Rekordhitze wegen Klimakrise Südamerika schwitzt bei knapp 39 Grad – mitten im Winter

sda/aru

4.8.2023

In der chilenischen Atacama Wüste, die als eine der trockensten der Welt gilt, blühen auch bei grosser Trockenheit Wüstenblumen.
In der chilenischen Atacama Wüste, die als eine der trockensten der Welt gilt, blühen auch bei grosser Trockenheit Wüstenblumen.
Archivbild: KEYSTONE

Die Klimakrise und das Wetterphänomen El Niño sind dafür verantwortlich, dass der südamerikanische Winter derzeit so heiss ist, wie der europäische Sommer.

sda/aru

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • In weiten Teilen von Südamerika, wo derzeit eigentlich Winter herrschen sollte, werden Temperatur-Rekorde gebrochen.
  • Der Grund dafür ist neben dem Klimawandel auch das Wetterphänomen El Niño. Endet El Niño sollen sich auch die Extremtemperaturen wieder legen.

Nicht nur Europa und Nordamerika stöhnen unter hochsommerlichen Temperaturen: Auch südamerikanische Länder wie Chile und Argentinien verzeichnen gerade Hitzerekorde – allerdings mitten im Winter auf der Südhalbkugel. In Chile wurde in dieser Woche eine Rekordtemperatur von 39 Grad gemessen.

So heiss sei es dort seit 70 Jahren nicht mehr gewesen, sagte der chilenische Meteorologe Cristóbal Torres der Nachrichtenagentur AFP.

Ungewöhnlich hohe Temperaturen wurden auch in der Hauptstadt Santiago de Chile 450 Kilometer weiter südlich gemessen: Am Mittwoch (Ortszeit) stieg das Thermometer auf 24 Grad. Für Donnerstag und Freitag waren ähnliche Temperaturen vorhergesagt.

In Argentiniens Hauptstadt Buenos Aires wurden am Dienstag über 30 Grad gemessen – das war nach Angaben des argentinischen Wetterdienstes die höchste Temperatur, die seit Beginn der Aufzeichnungen an einem 1. August in Buenos Aires gemessen wurde. Normalerweise liegt die durchschnittliche August-Temperatur in Buenos Aires zwischen 9 und 18 Grad. Mehrere Städte im Nachbarland Uruguay verzeichneten am Mittwoch ebenfalls Spitzentemperaturen von 30 Grad.

Immer mehr Hitzewellen

«Was wir erleben, ist die Kombination zweier Phänomene: ein globaler Erwärmungstrend aufgrund des Klimawandels und das El-Niño-Phänomen», sagte Chiles Umweltministerin Maisa Rojas, die Klimatologin ist. «Wenn El Niño endet, sollte die globale Wettersituation nicht mehr so extrem sein.»

El Niño ist ein regelmässig auftretendes Wetterphänomen, das weltweit zu steigenden Temperaturen und verstärktem Extremwetter führen kann. Im Juni hatte die US-Ozeanografie- und Wetterbehörde NOAA den Beginn eines neuen El Niño bekanntgegeben.

In Chile habe es vor zehn Jahren noch zwei Hitzewellen im Jahr gegeben – «jetzt sprechen wir von neun», erklärte der Klimatologe Raúl Cordero von der Universität in Santiago de Chile. Grosse Auswirkungen hat das warme Winterwetter auf die Schneemenge in den Bergen, die für die Wasserversorgung der chilenischen Hauptstadt von entscheidender Bedeutung ist. «Hitzewellen im Winter haben verheerende Auswirkungen auf Gletscher und Schnee», sagte Cordero.

Wärmeres Wetter machts möglich: Melonen in Süddeutschland

Wärmeres Wetter machts möglich: Melonen in Süddeutschland

STORY: Der Landwirt Johannes Dittert in Adelshofen, einer kleinen Gemeinde etwa 70 Kilometer westlich von Nürnberg, bringt einen Hauch von Exotik nach Süddeutschland. Er baut Melonen an. Wie es dazu kam, erklärte er kürzlich so: Johannes Dittert, Landwirt: «2017 haben wir angefangen, aber als reines Hobby. Es war ein Viertel von der jetzigen Anbaufläche, oder noch weniger. Und da war es wirklich nur Ausprobieren, nur Hobby. Und die Vermarktung war nicht so gut. Man hat man schon sehr viel Ausschuss leider gehabt. Wir haben da viele Kühe mit gefüttert. Und jetzt aktuell, wir bauen nur Mais, Weizen, Raps, was sonst auf der Ackerflächen wächst. Kartoffeln haben wir noch, Kürbisse. Aber Kartoffeln, Kürbisse, das geht alles mit den Melonen zusammen. Weil das alles einfach ein Folgegeschäft, sag ich mal, nach den Melonen ist. Und das ist jetzt schon mit die Hälfte vom Betrieb.» Fünfzig Prozent Melonen also. Eine beachtliche Zahl. Und jedes Jahr probiert er unterschiedliche Melonensorten aus. Aktuell sind es unter anderem rote sowie gelbe Wassermelonen und Cantaloupe-Melonen. Da die Pflanzen von der Blüte bis zur Ernte 60 bis 90 Tage brauchen, sagt Dittert, dass vor allem die kalten Frühlingsnächte ein Problem darstellen können, aber ansonsten ist eine konstante Temperatur von unter dreissig Grad, wie sie in Süddeutschland zu beobachten ist, eher gut für Melonen. Der grösste Teil seiner Ernte geht an einem Verkaufsstand auf seinem Hof über die Theke. Aber der Landwirt liefert auch an Restaurants und andere Geschäfte in der Umgebung. Ein gelungenes Experiment also, das sich durchaus gelohnt hat.

04.08.2023