Deutliches Nein Gemeinde Surses erteilt Zürcher Solarpark die zweite Abfuhr

uj, sda

29.1.2024 - 22:51

Blick auf die Testanlage «Tschers» des geplanten Grossprojektes Nandro-Solar des Elektrizitätswerks der Stadt Zürich. Die Gemeindeversammlung von Surses GR lehnte die Solar-Grossanlage am Montagabend ab.
Blick auf die Testanlage «Tschers» des geplanten Grossprojektes Nandro-Solar des Elektrizitätswerks der Stadt Zürich. Die Gemeindeversammlung von Surses GR lehnte die Solar-Grossanlage am Montagabend ab.
Bild: Keystone

Die Bündner Gemeinde Surses hat dem Elektrizitätswerk der Stadt Zürich (EWZ) am Montagabend schon die zweite Abfuhr innert einer Woche erteilt. Die Gemeindeversammlung sagte überaus deutlich nein zu einem vom EWZ geplanten hochalpinen Gross-Solarkraftwerk.

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  • In Savognin GR hat die Gemeindeversammlung am Montag dem umstrittene Solarprojekt im Val Nandro eine Abfuhr erteilt.
  • 378 Personen stimmten gegen die Solar-Grossanlage, 177 dafür.
  • Die Solaranlage im Val Nandro hätte auf 66,5 Hektaren Land, der Fläche von 93 Fussballfeldern, 66 Gigawattstunden Strom im Jahr produziert.

Gegen die Nandro-Solar genannte Anlage und einen Baurechtsvertrag mit dem EWZ stimmten an der sehr stark besuchten Gemeindeversammlung 378 von 553 anwesenden Stimmberechtigten - nach einer langen und intensiven Diskussion. Das entspricht einem Nein-Stimmenanteil von 68,4 Prozent.

Die Solaranlage im Val Nandro hätte auf 66,5 Hektaren Land, der Fläche von 93 Fussballfeldern, 66 Gigawattstunden Strom im Jahr produziert. Das entspricht dem Strombedarf von etwa 20'000 Haushalten. Damit gehörte sie zu den grössten, der zur Zeit in Graubünden vorangetriebenen Projekte für Solar-Grossanlagen.

Der Gemeindevorstand hatte sich vergeblich für das Projekt ausgesprochen und auf beträchtliche Einnahmen verwiesen. Die Talgemeinde Surses mit dem Hauptort Savognin hätte pro produzierte Kilowattstunde Strom einen Rappen erhalten, im Idealfall 660'000 Franken im Jahr, im Minimum 400'000 Franken. Zudem hätte sie eine Gewinnbeteiligung erhalten und Liegenschaftssteuern.

Der Gemeindevorstand wollte das Geld zur Reduktion des Gemeindesteuerfusses verwenden und für Investitionen in den Tourismus. Doch ausgerechnet aus dieser Ecke wurde im Vorfeld und an der Gemeindeversammlung Kritik geäussert.

Negative Auswirkungen auf den Tourismus befürchtet

Tourismusfachleute, darunter der Tourismusdirektor der Region, befürchteten negative Auswirkung der zwei Drittel Quadratkilometer grossen Anlage auf das Landschaftsbild und damit auf die touristische Attraktivität der bekannten Ferienregion.

Mit seiner Lage neben dem Savogniner Skigebiet wäre die Solaranlage auf über 2000 Metern Höhe über Meer zwar in einem bereits erschlossenen, aber eben auch touristisch bedeutsamen Gebiet erstellt worden. Umweltorganisationen bezeichneten Nandro-Solar als eines der schlechteren aktuellen Solar-Grossvorhaben in Graubünden.

Ausgelöst wurden die Projekte durch die Solaroffensive des Bundes. Gemäss einer Zusammenstellung von Radiotelevisiun Svizra Rumantscha (RTR) haben bisher sieben Grossprojekte Gemeindeabstimmungen überstanden und drei nicht, Nandro-Solar nicht eingerechnet.

Ein vorläufiges Nein zu EWZ-Wasserkraft

Erst am 21. Januar hatte die Stimmbevölkerung ein Gesuch von EWZ um die Erneuerung von Konzessionen für zwei Wasserkraftwerke an der Urne abgelehnt. Ein Nein zur Verlängerung der Konzessionen bedeute nicht, dass Surses in Zukunft nicht mehr mit dem EWZ verhandeln wolle, hatte der Gemeindevorstand damals betont. Die Gemeinde stelle lediglich sicher, über die Wassernutzungsverhältnisse nach Ablauf der Konzessionen 2035 frei entscheiden zu können.

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