Ukraine-Überblick Selenskyj: Russland will auch Krieg im Nahen Osten lostreten +++ Rücken Russland und Iran näher zusammen?

Agenturen/red

9.10.2023

Wer ist die ukrainische Defence Industries Alliance?

Wer ist die ukrainische Defence Industries Alliance?

38 Rüstungsunternehmen aus 19 Ländern haben sich im Herbst 2023 zu einer Allianz zusammengetan, um in der Ukraine Waffen und Munition herzustellen. Wer ist dabei und was soll hergestellt werden? Hier erfährst du es.

06.10.2023

Der Terror habe zu viele Fronten gegen die Menschheit aufgemacht, sagte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj. Die Entwicklungen im Tages-Überblick.

Agenturen/red

Das Wichtigste im Überblick

  • Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat Russland vorgeworfen, neben dem Angriff auf sein Land nun auch einen Krieg im Nahen Osten entfachen zu wollen.
  • In der Ukraine ist der Chef der Gebietsverteidigungskräfte ausgewechselt worden. Wolodymyr Selenskyj setzte per Erlass Generalmajor Anatolij Barhylewytsch ein.
  • Die russischen Aussenbeziehungen sollen sich aufgrund der Sanktionen gegen das Land dem Iran annähern. Geht es nach einem Londoner Geheimdienstbericht, ist genau dies der Plan.
  • Der Schienenverkehr zwischen Nordkorea und Russland soll seit dem Treffen des russischen Präsidenten Wladimir Putin mit dem nordkoreanischen Diktator Kim Jong Un Mitte September «dramatisch» zugenommen haben.
  • Die UNO hat die von Russland erzwungene Passausgabe an Bewohner besetzter ukrainischer Gebiete scharf kritisiert.
  • Die Entwicklungen von Sonntag findest du hier.
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    Wir beenden unseren Live-Ticker vom 10. Oktober 2023

  • 21.54 Uhr

    Selenskyj: Russland will auch Krieg im Nahen Osten lostreten

    Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat Russland vorgeworfen, neben dem Angriff auf sein Land nun auch einen Krieg im Nahen Osten entfachen zu wollen. «Wir haben Daten, die klar beweisen, dass Russland daran interessiert ist, im Nahen Osten einen Krieg loszutreten, so dass eine neue Quelle von Schmerz und Leid die Einheit der Welt untergräbt», teilte Selenskyj am Montag im sozialen Netzwerk X (vormals Twitter) mit. Zudem warnte er in seiner in Kiew verbreiteten abendlichen Videobotschaft vor der Gefahr eines Weltkrieges.

    «Die Weltkriege der Vergangenheit haben mit lokalen Aggressionen begonnen», sagte Selenskyj auch mit Blick auf die Angriffe der militanten Hamas auf Israel. Er erklärte nicht, welche Informationen er dafür habe, dass Russland an einem Flächenbrand im Nahen Osten interessiert sei. «Wir sehen Moskaus iranische Freunde, die offen jene unterstützen, die Israel angegriffen haben», sagte Selenskyj, der selbst jüdische Wurzeln hat. Zudem warf er kremlnahen russischen Propagandisten Schadenfreude wegen der Gewalt gegen Israel vor. «Und all dies ist eine viel grössere Bedrohung als die Welt aktuell erlebt», sagte der ukrainische Präsident. Er hatte dem Iran auch im Zuge des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine immer wieder vorgeworfen, Moskau in seinem Terror mit Drohnen und anderen Waffen zu unterstützen.

  • 16.29 Uhr

    Selenskyj wechselt Chef der Gebietsverteidigungskräfte aus

    In der Ukraine ist zum zweiten Mal seit Beginn des russischen Einmarsches der Kommandeur der Gebietsverteidigungskräfte ausgewechselt worden. Am Montag setzte Präsident Wolodymyr Selenskyj per Erlass Generalmajor Anatolij Barhylewytsch als neuen Chef ein.

    Zuvor war Ihor Tanzjura im gleichen militärischen Rang entlassen worden. Tanzjura hatte den Posten seit Mai vergangenen Jahres bekleidet. Zu den Gründen der Entlassung wurde bis zum Nachmittag nichts bekannt.

  • 14.58 Uhr

    UN kritisiert von Russland erzwungene Passvergabe an Ukrainer

    Die UNO hat die von Russland erzwungene Passausgabe an Bewohner besetzter ukrainischer Gebiete scharf kritisiert. Das UN-Hochkommissariat für Menschenrechte (OHCHR) beobachte «mit tiefer Besorgnis eine Politik der massiven Vergabe der russischen Staatsbürgerschaft an die Bewohner», sagte die stellvertretende Hochkommissarin für Menschenrechte, Nada Al-Nashif, vor dem UN-Menschenrechtsrat in Genf. Wer sich gegen einen russischen Pass entscheide, werde massiv unter Druck gesetzt.

    Menschen, die den Pass ablehnten, gerieten «in eine Falle»: Ihnen werde der Zugang zu grundlegenden Dienstleistungen verwehrt, etwa der Gesundheitsversorgung. Zudem steige das Risiko «einer willkürlichen Inhaftierung für diejenigen, die Widerstand leisten», beklagte Al-Nashif. Überdies würden zahlreiche Inhaftierte gezwungen, Russland zu preisen und würden bestraft, wenn sie Ukrainisch sprächen.

    Al-Nashif prangerte zudem «eklatante und ununterbrochene Menschenrechtsverletzungen» durch Russland an, darunter Folter, willkürliche Inhaftierungen und sexuelle Gewalt.

    Russlands UN-Vertreter in Genf, Jaroslaw Eremin, wies die Vorwürfe mit den Worten zurück, das UN-Hochkommissariat überschreite damit seinen Kompetenzbereich. Dem OHCHR warf er vor, von Kiews Verantwortung abzulenken und «die Schuld für die Verbrechen der ukrainischen Behörden auf Russland zu schieben».

    Russland hatte die vier ukrainischen Regionen Donezk, Lugansk, Saporischschja und Cherson im vergangenen September für annektiert erklärt, kontrolliert sie aber nicht vollständig.

  • 12.57 Uhr

    Kreml äussert Sorge über Kämpfe in Israel

    Nach den Angriffen der islamistischen Hamas auf Israel hat sich Russland offiziell besorgt gezeigt. «Wir beobachten mit grosser Sorge, was rund um Israel, im Nahen Osten, passiert», sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Montag der Agentur Interfax zufolge.

    Es bestehe die Möglichkeit einer Ausweitung der Eskalation in der Region, fügte er hinzu und rief beide Seiten zum Einstellen der Gefechte auf.

    Internationale Beobachter hingegen werfen Russland vor, die Kämpfe in Israel für seinen eigenen Angriffskrieg gegen die Ukraine ausnutzen zu wollen. So hatte das US-amerikanische Institut für Kriegsstudien (ISW) am Samstag geschrieben, der Kreml werfe dem Westen in einer Informationskampagne vor, die Konflikte im Nahen Osten zugunsten der Unterstützung für die Ukraine vernachlässigt zu haben.

    Russland hat zudem auch Kontakte zur im Gazastreifen herrschenden Hamas, die von den USA, der EU und Israel als Terrororganisation eingestuft wird. Eine Frage von Journalisten zur Zukunft dieser Kontakte liess Kremlsprecher Peskow am Montag unbeantwortet.

  • 12.13 Uhr

    Selenskyj wirft Hamas Gräueltaten vor

    Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat den Angriff der Hamas auf Israel erneut verurteilt und den militanten Islamisten das Prahlen mit Gräueltaten vorgeworfen.

    «Niemand kann jemals vergessen, was die Terroristen in Israel getan haben», sagte Selenskyj heute Montag in einer Videoansprache vor Parlamentariern aus den Nato-Mitgliedstaaten in Kopenhagen. Tausende Raketen seien gegen friedliche Städte eingesetzt worden, weder Männer noch Frauen oder Kinder seien verschont geblieben. «Die Terroristen selbst haben der Welt Aufnahmen ihrer Gräueltaten gegeben und waren stolz darauf.»

    Rund 300 Parlamentarier aus den 31 Nato-Staaten trafen sich von Freitag bis Montag in Kopenhagen, um über sicherheitspolitische Herausforderungen der Verteidigungsallianz zu sprechen. Dabei ging es in erster Linie um den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine.

    Wolodymyr Selenskyj spricht per Videoschaltung an der Parlamentarischen Nato-Versammlung.
    Wolodymyr Selenskyj spricht per Videoschaltung an der Parlamentarischen Nato-Versammlung.
    Keystone

    Selenskyj zog einen Vergleich zwischen den Grausamkeiten in Israel und denjenigen, die die Ukraine bei der Verteidigung gegen Russlands Angriffskrieg erfahren hat, etwa in dem Kiewer Vorort Butscha. Es handle sich um dasselbe Böse, sagte er. «Der einzige Unterschied ist, dass es dort eine Terrororganisation ist, die Israel angegriffen hat, und hier ein Terrorstaat ist, der die Ukraine angegriffen hat.» Der Iran könne dabei nicht sagen, dass er nichts damit zu tun habe - weder in der Ukraine noch in Israel.

  • 09.37 Uhr

    London: Beziehungen zwischen Russland und Iran künftig enger

    Die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Russland und dem Iran dürften nach Ansicht britischer Geheimdienstexperten künftig noch enger werden.

    Moskau versuche damit, die Auswirkungen der internationalen Sanktionen abzuschwächen, hiess es im täglichen Geheimdienstbericht des Verteidigungsministeriums in London zum Krieg in der Ukraine am Montag. «Die internationale Isolation hat Russland dazu gezwungen, seine aussenpolitischen Bemühungen auf zuvor weniger erwünschte Partnerschaften zu lenken, um diplomatische, wirtschaftliche und militärische Unterstützung zu erhalten», so die Mitteilung. Dazu gehöre etwa die Lieferung Hunderter sogenannter Kamikaze-Drohnen und deren Herstellung in Russland unter Lizenz.

    Auch Russlands Zusammenarbeit mit dem Iran im Rahmen multinationaler Foren werde mit ziemlicher Sicherheit stärker werden, nachdem Teheran kürzlich in die Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit (SCO) aufgenommen wurde und die Einladung erhalten habe, mit Januar dem wirtschaftlichen Forum der Brics-Staaten (Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika) beizutreten.

    Das britische Verteidigungsministerium veröffentlicht seit Beginn des russischen Angriffskriegs in der Ukraine im Februar 2022 täglich Informationen zum Kriegsverlauf. Moskau wirft London Desinformation vor.

  • 5.52 Uhr

    Ein Toter bei russischem Raketenangriff auf Dorf in Cherson

    Nach Angaben des Gouverneurs der Oblast Cherson, Oleksandr Prokudin, haben russische Kräfte das Dorf Antoniwka am Stadtrand von Cherson mit Raketen beschossen. Ein 50-jähriger Mann sei dadurch getötet worden. Auch in der Oblast Sumy wurden drei grenznahe Kommunen mit schwerer Artillerie beschossen, wie örtliche Behörden auf Telegram schrieben.

  • 5.40 Uhr

    Intensiver Zugverkehr zwischen Nordkorea und Russland

    Das Center for Strategic and International Studies (CSIS) verweist auf Satellitenbilder, die belegen, dass der Schienenverkehr zwischen Nordkorea und Russland seit dem Treffen des russischen Präsidenten Wladimir Putin mit dem nordkoreanischen Diktator Kim Jong Un Mitte September «dramatisch» zugenommen hat. Das Beyond Parallel-Projekt des CSIS ergibt laut dem US-Institut Study of War (ISW), dass am 5. Oktober aufgenommene Satellitenbilder «beispiellose» 73 Güterwaggons in der nordkoreanischen Eisenbahnanlage Tumangang zeigten. Beyond Parallel stellte demnach fest, dass Satellitenbilder aus den letzten fünf Jahren maximal etwa 20 Triebwagen gleichzeitig am Standort Tumangang zeigten. Das ISW räumt ein, dass es weiterhin unklar ist, was die Züge transportieren.

  • 4 Uhr

    Gaspipeline zwischen Finnland und Estland vorerst ausser Betrieb

    Wegen eines vermuteten Lecks haben Finnland und Estland eine auf dem Grund der Ostsee verlaufende Gaspipeline vorübergehend ausser Betrieb genommen. Am frühen Sonntagmorgen sei ein ungewöhnlicher Druckabfall an der Pipeline Balticconnector festgestellt worden, teilten die Betreiberfirmen Gasgrid Finland und Elering mit. Daraufhin sei der Gasfluss gestoppt worden.

    Die Ventile seien nun geschlossen, das Leck damit gestoppt, erklärte Gasgrid Finland. Eine Ursache für das mutmassliche Leck nannte der finnische Betreiber nicht. Der Vorfall werde gemeinsam mit Elering untersucht, hiess es. Sollte sich herausstellen, dass der Druckabfall auf ein Leck zurückgehe, das die Pipeline beschädigt habe, könnten die Reparaturarbeiten «mindestens mehrere Monate» dauern. Laut den beiden Betreibern ist die Versorgung finnischer und estnischer Kunden trotz des Ausfalls sichergestellt. Die Pipeline liefert Gas in beide Richtungen, abhängig von Angebot und Nachfrage.

    Im September 2022 waren die Pipelines Nord Stream 1 und 2 zwischen Deutschland und Russland von Explosionen getroffen worden; es wurden vier Gaslecks festgestellt. Beobachter gehen von Sabotage aus, die Ermittlungen dauern an.

  • 1 Uhr

    Kreml-Propagandist: Angriff auf Israel überschattet Putins Geburtstag

    Kreml-Propagandist Wladimir Solowjow hat sich über die Ereignisse in Israel beklagt, weil sie den Geburtstag von Russlands Präsident Wladimir Putin überschatten. Zugleich freute er sich, dass der Hamas-Angriff auf Israel der antirussischen Koalition in die Quere kommt.

  • 0 Uhr

    Selenskyj ruft zu gemeinsamem Kampf gegen Terror auf

    Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat angesichts des russischen Angriffskrieges gegen sein Land und der blutigen Gewalt in Israel zum gemeinsamen Kampf gegen den Terror aufgerufen. «Der Terror hat zu viele Fronten gegen die Menschheit aufgemacht: der Krieg gegen die Ukraine, der Krieg im Nahen Osten und die schreckliche Destabilisierung in Afrika», sagte Selenskyj am Sonntag in seiner aus Kiew verbreiteten abendlichen Videobotschaft. «Und nächste Woche werden wir mit unseren Partnern zusammenarbeiten, um eine Einheit der Welt im Kampf gegen den Terror sicherzustellen», sagte Selenskyj.

    Selenskyj ruft zum Kampf gegen Terror auf

    Selenskyj ruft zum Kampf gegen Terror auf

    Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat angesichts des russischen Angriffskrieges gegen sein Land und der blutigen Gewalt in Israel zum gemeinsamen Kampf gegen den Terror aufgerufen. «Der Terror hat zu viele Fronten gegen die Menschheit aufgemacht», sagte Selenskyj am Sonntag.

    09.10.2023

    «Mehrere internationale Ereignisse sind geplant. Wie immer wird die ukrainische Position für Einheit und gemeinsames Agieren stehen.» Selenskyj nannte keine konkreten Termine, allerdings kommen an diesem Mittwoch und Donnerstag die Nato-Verteidigungsminister in Brüssel zusammen. Bei dem Treffen wird es auch um die weitere militärische Unterstützung für die Ukraine in ihrem Kampf gegen die russische Invasion gehen.

    Die Ukraine hofft, dass der Westen in seiner Hilfe für das von Russland angegriffene Land nicht nachlässt. Zuletzt gab es etwa in den USA, aber auch in anderen Ländern Diskussionen um die Hilfe. Zudem gilt ein Grossteil der internationalen Solidarität nun Israel.

    Zeichen für Solidarität: Die israelische Flagge auf einem Bildschirm im Zentrum von Kiew. (8. Oktober 2023)  
    Zeichen für Solidarität: Die israelische Flagge auf einem Bildschirm im Zentrum von Kiew. (8. Oktober 2023)  
    Bild: Keystone/EPA/Sergey Dolzhenko

    Mit Blick auf die Lage im eigenen Land lobte Selenskyj einmal mehr die Verteidiger der Ukraine. «Und heute, heute Abend möchte ich allen unseren Menschen danken, die Leben retten, die alles tun, damit der Terror verliert», sagte er. Die ukrainischen Behörden warfen den russischen Angreifern auch am Sonntag wieder massiven Terror gegen die Zivilbevölkerung vor. Mehrere Menschen starben oder wurden durch russischen Beschuss verletzt.

    Die Ukraine führt mit westlicher Militärhilfe seit bald 20 Monaten einen Verteidigungskampf gegen den russischen Angriff. Die Streitkräfte Kiews wollen bei ihrer seit Monaten laufenden Gegenoffensive die von Russland besetzten Teile der Gebiete Cherson, Saporischschja, Luhansk und Donezk befreien. Das Land will dabei auch seine bereits 2014 durch Russland annektierte Schwarzmeer-Halbinsel Krim zurückerobern.