Ukraine-Überblick Wagner-Chef: Ukrainische Offensive hat begonnen +++ Erneut Luftalarm über der Krim

Agenturen/red

3.5.2023

Offenbar russischer Güterzug durch «Sprengsatz» entgleist

Offenbar russischer Güterzug durch «Sprengsatz» entgleist

In Russland ist in der Nähe zur ukrainischen Grenze ein Güterzug mit 20 Waggons entgleist. Laut dem Gouverneur der Region soll ein «Sprengsatz» auf den Gleisen zu dem Vorfall geführt haben.

03.05.2023

Die Ukraine meldet, dass es in der Nacht mehrere russische Drohnenangriffe auf Ziele in verschiedenen Regionen gegeben hat. Präsident Selenskyj ist zu Gesprächen in Finnland eingetroffen. Die Entwicklungen im Tages-Überblick.

Agenturen/red

Das Wichtigste im Überblick

  • Moskau wirft der Ukraine einen versuchten Anschlag auf Wladimir Putin vor. In der Nacht auf Mittwoch seien zwei Drohnen ausgeschaltet worden, die auf den Kreml zugeflogen seien. Kiew bestreitet die Vorwürfe.
  • Inmitten der ukrainischen Vorbereitungen für eine Frühjahrsoffensive ist für die südukrainische Stadt Cherson eine 58-stündige Ausgangssperre angekündigt worden.
  • In der Nacht auf Mittwoch hat Russland verschiedene ukrainische Regionen mit Drohnen angegriffen. 
  • Mit Blick auf den bevorstehenden Nato-Gipfel im Juli hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj den Zusammenhalt westlicher Staaten angemahnt.
  • Die Europäische Kommission will die Munitionsproduktion in Europa ankurbeln und mit 500 Millionen Euro fördern.
  • Die Entwicklungen von Dienstag findest du hier.
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  • 22.00 Uhr

    Wir beenden unseren Live-Ticker vom 03. Mai. 2023

  • 21.45 Uhr

    Ukrainischer Präsident Selenskyj besucht Niederlande

    Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj ist nach Medienberichten auf dem Weg in die Niederlande. Er sei mit dem niederländischen Regierungsflugzeug am Mittwochabend aus Helsinki abgeflogen, berichteten die Nachrichtenagentur ANP und der TV-Sender NOS. Es ist der erste Besuch Selenskyjs in den Niederlanden, und er war zuvor nicht angekündigt worden.

    Selenskyj soll den Berichten zufolge an diesem Donnerstag eine Rede halten. Die Regierung in Den Haag bestätigte die Meldungen zunächst noch nicht. Die Niederlande haben der Ukraine bisher militärische Hilfe von rund 1,2 Milliarden Euro für ihren Abwehrkampf gegen den Angriffskrieg Russlands geliefert.

  • 20.59 Uhr

    Ukrainische Offensive hat aus Sicht des Wagner-Chefs begonnen

    Die ukrainischen Streitkräfte haben nach den Worten des Chefs der russischen Söldnertruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin, angeblich mit ihrer seit langem erwarteten Offensive begonnen. «Sie haben Soldaten und Munition ohne Ende», berichtete Prigoschin am Mittwochabend auf seinem Telegram-Kanal. «Ich gehe davon aus, dass die Offensive (der Ukrainer) begonnen hat.» Für seine Behauptung gab es zunächst keine Bestätigung, auch nicht vom russischen Militär. Der ukrainische Generalstab sprach am Abend lediglich von schweren Kämpfen in der ostukrainischen Stadt Bachmut.

    Der Söldner-Chef berichtete von schweren Verlusten seiner Truppen in Bachmut und warf der Führung in Moskau vor, sie lasse seine Truppe «ohne Munition verhungern».

  • 19.50 Uhr

    EU-Kommission: 500 Millionen Euro für Produktion von Munition

    Die EU-Kommission hat einen Plan zur deutlichen Ausweitung der Produktion von Munition in der Europäischen Union vorgelegt. Mit 500 Millionen Euro aus dem EU-Budget sollen neue Waffenfabriken gebaut und bestehende erweitert werden, wie EU-Binnenmarktkommissar Thierry Breton am Mittwoch mitteilte. Mit dem Plan reagiert die Kommission auf die gestiegene Nachfrage durch den Krieg in der Ukraine.

    EU-Binnenmarktkommissar Thierry Breton bei der Pressekonferenz am 03. Mai 2023. 
    EU-Binnenmarktkommissar Thierry Breton bei der Pressekonferenz am 03. Mai 2023. 
    OLIVIER MATTHYS/KEYSTONE

    Der Plan werde helfen, «der Ukraine mehr Munition für ihre Verteidigung zur Verfügung zu stellen und das europäische Verteidigungspotenzial zu stärken», sagte Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen. «Wir stehen zu unseren Zusagen, die Ukraine und das ukrainische Volk so lange wie nötig zu unterstützen», betonte sie.

    Breton zeigte sich zuversichtlich, dass die Produktion von Artilleriegeschossen in der EU innerhalb eines Jahres auf eine Million Stück erhöht werden könne.

  • 18.19 Uhr

    Selenskyj weist Anschuldigungen Russlands zu Drohnen-Vorfall zurück

    Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat Russland vorgeworfen, sich die Anschuldigungen zu einem angeblichen Drohnenangriff auf den Kreml ausgedacht zu haben. «Wir greifen weder Putin noch Moskau an, wir kämpfen auf dem eigenen Territorium und verteidigen unsere Dörfer und Städte», sagte der 45-Jährige am Mittwoch auf einer Pressekonferenz in der finnischen Hauptstadt Helsinki. Moskau denke sich so etwas aus, da Russland den vor etwas mehr als 14 Monaten begonnenen Krieg gegen die Ukraine bereits verloren habe. Der Kreml versuche so, seine Soldaten für den Krieg gegen Kiew zu motivieren.

    Kurz zuvor waren Videos einer angeblichen Drohnenattacke in der Nacht auf den Kreml aufgetaucht. Moskau bezeichnete dies als «Attentatsversuch» auf den russischen Präsidenten Wladimir Putin.

  • 18.09 Uhr

    Erneut Luftalarm über der Krim – zwei Drohnen abgeschossen

    Die russische Flugabwehr auf der besetzten ukrainischen Halbinsel Krim hat nach Behördenangaben am Mittwoch einfliegende Drohnen geortet und auf sie geschossen. Dabei seien im Südosten mindestens zwei unbemannte Flugkörper abgeschossen worden, berichtete die russische Staatsagentur Tass unter Berufung auf örtliche Behörden. Die Bevölkerung wurde aufgefordert, trotz des Luftalarms Ruhe zu bewahren.

    Die Halbinsel war in den vergangenen Tagen mehrfach Ziel ukrainischer Drohnenangriffe. Am vergangenen Wochenende wurde mittels einer solchen Attacke ein Treibstoffreservoir in der Hafenstadt Sewastopol getroffen und in Brand gesetzt. Nach Darstellung aus Kiew dienen die Drohnenangriffe, zu denen sich die Ukraine nicht konkret bekennt, der Vorbereitung auf die geplante Gegenoffensive zur Rückeroberung russisch besetzter Gebiete.

  • 16.58 Uhr

    16 Tote bei russischen Angriffen in Region Cherson

    Bei russischen Luftangriffen in der Region Cherson in der Südukraine sind nach ukrainischen Angaben mindestens 16 Menschen getötet worden. 22 weitere Menschen seien verletzt worden, teilte die Staatsanwaltschaft von Cherson am Mittwoch im Onlinedienst Telegram mit. Russland habe «massive» Angriffe gegen Zivilisten in der Region geführt.

    Den Angaben zufolge wurden zwölf der Opfer in der Stadt Cherson getötet. Den Behörden zufolge trafen zwei Angriffe einen Supermarkt und den Bahnhof der Stadt. Ein weiteres Bombardement traf demnach drei Menschen, die an der Reparatur einer Energieanlage arbeiteten.

  • 16.36 Uhr

    Duma-Chef fordert Vernichtung der ukrainischen Regierung

    Der Vorsitzende des russischen Unterhauses, Wjatscheslaw Wolodin, hat als Reaktion auf den angeblich versuchten Drohnenanschlag dazu aufgerufen, die Regierung in Kiew zu «vernichten». «Wir werden den Einsatz von Waffen fordern, die in der Lage sind, das terroristische Regime in Kiew aufzuhalten und zu vernichten», sagte der Duma-Chef in Moskau. Mit der Regierung des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj könne es «keine Verhandlungen» geben.

    Seit Tagen nehmen mutmassliche Sabotageakte und Angriffe auf russischem Territorium zu und überschatten die Vorbereitungen für Moskaus alljährliche Feierlichkeiten zum Sieg über Nazi-Deutschland am 9. Mai 1945. Die Militärparade auf dem Roten Platz in Moskau soll nach Angaben des Kremls aber trotzdem stattfinden.

  • 15.33 Uhr

    Kiew bestreitet Beteiligung an Drohnenangriff

    Die ukrainische Regierung hat auf den Vorwurf des Kremls reagiert, die Ukraine habe versucht, mit Drohnen einen Anschlag auf Kremlchef Wladimir Putin zu verüben. Ein hochrangiger ukrainischer Beamter sagte laut der Nachrichtenagentur Reuters, die Ukraine habe «nichts mit» dem Drohnenangriff zu tun. Ein solcher Angriff mache auch keinen Sinn, denn er ändere nichts auf dem Schlachtfeld und provoziere Russland womöglich nur zu «radikaleren Massnahmen».

  • 14.02 Uhr

    Moskau: Drohnen mit Ziel Kreml abgeschossen

    Russland hat der Ukraine einen versuchten Anschlag auf Kremlchef Wladimir Putin vorgeworfen und mit Gegenmassnahmen gedroht. In der Nacht zu Mittwoch seien zwei Drohnen zum Absturz gebracht worden, die auf das Kreml-Gelände zugeflogen seien, teilte das russische Präsidialamt mit. Putin sei unverletzt geblieben.

    «Wir betrachten diese Handlungen als einen geplanten Terrorakt und Anschlag auf das Leben des Präsidenten der Russischen Föderation», heisst es in der Kreml-Mitteilung. «Die russische Seite behält sich das Recht vor, Gegenmassnahmen zu ergreifen, wo und wann sie es für angebracht hält.» Unabhängig überprüft werden konnten die Angaben zunächst nicht. Von ukrainischer Seite gab es noch keine Reaktion.

    Ukrainische Drohnen sollen den Kreml in Moskau zum Ziel gehabt haben. 
    Ukrainische Drohnen sollen den Kreml in Moskau zum Ziel gehabt haben. 
    Archivbild: Alexander Zemlianichenko/AP/dpa
  • 13.38 Uhr

    Milliardensumme soll Munitionsproduktion in EU ankurbeln

    Die europäische Rüstungsindustrie soll mit finanziellen Anreizen in Milliardenhöhe zu einem schnellen Ausbau der Produktionskapazitäten für Munition bewegt werden. Nach einem am Mittwoch von der EU-Kommission präsentierten Vorschlag sollen bis Mitte 2025 bis zu 500 Millionen Euro aus dem EU-Haushalt zur Verfügung gestellt werden. Weitere 500 Millionen würden den Planungen zufolge als Kofinanzierung von den Mitgliedstaaten kommen.

    Hintergrund der Pläne sind insbesondere die Schwierigkeiten der EU-Staaten, der Ukraine ausreichend Munition für den Abwehrkrieg gegen Russland zu liefern. Ein Ausbau der Produktion soll nun weitere Engpässe der ukrainischen Streitkräfte verhindern und auch dafür sorgen, dass die EU-Staaten selbst verteidigungsfähig bleiben und ausreichend Vorräte vorhalten können.

    EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hatte den Plan bereits am Dienstagabend am Rande eines Treffen mit dem neuen tschechischen Präsidenten Petr Pavel in Prag angekündigt. Am Mittwoch wurde er nun offiziell von EU-Industriekommissar Thierry Breton vorgestellt

    Munition auf einem Armeegelände in Grossbritannien, auf dem ukrainische Einheiten im März 2023 trainieren. 
    Munition auf einem Armeegelände in Grossbritannien, auf dem ukrainische Einheiten im März 2023 trainieren. 
    Bild: Keystone
  • 12.55 Uhr

    Deutsche Marine hilft bei Razzia auf Jacht von russischem Geschäftsmann

    Mithilfe der Marine haben Ermittler der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main in Norddeutschland die Motorjacht eines russischen Unternehmers durchsuchen lassen. Der seit April 2022 auf der Sanktionsliste der Europäischen Union stehende 67 Jahre alte Mann stehe im Verdacht, seine Vermögensanzeigepflichten verletzt zu haben, erklärte die Frankfurter Behörde am Mittwoch. So soll er es unterlassen haben, «erhebliche Vermögenswerte», über die er in Deutschland verfügt haben soll, den deutschen Behörden zu melden.

    Die Ermittler machten keine Angaben, um welchen russischen Unternehmer es sich handelt. Das Verfahren steht nach AFP-Informationen aber nicht im Zusammenhang mit ebenfalls in Frankfurt laufenden Ermittlungen gegen den Oligarchen Alischer Usmanow. Die Europäische Union verhängte nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine zahlreiche Sanktionen gegen russische Geschäftsleute.

    An der Razzia auf der Motorjacht waren mehr als 30 Ermittlerinnen und Ermittler beteiligt. Darunter waren neben der Generalstaatsanwaltschaft auch Beamte des Bundeskriminalamts, des Landeskriminalamts Hamburg, der Bundespolizei und im Wege der Amtshilfe der zur Bundeswehr zählenden Marine.

  • 12.26 Uhr

    Papst empfängt russisch-orthodoxen Gesandten im Vatikan

    Papst Franziskus hat am Mittwoch im Vatikan den Gesandten der russisch-orthodoxen Kirche begrüsst. Der Leiter des Büros für Aussenbeziehungen des Moskauer Patriarchats, Metropolit Antonij, nahm an der wöchentlichen Generalaudienz des Papstes auf dem Petersplatz teil. Danach überreichte er Franziskus eine Ikone, die der Papst segnete.

    In seiner Ansprache widmete sich Franziskus seinem Besuch in Ungarn am Wochenende, bei dem er wiederholt ein Ende des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine gefordert hatte. In Budapest traf er sich mit Metropolit Hilarion, Antonijs Vorgänger als Auslandsgesandter von Patriarch Kirill, dem Oberhaupt der russischen Kirche. Kirill unterstützt den Krieg gegen die Ukraine und rechtfertigte ihn mit religiösen Gründen.

    Auf dem Heimweg aus Ungarn bekräftigte Franziskus seine Bereitschaft, alles Nötige zu tun, um den Krieg zu beenden. «Ausserdem gibt es jetzt eine Mission, die aber noch nicht öffentlich ist», sagte er. «Wenn sie öffentlich ist, werde ich darüber sprechen.»

  • 11.38 Uhr

    Ukrainischer Präsident Selenskyj besucht Finnland

    Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj ist zu einem eintägigen Gipfel in der finnischen Hauptstadt Helsinki. Bei dem Treffen mit den Ministerpräsidenten der Länder Schweden, Norwegen, Dänemark und Island sowie dem finnischen Präsidenten Sauli Niinistö geht es um die Unterstützung für die Ukraine. Es werde über die russische Aggression in dem Land gesprochen, die weitere Unterstützung durch die anderen Länder, das Verhältnis zwischen der Ukraine und der EU und Nato sowie die ukrainische Friedensinitiative, teilte Niinistö mit.

    Die dänische Ministerpräsidentin Mette Frederiksen sprach sich für weitere Militärhilfe für die Ukraine aus. «Wir müssen dabei helfen, die Ukraine wiederaufzubauen und die Hoffnung auf ein normales alltägliches Leben und eine gerechte Zukunft nach dem Krieg aufrechtzuerhalten», teilte Frederiksen mit.

    Das Treffen findet im finnischen Präsidentenpalast statt. Wegen des Gipfels waren Teile der Innenstadt von Helsinki am Mittwoch für Autos, Fahrradfahrer und Fussgänger gesperrt.

    Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj mit seinem finnischen Amtskollegen Sauli Niinisto in Helsinki.
    Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj mit seinem finnischen Amtskollegen Sauli Niinisto in Helsinki.
    Bild: Keystone
  • 11.25 Uhr

    Behörden verhängen 58-stündige Ausgangssperre für Cherson

    Inmitten der ukrainischen Vorbereitungen für eine Frühjahrsoffensive haben die Behörden am Mittwoch eine Ausgangssperre für die südukrainische Stadt Cherson angekündigt. Ab Freitag 20.00 Uhr (Ortszeit; 19.00 MESZ) werde in der Stadt in der Nähe der Front eine Ausgangssperre gelten, erklärte der Chef der Militärverwaltung, Oleksander Prokudin, im Online-Netzwerk Telegram.

    Die Ausgangssperre solle bis Montag, den 8. Mai, um 6.00 Uhr (Ortszeit; 05.00 Uhr MESZ) gelten. «In diesen 58 Stunden ist es verboten, sich fortzubewegen und sich in den Strassen der Stadt aufzuhalten. Die Zufahrt und Ausfahrt von (Cherson) wird auch gesperrt.»

    In naher Zukunft wird mit einer Frühjahrsoffensive der Ukraine gegen die russischen Truppen im Land gerechnet. Verteidigungsminister Oleksij Resnikow hatte kürzlich gesagt, die Vorbereitungen für eine solche Gegenoffensive seien so gut wie abgeschlossen.

    Ein Einwohner Chersons schaut im Februar 2023 aus dem Fenster seiner beschädigten Wohnung.
    Ein Einwohner Chersons schaut im Februar 2023 aus dem Fenster seiner beschädigten Wohnung.
    Archivbild: Keystone
  • 11.13 Uhr

    Russischer Geheimdienst nimmt mutmassliche Saboteure fest

    Der russische Geheimdienst FSB hat nach eigenen Angaben mehrere Mitglieder eines ukrainischen Sabotagenetzwerks auf der von Russland annektierten Halbinsel Krim festgenommen. Das «Agentennetzwerk des ukrainischen Militärgeheimdiensts» habe «eine Reihe grösserer Sabotageakte und terroristischer Angriffe auf der Krim» geplant, gab der FSB am Mittwoch in einer Erklärung bekannt.

    Sieben Menschen wurden den Angaben zufolge festgenommen und Sprengsätze und Zünder beschlagnahmt. Die Komponenten sollen von Bulgarien über die Türkei und Georgien nach Russland geschmuggelt worden sein.

    Die Gruppe soll unter anderem geplant haben, hochrangige Politiker zu ermorden, darunter den von Moskau eingesetzten Gouverneur der 2014 von Russland annektierten Halbinsel Krim. «Es gibt keinen Zweifel, dass die Auftraggeber in Kiew sitzen», teilte Krim-Gouverneur Sergej Aksjonow auf seinem Telegram-Kanal mit. Ziele der Gruppe seien «die politische Führung der Krim sowie die Infrastruktur» gewesen. Nach Angaben des FSB steckt die Gruppe auch hinter einer Sabotage im Bahnverkehr vom Februar.

    Die Erklärung des Geheimdienstes erfolgte inmitten einer Reihe von Angriffen und Sabotage-Akten auf russischem oder von Russland annektiertem Gebiet in den vergangenen Tagen. Seit dem Beginn der russischen Offensive in der Ukraine war die Krim bereits mehrmals das Ziel von Drohnen- oder Schiffsangriffen. Mitte April hatten die Behörden die Feierlichkeiten auf der Krim zum 9. Mai, dem Tag des Sieges in Russland über Nazi-Deutschland, aus Sicherheitsgründen abgesagt.

  • 10.13 Uhr

    Dutzende russische Drohnenangriffe in mehreren Regionen

    Das russische Militär hat ukrainischen Behördenangaben zufolge in der Nacht zum Mittwoch erneut mehrere Regionen des Landes mit Drohnen angegriffen. In der Region Kirowohrad habe es nahe der Gebietshauptstadt Kropywnyzkyj Einschläge bei einem Öllager gegeben, teilte der Gouverneur Andrij Raikowitsch am Mittwoch auf seinem Telegram-Kanal mit. «Es gab keine Opfer. Alle Einsatzkräfte haben rasch gehandelt.» Raikowitsch berichtete von drei Drohnen. Über die Höhe der Schäden gebe es noch keine Angaben, fügte er hinzu.

    Laut dem ukrainischen Generalstab hat Russland aus dem Gebiet Brjansk und vom Ostufer des Asowschen Meeres aus insgesamt 26 Drohnen gestartet. Davon seien 21 abgefangen worden. Über der ukrainischen Hauptstadt Kiew konnten demnach alle Drohnen abgeschossen werden. Für Kiew war es bereits der dritte Drohnenangriff innerhalb der vergangenen sechs Tage.

    Auch das Gebiet Dnipropetrowsk war nach Angaben der Gebietsverwaltung erneut Ziel von Angriffen. Sieben Flugkörper seien abgeschossen worden. Einer beschädigte ein Verwaltungsgebäude und löste dort einen Brand aus.

    Der Gouverneur des südukrainischen Gebiets Mykolajiw, Witalij Kim, berichtete von zwei Drohnen in der Region. Eine sei abgeschossen worden, die zweite in ein privates Wohnhaus gestürzt. Das Feuer sei schnell gelöscht worden, Opfer habe es nicht gegeben, schrieb Kim auf seinem Telegram-Kanal.

    Eine Drohne ist am Himmel über Kiew zu sehen. Dabei handelt es sich vermutlich um eine Kampfdrohne vom Typ Shahed 136 (Schahed 136) iranischer Bauart.
    Eine Drohne ist am Himmel über Kiew zu sehen. Dabei handelt es sich vermutlich um eine Kampfdrohne vom Typ Shahed 136 (Schahed 136) iranischer Bauart.
    Archivbild: Efrem Lukatsky/AP/dpa
  • 9.40 Uhr

    London: Russland vollzieht Strategiewechsel bei Angriffen

    Nach Einschätzung britischer Geheimdienste deutet sich ein Umschwenken in der Strategie Russlands im Ukraine-Krieg an. Statt Angriffen auf das Stromnetz werde nun mutmasslich verstärkt die militärische und industrielle Infrastruktur der Ukraine attackiert, hiess es am Mittwoch im Kurzbericht des britischen Verteidigungsministeriums auf Twitter.

    In den vergangenen Tagen habe Russland die Ukraine mit Marschflugkörpern angegriffen, die von strategischen Langstreckenbombern aus abgeschossen worden sein sollen. Dabei seien weniger Geschosse eingesetzt worden als bei früheren Angriffen, hiess es von den Briten. London mutmasst, dass die Russen so ihre Munitionsreserven schonen wollen.

    Das Verteidigungsministerium in London veröffentlicht seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine unter Berufung auf Geheimdienstinformationen täglich Informationen zum Kriegsverlauf. Moskau wirft London eine Desinformationskampagne vor.

  • 8.18 Uhr

    Ukraine berichtet von erfolglosem Angriff auf Kiew

    Russland hat laut ukrainischen Angaben zum dritten Mal innert sechs Tagen nächtliche Angriffe auf Kiew gestartet. «Alle feindlichen Ziele wurden im Luftraum um die Hauptstadt identifiziert und abgeschossen», teilte die Kiewer Militärverwaltung dazu auf Telegram mit. Russland habe bei den Angriffen Drohnen des Typs «Shahed» aus iranischer Produktion eingesetzt.

  • 7.25 Uhr

    Erneut Tanklager in Südrussland in Brand geraten

    Im Süden Russlands nahe der von Moskau 2014 annektierten Halbinsel Krim ist in der Nacht ein Grossfeuer in einem Tanklager ausgebrochen. «In der Ortschaft Wolna im Kreis Taman ist ein Treibstoffreservoir in Brand geraten», teilte der Gouverneur der südrussischen Region Krasnodar, Wenjamin Kondratjew, am Mittwoch auf seinem Telegram-Kanal mit. Tote und Verletzte gebe es nicht. Der Brand sei allerdings als besonders schwer eingestuft worden.

    Am Rande der Siedlung Wolna liegt ein grosses Umschlagterminal für Öl und Ölprodukte, die dann über das Schwarze Meer verschifft werden. Medienberichten zufolge ist eine Zisterne mit 20'000 Kubikmetern Treibstoff in Brand geraten. Rauch und Flammen seien bis auf die gegenüberliegende Halbinsel Krim zu sehen, hiess es. Das Feuer habe derzeit eine Fläche von 1200 Quadratmetern erfasst, teilte der Leiter der Kreisverwaltung Fjodor Babenkow mit. Die Feuerwehr versuche, die Flammen einzudämmen und ein Übergreifen auf andere Zisternen zu verhindern. Über die Ursachen des Brandes wurde bislang nichts bekannt.

    Allerdings haben sich in den letzten Tagen Anschläge auf Infrastrukturobjekte im Süden Russlands gehäuft. Am Wochenende wurde mittels einer Drohnenattacke ein Treibstoffreservoir auf der Krim gesprengt. In der westrussischen Region Brjansk sind zwei Züge nach Explosionen entgleist. Alle diese Regionen liegen in der Nähe zur Ukraine, gegen die Russland seit 14 Monaten einen Angriffskrieg führt. Eine Gegenoffensive der Ukraine zur Rückeroberung der von Russland besetzten Gebiete wird in naher Zukunft erwartet. Die Anschläge könnten Teil der Vorbereitung dieser Offensive sein.

    Ein Tank in einem Treibstofflager in der Region Krasnodar brennt. Laut russischen Angaben soll es hier einen Drohnen-Angriff gegeben haben.
    Ein Tank in einem Treibstofflager in der Region Krasnodar brennt. Laut russischen Angaben soll es hier einen Drohnen-Angriff gegeben haben.
    EPA/Russian Foreign Ministry Press via Keystone
  • 6 Uhr

    Selenskyj in Interview: Habe nicht vorab von US-Datenleck erfahren

    Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj ist nach eigenen Angaben nicht zuerst von der US-Regierung über das brisante Datenleck mit im Internet kursierenden Geheimdokumenten informiert worden. Das geht aus dem Auszug eines Interviews der «Washington Post» mit Selenskyj hervor, den die Zeitung am Dienstag auf ihrer Website veröffentlichte. «Ich bin vorab nicht aus dem Weissen Haus oder dem Pentagon informiert worden», sagte Selenskyj demnach. «Wir hatten diese Informationen nicht, auch ich persönlich hatte sie nicht.» Das sei eindeutig eine schlechte Sache. In dem Bericht der «Washington Post» heisst es, Selenskyj habe aus den Nachrichten davon erfahren.

    Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj zeichnet am 30. April 2023 in Kiew Mitglieder der Grenzwache aus.
    Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj zeichnet am 30. April 2023 in Kiew Mitglieder der Grenzwache aus.
    Bild: Imago/Zuma Wire/Ukrainian Presidential Press Office

    US-Medien hatten kurz vor Ostern erstmals über das Leck berichtet. Schon seit Wochen kursierten damals geheime Dokumente von US-Stellen zum russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine im Internet – mit Informationen zu Waffenlieferungen, Einschätzungen zum Kriegsgeschehen und auch Details zu angeblichen Spähaktionen der USA gegen Partner. Ein 21 Jahre alter Angehöriger des US-Militärs steht im Verdacht, diese in einem geschlossen Chat-Raum veröffentlicht zu haben. Von dort aus verbreiteten sie sich weiter, bis auch Behörden und Medien darauf aufmerksam wurden. Der Mann muss sich vor Gericht verantworten. Die US-Behörden ermitteln weiter.

    Selenskyj bezeichnete die Enthüllungen in dem Interview mit der «Washington Post» als unvorteilhaft für Kiew. Sie seien auch nicht gut für den Ruf des Weissen Hauses und der Vereinigten Staaten, sagte er. Die Zeitung hatte unter Berufung auf Papiere aus dem Datenleck und eigene Quellen berichtet, dass die USA am erhofften Erfolg der geplanten Frühjahrsoffensive der Ukraine gegen die russischen Angreifer zweifelten. In dem Interview liess Selenskyj laut der «Washington Post» nun aber auch durchblicken, dass er keinesfalls die Unterstützung der USA für sein Land riskieren wolle, indem er seinen Gefühlen freien Lauf lasse.

    Die USA gelten als wichtigster Verbündeter der Ukraine im Abwehrkampf gegen die russische Invasion und unterstützen die Ukraine seit Beginn des russischen Angriffskriegs mit Militärhilfe in Milliardenhöhe.

  • 3 Uhr

    Selenskyj: Müssen euro-atlantische Sicherheit stärken

    Mit Blick auf den bevorstehenden Nato-Gipfel im Juli hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj den Zusammenhalt westlicher Staaten angemahnt. «Das Wichtigste, was uns verbindet, ist die Sicherheit für alle Europäer, Stabilität und daher die weitere Entwicklung und Stärkung der europäischen und euro-atlantischen Gemeinschaft», sagte Selenskyj in seiner abendlichen Videoansprache am Dienstag. Bei einem Treffen mit dem portugiesischen Parlamentspräsidenten Augusto Santos Silva habe er deshalb auch über die ukrainischen Forderungen an die Nato gesprochen.

    Zuvor hatte Selenskyj bereits klar gemacht, dass er von dem Gipfel in Vilnius erwarte, dass dort der Weg zur Aufnahme seines Landes in das westliche Militärbündnis freigemacht werde. Unterstützung bei seinen Forderungen bekommt Kiew insbesondere von mittel- und osteuropäischen Staaten wie Gipfelgastgeber Litauen. Dass Nato-Partner wie die USA zu einer konkreten Beitrittsperspektive für die von Russland angegriffene Ukraine bewegt werden können, gilt Diplomaten zufolge derzeit allerdings als unwahrscheinlich.

    Zuvor hatte Selenskyj bereits klargemacht, dass er von dem Gipfel in Vilnius erwarte, dass dort der Weg zur Aufnahme seines Landes in das westliche Militärbündnis freigemacht werde. Unterstützung bei seinen Forderungen bekommt Kiew insbesondere von mittel- und osteuropäischen Staaten wie Gipfelgastgeber Litauen. Dass Nato-Partner wie die USA zu einer konkreten Beitrittsperspektive für die von Russland angegriffene Ukraine bewegt werden können, gilt Diplomaten zufolge derzeit allerdings als unwahrscheinlich.

  • 2.47 Uhr

    EU-Geld soll Rüstungsindustrie zu mehr Munitionsproduktion bewegen

    Die Europäische Kommission will die Munitionsproduktion in Europa ankurbeln und mit einer Milliarde Euro fördern. Das sei eine gute Nachricht für die Ukraine, stärke aber auch die europäischen Verteidigungsfähigkeiten, erklärte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen am Dienstagabend am Rande eines Treffen mit dem neuen tschechischen Präsidenten Petr Pavel in Prag. Es drehe sich derzeit alles «um Geschwindigkeit, Geschwindigkeit, Geschwindigkeit».

    Von der Leyen kündigte an, dass ein Gesetzesvorschlag zu dem Munitionsplan an diesem Mittwoch dem Kollegium der EU-Kommissare vorgelegt werde. Er soll unter anderem dafür sorgen, dass Regelwerke vereinfacht und Genehmigungsverfahren beschleunigt werden. Zur Finanzierung des Produktionsausbaus für Munition sollen nach dem Vorschlag der Kommission 500 Millionen Euro an EU-Geld bereitgestellt werden. Weitere 500 Millionen Euro würden den Planungen zufolge als Kofinanzierung von den Mitgliedstaaten kommen.

    Hintergrund der Pläne ist unter anderem das im März abgegebene Versprechen der EU, der Ukraine innerhalb von zwölf Monaten eine Million neue Artilleriegeschosse für den Kampf gegen den Angreifer Russland zu liefern. Diese sollen Engpässe der ukrainischen Streitkräfte verhindern und sie in die Lage versetzen, neue Offensiven gegen die Angreifer aus Russland zu starten.

    EU-Industriekommissar Thierry Breton erklärte zu dem neuen Förderprojekt, er sei zuversichtlich, dass man die Produktionskapazitäten in Europa innerhalb von zwölf Monaten auf eine Million Schuss pro Jahr steigern könne. Die industrielle Basis für die Munitionsproduktion in Europa sei da und habe das Potenzial, die Bedürfnisse der Ukraine und der Mitgliedstaaten zu erfüllen, sagte er zu der geplanten Vorstellung der Pläne an diesem Mittwoch.

    Die industrielle Basis müsse man nun aber beleben, um sie an die Bedürfnisse eines hochintensiven Konflikts anzupassen. «Wenn es um die Verteidigung geht, muss unsere Industrie jetzt in den Modus der Kriegswirtschaft wechseln», sagte Breton.

  • 0.17 Uhr

    USA leisten zusätzliche Militärhilfe: 300 Millionen Dollar

    Die USA lassen der von Russland angegriffenen Ukraine zusätzliche Militärhilfen im Wert von etwa 300 Millionen Dollar zukommen. Wie US-Vertreter, die anonym bleiben wollten, weil die neuen Hilfen noch nicht offiziell angekündigt waren, am Dienstag mitteilten, fallen darunter etwa grosse Mengen an Artilleriegeschossen, Haubitzen, Luft-Boden-Raketen und Munition. Die Ukraine hat eine Frühjahrsoffensive gegen die russischen Invasoren angekündigt.

    Das neue Paket enthält auch Raketen des Typs Hydra-70, die aus der Luft abgefeuert werden, ausserdem eine ungenannte Zahl von Raketen für bereits gelieferte US-Raketenwerfersysteme des Typs Himars. Auch Waffen zur Panzerabwehr werden der Ukraine zur Verfügung gestellt. Sie alle sollen aus Beständen des US-Verteidigungsministeriums entnommen werden, um eine schnelle Lieferung an die Front zu garantieren.

    Mit Blick auf die geplante ukrainische Frühjahrsoffensive hatte der Kiewer Verteidigungsminister Olexij Resnikow gesagt: «Ja, alles ist bereit.» Am Montag sagte er, ein Schlüssel für den Erfolg werde die Verfügbarkeit von Waffen sein und von vorbereiteten und ausgebildeten Einsatzkräften.

  • 0.30 Uhr

    Erneut russischer Zug nahe Ukraine entgleist

    Zum zweiten Mal innerhalb kurzer Zeit ist im russischen Grenzgebiet nahe der Ukraine ein Güterzug nach einer Explosion entgleist. In der Region Brjansk seien unweit der Siedlung Belye Berega am Dienstagabend eine Lokomotive und rund 20 Waggons «wegen illegaler Eingriffe in die Arbeit des Eisenbahnverkehrs» von den Schienen abgekommen, teilte die russische Eisenbahn RZD auf Telegram mit. Bereits am Montag war in derselben Region ein Zug entgleist, nachdem Unbekannte die Schienen gesprengt hatten.

    Der Gouverneur von Brjansk, Alexander Bogomas, schrieb von einem «unbekannten Sprengkörper», der explodiert sei. Verletzt worden sei ersten Erkenntnissen zufolge niemand. Wer hinter der mutmasslichen Sabotage steckte, war zunächst unklar.

    Etwas später am Dienstagabend hiess es in russischen Telegram-Kanälen ausserdem, in der ebenfalls an die Ukraine grenzenden Region Belgorod habe eine Drohne nahe einer im Bau befindlichen Verteidigungsanlage einen Sprengsatz abgeworfen. Dabei sei ein Mann verletzt worden. Offiziell bestätigt wurde das zunächst nicht.

    Russland führt seit mehr als 14 Monaten einen Angriffskrieg gegen die benachbarte Ukraine. In den vergangenen Wochen häuften sich Anschläge durch unbekannte Täter auf russische Infrastruktur und Versorgungswege. So geriet etwa am vergangenen Wochenende ein Treibstofflager auf der von Russland annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim durch eine Drohnenattacke in Brand. Einige Beobachter vermuten dahinter eine Vorbereitung auf die ukrainische Gegenoffensive, deren Beginn bald erwartet wird.