Charlie Hebdo Der Iran droht nach Chamenei-Karikaturen mit Konsequenzen

SDA / tchs

4.1.2023 - 19:15

Ajatollah Ali Chamenei, oberster Führer des Iran, wurde in der französischen Satirezeitschrift «Charlie Hebdo» karikiert.
Ajatollah Ali Chamenei, oberster Führer des Iran, wurde in der französischen Satirezeitschrift «Charlie Hebdo» karikiert.
Keystone/Iranian Supreme Leader's Office/-

Die französische Satirezeitschrift «Charlie Hebdo» hat den obersten Führer des Iran, Ajatollah Ali Chamenei, karikiert. Das Aussenministerium in Teheran bestellte den französischen Botschafter ein.

Der Iran hat nach der Veröffentlichung von Karikaturen seines Staatsoberhaupts Ali Chamenei durch die französische Satirezeitschrift «Charlie Hebdo» mit Konsequenzen gedroht. Das Aussenministerium in Teheran bezeichnete die Publikationen am Mittwoch in einer Mitteilung als «beleidigend und unangemessen».

Immer wieder verspottet «Charlie Hebdo» iranische Politiker. Das Magazin wurde deshalb bereits von der Islamischen Republik auf eine Sanktionsliste gesetzt. «Wir lassen nicht zu, dass die französische Regierung über das Ziel hinausschiesst», hiess es der Mitteilung des Ministeriums.

Das Aussenministerium in Teheran bestellte deswegen am Mittwochabend den französischen Botschafter ein, wie die Nachrichtenagentur Tasnim auf Twitter mitteilte.

«Wollten Kampf der Iraner für ihre Freiheit unterstützen»

«Charlie Hebdo» veröffentlichte am Mittwoch mehrere Einsendungen seines Karikaturenwettbewerbs #MullahsGetOut. «Wir wollten den Kampf der Iraner für ihre Freiheit unterstützen, indem wir ihren vorsintflutlichen religiösen Anführer lächerlich machen und ihn in den Mülleimer der Geschichte werfen.» Eine der ausgewählten Zeichnungen zeigt Chamenei, wie er sich an einem Strick in einem See aus Blut vor dem Ertrinken zu retten versucht.

Die neue Ausgabe von «Charlie Hebdo» hat ebenfalls eine Karikatur zum Iran auf dem Titel, der auf der Webseite des Zeitschrift zu sehen ist. Abgebildet ist eine nackte Frau, die auf dem Rücken liegt. Männer mit langen Gewändern, Bärten und Turban laufen hintereinander in ihre Vagina. Dazu der Spruch: «Mullahs geht zurück, wo ihr herkommt!»

Zuletzt verschärfte sich der Ton zwischen Teheran und den Regierungen europäischer Länder. Grund dafür ist anhaltende Kritik am gewaltsamen Vorgehen iranischer Sicherheitskräfte bei den Protesten. Neben den früheren Erzfeinden USA und Israel wurde von der Führung jüngst auch Frankreich genannt. Viele iranische Sicherheitsbeamte und Politiker wurden seit Ausbruch der Proteste zudem mit EU-Sanktionen belegt.

SDA / tchs