Ukraine-Überblick Russland bringt Schwarzmeerflotte in Sicherheit +++ Angriff tötet Kind und Grossmutter in Charkiw

Agenturen/red

6.10.2023

Selenskyj mahnt Einheit der Europäer an

Selenskyj mahnt Einheit der Europäer an

STORY: Er wird beim Gipfeltreffen der Europäischen Politischen Gemeinschaft in der spanischen Stadt Granada eine wichtige Rolle spielen: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj ist gekommen, um für weitere Unterstützung für sein Land im Krieg gegen Russland zu werben. Es ist das dritte Treffen in diesem Format, zu dem neben den 27 EU-Staaten auch andere europäische Länder wie Grossbritannien, die Ukraine oder die Türkei gehören. «Die grösste Herausforderung für uns ist es, die Einheit in Europa zu bewahren. Und ich spreche nicht nur von den EU-Ländern, sondern von ganz Europa. Ich denke, dass die grösste Herausforderung darin besteht, dass Russland mit Desinformationen, Fälschungen und anderen Dingen angreifen wird. Das ist die erste Sache. Zweitens ist es für die Ukraine so wichtig, einen Schutzschild für den Winter zu haben. Denn im Winter werden wir viele Angriffe durch verschiedene Arten von russischen Raketen, einschliesslich iranischer Drohnen haben.» Es wird erwartet, dass die in der spanischen Stadt versammelten europäischen Staats- und Regierungschefs Selenskyj ihre langfristige Unterstützung zusichern werden. Allerdings werden die Beratungen hierzu von einigen Dingen überschattet. In den USA sind Finanzhilfen für die Ukraine wegen des internen Haushaltsstreits in der Schwebe. In der EU blockiert das russlandfreundliche Ungarn Hilfen für die Ukraine. Zudem könnte es nach der Wahl in der Slowakei dazu kommen, dass Sieger Robert Fico einen ähnlichen Kurs einschlägt wie Viktor Orbán in Ungarn. Auf dem offiziellen Programm des Gipfels stehen ausserdem Beratungen zu Energie- und Umweltthemen sowie zum Umgang mit Künstlicher Intelligenz.

06.10.2023

Auch am Tag nach einem verheerenden russischen Angriff mit mindestens 50 zivilen Todesopfern geht der Beschuss auf die Ukraine weiter. Beide Seiten tauschen unterdessen Tote aus. Und Russland bringt seine Schwarzmeerflotte in Sicherheit. Die Entwicklungen im Ticker.

Agenturen/red

Russland hat die Ukraine nach Militärangaben aus Kiew erneut massiv mit Drohnenangriffen und Artilleriefeuer unter Beschuss genommen. Nach dem Angriff auf ein Dorf mit mindestens 50 Zivilisten am Vortag starb in der Nacht zum Freitag ein Kind in der ostukrainischen Stadt Charkiw durch russischen Beschuss. Nach Angaben des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj wurden mehr als 20 Menschen verletzt. 

In der ostukrainischen Stadt Charkiw starb bei russischem Beschuss eines Wohnhauses ein zehn Jahre altes Kind, wie die Behörden mitteilten. Die Leiche des Jungen sei aus den Trümmern gezogen worden. Auch die Grossmutter des Kindes kam ums Leben. Mehrere Menschen wurden demnach verletzt. Auf einem Video waren auch schwere Zerstörungen auf der Strasse in dem Wohnviertel zu sehen. Dort schlug nach ersten Erkenntnissen eine Rakete ein.

Der ukrainische Präsident Selenskyj verurteilte den neuen «russischen Terror». Mehr als 20 Menschen seien diesmal verletzt worden, schrieb er im sozialen Netzwerk X (vormals Twitter) und veröffentlichte ein Video von den Zerstörungen. Die Rettungsarbeiten dauerten an.

110 Ortschaften unter russischem Beschuss

Die ukrainischen Luftstreitkräfte teilten am Morgen mit, dass die Flugabwehr des Landes 25 von 33 russischen Drohnen zerstört habe. Betroffen gewesen von den Angriffen sei einmal mehr auch der Süden der Ukraine, darunter das Gebiet Odessa. Im Donaugebiet seien unter anderem ein Getreidespeicher beschädigt worden und mehrere Lastwagen in Brand geraten. Es gebe keine Verletzten, hiess es.

Nach Angaben des Generalstabs in Kiew standen zudem mehr als 110 Ortschaften der Ukraine unter russischem Artilleriebeschuss. Den Angaben zufolge wurden mehrere russische Angriffe zurückgeschlagen.

Getötete Soldaten ausgetauscht

Die Ukraine und Russland tauschten am Freitag erneut getötete Soldaten aus. Die sterblichen Überreste von 64 Soldaten seien in die Ukraine zurückgekehrt, teilte der zuständige Koordinierungsstab der ukrainischen Regierung in Kiew mit. Auch die Ukraine habe gemäss Völkerrecht getötete russische Soldaten an die andere Seite übergeben. Eine Zahl wurde nicht genannt.

Für den Austausch von gefangenen oder getöteten Soldaten existiert einer der wenigen Kontakte zwischen der Ukraine und Russland. Allerdings gab es nach Zählung von Experten im ersten Kriegsjahr 2022 deutlich mehr Austausche als zuletzt.

Schwarzmeerflotte in Sicherheit

Zudem scheint Russland seine Schiffe in Sicherheit zu bringen: Nach der Zerstörung des russischen Hauptquartiers der Schwarzmeerflotte auf der Krim durch ukrainische Langstreckenraketen wurde die Schwarzmeerflotte augenscheinlich verlagert.

Medienberichten zufolge läge die Flotte nun nicht mehr in Sewastopol, sondern verteilt auf andere geschütztere Häfen. Satellitenbilder würden demnach einen leeren Hafen von Sewastopol zeigen.

Die Ereignisse des Tages in der Übersicht

Das Wichtigste im Überblick

  • Russland verlagert augenscheinlich seine Schwarzmeerflotte in geschütztere Häfen.
  • Russische Militärs haben in der Nacht nach Darstellung ukrainischer Medien erneut Ziele in der Ukraine mit sogenannten Kamikaze-Drohnen angegriffen.
  • Der Chef der Münchner Sicherheitskonferenz spricht sich für die Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern an Kiew aus und stellt sich damit gegen die Entscheidung des deutschen Kanzlers Olaf Scholz.
  • Angesichts von Ukraine-Krieg, Klimakrise und weiteren Konflikten in der Welt wird heute verkündet, wer in diesem Jahr mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet wird.
  • Ukraine und Russland haben am Freitag erneut getötete Soldaten ausgetauscht.
  • Die Entwicklungen von Donnerstag findest du hier.
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  • Wir beenden unseren Live-Ticker vom 6. Oktober 2023

  • 21:32 Uhr

    USA erklären zwei russische Diplomaten zu unerwünschten Personen

    Die US-Regierung hat zwei in den USA lebende russische Diplomaten zu unerwünschten Personen («personae non gratae») erklärt. Man reagiere damit auf die «fadenscheinige Ausweisung» zweier Diplomaten der US-Botschaft in Moskau, teilte ein Sprecher des US-Aussenministeriums der Deutschen Presse-Agentur in Washington mit.

    Man wolle die Schikane der russischen Regierung gegenüber US-Diplomaten nicht tolerieren und ein klares Signal setzen, dass solche Handlungen Konsequenzen hätten, hiess es weiter.

    Russland hatte Mitte September zwei Diplomaten der US-Botschaft in Moskau ausgewiesen. Ihnen wurde die Einmischung in die inneren Angelegenheiten des Landes vorgeworfen. Moskau warf ihnen vor, einen Russen angeworben zu haben, um an geheime Informationen zu gelangen.

  • 20.33 Uhr

    Selenskyj fordert besseren Schutz für Energiesystem im Winter

    Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj fordert angesichts zu erwartender neuer russischer Angriffe die schnelle Stärkung des Energiesystems der Ukraine für den Winter. «Es ist sehr wichtig, diesen Winter zu gewinnen, alle Schwierigkeiten zu meistern und unserem Volk Schutz zu bieten», sagte Selenskyj am Freitag in seiner täglichen Videoansprache. Im vergangenen Herbst und Winter hatte Russland massiv die Energieinfrastruktur des Nachbarlandes attackiert und viele Ukrainer monatelang in Kälte und Dunkelheit gestürzt.

    Russlands Führung wiederhole stets seine Fehler und Bösartigkeiten. «Und wenn ihnen etwas nicht gelingt, denken sie, dass sie wohl nicht genug Böses getan haben, um Erfolg zu haben», sagte Selenskyj. Daher werde Russland in diesem Winter das Energiesystem noch stärker beschiessen als im Vorjahr, zeigte er sich überzeugt.

    Wolodymyr Selenskyj sorgt sich um das ukrainische Energiesystem im Winter.
    Wolodymyr Selenskyj sorgt sich um das ukrainische Energiesystem im Winter.
    Bild: Manu Fernandez/AP/dpa

    Laut dem ukrainischen Präsidenten ist das Land aber diesmal besser vorbereitet auf solche Attacken - unter anderem durch die vom Westen gelieferte Flugabwehr. In dem Zusammenhang dankte er Bundeskanzler Olaf Scholz für die Zusage eines weiteren Patriot-Systems. Er forderte aber auch die regionalen Behörden zu einer Stabilisierung des Stromnetzes auf, um einzelne Treffer besser wegstecken zu können

  • 19.47 Uhr

    Moldau wirft russischen Söldnern versuchten Staatsstreich vor

    Die russische Söldnertruppe Wagner hat nach Angaben aus Chisinau einen Staatsstreich in der osteuropäischen Republik Moldau geplant. Der Plan habe darin bestanden, Wähler zu bestechen und Proteste gegen die Regierung in Gewalt ausarten zu lassen. Das sagte die moldauische Präsidentin Maia Sandu in einem Interview mit der «Financial Times». «Die Situation ist wirklich dramatisch, und wir müssen uns schützen», sagte Sandu.

    So sei Geld von Russland in die zwischen der Ukraine und Rumänien liegende Ex-Sowjetrepublik geschmuggelt worden, teilweise mit Geldkurieren, teils über Bankkonten und -karten aus Dubai. Aus dem Text geht nicht genau hervor, wann der Staatsstreich geplant war. Warnungen über einen bevorstehenden Coup hatte es Anfang des Jahres gegeben. Im März hatte die Regierung in Chisinau zudem eigenen Angaben nach einen Wagner-Söldner festnehmen lassen.

    Nach Sandus Angaben wurde der Plan noch vom Team des inzwischen ums Leben gekommenen Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin entwickelt. Die Wagner-Gruppe hat lange an der Seite der regulären russischen Truppen in der Ukraine gekämpft und dort in den Kämpfen um die Stadt Bachmut Bekanntheit erreicht.

    Die Wagner-Söldner sollen einen Staatsstreich in Moldau geplant haben (Archivbild).
    Die Wagner-Söldner sollen einen Staatsstreich in Moldau geplant haben (Archivbild).
    -/AP/dpa
  • 18.35 Uhr

    Atomteststopp-Organisation warnt vor Ausstieg Russlands

    Der Chef der Atomteststopp-Organisation (CTBTO), Robert Floyd, hat vor dem Ausstieg Russlands aus dem globalen Vertrag über den Stopp von Nukleartests (CTBT) gewarnt. «Es wäre besorgniserregend und äusserst bedauerlich, wenn ein Unterzeichnerstaat seine Ratifizierung des CTBT überdenken würde», sagte Floyd am Freitag.

    Am Vortag hatte Russlands Präsident Wladimir Putin davon gesprochen, dass sein Land theoretisch die Ratifizierung des Vertrages rückgängig machen könnte.

    Der Atomteststopp-Vertrag wurde 1996 verabschiedet, um die Weiterwentwicklung von Nuklearwaffen einzudämmen. Das globale Testverbot ist zwar noch nicht in Kraft getreten, doch seit den 1990er Jahren haben sich alle Staaten bis auf Nordkorea daran gehalten. «Der CTBT hat eine starke Norm gegen Atomtests geschaffen und leistet für die Menschheit einen unschätzbaren Beitrag für internationalen Frieden und Sicherheit», sagte Floyd.

  • 17:39 Uhr

    Russland verlagert Schwarzmeerflotte wohl in geschütztere Häfen

    Nach der Zerstörung des russischen Hauptquartiers der Schwarzmeerflotte auf der Krim durch ukrainische Langstreckenraketen hat Russland seine Schwarzmeerflotte augenscheinlich verlagert. 

    Wie unter anderem der «Spiegel» berichtet, läge die Flotte nun nicht mehr in Sewastopol, sondern verteilt auf andere geschütztere Häfen. Satellitenbilder würden demnach einen leeren Hafen von Sewastopol zeigen.

    Dafür fände man gleich mehrere Schiffe der Flotte, vor allem Korvetten und Minenräumer, in Feodossija im Osten der Krim. Weiter Richtung Osten, auf dem russischen Festland in Noworossijsk, zeigen die Bilder alle drei funktionstüchtigen U-Boote sowie zwei Fregatten. Der Hafen liegt in über 300 Kilometer Entfernung zur Front und damit ausser Reichweite ukrainischer Raketen.

    Ein Boot der russischen Schwarzmeerflotte auf Patrouille im Mai 2022. (Archivbild)
    Ein Boot der russischen Schwarzmeerflotte auf Patrouille im Mai 2022. (Archivbild)
    Uncredited/AP/dpa
  • 16:04 Uhr

    Angriff auf Dorf: Laut UNO deutet alles auf russischen Beschuss hin

    Der Angriff auf ein ukrainisches Dorf mit mindestens 51 Todesopfern ist nach UN-Angaben wahrscheinlich auf ein russisches Geschoss zurückzuführen. Es sei zu diesem Zeitpunkt «sehr schwer, mit absoluter Gewissheit festzustellen, was passiert ist», sagte die Sprecherin des UN-Hochkommissariats für Menschenrechte (OHCHR), Elizabeth Throssell, in Genf. Angesichts des getroffenen Ortes aber «deutet alles daraufhin, dass es eine russische Rakete war». Der Kreml wies den Vorwurf zurück, die russische Armee greife Zivilisten an.

    Der Beschuss ereignete sich nach ukrainischen Angaben am Donnerstagmittag in dem Dorf Hrosa, das rund 30 Kilometer westlich der Stadt Kupjansk in der Region Charkiw liegt. Nach Angaben des örtlichen Gouverneurs wurden ein Lebensmittelgeschäft sowie ein Café getroffen, in dem Trauernde zu einer Gedenkfeier für einen getöteten Soldaten zusammengekommen waren.

    Nach Angaben Throssels konnten bislang die Namen von 35 in Hrosa getöteten Menschen festgestellt werden. Darunter seien 19 Frauen, 15 Männer und ein achtjähriger Junge. Überdies seien die Namen von fünf verletzten Frauen und einem verletzten Mann bekannt, gab Throssel an.

    Ukraine: Entsetzen über zahlreiche Todesopfer nach russischem Angriff

    Ukraine: Entsetzen über zahlreiche Todesopfer nach russischem Angriff

    STORY: Am Donnerstagabend waren Rettungskräfte und Freiwillige in der ukrainischen Region Charkiw dabei, die Trümmer nach dem verheerenden russischen Angriff auf ein Dorf in der Nähe der Stadt Kupjansk zu beseitigen. Leichen wurden geborgen und abtransportiert. Oft ist es schwierig, die Toten zu identifizieren. Nach Angaben der Behörden kamen bei dem Angriff am Donnerstag mehr als 50 Menschen ums Leben. Die russische Rakete soll ein Geschäft und ein Cafe getroffen haben, in dem zum Zeitpunkt des Angriffs eine Trauerfeier stattgefunden hatte. Die nun betroffene Region rund um die Stadt Kupjansk hatte die Ukraine im vergangenen Herbst bei ihrer Offensive im Nordosten des Landes aus russischer Besatzung befreit. Inzwischen sind die russischen Streitkräfte hier aber wieder in die Offensive gegangen. Seit Wochen toben wieder erbitterte Kämpfe im Osten der Region Charkiw. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj verurteilte den Angriff als ein «demonstrativ grausames russisches Verbrechen. Der russische Terror müsse gestoppt werden, schrieb er. Wer Russland etwa bei der Umgehung von Sanktionen helfe, sei mitschuldig an dem Verbrechen. Selenskyj war am Donnerstag in der spanischen Stadt Granada am Gipfel der Europäischen Politischen Gemeinschaft teilzunehmen und um Unterstüzung für sein Land im Kampf gegen Russland zu werben.

    06.10.2023

  • 14:39 Uhr

    Ukraine und Russland tauschen getötete Soldaten aus

    Die Ukraine und Russland haben am Freitag erneut getötete Soldaten ausgetauscht. Die sterblichen Überreste von 64 Soldaten seien in die Ukraine zurückgekehrt, teilte der zuständige Koordinierungsstab der ukrainischen Regierung in Kiew mit. Auch die Ukraine habe gemäss Völkerrecht getötete russische Soldaten an die andere Seite übergeben. Eine Zahl wurde nicht genannt.

    Für den Austausch von gefangenen oder getöteten Soldaten existiert einer der wenigen Kontakte zwischen der Ukraine und Russland. Allerdings gab es nach Zählung von Experten im ersten Kriegsjahr 2022 deutlich mehr Austausche als zuletzt.

  • 13.29 Uhr

    Kreml weicht Diesel-Export-Verbot nach zwei Wochen auf

    Zwei Wochen nach einem Verbot von Diesel-Exporten auf dem Seeweg hat Russland die zur Stabilisierung des heimischen Marktes eingeführte Massnahme gelockert. Die Exportbeschränkungen werden unter der Bedingung aufgehoben, dass die Hersteller mindestens 50 Prozent ihrer Diesel-Produktion für den Binnenmarkt bereitstellen. Das teilte die Regierung am Freitag mit.

    Der Export wurde untersagt, nachdem es in Russland zu Engpässen gekommen war, zum Beispiel in der Landwirtschaft. Hersteller verkauften wegen höherer Einnahmen lieber ins Ausland. Dadurch stiegen die Preise im Inland. Das Ausfuhrverbot für Benzin bleibt den Angaben zufolge erhalten.

    Wieder eingerichtet würden zudem in vollem Umfang Ausgleichszahlungen für ölverarbeitende Betriebe, die Treibstoff im Land verkaufen, um die Verluste aus einem fehlenden Export abzumildern. Die Zahlungen waren verringert worden, um die staatlichen Ausgaben dafür in Grenzen zu halten. Nach einem Bericht der Zeitung «Kommersant» fallen für die Ausgleichszahlungen monatlich 150 Milliarden Rubel (rund 1,4 Milliarden Franken) an.

    Russland ist einer der grossen Exporteure von Benzin und Diesel.
    Russland ist einer der grossen Exporteure von Benzin und Diesel.
    ---/AP/dpa
  • 13.00 Uhr

    Ukraine-Hilfe: Ungarn droht bei EU-Gipfel

    Der EU droht im Streit über neue Ukraine-Hilfen eine Zerreissprobe. Ungarns Ministerpräsident Viktor Orban kündigte am Rande des informellen EU-Gipfels in Granada Widerstand gegen Unterstützungspläne an. Zudem erneuerte er Drohungen zur Migrationspolitik.

    Zu Vorschlägen, für die Unterstützung der Ukraine bis Ende 2027 bis zu 70 Milliarden Euro zur Verfügung zu stellen, sagte Orban, man werde in keinem Fall einer unüberlegten Budgeterweiterung zustimmen. Ungarn wolle einen Waffenstillstand und Frieden. Zusätzliche Waffenlieferungen würden das Töten verlängern, argumentierte er.

    Ungarn könnte mit einem Veto die Finanzierung der Hilfen über die EU verhindern. Als wahrscheinlich gilt aber, dass Orban den Hilfen doch zustimmen wird - insbesondere dann, wenn im Gegenzug EU-Gelder für Ungarn freigegeben würden, die derzeit wegen rechtsstaatlichen Defiziten in dem Land eingefroren sind.

    Wolodymyr Selenskyj am inforrmellen Treffen der EU-Aussenminister am 2. Oktober 2023 in Kiew. Am EU-Gipfel ist der Präsident der Ukraine nicht dabei.
    Wolodymyr Selenskyj am inforrmellen Treffen der EU-Aussenminister am 2. Oktober 2023 in Kiew. Am EU-Gipfel ist der Präsident der Ukraine nicht dabei.
    IMAGO/Sven Simon
  • 11.40 Uhr

    Drohnenangriff tötet Kind und dessen Grossmutter in Charkiw

    Russland hat die Ukraine nach Militärangaben aus Kiew erneut massiv mit Drohnenangriffen und Artilleriefeuer unter Beschuss genommen. In der ostukrainischen Stadt Charkiw starb bei russischem Beschuss eines Wohnhauses ein zehn Jahre altes Kind, wie die Behörden am Freitag mitteilten. Die Leiche des Jungen sei aus den Trümmern gezogen worden. Auch die Grossmutter des Jungen sei getötet worden. Das teilte Innenminister Ihor Klymenko in der Messaging-App Telegram mit.  

    Mehrere Menschen wurden demnach verletzt, darunter auch ein elf Monate altes Kind. Auf einem Video waren auch schwere Zerstörungen auf der Strasse in dem Wohnviertel zu sehen. Dort schlug nach ersten Erkenntnissen eine Rakete ein.

    Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj verurteilte den neuen «russischen Terror». Mehr als 20 Menschen seien diesmal verletzt worden, schrieb er im sozialen Netzwerk X (vormals Twitter) und veröffentlichte ein Video von den Zerstörungen. Die Rettungsarbeiten dauerten an, sagte er. Bereits am Vortag starben in einem Dorf im Gebiet Charkiw laut Behörden mehr als 50 Menschen bei einem russischen Raketenschlag, dem folgenreichsten seit mehr als einem Jahr.

    Die ukrainischen Luftstreitkräfte meldeten am Morgen, dass die Flugabwehr des Landes 25 von 33 russischen Drohnen zerstört habe. Betroffen gewesen von den Angriffen sei einmal mehr auch der Süden der Ukraine, darunter das Gebiet Odessa. Im Donaugebiet seien unter anderem ein Getreidespeicher beschädigt worden und mehrere Lastwagen in Brand geraten. Es gebe keine Verletzten, hiess es.

    Nach Angaben des Generalstabs in Kiew standen zudem mehr als 110 Ortschaften der Ukraine unter russischem Artilleriebeschuss. Den Angaben zufolge wurden mehrere russische Angriffe zurückgeschlagen.

  • 8.55 Uhr

    Kreml-Propagandistin will Atombombe auf Sibirien abwerfen

    In einem TV-Interview hat die als Putin-Propagandistin bekannte Journalistin Margarita Simonjan vorgeschlagen, Russland solle «irgendwo über Sibirien» eine Atombombe zünden. Dies als nukleares Zeichen an den Westen. Ein Ingenieur habe ihr gesagt, dass eine Atombombe keine grossen Schäden anrichten würde, wenn sie hunderte Kilometer von besiedelten Orten explodieren würde. Lediglich sämtliche elektronischen Geräte würden ausgelöscht, was eine heilsame Rückkehr in die Neunzigerjahre bedeuten würde, so Simonjan auf dem Sender Russia Today, den sie leitet.

    Der Kreml hält offenbar nichts von diesem Plan. Sprecher Dmitri Peskow liess verlauten, Simonjans Äusserungen würden sich nicht immer mit jenen der russischen Regierung decken.

    Als eines der Ersten hat das russische oppositionelle Portal Meduza über die Äusserung Simonjans berichtet. Inzwischen wehrt sich die Journalistin, sie habe keinen Atombomben-Abwurf auf Sibirien vorgeschlagen, sondern eine nukleare Explosion über Sibirien. Laut Meduza geht sie rechtlich gegen ein Duma-Mitglied vor, der eine Untersuchung gegen sie fordert. 

    Viele Russen sind empört über Margarita Simonjans Abschreckungs-Vorschlag. Nur Putins Statthalter in Tschetschenien, Ramsan Kadyrow verteidigt die RT-Chefin. Sie sei eine echte Patriotin.

  • 6 Uhr

    Russen greifen mit Kamikaze-Drohnen an

    Russische Militärs haben in der Nacht nach Darstellung ukrainischer Medien erneut Ziele in der Ukraine mit sogenannten Kamikaze-Drohnen angegriffen. Die in drei Wellen anfliegenden Drohnen hatten unter anderem Tscherkassy im Landesinneren und die südukrainische Hafenstadt Odessa zum Ziel. In beiden Städten wurde die Luftabwehr aktiv.

  • 5.15 Uhr

    Entsetzen nach Angriff auf Dorf in Ostukraine

    Der verheerende russische Raketenangriff auf das Dorf Hrosa im ostukrainischen Gebiet Charkiw mit mehr als 50 Toten hat international Entsetzen ausgelöst. Der EU-Aussenbeauftragte Josep Borrell verurteilte den russischen Angriff scharf. «Russlands entsetzlicher Terror gegen die Zivilbevölkerung der Ukraine lässt nicht nach und hat heute einen weiteren düsteren Meilenstein erreicht», teilte Borrell mit. Es sei ein abscheulicher Angriff auf unschuldige Zivilisten. Vorsätzliche Attacken auf Zivilisten seien Kriegsverbrechen.

    Auch UN-Generalsekretär António Guterres machte Moskau schwere Vorwürfe. «Angriffe auf Zivilisten und zivile Infrastruktur sind nach dem humanitären Völkerrecht verboten und müssen sofort eingestellt werden», forderte Guterres über seinen Sprecher Stephane Dujarric. Dieser liess dabei keinen Zweifel daran, dass die UN-Vertreter vor Ort Russland als verantwortlich für den Angriff sehen.

  • 5 Uhr

    Friedensnobelpreis in Zeiten des Ukraine-Kriegs

    Angesichts von Ukraine-Krieg, Klimakrise und weiteren Konflikten in der Welt wird heute verkündet, wer in diesem Jahr mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet wird. Das norwegische Nobelkomitee will den oder die Preisträger um 11.00 Uhr in Oslo bekanntgeben. Als Preisträger wurden vorab unter anderem Organisationen gehandelt, die Kriegsverbrechen in der Ukraine dokumentieren, oder der Internationale Strafgerichtshof, der nach Kriegsende voraussichtlich über ebendiese Fälle richten wird. Auch Menschenrechtsaktivisten im Iran oder Klimaschutzaktivisten gelten als aussichtsreiche Anwärter.

  • 4.11 Uhr

    Russland meldet Abwehr von acht ukrainischen Drohnen im Westen

    Moskau hat nach eigenen Angaben im Westen Russlands acht ukrainische Drohnen zerstört – wenige Stunden nach einem tödlichen russischen Angriff auf ein ukrainisches Dorf auf der anderen Seite der Grenze. Das russische Verteidigungsministerium erklärte, die Drohnenangriffe auf die Regionen Belgorod und Kursk nahe der Grenze zur Ukraine hätten am Donnerstagabend stattgefunden. «Der Versuch des Kiewer Regimes, einen terroristischen Angriff mit einer flugzeugähnlichen Drohne auf Objekte auf dem Territorium der Russischen Föderation auszuführen, wurde vereitelt», erklärte das Ministerium im Onlinedienst Telegram.

    Eine Drohne sei gegen gegen 20.30 Uhr (Ortszeit, 19.30 Uhr MESZ) über Kursk zerstört worden, sieben weitere Drohnen seien einige Stunden später über Belgorod und der umliegenden Region abgeschossen worden.

    Der Gouverneur von Belgorod, Wjatscheslaw Gladkow, meldete zunächst sechs Drohnenangriffe in seiner Region und erklärte auf Telegram, dass es «nach vorläufigen Angaben keine Opfer» gebe.

    Am Donnerstag hatte ein russischer Angriff auf ein ukrainisches Dorf mindestens 51 Menschen getötet, die sich zu einer Gedenkfeier versammelt hatten. Das Dorf Hrosa mit 330 Einwohnern liegt rund 30 Kilometer westlich der Stadt Kupjansk im Osten der Ukraine - ein Gebiet, dessen Rückeroberung russische Streitkräfte anstreben, nachdem sie im vergangenen Jahr Gebiete an ukrainische Truppen verloren hatten.

  • 0.10 Uhr

    Stillstand im US-Kongress – Biden sucht nach Geld für Ukraine

    US-Präsident Joe Biden versucht angesichts des weitgehenden Stillstands im Kongress neues Geld für die Ukraine aufzutreiben. Eine Möglichkeit sei etwa, ein Programm des US-Aussenministeriums zu nutzen, schrieb das Portal «Politico» am Donnerstag unter Berufung auf nicht namentlich genannte Regierungsquellen. Mit dem Programm würden Partnerländer beim Kauf von Waffen und Verteidigungsausrüstung mit Zuschüssen oder Darlehen unterstützt.

    «Eine Umwidmung von Programmen ist immer eine Option, wenn dringender Bedarf besteht», sagte Pentagon-Sprecher Pat Ryder ganz generell auf die Frage, ob Geld aus anderen Bereichen genutzt werden könne. Zum jetzigen Zeitpunkt sei aber seines Wissens nach noch keine Entscheidung getroffen worden. Biden deutete am Mittwoch an, dass es «andere Mittel» zur Unterstützung der Ukraine geben könnte. Das Weisse Haus wollte jedoch nicht ausführen, was der Demokrat damit gemeint haben könnte.

    In dem am Wochenende vom US-Kongress verabschiedeten Übergangshaushalt sind keine weiteren Hilfen für die Ukraine vorgesehen. Das heisst nicht, dass die USA Kiew von jetzt auf gleich nicht mehr unterstützen. Allerdings geht das bisher genehmigte Geld zur Neige. Da die Republikaner nach der historischen Abwahl von Kevin McCarthy aktuell einen neuen Vorsitzenden des US-Repräsentantenhauses suchen, ist die Kongresskammer gelähmt. Bei einem Gespräch mit den Nato-Verbündeten und Partnern versuchte Biden bereits Sorgen zu zerstreuen, dass die US-Militärhilfe für die Ukraine versiegen könnte.

  • 1.30 Uhr

    Selenskyj: Russen zielten in Gebiet Charkiw bewusst auf Zivilisten

    Nach dem verheerenden Angriff auf das ostukrainische Gebiet Charkiw mit mehr als 50 Toten hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj Russlands Armee als «das absolut Böse» bezeichnet. «Das war ein absichtlicher Raketenangriff auf ein Dorf im Charkiwer Gebiet, der auf ein Lebensmittelgeschäft und ein Café abzielte», sagte Selenskyj in seiner abendlichen Videoansprache am Donnerstag. «Das russische Militärpersonal kann nicht im Unklaren darüber gewesen sein, wo es zuschlug. Das war keine blinde Attacke.»

    Ukrainischen Behördenangaben zufolge waren durch den russischen Raketenbeschuss am Donnerstagmittag im Ort Hrosa bei Kupjansk mindestens 51 Menschen getötet worden, darunter ein sechs Jahre altes Kind. Zum Zeitpunkt des Angriffs hatten die Dorfbewohner sich demnach in dem Café zu einer Trauerfeier für einen gestorbenen Mitbürger versammelt.

    Rettungskräfte im Ort Hrosa bei Kupjansk nach dem russischen Angriff am 5. Oktober 2023.
    Rettungskräfte im Ort Hrosa bei Kupjansk nach dem russischen Angriff am 5. Oktober 2023.
    Bild: Keystone/EPA/Yakiv Lyashenko

    Laut Selenskyj lebten in Hrosa zuletzt etwas mehr als 300 Menschen. Der schlimmste russische Angriff, den es seit Kriegsbeginn im Gebiet Charkiw gab, löschte damit ein Sechstel des Dorfes aus. «Das ist eine brutale, genozidähnliche Aggression Russlands», sagte der ukrainische Staatschef.

  • 0 Uhr

    Nein zu Taurus: Chef der Sicherheitskonferenz kritisiert Scholz

    Der Chef der Münchner Sicherheitskonferenz, Christoph Heusgen, spricht sich für die Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern an die Ukraine aus und stellt sich damit gegen die Entscheidung des deutschen Kanzlers Olaf Scholz. Es sei «legitim und wichtig», wenn die Ukraine mit deutschen Taurus-Marschflugkörpern die von Russland vor fünf Jahren erbaute Krim-Brücke angreifen wolle, sagt Heusgen im ZDF-«heute journal». Scholz hat zuvor trotz eindringlicher Bitten der Ukraine klar gemacht, vorerst keine Taurus-Marschflugkörper in das Kriegsgebiet zu liefern.