Ukraine-Überblick«Putins Koch» räumt Einmischung in US-Wahlen ein +++ Ukraine will erst mit Putin-Nachfolger verhandeln
Agenturen/red
7.11.2022
Not macht erfinderisch: Kiewer leben mit Stromausfällen
Russische Raketenangriffe auf die Energie-Infrastruktur der Ukraine haben zu massiven Engpässen in der Stromversorgung geführt. In der Hauptstadt Kiew müssen die Bürger immer wieder damit zurecht kommen, dass der Strom stundenweise abgestellt wird
07.11.2022
Der Chef der Söldnergruppe Wagner spricht über russische Beeinflussung von US-Wahlen. Kiew will erst mit dem Nachfolger von Wladimir Putin verhandeln. Die Entwicklungen des Tages im Überblick.
Agenturen/red
07.11.2022, 16:57
08.11.2022, 05:58
Agenturen/red
Im Krieg mit Russland zeigt die Ukraine Verhandlungsbereitschaft. Wie Mykhailo Podolyak, der engste Berater des ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenskyj, am Montag twitterte, müssten dafür aber zwei Kernforderungen erfüllt sein. Als erstes sei es unumstösslich, dass Russland seine Truppen aus der Ukraine abziehe, schreibt Podolyak. Ausserdem wolle man erst mit dem Nachfolger von Wladimir Putin verhandeln.
Jewgeni Prigoschin, Geschäftsmann und Gründer der Wagner-Söldnergruppe, hat in einem Eintrag auf dem Online-Netzwerk VKontakte – einem russischen Äquivalent zu Facebook – die russische «Einmischung» in US-Wahlen zugegeben. Der Chef des Gastronomieunternehmens Konkord und mutmasslich Wladimir Putin nahestehend, teilte laut verschiedenen Medienberichten mit: «Wir haben uns eingemischt, wir mischen uns ein und wir werden uns weiterhin einmischen.»
70'052 Menschen sind bisher vor dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine in die Schweiz geflüchtet und haben den Schutzstatus S beantragt. Bis am Montag gewährten die Bundesbehörden 67'621 Personen von ihnen diesen Schutzstatus.
Russland verfügt nur noch über 120 Raketen vom Typ Iskander. Das berichtet «The Economist» unter Verweis auf ukrainische Geheimdienste. Die angebliche Lücke soll nun womöglich mit iranischen Produkten geschlossen werden. Raketen vom Typ Fateh-110 und Zolfaghar stehen angeblich auf Moskaus Einkaufsliste.
Das Wichtigste im Überblick
Im Krieg mit Russland zeigt die Ukraine Verhandlungsbereitschaft, sofern Russland alle Truppen abzieht. Ausserdem wolle man erst mit dem Nachfolger von Wladimir Putin verhandeln.
Der von Russland eingesetzte Vizestatthalter der ukrainischen Region Cherson wirft der Ukraine Terrorangriffe auf die Energieversorgung der Stadt vor.
Eine Einheit russischer Marineinfanteristen soll binnen vier Tagen 300 Mann bei Kämpfen im Gebiet Donezk verloren haben.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat seine Landsleute angesichts der russischen Angriffe auf das Stromnetz und andere wichtige Infrastruktur zum Durchhalten aufgerufen.
Die russische Söldnergruppe Wagner will Milizen in den Regionen Belgorod und Kursk an der Grenze zur Ukraine ausbilden.
Ein französischer Soldat der Nato-Streitkräfte in Rumänien ist in einem Hotelzimmer in Bukarest am Sonntag tot aufgefunden worden.
Moskaus «Raketenterror» stärkt laut Selenskyj Hilfsbereitschaft der Welt
Angesichts der heftigen russischen Angriffe auf sein Land hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj die Hilfsbereitschaft der internationalen Gemeinschaft gelobt. «Die aktuelle Eskalation des russischen Raketen- und Drohnenterrors hat nur dazu geführt, dass die Welt (...) mit neuer Hilfe für die Ukraine antwortet», sagte Selenskyj in seiner Videoansprache in der Nacht zum Dienstag.
Einige Stunden zuvor hatte Verteidigungsminister Olexij Resnikow über den Erhalt neuer Flugabwehrsysteme aus US-amerikanischer und italienischer Produktion berichtet.
Zuletzt hatten russische Raketen- und Drohnenangriffe erhebliche Teile der ukrainischen Strom- und Wasserinfrastruktur zerstört. Mehrere Millionen Ukrainer haben seitdem jeden Tag nur stundenweise Strom. Vor diesem Hintergrund lieferte auch Deutschland im Oktober das Luftabwehrsystem Iris-T.
Selenskyj berichtete zudem von Erfolgen beim Zurückdrängen russischer Truppen in den besetzten Gebieten im Süden und im Osten der Ukraine. Insbesondere in der Region Donezk sterben seinen Aussagen zufolge täglich Hunderte Russen. Das Verteidigungsministerium in Moskau wiederum bestreitet solch hohe Verluste in den eigenen Reihen.
20.33 Uhr
EU und Kasachstan schliessen Energie- und Rohstoffpartnerschaft
Die EU will in den Bereichen Energie- und Rohstoffversorgung künftig enger mit Kasachstan zusammenarbeiten. EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen und Alichan Smajylow unterzeichneten am Montag am Rande der Weltklimakonferenz COP27 eine entsprechende Vereinbarung.
Das Abkommen ziele darauf ab, die Versorgung mit bestimmten Rohstoffen zu gewährleisten und Wertschöpfungsketten für nachhaltig erzeugten Wasserstoff und Batterien zu entwickeln, wie die EU-Kommission am Montag mitteilte.
Derzeit versucht die EU weltweit neue Wirtschaftspartner zu finden. So hatte sich während der Coronakrise etwa gezeigt, wie angewiesen die EU-Staaten auf funktionierende Lieferketten beispielsweise mit China sind. Zudem hat Russlands Krieg gegen die Ukraine die Abhängigkeit vieler EU-Staaten wie Deutschland von russischer Energie deutlich vor Augen geführt.
In den kommenden sechs Monaten sollen nun gemeinsame Projekte mit Kasachstan entwickelt werden. Als Beispiel werden nachhaltige Bergbau- und Raffinerieprozesse genannt. Deutschland hatte ebenfalls angekündigt, enger mit Kasachstan zusammenarbeiten zu wollen.
19.28 Uhr
Macron: Klimaverpflichtungen nicht Russlands Drohungen opfern
Der französische Präsident Emmanuel Macron will den Klimaschutz trotz des russischen Kriegs gegen die Ukraine nicht vernachlässigen. «Wir werden unsere Klimaverpflichtungen nicht Russlands Energiedrohung opfern», sagte Macron am Montag bei der UN-Klimakonferenz COP27 im ägyptischen Scharm el Scheich. Die vielen aufeinanderfolgenden Krisen «könnten dazu führen, dass viele nachgeben und sagen: «Wir haben andere Prioritäten, das Klima kann warten.»»
Der Klimanotstand finde aber heute statt und nicht erst morgen. Was auf der Klimakonferenz im vergangenen Jahr in Glasgow gesagt worden sei, bleibe gültig – auch wenn die Welt durch den Krieg in der Ukraine nicht mehr dieselbe sei.
18.47 Uhr
Ukraine will erst mit Putin-Nachfolger verhandeln
Im Krieg mit Russland zeigt die Ukraine Verhandlungsbereitschaft. Wie Mykhailo Podolyak, der engste Berater des ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenskyj, am Montag twitterte, müssten dafür aber zwei Kernforderungen erfüllt sein. Als erstes sei es unumstösslich, dass Russland seine Truppen aus der Ukraine abziehe, schreibt Podolyak.
Neben dieser Voraussetzung für konstruktive Gespräche sei aber noch etwas nötig. «Ist Putin bereit? Offensichtlich nicht. Deshalb sind wir konstruktiv in unserer Einschätzung: Wir werden mit dem nächsten Staatschef sprechen», kündigte der Berater des ukrainischen Beraters an.
Important: Ukraine has never refused to negotiate. Our negotiating position is known and open.
1. First, RF withdraws troops from 🇺🇦 2.After everything else
Is Putin ready? Obviously not. Therefore, we are constructive in our assessment: we will talk with the next leader of RF.
Die Energiekrise wird sich in diesem Jahr für viele Gäste auch beim weihnachtlichen Festessen im Restaurant bemerkbar machen. Wegen des Krieges in der Ukraine und der Vogelgrippe sind Weihnachtsgänse knapp, ihre Preise zuletzt deutlich gestiegen.
Mehr als drei Viertel der Gastronomen ergänzen ihre Gänse-Menüs nach einer Branchenumfrage des Hotel- und Gaststättenverbands Dehoga deshalb um günstigere Alternativen: Wild, Ente oder Rind sind dabei die beliebteste Wahl, teilte der Verband mit.
«In diesem Jahr sind deutlich weniger Gänse aufgestallt und gemästet worden», sagt Herbert Dohrmann, der Präsident des Deutschen Fleischer-Verbands (DFV). «Die Vogelgrippe ist nicht so richtig im Griff, ausserdem hat der Ukraine-Krieg dazu geführt, dass Futtermittel sehr viel teurer geworden sind.»
17.16 Uhr
Ukraine verstaatlicht fünf bedeutende Konzerne
Zur weiteren Abwehr des russischen Angriffskriegs hat die Ukraine fünf wichtige Grossunternehmen direkt dem Verteidigungsministerium unterstellt. Betroffen sind unter anderem der zuvor bereits teilstaatliche Erdölförderer Ukrnafta sowie der Erdölverarbeiter Ukrtatnafta, wie Regierungschef Denys Schmyhal am Montag in Kiew erklärte. Ebenfalls enteignet werden demnach der Transformatorenhersteller ZTR, der Lastkraftwagenproduzent Kraz und das Flugmotorenunternehmen Motor Sich.
«Diese Unternehmen sind äussserst wichtig und stellen Produkte her, die kritisch wichtig für den Bedarf der Armee und des Energiesektors sind», erklärte Schmyhal. Zukünftig sollen die Firmen nun rund um die Uhr für den Verteidigungsbedarf des Staates arbeiten.
Grundlage der Enteignung ist das seit dem russischen Einmarsch Ende Februar geltende Kriegsrecht. Ob den ursprünglichen Anteilsbesitzern Entschädigungen gezahlt werden, wurde zunächst nicht mitgeteilt.
16.57 Uhr
Keine Atomwaffen in Finnland
Finnlands Präsident Sauli Niinistö betont, dass Finnland nicht plane, Atomwaffen auf seinem Staatsgebiet zu deponieren. Daran werde auch ein Nato-Beitritt nichts ändern. Es gebe auch keine Pläne anderer Nationen, Finnland auf diese Art aufzurüsten. Ein Atomkrieg könne nicht gewonnen werden und dürfe deshalb auch niemals stattfinden, so Niinistö.
16.45 Uhr
Wirtschaftsboom in Georgien wegen Exil-Russen
Russen bescheren Georgien Wirtschaftsboom
Während der Krieg in der Ukraine Europa in Atem hält, erlebt ein Land einen unerwarteten Wirtschaftsboom. Georgien ist auf dem besten Weg, in diesem Jahr zu einer der am schnellsten wachsenden Volkswirtschaften der Welt zu werden. Der wichtigste Grund dafür: Mehr als 100.000 Russen sind seit Beginn der russischen Invasion und der Teilmobilmachung in das Land gekommen, um nicht eingezogen zu werden. Und mit ihnen auch viel Geld.
07.11.2022
16.30 Uhr
Moskau gehen die Raketen aus
Russland verfügt nur noch über 120 Raketen vom Typ Iskander. Das berichtet «The Economist» unter Verweis auf ukrainische Geheimdienste. Die angebliche Lücke soll nun womöglich mit iranischen Produkten geschlossen werden. Raketen vom Typ Fateh-110 und Zolfaghar stehen angeblich auf Moskaus Einkaufsliste.
16.20 Uhr
Diese Schweizer Firmen sind noch in Russland aktiv
Ukrainische Behörden stellen 50 Firmen an den Pranger, die immer noch mit Russland Geschäfte machen. Mit Novartis, Glencore, Nestlé und Roche sind auch vier Schweizer Unternehmen darunter.
It has been more than 8 years and 8 months since the start of russia's war against Ukraine, and these companies still haven't left the bloody federation. They call it business. We call it sponsoring a terrorist state. pic.twitter.com/5MBkky0ZDR
Der «New Yorker« analysiert den Effort der USA zur Ausbildung ukrainischer Truppen, die unter anderem in Süddeutschland stattfindet. Dort werden die Soldat*innen unter anderem im Umgang mit der Artilleriegeschützt M777 trainiert.
Eine Szene bleibt im Gedächtnis: «Die ukrainische Soldaten werden von ihren amerikanischen Kollegen als hochmotiviert empfunden. Während eines Mittagessens berichtet ein Soldat, dass sein Dorf gerade von russischer Artillerie unter Beschuss genommen worden ist. Der Reste der Truppe steht auf, ohne die Mahlzeit zu beenden, und kehrt zum Training zurück.»
Der US-Brigade-General Joseph Hilbert kommentiert: «Sie sind nicht fürs Ausruhen und Entspannen hier. Sie wollen zurück und diese Dinger einsetzen.»
15.19 Uhr
«Putins Koch» räumt Einmischung in US-Wahlen ein
Jewgeni Prigoschin, Geschäftsmann und Gründer der Wagner-Söldnergruppe, hat in einem Eintrag auf dem Online-Netzwerk VKontakte – einem russischen Äquivalent zu Facebook – die russische «Einmischung» in US-Wahlen zugegeben.
Der Chef des Gastronomieunternehmens Konkord und mutmasslich Wladimir Putin nahestehend, teilte laut verschiedenen Medienberichten mit: «Wir haben uns eingemischt, wir mischen uns ein und wir werden uns weiterhin einmischen.» Man werde das «sorgfältig, genau, chirurgisch und auf unsere eigene Weise» tun, so Prigoschin. Und zwar, weil man wisse, wie es geht. «Während unserer punktgenauen Operationen werden wir beide Nieren und die Leber auf einmal entfernen», schrieb Prigoschin weiter, ohne genauer zu erklären, was er damit meinte.
Bei den Zwischenwahlen in den USA am Dienstag wird unter anderem ein neuer Kongress und viele Gouverneure neu gewählt. Prigoschins Söldnertruppe Wagner kämpft für Russland in der Ukraine und weiteren Kriegs- und Krisengebieten. Er wird von den USA bereits sanktioniert.
14.48 Uhr
Norwegen, Spanien und USA liefern Luftabwehrsysteme
Die Ukraine hat nach eigenen Angaben weitere Luftabwehrsysteme von westlichen Staaten erhalten. Die Luftabwehrsysteme Nasams und Aspide würden die ukrainische Armee «erheblich verstärken und unseren Luftraum sicherer machen», erklärte der ukrainische Verteidigungsminister Oleksij Resnikow am Montag in Online-Netzwerken. Er bedankte sich bei «unseren Partnern – Norwegen, Spanien und den USA».
Auch andere Länder haben bereits Luftabwehrsysteme an die Ukraine geliefert. Deutschland unterstützt Kiew mit dem Luftabwehrsystem vom Typ Iris-T. Russland hatte in den vergangenen Wochen seine Raketenangriffe auf die ukrainische Strom- und Wasserinfrastruktur verstärkt. Dabei wurde rund ein Drittel der ukrainischen Stromanlagen zerstört. Die ukrainische Regierung forderte die Bevölkerung auf, möglichst viel Strom zu sparen.
14.35 Uhr
Medienbericht: Russische Kampagne hat Republikaner im Visier
Forschende haben laut der «New York Times» (NYT) Kampagnen Russlands aufgedeckt, mit denen die amerikanischen Wahlen beeinflusst werden sollen. Ein mögliches Ziel sei dabei auch, die US-Hilfe für die Ukraine infrage zu stellen.
Wie die NYT berichtet, würden verschiedene Accounts in den sozialen Medien, die mit der geheimen Agentur Internet Research Agency in St. Petersburg in Verbindung stünden, derzeit stark konservative Themen pushen, Präsident Biden und andere Demokraten verunglimpfen und auch die Verwendung von US-Steuergeldern zur Unterstützung der Ukraine kritisieren.
Wie die Cybersicherheitsgruppe Recorded Future laut dem Nachrichtensender ntv berichtete, sei das Ziel der Accounts, die Wut konservative Wähler zu schüren, das Vertrauen in das amerikanische Wahlsystem und den Biden-Kurs in der Ukraine zu untergraben. Von der Internet Research Agency gelenkte Accounts hätten sich bereits in die US-Präsidentschaftswahlen 2016 und 2020 eingemischt.
13.27 Uhr
Mehr als 70'000 Ukraine-Flüchtlinge beantragten Status S
70'052 Menschen sind bisher vor dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine in die Schweiz geflüchtet und haben den Schutzstatus S beantragt. Bis am Montag gewährten die Bundesbehörden 67'621 Personen von ihnen diesen Schutzstatus.
Damit erhielten 458 Personen mehr als eine Woche zuvor den Schutzstatus, wie das Staatssekretariat für Migration (SEM) am Montag auf dem Kurznachrichtendienst Twitter mitteilte
Montag, 7. November – die aktuellen #UkraineInfoCH-Zahlen: - 70'052 Status-S-Anträge - 67'621 Personen haben den Status S erhalten - Bei 5'344 Personen wurde der Status S beendet, bei 1'704 ist die Beendigung in Prüfunghttps://t.co/kN6j6rM3aIpic.twitter.com/Tv8ndER7ST
Bei 5344 wurde der Status S bisher beendet und bei 1704 Personen aus der Ukraine wird laut SEM geprüft, den Status zu beenden.
In Europa beantragten bis am Montag 4,5 Millionen Menschen aus der Ukraine einen Schutzstatus und 6,2 Millionen Personen sind im Land selbst auf der Flucht, wie das SEM schrieb, gestützt auf Angaben des Uno-Flüchtlingshilfswerks UNHCR, der Internationalen Organisation für Migration (IOM) sowie der EU-Statistikbehörde Eurostat.
13.08 Uhr
Russland beklagt «Terrorangriff» auf Stromleitungen
Der von Russland eingesetzte Vizestatthalter der ukrainischen Region Cherson hat der Ukraine Terrorangriffe auf die Energieversorgung der Stadt vorgeworfen. Dabei seien am Sonntag drei Stromleitungen zerstört worden, sagte Kirill Stremoussow am Montag. Auch die Wasserversorgung sei ausgefallen. Die Behörden seien dabei, Teile der Stromversorgung in der Gebietshauptstadt Cherson wiederherzustellen.
Den Angaben zufolge wurde die Stromleitung Berislaw-Kachowka angegriffen. Russische Staatsmedien berichteten, ukrainische Angriffe hätten das Wasserkraftwerk Kachowka am Dnipro beschädigt. Die ukrainische Regierung äusserte sich nicht zu diesen Vorwürfen.
Stremoussow hat Zivilisten in Cherson wiederholt aufgerufen, die strategisch wichtige Hafenstadt am Westufer des Dnipro ostwärts zu verlassen, weil ein ukrainischer Grossangriff bevorstehe. Das ukrainische Südkommando warf den Besatzungstruppen im Oktober vor, die Strom- und Wasserversorgung für Cherson abzuschalten und die Internetverbindung zu unterbrechen, um die Menschen zur Evakuierung in russisch besetzte Gebiete zu zwingen.
12.44 Uhr
Sanktionen zeigen Wirkung – bei den Neuwagen
Die westlichen Sanktionen gegen Russland machen sich offenbar auch bei der Neuwagen-Zulassung bemerkbar: Im Oktober sank die Zahl der Neuzulassungen im Land um fast zwei Drittel (62,8 Prozent) im Vorjahresvergleich, wie am Montag die Vereinigung europäischer Unternehmen in Moskau mitteilte. Demnach wurden nur 45'228 Neuwagen angemeldet.
Die Zahl der Neuzulassungen geht schon seit Monaten zurück, vor allem bei ausländischen Marken wie Volkswagen, Renault, Citroën, Hyundai oder Kia. Mittlerweile ist die am häufigsten verkaufte Marke die einheimische Marke Lada.
12.33 Uhr
Verlor Russland 300 Soldaten innert vier Tagen?
Eine Einheit russischer Marineinfanteristen soll binnen vier Tagen 300 Mann bei Kämpfen im Gebiet Donezk verloren haben. Das geht aus einem Beschwerdebrief von Angehörigen der 155. Marineinfanterie-Brigade der russischen Pazifikflotte hervor, über den das unabhängige Portal «The Insider» berichtete.
Der Telegram-Kanal «Grey Zone», der Verbindungen zu der Söldnertruppe Wagner haben soll, veröffentlichte das an den Gouverneur des Gebiets Primorje, Oleg Koschemjako, gerichtete Schreiben. Die Soldaten seien tot, verwundet oder würden vermisst, hiess es.
Koschemjako räumte am Montag zwar schwere Kämpfe und Verluste in der 155. Brigade ein. Diese seien aber «bei Weitem nicht so hoch» wie in dem Brief der Soldaten vom Sonntag angegeben, sagte er in einer auf seinem offiziellen Telegram-Kanal veröffentlichten Videobotschaft. Das hätten die Kommandeure an der Front ihm versichert. Die Militärstaatsanwaltschaft sei eingeschaltet worden, um in der Sache zu ermitteln.
In dem Schreiben der Soldaten an den Gouverneur klingt es anders: Wieder einmal hätten ihre Kommandeure die Einheit «in eine unverständliche Offensive» geworfen, nur damit die Befehlshaber Prämien erhielten oder zum «Helden Russlands» ernannt würden. Infolge der «sorgfältig» geplanten Offensive der «grossen Feldherren» bei dem Ort Pawliwka im Gebiet Donezk habe die Einheit rund 300 Mann sowie die Hälfte ihrer Technik verloren. «Und das ist nur unsere Brigade.»
Die Soldaten forderten die Entsendung einer unabhängigen Kommission – «nicht aus dem Verteidigungsministerium» –, um die Kommandeure ihrer Einheit zur Rechenschaft zu ziehen. Die Befehlshaber verheimlichten die tatsächlichen Verluste. Sie scherten sich um nichts. «Sie nennen Menschen Fleisch.»
Kiew hat Russland den erneuten Beschuss Zerstörung von ziviler Infrastruktur vorgeworfen. Am Montagmorgen hätten russische Truppen ein Dorf im Gebiet Saporischschja beschossen, sagte der Vizechef des Präsidialamtes, Kyrylo Tymoschenko. 16 Objekte ziviler Infrastruktur seien dabei zerstört worden. Ein Mensch sei gestorben. Im Gebiet Sumy hätten die «russischen Terroristen» Grenzregionen beschossen. Dabei seien ein Mensch getötet und ein weiterer verletzt worden. Auch die Behörden in den von Russland besetzten Gebieten klagten über Beschuss von ukrainischer Seite.
Wie der Gouverneur der Region Donezk Pavlo Kyrylenko mitteilte, hätten die russischen Streitkräfte zudem im Laufe des vergangenen Tages einen Zivilisten in Bachmut getötet und fünf Zivilisten in einer anderen Siedlung in der Oblast Donezk verwundet haben.
London: Russland kann Flugzeug-Verluste nicht ausgleichen
Russland kann nach Einschätzung britischer Geheimdienst-Experten die Verluste an Flugzeugen beim Angriffskrieg in der Ukraine nicht wettmachen. «Die russischen Flugzeug-Verluste übersteigen wohl erheblich ihre Fähigkeit neue Flugwerke herzustellen», hiess es im täglichen Update des britischen Verteidigungsministeriums zum Ukraine-Krieg am Montag. Auch die lange Zeit, die zur Ausbildung kompetenter Piloten notwendig sei, reduziere die Fähigkeit Moskaus, seine Luftwaffen-Kapazitäten zu regenerieren.
Ukrainischen Angaben zufolge hätten die russischen Streitkräfte seit Beginn der Invasion bereits 278 Flugzeuge verloren – doppelt so viele wie in Afghanistan, so die Briten. «Wir können diese Zahlen nicht verifizieren, aber das anhaltende Fehlen russischer Lufthoheit wird wahrscheinlich verstärkt durch schlechtes Training, den Verlust erfahrener Crews und erhöhte Risiken durch enge Luftunterstützung in mit engmaschiger Luftabwehr ausgestatteten Zonen», hiess es in der Mitteilung weiter. Das werde sich wohl in den kommenden Monaten nicht ändern.
Latest Defence Intelligence update on the situation in Ukraine - 07 November 2022
Das britische Verteidigungsministerium veröffentlicht seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine täglich Informationen zum Kriegsverlauf. Damit will die Regierung der russischen Darstellung entgegentreten und Verbündete bei der Stange halten. Moskau wirft London eine Desinformationskampagne vor.
07.11 Uhr
Mehrere Explosionen in Donezk
In der Nacht auf Montag ist es in der russisch besetzten ostukrainischen Gebietshauptstadt Donezk zu vielen Explosionen gekommen, wie verschiedene Medien berichten. Die staatliche russische Nachrichtenagentur RIA Novosti meldete einen Grossbrand in einem Gebäude der Verwaltung der Eisenbahn im Stadtteil Voroshylivskyi.
Schwere Kämpfe haben sich auch am Sonntag in der Region um die südukrainische Stadt Cherson ereignet. Laut dem ukrainischen Generalstab wurde demnach im Ort Kachowka ein Gebäude zerstört worden, in dem sich rund 200 russische Soldaten aufgehalten haben sollen. Die Folgen dieses Angriffs würden von russischer Seite «sorgfältig verschleiert», hiess es weiter.
5 Uhr
Schweizer Botschafter: Neutralität in der Ukraine nicht verstanden
Das Schweizer Neutralitätsverständnis löst in der Ukraine Kopfschütteln aus: Die Ukrainerinnen und Ukrainer verstünden nicht, wie die Schweiz ihre Neutralität auslege, sagte der Schweizer Botschafter in der Ukraine, Claude Wild, in einem am Montag veröffentlichten Interview von «Arcinfo» und «Le Nouvelliste». «Manchmal gibt es Verärgerung.» Nach der erneuten Absage an Deutschlands Antrag für die Lieferung von in der Schweiz hergestellter Munition für den deutschen Gepard-Panzer an die Ukraine kritisierten Blogger die Schweiz scharf, sagte der Botschafter in einem am Montag veröffentlichten Interview von «Arcinfo» und «Le Nouvelliste». Man müsse den Ukrainern immer wieder die Position der Schweiz und ihre Neutralität erklären, so Wild. Die beste Antwort sei das, was die Schweiz vor Ort tue: «Je effizienter unsere humanitäre Hilfe ist, desto besser werden wir verstanden». Mehr aus dem Interview hier.
3.58 Uhr
«Wall Street Journal»: US-Sicherheitsberater mit Moskau im Gespräch
Der US-Sicherheitsberater Jake Sullivan bemüht sich einem Zeitungsbericht zufolge um eine Deeskalation der nuklearen Spannungen im Ukraine-Krieg. Sullivan habe in den vergangenen Monaten mit dem Kremlberater Juri Uschakow und dem Sekretär des russischen Sicherheitsrates, Nikolai Patruschew, vertrauliche Gespräche geführt, die nicht öffentlich bekannt gegeben wurden, schreibt das «Wall Street Journal».
Die Gespräche hätten stattgefunden, als die Regierung in Moskau ihre Nuklearrhetorik verschärft hatte, indem sie wiederholt die Ukraine ohne belastbare Beweise beschuldigte, den Einsatz einer radioaktiven «schmutzigen Bombe» zu planen. Die Ukraine hat mehrfach erklärt, keinen Einsatz einer derartigen Bombe zu planen. Im Gegenzug warf die Regierung in Kiew Russland vor, selbst derartige Pläne zu haben, um den Einsatz dieser weltweit geächteten Waffen dann der Ukraine in die Schuhe zu schieben.
2 Uhr
Selenskyj: Irans Hilfe für Russland verlängert den Krieg
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat massive Kritik an iranischen Waffenlieferungen für Russland geübt. «Der Iran unterstützt das terroristische Regime Russlands und hilft, den Krieg zu verlängern und daher auch die Bedrohungen für die Welt zu verlängern, die durch den russischen Angriffskrieg entstanden sind», sagte Selenskyj am Sonntagabend in seiner täglichen Videoansprache. Ohne die Unterstützung Teherans für Moskau «wären wir schon näher an einem Frieden», sagte der ukrainische Staatschef.
Ohne die Einmischung Teherans wäre auch eine Lösung für die weltweite Nahrungsmittelkrise oder die Energiekrise greifbarer, argumentierte er weiter. «Wer auch immer Russland hilft, diesen Krieg zu verlängern, muss auch die Verantwortung für die Konsequenzen dieses Kriegs übernehmen.» Teheran hat erst am Samstag eingestanden, Drohnen an Russland geliefert zu haben – sprach aber nur von einigen wenigen Exemplaren. Selenskyj bezichtigte Teheran daraufhin der Lüge.
Im Laufe des Tags seien von russischer Seite erneut iranische Angriffsdrohnen eingesetzt worden. «Es gab Abschüsse, aber leider auch Treffer», sagte Selenskyj. Es sei erkennbar, dass der «terroristische Staat», wie er Russland nannte, Kräfte und Mittel für neue Massenangriffe auf die Infrastruktur der Ukraine bündle. Knapp 4,5 Millionen Ukrainer litten bereits unter Stromausfällen. «Wir bereiten uns darauf vor, zu antworten», sagte Selenskyj.
Der russische Präsident Wladimir Putin lässt immer wieder gezielt Infrastruktur in der Ukraine bombardieren, auch in der Hauptstadt Kiew. Ganze Stadtteile haben stundenweise kein Licht.
Laut humanitärem Völkerrecht müssen eigentlich «alle möglichen Massnahmen» unternommen werden, um das Leben von Zivilisten sowie grundlegende Infrastruktur wie Kraftwerke oder Wasserversorgung zu schützen.
1.45 Uhr
Selenskyj ruft Ukrainer zum Durchhalten im Winter auf
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat seine Landsleute angesichts der russischen Angriffe auf das Stromnetz und andere wichtige Infrastruktur zum Durchhalten aufgerufen. «Wir müssen durch diesen Winter kommen und im Frühling noch stärker sein als jetzt», sagte Selenskyj am Sonntag in seiner allabendlichen Ansprache an die Nation.
Zuvor hatte bereits der Kiewer Bürgermeister Vitali Klitschko vor einem Blackout gewarnt, sollte Russland seine Angriffe fortsetzen. Dann könne nicht ausgeschlossen werden, dass Strom, Wasser und Heizung in Kiew ausfallen, sagte Klitschko im ukrainischen Fernsehen. «Wir tun alles, um das zu verhindern. Aber lasst uns offen sein: Unsere Feinde tun alles dafür, damit diese Stadt ohne Heizung, ohne Strom, ohne Wasserversorgung dasteht, allgemein, dass wir alle sterben.» Kiew plant die Einrichtung von etwa 1000 Wärmestuben. Ob das aber für die derzeit drei Millionen Einwohner reichen würde, ist aber fraglich.
Im Stundentakt wurde in verschiedenen Gegenden Kiews am Sonntag der Strom abgeschaltet. Stromabschaltungen waren auch für die Regionen Tschernihiw, Tscherkassy, Schytomyr, Sumy, Charkiw und Poltawa geplant, wie der staatliche Energieversorger Ukrenerho mitteilte.
1.21 Uhr
Französischer Nato-Soldat tot in rumänischem Hotel gefunden
Ein französischer Soldat der Nato-Streitkräfte in Rumänien ist in einem Hotelzimmer in Bukarest am Sonntag tot aufgefunden worden. Die rumänische Polizei ermittle in dem Fall, sagte ein französischer Militärsprecher, Oberst Pierre Gaudilliere, der Nachrichtenagentur AP. Weitere Angaben machte er unter Verweis auf die laufenden Ermittlungen zunächst nicht.
Ein AP-Reporter beobachtete Polizisten vor dem Hotel, in dem die Leiche des Soldaten Berichten zufolge gefunden wurde. Im Rahmen der Nato-Reaktion auf den russischen Angriff auf die Ukraine sind in Rumänien etwa 500 französische Soldaten stationiert.
0.33 Uhr
Wagner-Gruppe will Milizen in russischen Grenzregionen ausbilden
Die russische Söldnergruppe Wagner will Milizen in den Regionen Belgorod und Kursk an der Grenze zur Ukraine ausbilden. Die Menschen vor Ort seien am besten in der Lage, gegen Sabotage auf russischem Boden anzukämpfen, sagte Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin am Sonntag. Deshalb werde Wagner dort Trainingszentren entstehen lassen, zusätzlich zu einem Zentrum für Militärtechnologie, das in St. Petersburg eröffnet werde, hiess es in einer Mitteilung. Russland hatte der Ukraine in den vergangenen Monaten immer wieder Angriffe auf Belgorod und Kursk vorgeworfen.
Die Söldnergruppe Wagner soll unter anderem die russischen Angriffe auf die Stadt Bachmut in der Region Donezk anführen und dort bereits an den Stadtrand vorgerückt sein. Die rund 15'000 verbliebenen Bewohner Bachmuts leben laut Medienberichten unter ständigem Beschuss und ohne Wasser und Strom. Die Stadt wird bereits seit Monaten immer wieder angegriffen, aber die Bombardierung wurde verstärkt, nachdem die russischen Streitkräfte bei ukrainischen Gegenoffensiven in den Regionen Charkiw und Cherson Rückschläge erlitten hatten.