gelegen. 45 Prozent der Menschen dort seien arbeitslos gewesen.

    In allen besetzten Gebieten zusammen liege das BIP pro Kopf nur bei acht Prozent des Niveaus in Israel. Israel mache dem Report zufolge Exporte und Handelsbeziehungen so schwer, dass Palästinenser gezwungen seien, 72 Prozent ihres Handels mit Israel abzuwickeln. Israel verhindere demnach die Einfuhr wichtiger Technologien für die Entwicklung der Wirtschaft.

    Weil es kaum Arbeit gebe, hätten 22,5 Prozent der Palästinenser mit Beschäftigung aus dem Westjordanland keine andere Wahl gehabt, als in Israel oder israelischen Siedlungen im Westjordanland zu arbeiten.

    Die 1964 in Genf gegründete Unctad setzt sich in den Vereinten Nationen besonders für die Belange der Länder mit kleinen und mittleren Einkommen ein. Sie hat 195 Mitgliedsländer.

  • 11.45 Uhr

    Libanon meldet israelischen Raketenangriff im Süden

    Ein israelisches Flugzeug hat nach libanesischen Angaben zwei Raketen auf den Süden des Libanons abgefeuert. Sie seien in der Nähe des Dorfes Kfar Schuba eingeschlagen, berichtete die staatliche libanesische Nachrichtenagentur NNA am Mittwoch. Sicherheitskreise bestätigten den Vorfall. Die Hisbollah im Libanon erklärte, eine israelische Drohne habe drei Raketen abgefeuert. Eine davon sei in Nähe einer Patrouille der UN-Mission Unifil niedergegangen. Unifil bestätigte dies zunächst nicht.

    Die israelische Armee teilte mit, eine «Terrorzelle» habe versucht, aus dem Libanon Panzerabwehrraketen auf israelisches Gebiet abzufeuern. Die Armee habe diese mutmasslichen Angreifer getroffen.

    An der Grenze zwischen Israel und dem Libanon kommt es seit Beginn des Gaza-Kriegs zunehmend zu gewaltsamen Zwischenfällen. Auf beiden Seiten gab es bereits Todesopfer. Hisbollah meldete seit Beginn der jüngsten Konfrontationen mindestens 40 Tote in den eigenen Reihen.

  • 9.45 Uhr

    Acht syrische Soldaten bei israelischen Luftangriffen getötet

    Bei israelischen Luftangriffen auf Militärstellungen im Süden Syriens sind staatlichen Medienberichten zufolge acht syrische Soldaten getötet und sieben weitere verletzt worden. Die Angriffe auf Stellungen in der Provinz Daraa seien von den besetzten Golanhöhen aus erfolgt, berichteten staatliche syrische Medien am Mittwoch mit Verweis auf Militärkreise. Zuvor hatte die israelische Armee erklärt, als Reaktion auf Raketenbeschuss in Richtung Israel «militärische Infrastruktur» in Syrien mit Kampfjets angegriffen zu haben.

    Seit dem Grossangriff der radikalislamischen Hamas auf Israel wächst die Angst vor einer Ausweitung des Kriegs in der Region. Insbesondere wird befürchtet, dass die bereits bestehenden Konflikte Israels mit Syrien sowie mit der vom Iran unterstützten und der syrischen Regierung verbündeten Hisbollah-Miliz im Libanon weiter angeheizt werden könnten.

  • 9.33 Uhr

    Hisbollah-Chef trifft führende palästinensische Politiker

    Der Chef der libanesischen Hisbollah hat sich mit führenden Vertretern der militanten palästinensischen Gruppierungen Hamas und Islamischer Dschihad getroffen. Das geht aus einem Bericht des Hisbollah-Fernsehsenders al-Manar hervor. Beim Treffen sei erörtert worden, was ihr Bündnis tun müsse, um «einen echten Sieg des Widerstands» in Gaza zu erreichen.

    An dem Treffen nahmen der Hisbollah-Chef Sayyed Hassan Nasrallah, der stellvertretende Hamas-Chef Saleh al-Arouri und der Chef des Islamischen Dschihad, Ziad al-Nakhala, teil, berichtete al-Manar.

    «Das Treffen bewertete die international eingenommenen Positionen und was die Achse des Widerstands tun muss», heisst es in einer Schlagzeile des Senders al-Manar, der sich auf ein Bündnis aus dem Iran, militanten palästinensischen Gruppen, Syrien, der libanesischen Hisbollah und anderen Gruppierungen bezieht.

  • 8.43 Uhr

    Mehr als 100 Palästinenser im Westjordanland seit Hamas-Angriff getötet

    Seit dem Terrorangriff der im Gazastreifen herrschenden Hamas sind bei Konfrontationen im Westjordanland nach palästinensischen Angaben mehr als 100 Menschen getötet worden. Am Mittwoch kamen nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Ramallah drei Menschen in Dschenin, ein Palästinenser in Kalkilia in der Nähe von Nablus sowie ein weiterer im Ort Kalandia ums Leben.

    In einem Flüchtlingslager in Dschenin habe es einen Drohnenangriff der israelischen Armee auf eine Gruppe gegeben, meldete die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa. 29 Menschen seien dort zum Teil schwer verletzt worden. Israels Armee teilte mit, sie habe in der Nähe von Dschenin bei einer Razzia zwei Terrorverdächtige festgenommen. Bei den Anti-Terrormassnahmen seien die Streitkräfte mit explosiven Gegenständen beworfen worden. Die Einsatzkräfte hätten die mutmasslichen Terroristen deshalb mit einer Drohne angegriffen.

    Einem Wafa-Bericht zufolge starb auch das Opfer in Kalkilia bei einem Armeeeinsatz. Der Getötete in Kalandia wurde nach Angaben des Gesundheitsministeriums der Autonomiebehörde in Ramallah bei einer Razzia der Armee erschossen. Unklar war zunächst, ob beide Mitglieder einer militanten Gruppierung waren.

    Seit den Massakern im Auftrag der islamistischen Hamas am 7. Oktober hat sich die Sicherheitslage im Westjordanland massiv verschlechtert. Bei Konfrontationen mit israelischen Soldaten, aber auch Attacken von israelischen Siedlern, sind seither 101 Palästinenser getötet worden, wie das Gesundheitsministerium in Ramallah mitteilte.

  • 8.04 Uhr

    Wegen «Feigling Netanjahu: Israels Generäle sind zunehmend gereizt

    Israels Premierminister Benjamin Netanjahu zeigt sich im Krieg mit der Hamas beratungsresistent und uneinsichtig. Die Bevölkerung straft ihn dafür ab – und das Militär wird immer unzufriedener.

    Mehr dazu liest du hier.

    Israels Premierminister Benjamin Netanjahu steht in der Kritik.
    Israels Premierminister Benjamin Netanjahu steht in der Kritik.
    Keystone
  • 7.54 Uhr

    Palästinensische Medien: Drei Todesopfer bei Luftschlag

    Bei einem israelischen Luftangriff in der Nähe des Flüchtlingslagers Dschenin im Westjordanland sind nach palästinensischen Angaben drei Menschen getötet worden. «Ein israelisches Flugzeug feuerte mindestens zwei Raketen auf eine Gruppe von Menschen in der Nähe des Lagers Dschenin ab, wobei drei Menschen getötet und mehrere verletzt wurden», berichtete die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa am Mittwoch unter Berufung auf lokale Quellen.

    Das israelische Militär teilte seinerseits in einer Erklärung mit, dass es in dem Gebiet «Anti-Terror-Aktivitäten» ausgeführt habe, machte jedoch keine Angaben zu Opfern. Demnach habe die Armee auf einen Angriff «bewaffneter Terroristen» reagiert, die «Sprengsätze auf israelische Sicherheitskräfte schleuderten». Daraufhin habe eine ihrer Drohnen «die Terroristen» getroffen, hiess es weiter.

    Nach Angaben des UNO-Büros für humanitäre Angelegenheiten (Ocha) sind seit dem Grossangriff der radikalislamischen Hamas auf Israel im Westjordanland mindestens 95 Palästinenser getötet worden.

    Nach Angaben der Hamas, die von der Nachrichtenagentur AFP nicht unabhängig überprüft werden konnten, sind im Gazastreifen seit  Beginn des Krieges mindestens 5791 Menschen getötet worden.

  • 7.45 Uhr

    Westjordanland: Macron wirbt für Friedensinitiative

    Westjordanland: Macron wirbt für Friedensinitiative

    Westjordanland: Macron wirbt für Friedensinitiative

    Nach einem Treffen in Israel mit Netanjahu und Herzog ist der französische Präsident zu Palästinenserpräsident Abbas gereist.

    25.10.2023

  • 5.57 Uhr

    Israels Luftwaffe beschiesst Stellungen in Syrien

    Israels Armee hat nach eigenen Angaben in Reaktion auf Beschuss aus Syrien militärische Stellungen in dem Land attackiert. Wie das israelische Militär am Mittwochmorgen bekanntgab, flogen Kampfflugzeuge Angriffe gegen militärische Infrastruktur und Mörsergeschütze der syrischen Armee, nachdem am Vortag Richtung Israel gefeuert worden sei. Israel bombardiert immer wieder Ziele in dem Nachbarland. Das Land will damit verhindern, dass sein Erzfeind Iran und mit ihm verbündete Milizen ihren militärischen Einfluss in Syrien ausweiten. Der Iran ist einer der wichtigsten Verbündeten Syriens. Die Luftangriffe haben sich seit Beginn des Krieges zwischen Israel und der vom Iran unterstützten islamistischen Hamas ausgeweitet.

  • 5.02 Uhr

    Ratingagentur senkt Prognose für Israels Kreditwürdigkeit

    Die Ratingagentur Standard & Poor's hat ihre Prognose für die Kreditwürdigkeit Israels heruntergestuft. Der Ausblick werde von «stabil» auf «negativ» abgesenkt, teilte Standard & Poor's am Dienstag (Ortszeit) in New York mit. Hintergrund sei der Krieg zwischen Israel und der Hamas und die Gefahr, dass sich daraus ein grösserer regionaler Konflikt entwickeln könnte. Dies könnte wiederum Auswirkungen auf die Wirtschaft Israels haben, hiess es. Konkret nahm Standard & Poor's Anpassungen an den Prognosen für die Bewertung der Devisen und Landeswährung für Israel vor.

    Die Bewertung der Kreditwürdigkeit des Landes beliess Standard & Poor's hingegen bei AA-. Das Top-Ranking ist AAA. Mit der Absenkung des Ausblicks gab die Rating-Agentur nun eine Warnung ab, dass in der Zukunft eine Herabstufung der Bonität Israels drohen könnte.

    Die Ratingagenturen Fitch und Moody's haben ähnliche Schritte ergriffen.

  • 4.45 Uhr

    USA arbeiten an Notfallplan für Landsleute

    Die US-Regierung arbeitet für den Fall einer Ausweitung des Konflikts an Notfallplänen, um nötigenfalls im grossen Stil Amerikaner aus der Region herauszubringen. Der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrates, John Kirby, sagte am Dienstag in Washington: «Es wäre unklug und unverantwortlich, wenn wir nicht eine breite Palette von Eventualitäten und Möglichkeiten durchdenken würden – und Evakuierungen gehören sicherlich dazu.» Auf Details könne er nicht genauer eingehen, sagte Kirby. Er betonte aber, es gehe um eine umsichtige Vorbereitung auf mögliche Entwicklungen.

  • 4.30 Uhr

    Erneut Raketenalarm in Israel

    Die israelische Luftwaffe hat nach eigenen Angaben weitere Gegenschläge im Gazastreifen ausgeführt. Seit Kriegsbeginn wurden auch aus dem Gazastreifen wiederholt Raketen abgefeuert. Während es in Tel Aviv seit Tagen ruhig war, meldete das israelische Militär in der Nacht zum Mittwoch im Grenzgebiet erneut Raketenalarm.

  • 4.02 Uhr

    Australien: Transportflugzeuge für mögliche Evakuierungen in Nahost

    Australien hat zwei weitere Transportflugzeuge der Luftwaffe in den Nahen Osten geschickt. Sie seien für Evakuierungen von australischen Staatsbürgern vorgesehen, falls der Krieg zwischen Israel und der Hamas eskalieren sollte, teilte Vize-Premierminister Richard Marles am Mittwoch dem Sender Nine Network mit. Damit seien nun drei Transportflugzeuge in der Region. Wo genau die Maschinen sind, wollte er nicht sagen. Sie seien jedenfalls nicht in Israel, betonte er. Zugleich legte Marles ausreisewilligen Australiern nahe, die Heimreise mit kommerziellen Flügen anzutreten, und nicht erst auf mögliche Evakuierungen durch das Militär zu warten.

    Die australische Regierung hat bereits Hunderten Staatsbürgern bei der Ausreise aus Israel über Charterflüge geholfen. Aktuell bemüht sich Canberra, rund 80 Staatsbürgern zu helfen, die den Gazastreifen verlassen wollen.

  • 3.14 Uhr

    Bericht: 700 Palästinenser im Gazastreifen an einem Tag getötet

    Im Krieg zwischen Israel und den islamistischen Hamas-Angreifern sind nach palästinensischen Angaben innerhalb eines Tages rund 700 Palästinenser getötet worden. Das berichtete das UN-Nothilfebüro Ocha in der Nacht zum Mittwoch unter Berufung auf die Gesundheitsbehörde im Gazastreifen, die von der Hamas kontrolliert wird. Dies sei die bisher höchste an einem Tag zu beklagende Opferzahl seit Beginn des Krieges am 7. Oktober, als Terroristen im Auftrag der im Gazastreifen herrschenden Hamas in Israel ein Massaker unter Zivilisten angerichtet hatten. Mehr als 1400 Menschen kamen dabei und in den folgenden Tagen um.

    Seither bombardiert Israels Armee Hunderte von Zielen im Gazastreifen. Insgesamt seien bis zum Dienstag 5791 Palästinenser in dem von Israel abgeriegelten Küstenstreifen bisher ums Leben gekommen, hiess es unter Berufung auf die Hamas-Gesundheitsbehörde weiter. 2360 der Todesopfer sind demnach Kinder und Jugendliche. Diese Zahlen lassen sich gegenwärtig nicht unabhängig überprüfen.

  • 2.44 Uhr

    Unicef: 2360 Kinder im Gazastreifen bei Israels Angriffen getötet

    Seit den Terrorangriffen der islamistischen Hamas vor gut zwei Wochen sind bei den Gegenschlägen Israels im Gazastreifen nach Angaben des UN-Kinderhilfswerks 2360 Kinder ums Leben gekommen. 5364 weitere seien verletzt worden, teilte Unicef am frühen Mittwochmorgen unter Berufung auf Berichte mit, ohne die Quellen zu nennen. Unicef sprach von «unerbittlichen Angriffen».

    Terroristen im Auftrag der im Gazastreifen herrschenden Hamas hatten am 7. Oktober in Israel ein Massaker unter Zivilisten angerichtet. Mehr als 1400 Menschen kamen dabei und in den folgenden Tagen ums Leben. Mindestens 222 weitere Menschen wurden laut Israels Armee gewaltsam in den Gazastreifen verschleppt, darunter mehrere Deutsche. Vier Geiseln kamen inzwischen wieder frei. Seit den überraschenden Hamas-Angriffen bombardiert Israels Armee Ziele im Gazastreifen und bereitet eine Bodenoffensive in dem abgeriegelten Küstengebiet vor.

    Adele Khodr, Unicef-Regionaldirektorin für den Nahen Osten und Nordafrika, sagte: «Die Tötung und Verstümmelung von Kindern, die Entführung von Kindern, die Angriffe auf Krankenhäuser und Schulen sowie die Verweigerung des Zugangs für humanitäre Hilfe stellen schwere Verletzungen der Kinderrechte dar.» Unicef appelliere eindringlich an alle Parteien, einem Waffenstillstand zuzustimmen, humanitären Zugang zu gewähren und alle Geiseln freizulassen. Die gesamte Bevölkerung des Gazastreifens – fast 2,3 Millionen Menschen – leide unter akutem Wassermangel, was schwerwiegende Folgen für die Kinder habe, die etwa 50 Prozent der Bevölkerung ausmachten, teilte Unicef mit. Auch im Westjordanland gab es laut Unicef einen alarmierenden Anstieg der Opferzahlen, darunter viele Kinder.

  • Mittwoch, 25. Oktober 2023, 0.43 Uhr

    Armee: Hamas versuchte erneutes Eindringen nach Israel

    Die islamistische Hamas hat nach Angaben des israelischen Militärs versucht, vom Gazastreifen aus erneut nach Israel einzudringen. Wie die Armee in der Nacht zum Mittwoch bekanntgab, habe man einen Versuch von Hamas-Terroristen vereitelt, vom Meer aus in den Süden Israels zu gelangen. Sie seien dabei gewesen, einen Tunnel an der Küste der abgeriegelten Enklave zu verlassen. Die Luftwaffe bombardierte daraufhin den Tunnel sowie ein Waffenlager der Terroristen, teilte das israelische Militär mit.

    Terroristen im Auftrag der im Gazastreifen herrschenden Hamas hatten am 7. Oktober in Israel ein Massaker unter Zivilisten angerichtet. Mehr als 1400 Menschen kamen dabei und in den folgenden Tagen ums Leben. Mindestens 222 weitere Menschen wurden laut Israels Armee gewaltsam in den Gazastreifen verschleppt, darunter mehrere Deutsche. Vier Geiseln kamen inzwischen wieder frei. Seit den überraschenden Hamas-Angriffen bombardiert Israels Armee Ziele im Gazastreifen und bereitet eine Bodenoffensive in dem abgeriegelten Küstengebiet vor.

  • 23 Uhr

    Wir beenden den Ticker von Dienstag, 24. Oktober 2023

  • 22.37 Uhr

    Baerbock betont Israels Recht auf Selbstverteidigung – und mahnt

    Deutschlands Aussenministerin Annalena Baerbock hat Israels Recht auf Selbstverteidigung vor dem Weltsicherheitsrat hervorgehoben – das Land aber auch zur Einhaltung des humanitären Völkerrechts angehalten. «Der Kampf richtet sich gegen die Hamas und nicht gegen Zivilisten. Deshalb ist es für uns von entscheidender Bedeutung, dass dieser Kampf im Einklang mit dem humanitären Recht und mit grösstmöglicher Rücksichtnahme auf die Zivilbevölkerung in Gaza geführt wird», sagte Baerbock bei einer hochrangig besetzten Sitzung des UN-Sicherheitsrats am Dienstag in New York. Das Leben aller Zivilisten sei in gleichem Masse wichtig. Den Unbeteiligten im Gazastreifen müsse mit Kampfpausen in «humanitären Fenstern» geholfen werden.

    Baerbock betonte, dass Israel wie jeder Staat der Welt das Recht habe, sich im Rahmen des Völkerrechts gegen Terrorismus zu verteidigen. Die Grünen-Politikerin bezog sich dabei auch auf die historische Verantwortung Deutschlands angesichts des Holocaust. «"Nie wieder» – für mich als Deutsche bedeutet das, dass wir nicht ruhen werden, wenn wir wissen, dass die Enkel von Holocaust-Überlebenden jetzt in Gaza von Terroristen als Geiseln gehalten werden", sagte die Ministerin. Für Deutschland sei die Sicherheit Israels nicht verhandelbar.

    Angesichts der notleidenden Bevölkerung im Gazastreifen bekräftigte Baerbock ihren Ruf nach Kampfpausen im Krisengebiet – es brauche «humanitäre Fenster». Dahinter steckt nach dpa-Informationen ein Streit in der EU, inwieweit die europäischen Länder die UN-Forderung einer Waffenruhe unterstützen könnten. Die Verwendung des Wortes «Pausen» im Plural könnte demnach deutlich machen, dass die EU Israel nicht auffordert, den Kampf gegen die Terrororganisation Hamas mit sofortiger Wirkung einzustellen. Diesen Eindruck wollen Länder wie Deutschland und Österreich unbedingt vermeiden.

    Ein Friedensprozess in Nahost könne nur im Rahmen einer Zwei-Staaten-Lösung stattfinden, sagte Baerbock weiter. Sie sprach als Gast bei der Debatte des mächtigsten UN-Gremiums. Deutschland ist momentan nicht Mitglied des 15-köpfigen Sicherheitsrats, dessen zehn nicht-ständige Mitglieder jeweils für zwei Jahre gewählt werden. Neben der Teilnahme an der offenen Debatte im Sicherheitsrat sollte sie auch einige Kolleginnen und Kollegen zu persönlichen Gesprächen treffen.

  • 21.41 Uhr

    Israels Botschafter fordert UN-Chef Guterres zum Rücktritt auf

    Der israelische Botschafter bei den Vereinten Nationen hat UN-Generalsekretär António Guterres wegen dessen Äusserungen zum Nahost-Krieg zum Rücktritt aufgefordert. Guterres' Aussage vor dem Weltsicherheitsrat, die Terrortat der islamistischen Hamas sei im Kontext der jahrzehntelangen Unterdrückung der Palästinenser durch die Israelis zu sehen, sei eine «reine Blutverleumdung», sagte Gilad Erdan am Dienstag in New York.

    Das Leid der israelischen Zivilbevölkerung sei dem UN-Chef egal. «Ich denke, dass der Generalsekretär zurücktreten muss», sagte Erdan. Zuvor hatte bereits der israelische Aussenminister Eli Cohen sein geplantes Treffen mit Guterres abgesagt.

    Guterres hatte die israelischen Gegenangriffe im Gazastreifen kritisiert und von «eindeutigen Verstössen gegen das humanitäre Völkerrecht» gesprochen. Er verurteilte den Hamas-Terroranschlag am 7. Oktober zwar, sagte aber, dieser habe «nicht im luftleeren Raum» stattgefunden. In dem Zusammenhang sprach Guterres von der israelischen Besatzung palästinensischer Gebiete.

  • 20.44 Uhr

    Libanons Ex-Aussenminister: Eintritt in Krieg erst bei Angriff Israels

    Der Ex-Aussenminister des Libanons, Dschibran Bassil, geht davon aus, dass sein Land erst im Fall einer Attacke Israels in den laufenden Gaza-Krieg eintreten würde. «Niemand kann uns in den Krieg ziehen, es sei denn, der israelische Feind greift uns an, und dann werden wir gezwungen sein, uns zu verteidigen», sagte Bassil nach einem Treffen mit Parlamentspräsident Nabih Berri am Dienstag. «Alle Libanesen sind sich einig, dass sie keinen Krieg wollen», sagte Bassil. «Das bedeutet aber nicht, dass wir Israel erlauben werden, uns anzugreifen.»

    Bassil ist Chef der libanesischen Partei Freie Patriotische Bewegung und eng mit der Hisbollah verbündet. Er ist auch Schwiegersohn des früheren Präsidenten Michel Aoun. Bassil hat sich in vergangenen Tagen unter anderem mit dem geschäftsführenden Premierminister Nadschib Mikati getroffen und mit Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah telefoniert. Ziel seiner Gespräche sei, den «Libanon zu schützen» und die «nationale Einheit zu stärken».

  • 19.54 Uhr

    Erdogan kritisiert internationale Gemeinschaft wegen Lage in Gaza

    Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat die Vereinten Nationen und die internationale Gemeinschaft wegen der Lage im Gazastreifen kritisiert. Sie hätten nicht verhindert, dass es im Gazastreifen «Massaker» gebe, «die das Ausmass eines Völkermords erreichen», teilte Erdogan am Dienstag in einer Botschaft anlässlich des 78-jährigen Jubiläums der Vereinten Nationen mit. Die internationale Gemeinschaft habe angesichts «Israels illegaler und unbegrenzter Angriffe» auf Zivilisten eine schlechte Bilanz, sagte Erdogan.

  • 18.43 Uhr

    Israels Aussenminister sagt Treffen mit UN-Generalsekretär Guterres ab

    Der israelische Aussenminister Eli Cohen hat ein in New York geplantes Treffen mit UN-Generalsekretär António Guterres wegen dessen Äusserungen zu Israels Angriffen im Gazastreifen abgesagt. Ein Sprecher des israelischen Aussenministeriums in Jerusalem bestätigte die Absage am Dienstag. Cohen schrieb dazu in einem X-Post: «Ich werde den UN-Generalsekretär nicht treffen. Nach dem 7. Oktober gibt es keinen Platz mehr für eine ausgewogene Position.» Die für das Massaker verantwortliche islamistische Palästinenserorganisation Hamas müsse «vom Erdboden vertilgt werden». Israel hat seit dem Überfall mehr als 1400 Tote zu beklagen.

    Guterres hatte zuvor die israelischen Gegenangriffe im Gazastreifen kritisiert und von «eindeutigen Verstössen gegen das humanitäre Völkerrecht» gesprochen. Er verurteilte den Hamas-Terroranschlag am 7. Oktober zwar, sagte aber gleichzeitig, dieser habe «nicht im luftleeren Raum» stattgefunden. In dem Zusammenhang sprach Guterres von der israelischen Besatzung palästinensischer Gebiete. Der israelische UN-Botschafter Gilad Erdan hatte diese Äusserungen von Guterres als «Rechtfertigung von Terror und Mord» verurteilt.

  • 17.15 Uhr

    Hamas will weitere Geiseln nur gegen Treibstoff freilassen

    Die radikalislamische Hamas will weitere Geiseln erst dann freilassen, wenn Israel die Lieferung von Treibstoff sowie Arzneimitteln in den Gazastreifen erlaubt. «Wir haben vier (Geiseln) bedingungslos aus humanitären Gründen freigelassen», sagte Osama Hamdan, ranghohes Mitglied im Politbüro der Hamas, gegenüber der Deutschen Presse-Agentur am Dienstag in Beirut.

    Weitere Freilassungen werde es erst geben, wenn die Weltgemeinschaft Druck auf Israel ausübe, damit Treibstoff und Arzneimittel geliefert werden könnten. Die Zivilbevölkerung im Gazastreifen braucht dringend Treibstoff, auch um die Versorgung etwa mit Wasser und Strom sicherzustellen. 

    Israel befürchtet dagegen nach Worten der zuständigen Cogat-Behörde, dass die Hamas mit Treibstoff «ihre Terror-Tunnel beleuchtet, Raketen abfeuert und für ihre eigenen Häuser» statt der Zivilbevölkerung bereitstellt.

  • 16.40 Uhr

    Zehn Personen mit Schweizer Pass sitzen in Gaza fest

    Wie das EDA gegenüber dem SRF bestätigt hat, sitzen im Gazastreifen zehn Schweizerinnen und Schweizer mit palästinensischen Wurzeln fest: Diese Personen hätten dem EDA bestätigt, dass sie durch Rafah ausreisen möchten. »Das EDA unterstützt im Rahmen des Möglichen eine allfällige Ausreise», schreibt die Behörde dem SRF.

  • 16.28 Uhr

    Guterres: Eindeutige Verstösse gegen Völkerrecht in Gaza

    UN-Generalsekretär António Guterres hat Israel wegen seiner Angriff auf den Gazastreifen deutlich kritisiert. «Der Schutz der Zivilbevölkerung bedeutet nicht, mehr als eine Million Menschen zur Evakuierung in den Süden zu befehlen, wo es keine Unterkünfte, keine Nahrung, kein Wasser, keine Medikamente und keinen Treibstoff gibt, und dann den Süden selbst weiter zu bombardieren», sagte Guterres bei einer Sitzung des Weltsicherheitsrates in New York.

    Offensichtlich an die Adresse von Hamas-Kämpfern gerichtet, verurteilte der UN-Chef zudem den Missbrauch von Unbeteiligten als menschliche Schutzschilde. «Ich bin zutiefst besorgt über die eindeutigen Verstösse gegen das humanitäre Völkerrecht, die wir in Gaza beobachten», so Guterres. Keine Konfliktpartei stehe über dem humanitären Völkerrecht.

    Guterres verurteilte die Angriffe der islamistischen Hamas auf Israel erneut auf Schärfste, diese seien durch nichts zu rechtfertigen Er sagte aber auch: «Es ist wichtig zu erkennen, dass die Angriffe der Hamas nicht im luftleeren Raum stattfanden». Das palästinensische Volk sei 56 Jahre lang einer erdrückenden Besatzung ausgesetzt.

    Es habe miterlebt, wie sein Land durch Siedlungen dezimiert und von Gewalt heimgesucht worden sei. Es habe erlebt, wie Menschen vertrieben und Häuser zerstört wurden, so Guterres. Die Hamas-Angriffe könnten die «kollektive Bestrafung des palästinensischen Volkes nicht rechtfertigen», so Guterres.

  • 16.20 Uhr

    Hamas meldet 5791 Tote im Gazastreifen

    Die Zahl der getöteten Palästinenser im Gazastreifen ist seit Beginn des Krieges am 7. Oktober laut Hamas-geführtem Gesundheitsministerium auf 5791 gestiegen. Es seien zudem 16'297 Menschen verletzt worden, berichtete das Ministerium im Gazastreifen am Dienstag. 2360 der Todesopfer seien Kinder und Jugendliche. Die Zahlen lassen sich gegenwärtig nicht unabhängig überprüfen.

  • 16.04 Uhr

    Wieder Beschuss in Grenzregion Israel-Libanon

    An der Grenze zwischen Israel und dem Libanon hat es erneut einen Zwischenfall gegeben. Israels Armee griff eigenen Angaben zufolge im Libanon einen «Terroristen» an, der demnach versucht hat, eine Rakete auf israelische Ziele abzufeuern. Unklar war vorerst, ob er getötet wurde. Zunächst bekannte sich im Libanon niemand zu dem versuchten Angriff. Im Süden des Landes habe es israelische Angriffe in der Nähe zweier Dörfer gegeben, hiess es aus libanesischen Sicherheitskreisen.

    Israel hatte nach den Massakern vom 7. Oktober in israelischen Grenzorten im Süden des Landes durch die islamistische Hamas massive Luftangriffe auf den Gazastreifen begonnen. Auch an der Grenze zwischen Israel und dem Libanon kommt es seitdem immer häufiger zu gewaltsamen Zwischenfällen. Auf beiden Seiten gab es bereits Tote.

  • 14.10 Uhr

    Israel bereit für Verschiebung der Bodenoffensive

    Israel hat sich einem Bericht zufolge bereit erklärt, die Bodenoffensive im Gazastreifen um einige Tage zu verschieben. Das berichtete das Portal «Axios» am Dienstag unter Berufung auf zwei israelische Repräsentanten. Israels Armee sagte, sie prüfe den Bericht.

    Die Verschiebung solle Gespräche über die Freilassung einer grossen Anzahl von Geiseln ermöglichen, die in den Gazastreifen verschleppt worden seien. Die Pläne für die Bodenoffensive wolle Israels Armee aber auch beim Zustandekommens eines Deals zur Freilassung von Geiseln nicht aufgeben.

    Voraussetzung für das Zustandekommen sei die Freilassung aller Frauen und Kinder. Nach Beginn der Bodenoffensive wird ein Deal nach Ansicht Israels nicht mehr möglich sein.

    Armeeangaben zufolge befinden sich noch mindestens 220 Geiseln in den Händen militanter Palästinenser im Gazastreifen. Am Freitag und am Montag waren jeweils zwei Frauen freigelassen worden.

    Laut dem Bericht hatte die Hamas für die am Montag freigelassenen Geiseln zunächst eine sechsstündige Feuerpause verlangt. Israel habe dies jedoch abgelehnt, um keinen Präzedenzfall zu schaffen.

    Das Land befürchtete demnach, die Hamas könne ansonsten jedes Mal für die Freilassung zweier Geiseln eine Waffenruhe verlangen. Die Zeit der Feuerpause, so die Angst der Israelis, könne die Hamas für eine Neuaufstellung und Bewegung zwischen Verstecken nutzen.

  • 13.13 Uhr

    Google und Apple schalten Anzeige von Live-Verkehrsdaten aus Israel und Gaza ab

    Im aktuellen Konflikt im Nahen Osten könnten Onlineinformationen dazu, wo sich gerade viele Fahrzeuge oder Menschen versammelt haben, Anhaltspunkte zu Militärmanövern liefern. Wie der Nachrichtendienst «Bloomberg» berichtet, hatte sich das israelische Militär an Google gewandt und um die jetzige Anpassung der App gebeten.

    Google habe nun für seine Dienste Maps und Waze die Anzeige von Echtzeit-Verkehrsdaten aus Israel und Gaza abgeschaltet. Auch Apple habe vergleichbare Massnahmen ergriffen, wie die israelische Website «GeekTime» berichtet. Apple hat zu diesem Thema allerdings noch keine Stellungnahme gemacht.

    Ein Google-Sprecher habe hingegen bestätigt, dass Änderungen vorgenommen wurden. «Wie schon zuvor bei Konfliktsituationen und als Reaktion auf die sich entwickelnde Situation in der Region haben wir aus Rücksicht auf die Sicherheit der lokalen Bevölkerung vorübergehend die Möglichkeit deaktiviert, die Verkehrslage und Auslastungsinformationen live zu sehen.» Bereits zu Beginn des Ukrainekriegs hatte Google ähnlich reagiert.

  • 12.06 Uhr

    Hamas-Ministerium meldet zahlreiche Tote

    Bei israelischen Luftangriffen auf Rafah im Süden des Gazastreifens an der Grenze zu Ägypten sollen nach Darstellung des von der Hamas geführten Innenministeriums mindestens 28 Menschen ums Leben gekommen seien.

    Israelische Kampfjets hätten in der Nacht mehrere Wohnhäuser beschossen, teilte das Ministerium heute mit. Bei anderen Luftangriffen seien Dutzende weitere Menschen getötet worden. Überlebende berichteten von mindestens 32 Toten bei einem Luftangriff auf ein vierstöckiges Wohngebäude in der Stadt Chan Junis ebenfalls im südlichen Gazastreifen.

    Israel verstärkte seine Angriffe auf Ziele im Gazastreifen vor einer erwarteten Bodenoffensive weiter. Das Militär teilte heute mit, es habe in den vorangegangenen 24 Stunden 400 Angriffe durchgeführt. Am Tag zuvor waren es 320 gewesen.

    Die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa berichtete, vielfach seien Wohngebäude getroffen worden, einige auch im Süden des Gazastreifens, wo zahlreiche Palästinenser aus dem Norden auf Anweisung Israels hin Schutz gesucht hatten.

  • 11.52 Uhr

    Israel führt der Presse unveröffentlichte Aufnahmen vor

    Israel hat Dutzenden Journalistinnen und Journalisten aus aller Welt bisher unveröffentlichte Aufnahmen der Grausamkeiten gezeigt, die Hamas-Terroristen am 7. Oktober in dem Land begangen haben. Die Bilder der Zuschauer sagen dabei mehr als 1000 Worte.

  • 11.48 Uhr

    Israel bombardiert erneut Hunderte Ziele im Gazastreifen

    Die israelische Luftwaffe hat nach eigenen Angaben erneut Hunderte Ziele im Gazastreifen bombardiert und dabei mehrere Kommandeure der islamistischen Hamas getötet.

    Wie das israelische Militär am heutigen Dienstagmorgen auf Telegram bekanntgab, seien im Verlaufe des vergangenen Tages mehr als 400 «Terrorziele» getroffen worden. In einer «grossangelegten Operation zur Zerschlagung der terroristischen Kapazitäten der Hamas» habe man Dutzende Hamas-Kämpfer getroffen, die sich darauf vorbereitet hätten, Raketen abzufeuern und Terroranschläge gegen Israel zu verüben.

    Ein Kampfflugzeug habe zudem einen Tunnelschacht der Hamas bombardiert, der Terroristen einen schnellen Zugang zur Küste ermöglichte, hiess es. Ferner seien in der Nacht Kommandozentralen von Hamas-Aktivisten und Aufenthaltsorte in von der Hamas genutzten Moscheen angegriffen worden. Die stellvertretenden Kommandeure von drei Bataillonen der Islamisten-Organisation seien getötet worden.

    Die Angriffe dauerten am heutigen Dienstag tagsüber weiter an. Bei einem kombinierten Angriff mit Panzern, Hubschraubern und Artillerie seien Hamas-Panzerabwehrraketen sowie Beobachtungsposten zerstört worden, teilte die Armee am Mittag mit.

  • 11.36 Uhr

    UN beklagen weiter Versorgungslage im Gazastreifen

    Im Gazastreifen sind nach UN-Angaben seit dem 21. Oktober 54 Lastwagen mit Hilfsgütern eingetroffen – ein Tropfen auf den heissen Stein, wie Tamara Alrifai, die Kommunikationschefin des UN-Hilfswerks für Palästinensische Flüchtlinge im Nahen Osten (UNRWA) sagt.

    Zudem sei nicht der dringend benötigte Treibstoff für Generatoren dabei. Stattdessen seien Reis und Linsen geliefert worden. Dafür brauchten die Menschen aber Wasser und Gas zum Kochen – diese Lieferungen seien nicht hilfreich, sagte Alrifai.

    Vor der Eskalation des Konflikts am 7. Oktober seien pro Tag 500 Lastwagen im Gazastreifen eingetroffen, darunter mindestens 100 mit Treibstoff und Nahrungsmitteln, sagte Alrifai. Sie war im UNRWA-Büro in Amman in Jordanien und sprach über eine Videoverbindung mit Reportern in Genf. Die Lieferungen kamen sowohl über israelische Grenzübergänge als auch über den Übergang Rafah aus Ägypten.

  • 11.31 Uhr

    Obama fordert Israel zur Wahrung des Völkerrechts auf

    Obama fordert Israel zur Beachtung des Völkerrechts auf

    Obama fordert Israel zur Beachtung des Völkerrechts auf

    Der ehemalige US-Präsident Barack Obama hat Israel nach der Terrorattacke der Hamas zur Besonnenheit bei Militäroperationen aufgefordert. «Insbesondere kommt es darauf an – wie Präsident (Joe) Biden wiederholt betont hat -, dass Israels Militärstrategie das Völkerrecht beachtet, einschliesslich der Gesetze, die darauf abzielen, den Tod oder das Leiden der Zivilbevölkerung so weit wie möglich zu vermeiden», schrieb Obama in einem am Montag auf der Seite barackobama.medium.com veröffentlichten Beitrag.

    24.10.2023

  • 11.25 Uhr

    Irakische Milizen bekennen sich zu Angriffen auf US-Basen

    Vom Iran gestützte Milizen im Irak haben nach eigenen Angaben zwei US-Militärstützpunkte im Osten Syriens attackiert. Zwei Drohnen hätten die amerikanischen Basen am Al-Omar-Ölfeld in der Provinz Dair as-Saur und in Al-Schaddadi weiter nördlich ins Visier genommen, erklärte der Islamische Widerstand im Irak, eine Dachgruppe von Teheran gestützter Milizen.

    Es handelte sich demnach bereits um die vierte Attacke innerhalb eines Tages. Pentagon-Sprecher John Kirby sagte, der Iran unterstütze in einigen Fällen diese Angriffe aktiv und stachele andere Gruppen an. Dabei versuche sich Teheran aber immer als unbeteiligt darzustellen. Das werde man nicht zulassen, sagte Kirby.

    Erst am gestrigen Montag hatte die Milizengruppe Drohnenangriffe auf die Garnison al-Tanf nahe der Grenze zu Jordanien für sich reklamiert. In den vergangenen Tagen hatte es ähnliche Attacken auf amerikanische Militärstützpunkte im Irak und in Syrien gegeben. Bei einem Angriff mit Drohnen auf US-Basen im Irak wurden Soldaten leicht verletzt.

  • 11.10 Uhr

    Hamas-Terroristen erhalten 10'000 Dollar Belohnung für Geiseln

    Die israelischen Behörden haben Ausschnitte aus Verhören von Hamas-Terroristen veröffentlicht. Demnach hätten diese die Anweisung gehabt, so viel Zerstörung wie möglich anzurichten und so viele Menschen wie möglich zu töten und zu entführen.

    Einer der Verhörten sagte zudem aus, man habe ihn mit einer Belohnung gelockt. «Wer eine Geisel zurückbringt, bekommt 10'000 Dollar und eine Wohnung», sagte er laut der israelischen Zeitung «Jerusalem Post» in dem Videoausschnitt mehrfach. Das werde bei den Al-Kassam-Brigaden, denen er angehöre, so gehandhabt.

  • 7.15 Uhr

    Emmanuel Macron in Tel Aviv eingetroffen

    Der französische Präsident Emmanuel Macron ist in Tel Aviv eingetroffen. Er wolle die «volle Solidarität» Frankreichs mit Israel nach dem Angriff der radikal-islamischen Hamas bekunden, wie der Elysée-Palast mitteilt. Macron wolle zudem dazu aufrufen, die «Zivilbevölkerung» in Gaza zu schützen, nachdem Israel massive Luftangriffe mit dem erklärten Ziel der «Vernichtung» der Hamas durchgeführt hatte.

    Geplant sind demnach Treffen mit Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sowie Präsident Izchak Herzog. Zudem soll er mit Angehörigen von Opfern der islamistischen Hamas zusammenkommen.

    Die Zahl der bei dem Hamas-Angriff auf Israel getöteten französischen Staatsbürger wurde zuletzt mit 30 angegeben. Sieben Landsleute würden weiterhin vermisst, hiess es vom Aussenministerium in Paris. Inzwischen habe sich bestätigt, dass einige davon von der Hamas als Geisel genommen worden seien.

  • 4.34 Uhr

    China ruft zu Gesprächen zwischen Israel und Hamas auf

    Im Konflikt zwischen Israel und der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas hat China zu Friedensgesprächen aufgerufen. Es müsse verhindert werden, dass die Situation weiter eskaliere und es zu einer noch grösseren humanitären Katastrophe komme, sagte der chinesische Aussenminister Wang Yi am Montag in einem Telefonat mit seinem israelischen Kollegen Eli Cohen, wie das Pekinger Aussenministerium am Dienstag mitteilte. China sei besorgt über die andauernde Eskalation des Konflikts und betrübt über die grosse Zahl ziviler Opfer, sagte Wang weiter. Alle Länder hätten das Recht auf Selbstverteidigung, müssten sich aber an das humanitäre Völkerrecht halten und die Sicherheit der Zivilbevölkerung schützen.

  • 4.23 Uhr

    Italienerin in Israel für tot erklärt

    Der italienische Aussenminister Antonio Tajani hat nach dem Überraschungsangriff der militant-islamistischen Hamas vom 7. Oktober den Tod eines zweiten italienischen Staatsbürgers bekannt gegeben. Es handle sich um eine Frau, die für tot erklärt worden sei, schrieb Tajani auf der Plattform X. «Für Italien ist dies ein weiterer Tag der Trauer», so Tajani.

    Die Frau hatte mit ihrem Mann im Kibbuz Beeri gelebt, wo Angreifer nach israelischen Regierungsangaben mehr als 100 Bewohner getötet hatten. Die Leiche des Mannes wurde bereits letzte Woche geborgen. Das Paar war von Angehörigen als vermisst gemeldet worden.

    Ein Haus im am 7. Oktober 2023 von Hamas-Kämpfern überfallenen und zerstörten Kibbuz Beeri im Süden Israels.
    Ein Haus im am 7. Oktober 2023 von Hamas-Kämpfern überfallenen und zerstörten Kibbuz Beeri im Süden Israels.
    Bild: IMAGO/ABACAPRESS

    Der Kibbuz Beeri wurde zwei Jahre vor der Staatsgründung Israels von zionistischen Siedlern geschaffen. Die Gemeinschaftssiedlung war für ihre Betriebsamkeit bekannt, dort entstand etwa eine Grossdruckerei, die im Auftrag der Regierung israelische Führerscheine produzierte.

    Ein dritter italienischer Staatsbürger – ein junger Mann, der an dem Musikfestival teilgenommen hatte, das von der Hamas angegriffen wurde – wird weiterhin vermisst.

  • 3.36 Uhr

    Armeesprecher: Hamas verwehrt Gaza-Kliniken gehorteten Treibstoff

    Die islamistische Hamas verwehrt nach Erkenntnissen des israelischen Militärs Spitälern im Gazastreifen von ihr gehorteten Treibstoff. Die Hamas habe «mehr als» eine Million Liter Treibstoff gelagert, «gibt diesen aber nicht an bedürftige Spitäler ab», erklärte der israelische Armeesprecher Jonathan Conricus in der Nacht zum Dienstag auf der Plattform X (vormals Twitter). «Die Hamas ist für das Leid in Gaza verantwortlich, nicht Israel», sagte der Sprecher. Hilfsorganisationen der Vereinten Nationen beklagen, dass mit den ersten Hilfslieferungen in den Gazastreifen bislang kein Treibstoff in das Gebiet gelangte.

    «Der Treibstoff, den wir reinbringen wollen, ist der Treibstoff, den (das Palästinenserhilfswerk) UNRWA braucht. Es wird für unsere Operationen sein. Und natürlich muss auch Treibstoff für die Spitäler und so weiter vorhanden sein», sagte UN-Sprecher Stephane Dujarric am Montag in New York. Die Nachfrage, ob es Israel sei, das die Erlaubnis bisher verweigere, beantwortete er nicht.

    In den vergangenen Tagen passierten einige Dutzend Lastwagen die Grenze von Ägypten in den Gazastreifen. Die Vereinten Nationen machten dabei aber deutlich, dass die Lieferungen unter anderem von Medikamenten nur vier Prozent des normalen Volumens am Grenzübergang Rafah ausmache. Die Zahl der Lieferungen müsse erhöht werden.

    Die zuständige Cogat-Behörde in Israel warf dagegen der Hamas vor, die von ihr gelagerten rund eine Million Liter Treibstoff dafür zu nutzen, um «ihre Terror-Tunnel zu beleuchten, Raketen abzufeuern und für ihre eigenen Häuser» statt der Zivilbevölkerung bereitzustellen. Es gibt keine unabhängige Bestätigung für diese Angaben.

  • 2.07 Uhr

    US-Aussenministerium: Waffenstillstand würde Hamas Aufschub bieten

    Die Forderung nach einem sofortigen humanitären Waffenstillstand in Gaza hat das US-Aussenministerium mit Zurückhaltung kommentiert. Man müsse darüber nachdenken, was das für Israel angesichts der vergangenen und andauernden terroristischen Angriffe bedeute, sagte der Sprecher Matthew Miller am Montag in Washington. «Jeder Waffenstillstand würde der Hamas die Möglichkeit geben, sich auszuruhen, aufzurüsten und sich darauf vorzubereiten, weitere terroristische Angriffe gegen Israel zu verüben», sagte er.

    Auch der EU-Aussenbeauftragte Josep Borrell hatte in Luxemburg zuvor auf die Frage nach dem Unterschied zwischen Forderungen nach einer humanitären Feuerpause (Englisch: humanitarian pause) und den von den Vereinten Nationen vorgebrachten Forderungen nach einem humanitären Waffenstillstand (humanitarian ceasefire) erklärt, dass für ihn ein Waffenstillstand weit mehr sei als eine Feuerpause.

    Bei einem Waffenstillstand brauche es eine Vereinbarung zwischen den Parteien, erklärte Borrell in Luxemburg. Eine Feuerpause sei dagegen schneller umzusetzen. Gleichzeitig gebe es lediglich eine zeitlich begrenzte Einstellung von Angriffen. So etwas brauche man, um humanitäre Hilfe sicher in den Gazastreifen bringen zu können.

    Die US-Regierung konzentriere sich darauf, den Menschen in Gaza den Zugang zu humanitärer Hilfe zu gewährleisten und Orte einzurichten, an denen die Zivilbevölkerung sicher sei, fuhr der Sprecher des US-Aussenministeriums fort. Auch US-Präsident Joe Biden war am Rande eines Termins im Weissen Haus nach der Position seiner Regierung zu einem Waffenstillstand gefragt worden. «Die Geiseln müssen freigelassen werden, dann können wir reden», antwortete er.

  • 1.54 Uhr

    Minister: Israel tut alles für Befreiung der Geiseln im Gazastreifen

    Israel setzt sich ungeachtet seiner geplanten Bodenoffensive weiter für die Freilassung der Geiseln der islamistischen Hamas aus dem Gazastreifen ein. «Wir handeln mit jedem Akteur, um die Entführten freizubekommen», sagte Israels Energieminister Israel Katz der «Bild»-Zeitung (Dienstag). «Wir tun alles, um sie nach Hause zu bekommen». Terroristen im Auftrag der im Gazastreifen herrschenden Hamas hatten am 7. Oktober in Israel ein Massaker unter Zivilisten angerichtet. Mehr als 1400 Menschen kamen dabei und in den folgenden Tagen ums Leben. Mindestens 222 weitere wurden laut Israels Armee gewaltsam in den Gazastreifen verschleppt, darunter mehrere Deutsche.

    Seither bombardiert Israels Armee Ziele im Gazastreifen und bereitet eine mögliche Bodenoffensive in dem abgeriegelten Küstengebiet vor. «Die Hamas möchte, dass wir uns mit den Entführten beschäftigen und unser Militär nicht reingeht, um ihre Infrastruktur zu eliminieren. Das wird nicht passieren», sagte Katz. Israel verfolge eine doppelte Strategie: «die Hamas zu eliminieren, ihre Infrastruktur als Militär, als Organisation, als Regierung. Und: Die Entführten zu befreien.»

    Vier der Geiseln kamen inzwischen frei, die übrigen werden weiterhin von der Hamas festgehalten. Israel versuche ausserdem, «trotz des grausamen Feindes zwischen der Hamas und der Zivilbevölkerung zu unterscheiden». Israel habe das «moralischste Militär der Welt», sagte Katz. Andere Staaten hätten nach einem solchen Überfall «das Nachbarland ausradiert». Im Süden von Gaza gebe es genug Raum, der nicht bombardiert werde: «Wer sich dort aufhält, bleibt unversehrt».

    Nach UN-Angaben sind rund eine Million Bewohner des nördlichen Gazastreifens in den südlichen Teil geflohen. Israels Armee hatte dazu aufgerufen, um zivile Opfer bei einer Ausweitung der Kämpfe zu vermeiden. In den Süden gelange über den ägyptischen Grenzübergang auch die humanitäre Hilfe, die Israel gewähre, obwohl auch viele aus der Bevölkerung an den Geiselnahmen beteiligt seien, sagte Katz.

  • 1.48 Uhr

    Obama fordert Israel zur Beachtung des Völkerrechts auf

    Der ehemalige US-Präsident Barack Obama hat Israel nach der Terrorattacke der Islamistenorganisation Hamas vom 7. Oktober zur Besonnenheit bei Militäroperationen aufgefordert. «Insbesondere kommt es darauf an – wie Präsident (Joe) Biden wiederholt betont hat –, dass Israels Militärstrategie das Völkerrecht beachtet, einschliesslich der Gesetze, die darauf abzielen, den Tod oder das Leiden der Zivilbevölkerung so weit wie möglich zu vermeiden», schrieb Obama in einem am Montag auf der Seite barackobama.medium.com veröffentlichten Beitrag. Schon jetzt seien Tausende Palästinenser bei der Bombardierung des Gazastreifens ums Leben gekommen, viele von ihnen Kinder. Hunderttausende seien vertrieben worden.

    Obama schrieb weiter, nach der «unsäglichen Brutalität» der Hamas habe Israel das Recht, seine Bürger gegen solch mutwillige Gewalt zu verteidigen. Er unterstütze voll und ganz US-Präsident Joe Biden, der Israel bei der «Verfolgung der Hamas, der Zerschlagung ihrer militärischen Kapazitäten und der Erleichterung der sicheren Rückkehr von Hunderten Geiseln zu ihren Familien» Unterstützung zugesagt habe. Wie Biden kürzlich festgestellt habe, seien die USA selbst im Krieg bisweilen hinter ihren hohen Werten zurückgeblieben.

    Nach dem Massaker der Hamas sei es verständlich, dass viele Israelis von ihrer Regierung verlangten, alles zu tun, was nötig sei, um die Hamas auszurotten und sicherzustellen, dass solche Angriffe nie wieder geschehen, schrieb Obama. «Dennoch beobachtet die Welt genau, wie sich die Ereignisse in der Region entwickeln, und jede israelische Militärstrategie, die die menschlichen Kosten ignoriert, könnte letztlich nach hinten losgehen.»

    «Die Entscheidung der israelischen Regierung, eine gefangene Zivilbevölkerung von Nahrungsmitteln, Wasser und Strom abzuschneiden, droht nicht nur eine wachsende humanitäre Krise zu verschlimmern; es könnte auch die palästinensische Haltung für Generationen verhärten und die weltweite Unterstützung für Israel untergraben, Israels Feinden in die Hände spielen und die langfristigen Bemühungen um Frieden und Stabilität in der Region untergraben.» Obama fügte hinzu, daher sei es wichtig, dass diejenigen, die Israel unterstützten, eine Strategie förderten, «die die Hamas ausser Gefecht setzt und gleichzeitig weitere zivile Opfer minimieren kann».

  • Dienstag, 24. Oktober 2023, 0.08 Uhr

    Israel bedankt sich nach Freilassung von zwei Geiseln bei Ägypten

    Israels Regierung hat sich bei Ägypten und dem Internationalen Roten Kreuz für ihren Beitrag bei der Freilassung von zwei Geiseln aus der Gefangenschaft der im Gazastreifen herrschenden Islamistenorganisation Hamas bedankt. Die 79 und 85 Jahre alten Frauen seien an Israels Armee übergeben worden, teilte das Büro des Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu in der Nacht auf Dienstag mit. Sie seien auf dem Weg in eine israelische Klinik. Dort warten den Angaben nach Verwandte auf die beiden Frauen.

    «Wir danken Ägypten für seine Hilfe und dem Roten Kreuz für seine wichtige Rolle bei der Rettung von Leben», hiess es weiter. Auch die Armee sei in den vergangenen Tagen «auf allen Kanälen sehr aktiv» gewesen, um die Freilassung der beiden Geiseln zu erreichen.

    Die Frauen waren zuvor von der im Gazastreifen herrschenden Hamas freigelassen worden. Ägypten und Katar hatten dabei nach Angaben der islamistischen Palästinenserorganisation vermittelt. Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) teilte mit, die beiden aus dem Palästinensergebiet heraus gebracht zu haben. Sie kamen Berichten zufolge über den Grenzübergang Rafah zunächst nach Ägypten.

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