Ukraine-Übersicht Kiew meldet Austausch toter Soldaten +++ Ukrainische Stadt Sjewjerodonezk vor dem Fall

Agenturen/red

8.6.2022

Selenskyj: Der ukrainische Donbass steht

Selenskyj: Der ukrainische Donbass steht

In seiner nächtlichen Video-Botschaft hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj die Entschlossehneit der Armee bekräftigt, den Donbass gegen die russischen Angreifer zu verteidigen.

07.06.2022

Die ukrainischen Streitkräfte müssen sich womöglich aus der der Stadt Sjewjerodonezk zurückziehen. Präsident Selenskyj kündigt ein Verzeichnis von russischen Kriegsverbrechern an. Die Entwicklungen im Ticker.

Agenturen/red

Die erbitterten Kämpfe in der Ostukraine gehen weiter. Trotz ihrer Überlegenheit haben die russischen Truppen nach Darstellung des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj bisher keinen Durchbruch erzielt.

«Die Situation an der Front hat in den letzten 24 Stunden keine wesentlichen Änderungen erfahren», sagte Selenskyj in seiner abendlichen Videobotschaft. «Die äusserst heldenhafte Verteidigung des Donbass wird fortgesetzt.» Der Mittwoch ist für die Ukraine der 105. Tag des Krieges.

Sjewjerodonezk in Ostukraine weitgehend unter russischer Kontrolle

Nach wochenlangen schweren Kämpfen befindet sich die strategisch wichtige Stadt Sjewjerodonezk in der Ostukraine nach Angaben des ukrainischen Gouverneurs der Region Luhansk «weitgehend» unter russischer Kontrolle. «Das Industriegebiet gehört noch immer uns, dort gibt es keine Russen», erklärte der Gouverneur Serhij Gajdaj am Mittwoch im Messengerdienst Telegram. «Enorme Zerstörungen» gebe es auch im benachbarten Lyssytschansk, fügte er hinzu.

Sjewjerodonezk war neben Lyssytschansk zuletzt die letzte grössere Stadt in der Region Luhansk, die noch von der Ukraine kontrolliert wurde. Gajdaj hatte am Mittwoch im Sender 1+1 gesagt, die Verteidigung von Sjewjerodonezk gegen die russischen Truppen gleicher einer «Mission Impossible». Die russische Armee bombardiere die Stadt «rund um die Uhr».

Ukraine und Russland tauschen tote Soldaten aus

Die Ukraine und Russland haben nach Behördenangaben aus Kiew der jeweils anderen Seite die Leichen von 50 Soldaten übergeben. Unter den getöteten Ukrainern seien 37 «Helden», die sich an der Verteidigung des Azovstal-Werks beteiligt hätten, teilte das ukrainische Ministerium für die Wiedereingliederung der vorübergehend besetzten Gebiete am Mittwoch in Kiew mit. Die Kämpfer hatten im Stahlwerk Azovstal in Mariupol die Stellung gehalten, bis Kiew die Stadt im Mai aufgab.

Der Austausch fand nach ukrainischen Angaben entlang der Frontlinie im Gebiet Saporischschja im Süden des Landes statt. An der Aktion seien ukrainische Geheimdienste und der Generalstab der Streitkräfte sowie weitere Sicherheitsstrukturen beteiligt gewesen, hiess es.

Informationssystem zu Kriegsverbrechen

In seiner Videobotschaft am Dienstagabend kündigte Selenskyj ein neues Informationssystem zu Kriegsverbrechen an. In einem «Buch der Folterer» sollen bestätigte Informationen über Kriegsverbrecher und Kriminelle der russischen Armee gesammelt werden.

«Ich habe wiederholt betont, dass sie alle zur Rechenschaft gezogen werden. Und wir gehen das Schritt für Schritt an», sagte der Präsident. Nicht nur direkte Täter wie etwa Soldaten sollen zur Verantwortung gezogen werden, sondern auch deren Befehlshaber, die die Taten ermöglicht hätten – «in Butscha, in Mariupol, in all unseren Städten».


Die Ereignisse des Tages im Überblick

Das Wichtigste in Kürze

  • Alt Bundesrätin Micheline Calmy-Rey kritisiert das Agieren der Landesregierung in der Ukraine-Krise: «Der Bundesrat kommunizierte extrem schlecht, ja katastrophal», sagt die 76-Jährige im Interview mit blue News
  • Die ukrainischen Streitkräfte müssen sich laut dem  Regionalgouverneur womöglich aus der stark umkämpften Stadt Sjewjerodonezk im Osten des Landes zurückziehen.
  • Norwegen liefert der Ukraine nun schwere Waffen: Oslo gibt 22 Panzerhaubitzen ab. Das mit der Begründung, dass der Krieg das nun erforderlich mache. 
  • Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat ein neues Informationssystem zu Kriegsverbrechen angekündigt, das er ein «Buch der Folterer» nennt.
  • Die Weltbank stellt der Ukraine eine weitere Finanzierung in Höhe von 1,49 Milliarden Dollar zur Verfügung. Damit steigt die Summe der Unterstützung durch die Weltbank auf vier Milliarden Dollar.
  • Die Übersicht vom Dienstag findest du hier.
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  • 22.00 Uhr

    Wir beenden unseren Ticker am Mittwoch

  • 21.55 Uhr

    Russland geht gegen Kritiker vor

    Russland geht mit Blick auf die Kämpfe in der Ukraine weiter gegen Kritiker vor. Ein Moskauer Gericht verlängerte am Mittwoch die Untersuchungshaft für den Journalisten Wladimir Kara-Mursa junior vom 12. Juni bis zum 12. August. Kara-Mursa wurde vorgeworfen, «falsche Informationen» über das russische Militär verbreitet zu haben. Kara-Mursa weist die Vorwürfe zurück. Kara-Mursa ist ein früherer Mitarbeiter des ermordeten russischen Oppositionsführers Boris Nemzow.

    In Russland gilt ein Gesetz, das die Verbreitung von als falsch eingestuften Informationen über das russische Militär unter Strafe stellt. Bei einem Verstoss droht eine Haftstrafe von bis zu 15 Jahren. Russen müssen gemäss dem Gesetz die Bezeichnung «Militäreinsatz» verwenden, wenn sie sich zu den Kämpfen in der Ukraine äussern.

    Der in London ansässige russische Investigativjournalist Andrej Soldatow berichtete in dieser Woche, gegen ihn sei ein Verfahren eingeleitet worden. Gegen ihn wird der gleiche Vorwurf wie gegen Kara-Mursa erhoben. Soldatow teilte mit, seine Bankkonten in Russland seien eingefroren worden.

    Die russischen Behörden bestätigten, dass es ähnliche Vorwürfe gegen den russischen Schriftsteller Dmitri Gluchowski gebe. Gluchowski hatte ein Video veröffentlicht, auf dem ein Panzer ein Wohngebäude in der ukrainischen Stadt Mariupol beschiesst. Gluchowski wohnt ebenfalls im Ausland.

    Wladimir Kara-Mursa, russischer Oppositioneller, im April 2022 bei einer Versammlung der russischen Opposition, den sogenannten «Vereinigten Demokraten».
    Wladimir Kara-Mursa, russischer Oppositioneller, im April 2022 bei einer Versammlung der russischen Opposition, den sogenannten «Vereinigten Demokraten».
    Bild: Hannah Wagner/dpa
  • 21.38 Uhr

    Weltbank unterstützt Ukraine mit weiteren Milliarden

    Die Weltbank stellt der Ukraine eine weitere Finanzierung in Höhe von 1,49 Milliarden US-Dollar (1,4 Milliarden Euro) zur Verfügung. Damit könne die Regierung Löhne für Staatsbedienstete zahlen, wie die Weltbank erklärte.

    Ob es sich bei den umgerechnet 1,4 Milliarden Euro um Hilfsgelder oder einen Kredit handelt, ist derweil noch unklar.

    Die Organisation stelle «der Ukraine angesichts des anhaltenden Kriegs weitere Unterstützung zur Verfügung», erklärte Weltbankchef David Malpass. Es blieb zunächst unklar, ob es sich bei den neuen Mitteln um Hilfsgelder oder einen Kredit handelte.

    David Malpass, Präsident der Weltbank, spricht am Rande der Frühjahrstagung von Weltbank und IWF.
    David Malpass, Präsident der Weltbank, spricht am Rande der Frühjahrstagung von Weltbank und IWF.
    Bild: dpa
  • 21.29 Uhr

    Somalia steht vor einer Hungerkatastrophe

    Ausbleibende Getreidelieferungen und steigende Temperaturen bereiten in Somalia die Basis für eine grosse Hungersnot. Die UN schlagen Alarm – und bitten um Hilfe.

    Die Weltbank stellt der Ukraine eine weitere Finanzierung in Höhe von 1,49 Milliarden US-Dollar (1,4 Milliarden Euro) zur Verfügung. Damit könne die Regierung Löhne für Staatsbedienstete zahlen, wie die Weltbank erklärte.

    Somalia steht nach UN-Angaben an der Schwelle zu einer Hungerkatastrophe. In der vierten Regenzeit in Folge habe es in dem nordostafrikanischen Land nicht genug geregnet, sagte Etienne Peterschmitt, der Vertreter der UN-Agrarorganisation FAO, per Videoschalte aus Mogadischu zu Journalisten in Genf.

    Die Ernten seien praktisch ausgefallen. Es habe je nach Region 40 bis 70 Prozent weniger geregnet als üblich. Die Preise für Nahrungsmittel seien drastisch gestiegen und die nötigen Mittel für humanitäre Hilfe seien bislang nicht zusammengekommen. «Hunderttausenden Somaliern drohen Hunger und Tod», sagte Peterschmitt.

    Die Gründe liegen dabei neben der Klimakrise auch am Ukraine-Krieg. «Der gesamte Weizenimport stammt zu 85 Prozent aus Russland und der Ukraine. Die Ukraine macht etwa 50 Prozent aus, gegenüber 35 Prozent, die bisher aus Russland kamen», sagte der UN-Koordinator für Somalia, Adam Abdelmoula. Zudem treffe der Klimawandel Somalia besonders hart. «Die uns vorliegenden Informationen besagen, dass die Temperaturen in Somalia bis 2080 um 3,54 Grad steigen werden.» Damit werde das Land im Sommer praktisch unbewohnbar.

    Somalier, die aus dürregeplagten Gebieten geflohen sind, sitzen in einem behelfsmäßigen Lager am Rande der Hauptstadt Mogadischu.
    Somalier, die aus dürregeplagten Gebieten geflohen sind, sitzen in einem behelfsmäßigen Lager am Rande der Hauptstadt Mogadischu.
    dpa
  • 20.34 Uhr

    Ukraine und Russland tauschen weitere Leichen von Soldaten aus

    Die Ukraine und Russland haben nach Behördenangaben aus Kiew der jeweils anderen Seite die Leichen von 50 Soldaten übergeben. Unter den getöteten Ukrainern seien 37 «Helden», die sich an der Verteidigung des Azovstal-Werks beteiligt hätten, teilte das ukrainische Ministerium für die Wiedereingliederung der vorübergehend besetzten Gebiete am Mittwoch in Kiew mit. Die Kämpfer hatten im Stahlwerk Azovstal in Mariupol die Stellung gehalten, bis Kiew die Stadt im Mai aufgab.

    Der Austausch fand nach ukrainischen Angaben entlang der Frontlinie im Gebiet Saporischschja im Süden des Landes statt. An der Aktion seien ukrainische Geheimdienste und der Generalstab der Streitkräfte sowie weitere Sicherheitsstrukturen beteiligt gewesen, hiess es.

  • 19.55 Uhr

    Gouverneur: Sjewjerodonezk in Ostukraine weitgehend unter russischer Kontrolle

    Nach wochenlangen schweren Kämpfen befindet sich die strategisch wichtige Stadt Sjewjerodonezk in der Ostukraine nach Angaben des ukrainischen Gouverneurs der Region Luhansk «weitgehend» unter russischer Kontrolle. «Das Industriegebiet gehört noch immer uns, dort gibt es keine Russen», erklärte der Gouverneur Serhij Gajdaj am Mittwoch im Messengerdienst Telegram. «Enorme Zerstörungen» gebe es auch im benachbarten Lyssytschansk, fügte er hinzu.

    Sjewjerodonezk war neben Lyssytschansk zuletzt die letzte grössere Stadt in der Region Luhansk, die noch von der Ukraine kontrolliert wurde. Gajdaj hatte am Mittwoch im Sender 1+1 gesagt, die Verteidigung von Sjewjerodonezk gegen die russischen Truppen gleicher einer «Mission Impossible». Die russische Armee bombardiere die Stadt «rund um die Uhr».

    Russlands Verteidigungsminister Sergej Schoigu hatte am Dienstag erklärt, die russischen Streitkräfte hätten die Wohngebiete der Stadt voll unter Kontrolle. Die russische Armee versuche jedoch weiterhin, das Industriegebiet und die umliegenden Siedlungen zu erobern.

    Schutz im Keller: Die ostukrainische Stadt Sjewjerodonezk ist besonders umkämpft.
    Schutz im Keller: Die ostukrainische Stadt Sjewjerodonezk ist besonders umkämpft.
    Archivbild: Leo Correa/AP/dpa
  • 19.13 Uhr

    UN: Wegen Ukraine-Krieg grösste Kostensteigerung seit einer Generation

    Russlands Krieg in der Ukraine hat den UN zufolge zusammen mit anderen Krisen zu den grössten Kostensteigerungen seit einer Generation geführt. «Für Menschen auf der ganzen Welt droht der Krieg in der Ukraine eine beispiellose Welle von Hunger und Elend auszulösen und ein soziales und wirtschaftliches Chaos zu hinterlassen», teilten die Vereinten Nationen am Mittwoch mit und sprachen von 1,6 Milliarden Menschen weltweit, die von der vielschichtigen Krise aus Krieg, Covid-19 und Klimawandel betroffen seien.

    Weltweit würden mehr Menschen hungern, die Kosten von Energieträgern stiegen drastisch an, während die Einnahmen bei einer Vielzahl von Arbeiterinnen und Arbeitern zurückgegangen seien. Die Zahl der Menschen, die von mangelhafter Versorgung mit Nahrungsmitteln betroffen seien, habe sich in den vergangenen zwei Jahren verdoppelt, sagte UN-Generalsekretär António Guterres. «Es gibt nur einen Weg, diesen aufziehenden Sturm zu stoppen: Die russische Invasion in der Ukraine muss beendet werden.»

  • 18.41 Uhr

    Russland bleibt im Arktischen Rat wegen Ukraine-Krieg isoliert

    Wegen des Angriffskriegs gegen die Ukraine bleibt Russland im Arktischen Rat isoliert. «Wir beabsichtigen eine begrenzte Wiederaufnahme unserer Arbeit im Arktischen Rat in Projekten, die keine Beteiligung der Russischen Föderation beinhalten», teilten die restlichen Mitglieder Schweden, Dänemark, Finnland, Island, Kanada, Norwegen und die USA am Mittwoch mit. Anfang März hatten die Regierungen der Länder mitgeteilt, dass sie ihre Teilnahme an Aktivitäten des Rats aussetzen.

    Russland hält derzeit den Vorsitz im Arktischen Rat. Das Gremium gilt als wichtigstes Forum zur Zusammenarbeit in der Region rund um den Nordpol. Deutschland hat einen Beobachterstatus.

  • 17.45 Uhr

    US-Diplomatin: Ukraine-Krieg war Deutschlands 11. September

    Eine US-Topdiplomatin hat die politischen Folgen des Ukraine-Kriegs für Deutschland mit denen der Anschläge vom 11. September 2001 für die USA verglichen. «Das war sicherlich Deutschlands 9/11», sagte die Top-Diplomatin des US-Aussenministeriums für Europa, Karen Donfried, am Mittwoch vor Journalisten in Washington. Sie verwies auf die «Zeitenwende»-Rede des deutschen Bundeskanzlers Olaf Scholz nach Kriegsbeginn, bei der er unter anderem mit der Regel gebrochen habe, dass Deutschland keine Waffen in Konfliktgebiete liefert.

  • 16.31 Uhr

    Bitte um Kandidatenstatus

    Der ukrainische Parlamentspräsident Ruslan Stefantschuk hat die EU gebeten, seinem Land den Status als Beitrittskandidat zu verleihen. Wenn der Ukraine keine Aufnahme in die Europäische Union in Aussicht gestellt werde, würde das dem russischen Staatschef Wladimir Putin zeigen, dass er «ohne irgendeine Strafe» weitermachen könne, sagte Stefantschuk am Mittwoch zu EU-Abgeordneten.

    Ende Juni sollen die EU-Staats- und Regierungschefs über den Antrag auf den Kandidatenstatus beraten. Das EU-Parlament hat sich bereits für diesen Schritt ausgesprochen. Die Präsidentin des Parlaments, Roberta Metsola, sagte, diese Stufe auf dem Weg hin zu einer Aufnahme würde der Ukraine helfen, indem sie stärker in die Region integriert würde. Die EU-Kommission wird voraussichtlich nächste Woche ihre Einschätzung zu der Frage äussern.

  • 16.06 Uhr

    Kiew sieht Erklärungen von Angela Merkel kritisch

    Die ukrainische Regierung hat sich wenig überzeugt von den Erläuterungen der früheren Bundeskanzlerin Angela Merkel zu ihrer Russland-Politik gezeigt. Es sei weiter nicht verständlich, warum Merkel den Bau der deutsch-russischen Gaspipeline Nordstream 2 unterstützt habe, schrieb der ukrainische Präsidentenberater Mychailo Podoljak am Mittwoch im Onlinedienst Twitter. Denn ihren Angaben zufolge habe sie «immer gewusst, dass Russland einen Krieg vorbereitet» und Präsident Wladimir Putin die EU zerstören wolle.

    Merkel hatte sich am Dienstagabend in Berlin zum ersten Mal ausführlich seit dem Ende ihrer Amtszeit im Dezember öffentlich geäussert. Sie verurteilte dabei erneut den russischen Einmarsch in der Ukraine, lehnte aber eine Entschuldigung für ihre Russland-Politik ab.

    Der ukrainische Botschafter in Berlin, Andrij Melnyk, sagte, er habe «viel mehr» an konkreten Antworten von Merkel erwartet. «Denn, wenn das alles so blendend gelaufen sein soll und gar keine Fehler begangen wurden, dann ist die Frage, wieso wir seit 105 Tagen mit diesem Angriffskrieg zu tun haben», sagte er den Sendern RTL und ntv. Es gebe aus seiner Sicht «immer noch viele offene Fragen».

  • 15.17 Uhr 

    Putins traditionelle Fernseh-Audienz wird verschoben

    Die traditionelle TV-Bürgerfragestunde «Der direkte Draht» von Russlands Präsident Wladimir Putin wird dieses Jahr nicht wie oft zuvor im Juni stattfinden. Die Vorbereitungen für das Ereignis liefen, einen konkreten Termin gebe es aber noch nicht, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Mittwoch der Agentur Interfax zufolge. Eine Austragung im Juni schloss er aber aus. In den vergangenen Jahren war die Fragestunde – bis auf eine Ausnahme im Covid-Jahr 2020 – immer im Juni veranstaltet worden.

    «Der direkte Draht» ist eine stundenlange Live-Sendung, in der die russischen Bürger dem Kremlchef ihre persönlichen Sorgen schildern können. Der TV-Marathon gibt Putin dabei die Möglichkeit, sich der Bevölkerung als fürsorglicher Landesvater zu präsentieren. Zumeist verspricht er den Anrufern oder Zuschauern, die jeweiligen Probleme – seien es ausstehende Gehaltszahlungen, Strassenreparaturen oder den fehlenden Anschluss an das Gasnetz – zu lösen. Es wurden in der Vergangenheit aber teilweise auch politische Fragen gestellt.

    Unklar war, ob die Verzögerung mit Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine zusammenhängt, in dem die russische Armee Beobachtern zufolge deutlich schlechter vorankommt als geplant. Putin ist seit dem von ihm Ende Februar befohlenen Einmarsch ins Nachbarland nur selten öffentlich aufgetreten. In der vergangenen Woche noch hatte Peskow die Fernseh-Audienz des Kremlchefs auf ein zeitnahes Datum nach dem Internationalen Petersburger Wirtschaftsforum Mitte Juni terminiert.

    Wladimir Putin bei der TV-Bürgerfragestunde «Der direkte Draht» am 30. Juni 2021. (Archiv)
    Wladimir Putin bei der TV-Bürgerfragestunde «Der direkte Draht» am 30. Juni 2021. (Archiv)
    Bild. Keystone
  • 14.40 Uhr

    Oberster Rabbi aus Moskau geflohen

    Mehr als 33 Jahre hat der Rabbi die jüdische Gemeine in. Russlsand aufgebaut und seine Kinder in Moskau aufwachsen sehen, doch Pinchas Goldschmidt hat seine Heimat verlassen: Der oberste Rabbi des Landes hat demselbigen den Rücken gekehrt, nachdem angeblich Druck auf ihn ausgeübt ist, den Krieg in der Ukraine zu befürworten.

    Wie seine Schwiegertochter Avital Chizhik-Goldschmidt auf Twitter bekanntgemacht hat, ist Goldschmidt bereits zwei Wochen nach Beginn des Krieges geflohen. Am 7. Juni wurde er durch eine Wahl in Moskau jedoch in seiner Funktion bestätigt: Goldschmidt ist nun oberster russischer Rabbiner im Exil. Die Frage, ob er daran glaubt, je nach Moskau zurückzukehren, wollte der Rabbi auf Nachfrage nicht beantworten.

  • 13.47 Uhr

    OECD: Russlands Krieg kommt die Welt teuer zu stehen

    Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) hat ihren weltweiten Wirtschaftsausblick wegen des Ukraine-Kriegs deutlich abgesenkt. «Russlands Überfall auf die Ukraine hat die Erholung der pandemiegeschwächten Konjunktur sofort gebremst», erklärte die OECD am Mittwoch. Die Weltwirtschaft sei damit «auf einen Pfad niedrigeren Wachstums und höherer Inflation geraten».

    In ihrem Ausblick erwartet die OECD nun lediglich noch ein weltweites Wirtschaftswachstum von drei Prozent in diesem Jahr. Im Dezember war die Organisation, in der sich 38 Länder mit meist vergleichsweise hohem Entwicklungsstand zusammengeschlossen haben, noch von einem Anstieg der Wirtschaftsleistung um 4,5 Prozent für das Jahr 2022 ausgegangen.

    Deutlich nach oben schraubte die OECD hingegen ihre Inflationsprognose: Erwartet wird aktuell eine Rate von 8,5 Prozent - der höchste Stand seit 1988.

    «Die Aussichten sind ernüchternd, und Russlands Angriff auf die Ukraine kommt die Welt bereits jetzt teuer zu stehen», erklärte OECD-Chefvolkswirtin Laurence Boone. Wie teuer genau – und wie die Lasten verteilt werden – hänge nun stark von den Entscheidungen der Politik und der Bürgerinnen und Bürger ab. «Hungersnöte dürfen wir um keinen Preis akzeptieren», mahnte Boone.

  • 13.25 Uhr

    Ukraine lehnt Minen-Räumung vor Hafen von Odessa ab

    Aus Angst vor russischen Angriffen ist die Ukraine nach eigenen Angaben nicht dazu bereit, den Hafen von Odessa von Minen zu befreien, um den Export von Getreide zu ermöglichen. «Sobald die Zufahrt zum Hafen von Odessa von Minen geräumt wird, wird die russische Flotte dort sein», sagte der Sprecher der Regionalverwaltung von Odessa, Serhij Bratschuk, in einer Videobotschaft im Online-Dienst Telegram.

    Russland werde nach einer Entfernung der Minen Odessa «angreifen wollen», es «träume davon», Soldaten dort per Fallschirm landen zu lassen. Bratschuk veröffentlichte seine Erklärung kurz vor dem Treffen zwischen dem russischen Aussenminister Sergej Lawrow und seinem türkischen Kollegen Mevlüt Cavusoglu in Ankara am Mittwoch, in dem es um Möglichkeiten für den Export von Getreide aus ukrainischen Häfen ging.

    Ein Mann inspiziert Mitte Mai ein zerstörtes Gebäude bei Odessa. (Archiv)
    Ein Mann inspiziert Mitte Mai ein zerstörtes Gebäude bei Odessa. (Archiv)
    Bild: Keystone
  • 13.01 Uhr

    Ukrainischer Parlamentspräsident dringt auf EU-Kandidatenstatus

    Der ukrainische Parlamentspräsident Ruslan Stefantschuk hat einen möglichen EU-Beitrittskandidatenstatus für sein Land als Ansporn für weitere Reformen bezeichnet. Der 46-Jährige warb am Mittwoch im Strassburger Europaparlament dafür, der Ukraine die Perspektive auf einen EU-Beitritt zu gewähren und den Ukrainern die Hoffnung darauf nicht zu nehmen. Er könne den Abgeordneten versichern, dass diese Botschaft Ansporn für sein Land wäre, schnell weitere Reformen voranzutreiben, sagte Stefantschuk der Parlamentsübersetzung zufolge. Es sei wichtig, dass die Ukraine diesen Ansporn von dem EU-Gipfel am 23. und 24. Juni erhalte.

  • 12.28 Uhr

    Scholz sagt Selenskyj weitere Hilfe zu

    Der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz hat mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj über weitere Unterstützung für die Ukraine gesprochen. In einem Telefonat am Mittwoch sei es zudem darum gegangen, wie Getreideexporte aus der Ukraine auf dem Seeweg ermöglicht werden könnten, teilte ein Sprecher der deutschen Regierung mit.

    Die russische Blockade ukrainischer Häfen hat einen dieser Exporte ausgelöst, die zu steigenden Lebensmittelpreisen führt und die Ernährungskrise in vielen armen Ländern vor allem in Afrika verschärft.

    Scholz unterrichtete Selenskyj auch über sein Telefonat mit dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron und dem russischen Präsidenten Wladimir Putin vor zwei Wochen.

    Der deutsche Kanzler Olaf Scholz hat der Ukraine weitere Unterstützung zugesichert. (Archiv)
    Der deutsche Kanzler Olaf Scholz hat der Ukraine weitere Unterstützung zugesichert. (Archiv)
    Michael Kappeler/dpa
  • 12.05 Uhr

    Russland gibt Ukraine Schuld an Getreideblockade

    Im Streit um die Blockade von ukrainischem Getreide in Häfen am Schwarzen Meer hat Russland jegliche Schuld von sich gewiesen. Aussenminister Sergej Lawrow machte bei einem Besuch in der Türkei am Mittwoch die Ukraine selbst dafür verantwortlich. Die Ukraine weigere sich bislang, ihre Häfen zu entminen oder anderweitig Durchfahrten von Frachtschiffen zu gewährleisten, sagte Lawrow nach einem Treffen mit dem türkischen Aussenminister Mevlüt Cavusoglu in Ankara. Konkrete Ergebnisse wie etwa die Einrichtung eines Sicherheitskorridors brachte das Treffen nicht.

    «Wir sind bereit, die Sicherheit von Schiffen zu gewährleisten, die die ukrainischen Häfen verlassen», sagte Lawrow weiter. Mit Blick auf die Ukraine fügte er hinzu: «Wenn sie jetzt – wie uns unsere türkischen Freunde sagen - bereit ist, entweder Minen zu räumen oder den Durchgang durch Minenfelder zu gewährleisten, dann hoffen wir, dass dieses Problem gelöst wird.» Cavusoglu sagte, die Türkei befürworte einen Plan der Vereinten Nationen, der alle drei Länder einbeziehe. Kiew und Moskau müssten dem aber noch zustimmen.

    Faktisch blockiert die russische Marine seit Beginn des Angriffskriegs auf das Nachbarland vor mehr als drei Monaten die ukrainischen Schwarzmeer-Häfen. Kiew traut den Moskauer Zusagen einer sicheren Passage nicht. Lawrow spielte die weltweite Sorge vor Hungerkrisen herunter. Das Problem beim Export von ukrainischem Getreide werde vom Westen als «universelle Katastrophe» eingestuft, obwohl der ukrainische Anteil an der weltweiten Produktion von Weizen und anderen Getreidearten weniger als ein Prozent ausmache.

  • 11.58 Uhr 

    Lawrow diskutiert in der Türkei Pläne für Getreideexporte

    Der russische Aussenminister Sergej Lawrow will am Mittwoch mit Vertretern der Türkei über einen Plan für Getreideexporte aus der Ukraine sprechen. Hintergrund ist eine drohende Nahrungsmittelkrise wegen des russischen Angriffskriegs in der Ukraine, in dessen Zuge ukrainisches Getreide über die Schwarzmeerhäfen des Landes den Weltmarkt und damit etliche Entwicklungsländer nicht mehr erreicht. Viele der Häfen sind zudem schwer vermint.

    Die Ukraine ist einer der weltweit grössten Exporteure für Weizen, Mais und Sonnenblumenöl. Schätzungsweise 22 Millionen Tonnen Getreide lagern in ukrainischen Silos. Die Türkei ist an Bemühungen für die Einrichtung eines Mechanismus unter Führung der UN beteiligt, der einen sicheren Korridor für Getreidelieferungen aus der Ukraine sowie Lebensmittel und Dünger aus Russland vorsieht. Die Türkei würde den Transport von Getreide im Schwarzen Meer erleichtern und schützen, wie Vertreter des Landes erklärt haben.

    Getreide-Exporte aus der Ukraine: Lawrow in der Türkei

    Getreide-Exporte aus der Ukraine: Lawrow in der Türkei

    Russlands Aussenminister Sergej Lawrow ist in der Türkei, um dort Gesprächen über die Ausfuhr von derzeit in der Ukraine blockiertem Getreide zu führen.

    08.06.2022

  • 11.17 Uhr

    Moskau: Ukraine verzeichnet hohe Verluste im Donbass

    Die ukrainischen Streitkräfte verzeichnen nach russischen Angaben hohe Verluste bei den Kämpfen um die Region Donbass im Osten des Landes. Allein bei Gefechten um die Stadt Swjatohirsk habe die Ukraine innerhalb von drei Tagen mehr als 300 Kämpfer verloren, sagte der Sprecher des Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, am Mittwoch in Moskau. Zudem seien 15 Kampffahrzeuge und 36 Waffensysteme zerstört worden. Die Angaben liessen sich nicht unabhängig überprüfen.

    Der Generalleutnant berichtete auch von russischen Raketenangriffen auf eine Panzerfabrik in Charkiw. Im Gebiet um die Millionenstadt seien zudem mehrere Gefechtsstände und Truppenansammlungen sowie Stellungen von Raketenwerfern mit Luft-Boden-Raketen beschossen worden. Darüber hinaus habe Russland seine taktische Luftwaffe, die Raketenstreitkräfte und Artillerie in den Gebieten Donezk und Luhansk sowie im südukrainischen Saporischschja eingesetzt. Insgesamt habe die Ukraine binnen 24 Stunden mehr als 480 Soldaten verloren.

    Ein ukrainischer Panzer am 7. Juni 2022 im Donbas. 
    Ein ukrainischer Panzer am 7. Juni 2022 im Donbas. 
    Bild: AFP via Getty Images
  • 11.08 Uhr 

    Luxemburg friert 4,3 Milliarden Euro russisches Vermögen ein

    Luxemburg hat infolge der EU-Sanktionen nach dem russischen Angriff auf die Ukraine knapp 4,3 Milliarden Euro Vermögenswerte eingefroren. Dabei handelt es sich um Bankguthaben und Wertpapiere, wie die Finanzministerin des EU-Landes, Yuriko Backes, am Mittwoch mitteilte. Luxemburg ist mit 125 internationalen Banken einer der wichtigsten internationalen Finanzplätze. Die EU hat sich seit Beginn der russischen Invasion Ende Februar inzwischen auf sechs Sanktionspakete verständigt.

  • 10.40 Uhr 

    Ukraine: Russland blockiert über 23 Millionen Tonnen Getreide und Ölsaaten

    Wegen der Blockade von Schwarzmeer-Häfen durch Russland kann die Ukraine nach eigenen Angaben mehr als 23 Millionen Tonnen Getreide und Ölsaaten nicht exportieren. Dies teilte Ministerpräsident Denys Schmyhal am Mittwoch auf seinem Telegram-Kanal mit. Trotz des seit mehr als drei Monaten dauernden russischen Angriffskriegs seien aber 75 Prozent der Vorjahresflächen bestellt worden. Das Landwirtschaftsministerium arbeite nun an der Einrichtung mobiler Silos, um die Lagerkapazitäten um zehn bis 15 Millionen Tonnen zu erhöhen.

    Russland hatte die Ukraine Ende Februar überfallen. Seither blockiert es die für den Export wichtigen Häfen am Schwarzen Meer. Der Rückgang ukrainischer Agrarexporte hat in vielen Ländern zu steigenden Lebensmittelpreise geführt. Dem Agrarministerium zufolge wurden in den Kriegsmonaten März, April und Mai 51 Prozent der ukrainischen Agrarexporte mit der Bahn ausser Landes gebracht, 37 Prozent über die ukrainischen Donauhäfen und 11 Prozent über die Strassen.

    Bauern bereiten Ende Mai nahe Charkiw die Aussaat von Sonnenblumensamen vor. 
    Bauern bereiten Ende Mai nahe Charkiw die Aussaat von Sonnenblumensamen vor. 
    Bild: Keystone
  • 10.11 Uhr 

    Russland hat 210 Leichen aus Mariupol übergeben

    Russland hat der Ukraine nach Angaben des ukrainischen Militärgeheimdiensts bislang die Leichen von 210 beim Kampf um die Hafenstadt Mariupol getöteten Soldaten übergeben. Die meisten der Toten hätten zu den letzten Verteidigern des Azovstal-Stahlwerks gehört, hiess es. Der Militärgeheimdienst machte keine Angaben dazu, wie viele Leichen noch in den Trümmern der Anlage vermutet werden.

    Russland kontrolliert das zerstörte Mariupol inzwischen vollständig. Mit der Übergabe von Leichen wurde in der vergangenen Woche begonnen. Am Samstag hatte die Ukraine erklärt, dass die beiden Seiten insgesamt 320 Leichen ausgetauscht hätten, wobei jedes Land 160 erhalten habe. Es war unklar, ob seither weitere Leichen an Russland übergeben wurden.

    Ukrainische Kämpfer hatten das riesige Stahlwerk fast drei Monate lang verteidigt, bevor sie sich im Mai unter unerbittlichen russischen Attacken vom Boden, aus dem Meer und aus der Luft ergaben.

  • 9.58 Uhr 

    Stadt Sjewjerodonezk wird laut Gouverneur «rund um die Uhr bombardiert»

    Die ukrainischen Streitkräfte müssen sich nach Angaben eines Regionalgouverneurs möglicherweise aus der heftig umkämpften Stadt Sjewjerodonezk im Osten der Ukraine zurückziehen. Die strategisch wichtige Stadt werde «rund um die Uhr bombardiert», sagte der Gouverneur der Region Luhansk, Serhij Gajdaj, am Mittwoch dem Sender «1+1». «Es ist möglich, dass wir uns zurückziehen müssen» in besser befestigte Stellungen.

    Die Stadt wird zum Teil von russischen Truppen kontrolliert. Russlands Verteidigungsminister Sergej Schoigu hatte erklärt, die russischen Streitkräfte hätten die Wohngebiete der Stadt voll unter Kontrolle. Gajdaj hatte das am Dienstag dementiert, die Verteidigung der Stadt aber als «Mission Impossible» bezeichnet.

    Eine Einnahme von Sjewjerodonezk und der Nachbarstadt Lyssytschansk würde Russland den Vormarsch auf die Grossstadt Kramatorsk in der Region Donezk ermöglichen. Moskau käme somit seinem Ziel der vollständigen Eroberung des Donbass einen entscheidenden Schritt näher.

    Rauch steigt am 7. Juni 2022 nach Beschuss über der ostukrainische Stadt Sjewjerodonezk auf. 
    Rauch steigt am 7. Juni 2022 nach Beschuss über der ostukrainische Stadt Sjewjerodonezk auf. 
    Bild: Getty Images
  • 9.43 Uhr

    Norwegen liefert der Ukraine 22 Panzerhaubitzen

    Norwegen hat der Ukraine 22 Panzerhaubitzen des Typs M109 sowie Munition und Ersatzteile geliefert. Die Entwicklung des Krieges mache es erforderlich, dem von Russland angegriffenen Land nun auch schwerere Waffen zu schicken, sagte Verteidigungsminister Bjørn Arild Gram am Mittwoch in Oslo. Eine Panzerhaubitze ist ein schweres Artilleriesystem mit einer Kanone auf einem Kettenfahrzeug, ähnlich einem Panzer.

    Aus Sicherheitsgründen sei die Lieferung nicht vorab angekündigt worden, sagte der Minister. Die Ausbildung der ukrainischen Soldaten an den Waffen habe in Deutschland stattgefunden. Norwegen selbst ersetzte die Waffensysteme nach diesen Angaben mit neuer Ausrüstung aus Südkorea.

  • 7.47 Uhr 

    Gouverneur bezeichnet Kampf um Sjewjerodonezk als «Mission Impossible»

    Die Ukraine hat russische Angaben zurückgewiesen, wonach russische Truppen die strategisch wichtige ostukrainische Stadt Sjewjerodonezk weitgehend unter Kontrolle haben. «Sie kontrollieren die Stadt nicht», sagte der Gouverneur der Region Luhansk, Serhij Gajdaj, am Dienstag auf Telegram. Er räumte jedoch ein, dass es «sehr schwierig ist, Sjewjerodonezk zu halten», und sprach sogar von einer «Mission Impossible».

    Russlands Verteidigungsminister Sergej Schoigu hatte zuvor gesagt, die russischen Streitkräfte hätten die Wohngebiete der Stadt voll unter Kontrolle. Die russische Armee versuche jedoch weiterhin, das Industriegebiet und die umliegenden Siedlungen zu erobern.

  • 6.06 Uhr

    Separatisten beginnen Prozess gegen ausländische Kämpfer

    Die Separatisten im Donbass-Gebiet haben nach eigenen Angaben den Prozess gegen drei Ausländer aus den Reihen der ukrainischen Armee begonnen. Das Oberste Gericht der separatistischen Donezker Volksrepublik habe Anklage gegen zwei Briten und einen Marokkaner wegen Söldnertums erhoben, berichtete die russische staatliche Nachrichtenagentur Ria Nowosti am Dienstagabend mit Verweis auf ein vom Gericht bereitgestelltes Video. Zuvor hatte die Staatsanwaltschaft bereits erklärt, dass gegen die Angeklagten die Todesstrafe verhängt werden könne.

    Auf dem Video ist zu sehen, wie die drei Männer hinter Gittern mittels Übersetzer befragt werden, ob sie mit der Anklage bekannt gemacht worden seien und ob sie Einwände gegen den Prozessbeginn hätten. Die Angeklagten gaben demnach ihr Einverständnis zum Start der Verhandlungen.

    Auf ukrainischer Seite kämpfen auch viele Freiwillige aus dem Ausland. Kiew selbst hatte sie zur Hilfe gerufen. In Moskau allerdings werden diese Freiwilligen als Söldner bezeichnet. Der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, erklärte, sie würden nicht als Kombattanten betrachtet. Die internationalen Konventionen zur Behandlung von Kriegsgefangenen würden für sie nicht gelten. Daher müssten sie bei einer Gefangennahme «im besten Fall» mit einer langen Gefängnisstrafe rechnen. Die prorussischen Separatisten hatten zugleich mehrfach öffentlich damit gedroht, gefangene Ausländer in den Reihen der ukrainischen Armee hinrichten zu lassen.

  • 4.55 Uhr

    Selenskyj: Ukraine startet Informationssystem zu Kriegsverbrechen

    Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat ein neues Informationssystem zu Kriegsverbrechen angekündigt. In der kommenden Woche solle ein «Buch der Folterer» gestartet werden, in dem bestätigte Informationen über Kriegsverbrecher und Kriminelle der russischen Streitkräfte gesammelt werden sollen, sagte Selenskyj in seiner abendlichen Videobotschaft am Dienstag. «Ich habe wiederholt betont, dass sie alle zur Rechenschaft gezogen werden. Und wir gehen das Schritt für Schritt an», so der Präsident.

    Bei den gesammelten Informationen gehe es um «spezifische Fakten über spezifische Menschen, die spezifische Gewaltverbrechen gegen Ukrainer begangen haben», führte Selenskyj aus. Es gehe darum, nicht nur die direkten Täter wie etwa die Soldaten zur Verantwortung zu ziehen, sondern auch deren Befehlshaber, die die Taten ermöglicht hätten – «in Butscha, in Mariupol, in all unseren Städten». Sie alle sollten zur Rechenschaft gezogen werden, sagte Selenskyj.

    Ein «Buch der Folterer» will die Ukraine anlegen, in dem bestätigte Informationen über Kriegsverbrecher und Kriminelle der russischen Streitkräfte gesammelt werden sollen, sagte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj.
    Ein «Buch der Folterer» will die Ukraine anlegen, in dem bestätigte Informationen über Kriegsverbrecher und Kriminelle der russischen Streitkräfte gesammelt werden sollen, sagte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj.
    EPA
  • 3.47 Uhr

    Weltbank unterstützt Ukraine mit weiteren 1,49 Milliarden US-Dollar

    Die Weltbank stellt der Ukraine eine weitere Finanzierung in Höhe von 1,49 Milliarden US-Dollar zur Verfügung. Damit könne die Regierung Löhne für Staatsbedienstete zahlen, wie die Weltbank am Dienstag erklärte. Die Organisation stelle «der Ukraine angesichts des anhaltenden Kriegs weitere Unterstützung zur Verfügung», erklärte Weltbankchef David Malpass. Es blieb zunächst unklar, ob es sich bei den neuen Mitteln um Hilfsgelder oder einen Kredit handelte.

    Die Weltbank erklärte, mit der neuen Finanzierung belaufe sich die Unterstützung der Organisation für die Ukraine nunmehr auf rund vier Milliarden Dollar. Schätzungen der Weltbank zufolge dürfte die ukrainische Wirtschaft infolge des russischen Angriffskriegs in diesem Jahr um etwa die Hälfte schrumpfen.

    Weltbankchef David Malpass verkündet weitere Finanzhilfen für die Ukraine.
    Weltbankchef David Malpass verkündet weitere Finanzhilfen für die Ukraine.
    KEYSTONE
  • 3.12 Uhr

    Selenskyj: Front in der umkämpften Ostukraine unverändert

    In der umkämpften Ostukraine haben russische Truppen nach Darstellung des ukrainische Präsidenten Wolodymyr Selenskyj noch keinen Durchbruch erzielt. «Die Situation an der Front hat in den letzten 24 Stunden keine wesentlichen Änderungen erfahren», sagte Selenskyj in seiner täglichen Videobotschaft am Dienstagabend. «Die äusserst heldenhafte Verteidigung des Donbass wird fortgesetzt.»

    Am heftigsten wird weiterhin um Sjewjerodonezk, Lyssytschansk und Popasna gekämpft. «Es ist zu spüren, dass die Besatzer nicht geglaubt haben, dass der Widerstand so stark sein wird», sagte der Präsident. Nun versuche Russland, zusätzliche Einheiten im Donbass, aber auch im südukrainischen Gebiet Cherson einzusetzen, um ukrainische Gegenangriffe zu stoppen.

    «Doch was macht das für einen Sinn? So oder so hat die Mehrzahl der Besatzungskräfte längst begriffen, dass sie keine Perspektiven in der Ukraine haben», sagte Selenskyj. Seit Beginn des russischen Angriffs seien bereits mehr als 31'000 russische Soldaten in der Ukraine ums Leben gekommen. «Seit dem 24. Februar zahlt Russland für seinen absolut sinnlosen Krieg gegen die Ukraine mit mehr als 300 seiner Soldaten jeden Tag. Und es wird der Tag anbrechen, an dem die Zahl der Opfer sogar für Russland die Grenzen des zulässigen übertrifft.»

    Für die genannten Opferzahlen gibt es keine unabhängige Bestätigung. Nach Schätzungen der Vereinten Nationen wurden 4253 Zivlisten seit Kriegsbeginn getötet. Allerdings wird angenommen, dass deutlich mehr Menschen ums Leben gekommen sind.

    Ukrainische Soldaten feuern an der Front im Gebiet Donezk eine M777-Haubitzenkanone ab.
    Ukrainische Soldaten feuern an der Front im Gebiet Donezk eine M777-Haubitzenkanone ab.
    KEYSTONE
  • 1.34 Uhr

    Tass: Mehr als 1000 Kriegsgefangene aus Mariupol nach Russland gebracht

    Mehr als 1000 ukrainische Kriegsgefangene aus dem eroberten Stahlwerk in Mariupol sind mittlerweile nach Russland gebracht worden. Die russischen Strafverfolgungsbehörden beschäftigten sich derzeit mit ihnen, meldete die russische Staatsagentur Tass in der Nacht zum Mittwoch unter Berufung auf Sicherheitskreise. Unter ihnen könnten mehr als 100 ausländische «Söldner» sein. Bald würden noch mehr ukrainische gefangene Soldatinnen und Soldaten aus der südostukrainischen Hafenstadt nach Russland transportiert.

    Im Mariupoler Werk Azovstal, der letzten Bastion der ukrainischen Verteidiger, hatten sich Ende Mai nach wochenlangem Kampf insgesamt mehr als 2400 ukrainische Kämpfer ergeben. Die ukrainische Führung befürchtet, dass die Kriegsgefangenen gefoltert und ermordet werden.

    Russland behauptet, unter den Soldaten seien besonders viele Neonazis. Moskau zieht das von Rechtsextremen gegründete und dominierte Regiment Asow, das viele Kämpfer in Mariupol stellte, immer wieder als Rechtfertigung für seinen Angriffskrieg heran. Das Regiment ist Teil der ukrainischen Nationalgarde - nicht der Armee. Darüber hinaus stufen internationale Experten die Behauptung, die gesamten ukrainischen Streitkräfte seien von «Neonazis» unterwandert, als unhaltbar ein.

    Im Mariupoler Werk Azovstal, der letzten Bastion der ukrainischen Verteidiger, hatten sich Ende Mai nach wochenlangem Kampf insgesamt mehr als 2400 ukrainische Kämpfer ergeben.
    Im Mariupoler Werk Azovstal, der letzten Bastion der ukrainischen Verteidiger, hatten sich Ende Mai nach wochenlangem Kampf insgesamt mehr als 2400 ukrainische Kämpfer ergeben.
    KEYSTONE