Politik Sorge im Libanon um brüchige Waffenruhe mit Israel

SDA

27.12.2024 - 15:37

ARCHIV - Ein Autofahrer fährt an zerstörten Gebäuden vorbei, die von israelischen Luftangriffen in der südlibanesischen Stadt Nabatieh getroffen wurden. Foto: Marwan Naamani/dpa
ARCHIV - Ein Autofahrer fährt an zerstörten Gebäuden vorbei, die von israelischen Luftangriffen in der südlibanesischen Stadt Nabatieh getroffen wurden. Foto: Marwan Naamani/dpa
Keystone

Einen Monat nach Inkrafttreten besteht im Libanon die Sorge vor einem möglichen Kollaps der Waffenruhe zwischen der Hisbollah und Israel. «Wir sitzen auf einer Zeitbombe, von der wir nicht wissen, wann sie wieder explodieren könnte», sagte ein libanesischer Regierungsvertreter der Deutschen Presse-Agentur.

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Am 27. November war eine von den USA und Frankreich vermittelte Waffenruhe in Kraft getreten, die die Kämpfe zwischen Israel und der proiranischen Hisbollah beenden sollte. Sie soll zunächst für rund zwei Monate gelten. Dennoch bleiben die Spannungen hoch, da beide Seiten sich gegenseitig Verstösse gegen die Waffenruhe vorwerfen. Es gab wiederholt Todesopfer, vor allem auf libanesischer Seite.

«Die Verletzungen des Abkommens wecken unsere Sorge, dass Israel nicht alle Aspekte respektiert», sagte ein weiterer Regierungsvertreter, der der Hisbollah nahesteht, der dpa.

Experte: «Waffenruhe nicht in Gefahr»

Aus libanesischen Sicherheitskreisen hiess, es habe seit dem 27. November bisher 259 israelische Verstösse gegeben. Die Angaben liessen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. Israelischen Medienberichten zufolge, tötete das Militär seitdem 44 Hisbollah-Mitglieder, die gegen die Vereinbarung verstossen hätten.

Einige Experten sahen die Waffenruhe jedoch nicht in Gefahr. Israel setze die Vereinbarung durch, sagte etwa der politische Analyst Makram Rabah der dpa. Dazu gehöre auch die Entwaffnung der Hisbollah. Solange die Hisbollah nicht auf Angriffe reagiere, schliesst auch der Analyst Riad Kahwadschi einen Zusammenbruch aus. «Ich denke, die Hisbollah wird es nicht tun, weil sie wissen, dass sie dann mit einem massiven Gegenschlag rechnen müssten», sagte er.