Amerika verstehenSteuert Putin die Late-Night-Hosts? Die Antwort ist ganz klar: «NJET!»
Philipp Dahm
20.3.2019
50 (Re-)Tweets in zwei Tagen: Laut Twitter-Barometer stehen die Zeichen im Weissen Haus auf Sturm. Late-Night-Meteorologen wissen: Ein Tief namens Müller ist Trumps persönliche Klimakatastrophe.
Donald Trump geht eigene Wege. So auch am Wochenende. Während Staatschef überall auf der Welt das Blutbad in Christchurch durch einen weissen Nationalisten verdammt, äussert sich auch der US-Präsident gleich mehrfach. Natürlich auf Twitter – nur eben nicht zu jenem Thema. Allein am Sonntag setzte der Mann 29 Tweets ab.
The Late Show with Stephen Colbert
«Vielleicht hat er das [die Hand betreffende] Karpaltunnelsyndrom», sagt Stephen Colbert in seiner «Late Show». «Oder eine Geisteskrankheit. Oder er will uns von etwas Müllerischem ablenken.»
Während der neuerliche Anschlag von Rechts kaum beachtet wird, findet Trump ausgesprochen unlustig, dass «Fox» die Sendung von Jeanine Pirro abgesetzt hat. Die Ex-Richterin hatte eine US-Abgeordnete für unamerikanisch erklärt, weil sie ein «Köpftuch» trage. «Das heisst nicht Köpftuch, sie Rässistin», watscht Colbert Pirro ab und fragt sich, ob ihr beim Sender niemand gesagt hätte, dass diese Woche die Mexikaner «dran sind».
Trump hingegen sieht die Schuld für den Rauswurf hingegen bei der «radikalen Linken» und den «Fake News Medien». Das wiederum bringt Colbert auf die Palme. «Ja, die radikale Linke und die Mainstreammedien haben einen raffinierten Plan ersonnen, um Jeanine Pirro alt aussehen zu lassen: Sie haben eine Kamera auf sie gerichtet.»
We have to fight back. They have not let up on President Trump, nor his supporters since they lost. They are losers, we are winners! President Trump calls on Fox News to 'bring back' Jeanine Pirro https://t.co/rKc6dw0fC6
Im Rampenlicht sieht sich auch Donald Trump. Sogar zu sehr, denn immer wieder wird der Präsident von den Late-Night-Stars beim Wort genommen. Dumm nur, dass der Mann aus dem Weissen Haus sich auf Twitter auch über «Saturday Night Live» beschwerte – doch es lief nur eine Wiederholung der Show. Trump gipfelt in der Unterstellung, Satire- und Late-Night-Shows würden sich mit den Demokraten und Russland verschwört.
It’s truly incredible that shows like Saturday Night Live, not funny/no talent, can spend all of their time knocking the same person (me), over & over, without so much of a mention of “the other side.” Like an advertisement without consequences. Same with Late Night Shows......
....Should Federal Election Commission and/or FCC look into this? There must be Collusion with the Democrats and, of course, Russia! Such one sided media coverage, most of it Fake News. Hard to believe I won and am winning. Approval Rating 52%, 93% with Republicans. Sorry! #MAGA
Die Steilvorlage lässt sich auch Jimmy Kimmel nicht entgehen. Nach einem Abstecher zur Crack-Community von Mobile, Alabama, greift ab 1:45 Trumps Tweet auf. «Er hat eine 40-minütige Pause gemacht, um sich zu sammeln, und dann mit dem Wahnsinn weiterzumachen. Dann kam das: …»
....Should Federal Election Commission and/or FCC look into this? There must be Collusion with the Democrats and, of course, Russia! Such one sided media coverage, most of it Fake News. Hard to believe I won and am winning. Approval Rating 52%, 93% with Republicans. Sorry! #MAGA
Kimmel regt sich auf. «Mal ab davon, dass Trump der [zuständigen Behörde] bedeutet, sie solle Late-Night-Comedyshows zensurieren, weil er nicht will, dass wir Witze über ihn machen, ist natürlich verstörend. Wladimir Putin und Kim Jong-un würden sowas machen. Aber das Verrückteste ist, dass die «Saturday Night Live»-Episode, über die er getweetet hat, eine Wiederholung war. Und zwar eine Wiederholung der Weihnachtsfolge. Er weiss doch, dass nicht Weihnachten ist, oder? So abgehängt ist er dann auch nicht, oder?»
Kimmel endet so: «Der Gedanke, dass wir mit Russland unter einer Decke stecken, ist lächerlich. Nun ja, ich tue es nicht. Fragen wir doch mal bei unseren Autoren nach: Jungs, arbeitet irgendjemand von Euch mit den Russen zusammen?»
«Trump nahm sich auch Zeit, um Beleidigungen über den jüngst verstorbenen Senator John McCain zu twittern. Er hat warum auch immer erzählt, McCain sei der schlechteste seiner Klasse gewesen, was nicht stimmt.» Dann kommt der Gastgeber auf die geschasste Jeanine Pirro zu sprechen: Während Kimmel Trumps unten stehenden Tweets liest, sollen wir uns den Präsidenten vor dem Spiegel vorstellen.
....must stay strong and fight back with vigor. Stop working soooo hard on being politically correct, which will only bring you down, and continue to fight for our Country. The losers all want what you have, don’t give it to them. Be strong & prosper, be weak & die! Stay true....
Das Fazit vom Ganzen bei 4:25 anzusehen, lohnt sich.
Kimmel im Video.
Late Night USA – Amerika verstehen
50 Staaten, 330 Millionen Menschen und noch mehr Meinungen: Wie soll man «Amerika verstehen»? Wer den Überblick behalten will, ohne dabei aufzulaufen, braucht einen Leuchtturm. Die Late-Night-Stars bieten die wohl beste Navigationshilfe: Sie sind die perfekten Lotsen, die unbarmherzig Untiefen bei Land und Leuten benennen und dienen unserem Autor Philipp Dahm als Komik-Kompass für die Befindlichkeit der amerikanischen Seele.
Boris Pistorius in Kiew: Der Verteidigungsminister will mit der ukrainischen Regierung über die weitere militärische Unterstützung im Abwehrkampf gegen Russland beraten. O-Ton Boris Pistorius, Verteidigungsminister
«Das sind ein paar Erwartungen und vor allem die Botschaft, aber auch jetzt, eine Woche vor der Übernahme der Amtsgeschäfte durch den amerikanischen Präsidenten Trump noch einmal das deutliche Signal zu setzen, dass wir in Europa, dass die Nato-Partner an der Seite der Ukraine stehen, gerade auch jetzt in der besonders angespannten Situation.»
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Hoffnung für Nahost? Gaza-Deal angeblich zum Greifen nahe
Hoffnung für den Nahen Osten: Ein Waffenstillstand und die Freilassung von Geiseln aus der Gewalt der Hamas sind angeblich zum Greifen nahe. Laut Sicherheitsberater von US-Präsident Joe Biden könnte eine Einigung bei den Friedensverhandlungen noch diese Woche zustande kommen. Hoffnungen auf eine abschliessende Einigung über eine Waffenruhe haben sich bei den zähen Verhandlungen zuletzt bisher immer wieder zerschlagen.
14.01.2025
Stromausfall auf Tanker: «Eventin» soll Ostsee bald verlassen
Nach Havarie: Der manövrierunfähige Tanker «Eventin» soll Montagabed nach Skagen an der Nordspitze Dänemarks geschleppt werden, um die Ostsee zu verlassen. Derzeit wird das Schiff vor dem Stadthafen Sassnitz von einem kommerziellen Schlepper gesichert. Ein weiterer Schlepper soll den Tanker gegen Mittag erreichen. Die 24 Crewmitglieder an Bord werden währenddessen versorgt. An Bord des Tankers herrschen schwierige Bedingungen, da weder Heizung, Küche noch Sanitäranlagen funktionieren.
13.01.2025
Ukraine: Erneut Tote und Verletzte durch Beschuss
Beschuss in vielen Teilen der Ukraine: In südlichen Gebieten wie hier in Saporischschja oder Cherson hat es bei gegenseitigem Beschuss auf beiden Seiten Verletzte und Tote gegeben. Durch russische Angriffe sind mindestens zwei Zivilisten getötet worden, weitere 14 wurden verletzt.
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Klare Worte: Scholz erinnert Trump an Unverletzlichkeit von Grenzen
Was will Donald Trump von Grönland? Mit Äusserungen – nicht nur zu der Insel – schreckt der Amerikaner die Europäer auf. Angesichts der jüngsten Äusserungen des künftigen US-Präsidenten erinnert Bundeskanzler Olaf Scholz Trump öffentlich an das internationale Prinzip der Unverletzlichkeit der Grenzen.
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