DemokratischeSchwere Kämpfe im Ostkongo – Panik in Millionenstadt Goma
SDA
25.1.2025 - 21:18
Im Osten der Demokratischen Republik Kongo belagern die von Ruanda unterstützten M23-Rebellen die Provinzhauptstadt Goma. Die Stadt am Ufer des Kivu-Sees, in der sich einschliesslich Flüchtlingen rund drei Millionen Menschen aufhalten sollen, ist weitgehend umzingelt. Schwere Kämpfe finden in der rund 25 Kilometer entfernten Stadt Sake statt, die die letzte Hürde für die Rebellen vor Goma darstellt.
Keystone-SDA
25.01.2025, 21:18
SDA
Bei den Gefechten in der Nähe von Goma wurden neun südafrikanische Friedenssoldaten getötet, darunter zwei Angehörige der UN-Friedensmission Monusco, wie das südafrikanische Militär mitteilte. Die UN hatten zuvor von neun verletzten Blauhelmen gesprochen. Der UN-Sicherheitsrat in New York hat für Montag ein Treffen zur Lage anberaumt.
EU verurteilt Ruanda für seine Unterstützung auf das Schärfste
Die Europäische Union, die Afrikanische Union und die UN haben die Rebellen und ihre Unterstützer zum sofortigen Ende der Gewalt aufgefordert. «Die EU verurteilt die militärische Präsenz Ruandas in der Demokratischen Republik Kongo aufs Schärfste. Diese Unterstützung für die Offensive der M23 durch die ruandischen Streitkräfte ist eine klare Verletzung des Völkerrechts, der UN-Charta und der territorialen Integrität der DRK», teilte die EU-Aussenbeauftragte Kaja Kallas mit.
Sowohl die kongolesische Regierung in Kinshasa als auch UN-Experten werfen Ruanda vor, die Rebellengruppe M23 unter anderem mit Waffen zu unterstützen. Nach einem Expertenbericht befinden sich mehr als 1.000 ruandische Soldaten in der Region. Ruanda bestreitet dies. Den Rebellen werden Morde und massenhafte Vergewaltigungen vorgeworfen.
Rebellen kontrollieren Abbau des Elektronik-Rohstoffs Coltan
Der Ostkongo verfügt über reiche Rohstoffvorkommen. Besonders wertvoll ist das Metall Coltan. Es spielt eine wichtige Rolle bei der Herstellung von Laptops, Smartphones oder den Batterien von Elektroautos. Die Demokratische Republik Kongo ist weltweit einer der wichtigsten Coltanproduzenten. Die M23 kontrolliert in den von der Miliz eroberten Gebieten den Abbau des Coltan.
Die Rebellengruppe, die jahrelang vor allem in der Provinz Nord-Kivu aktiv war, hat ihre Aktivitäten ausgeweitet und kämpft nun auch in der Nachbarprovinz Süd-Kivu, aus der im vergangenen Jahr die UN-Friedenstruppen abgezogen wurden.
Konflikt eskaliert seit wenigen Tagen dramatisch
In den vergangenen Tagen eroberten die Milizen den strategisch wichtigen Ort Minova und brachten dann Sake kurzzeitig unter ihre Kontrolle, bevor sie von kongolesischen Soldaten teils zurückgedrängt wurden.
Von Stellungen auf den umliegenden Hügeln schiessen die Rebellen mit schwerer Artillerie. UN-Angaben zufolge patrouillieren Blauhelmsoldaten mit der kongolesischen Armee und unterstützen die Sicherung der Zivilbevölkerung, die ins Kreuzfeuer gerät. Zahlen zu Toten und Verletzen lagen zunächst nicht vor.
Der Konflikt hat nach Angaben der Vereinten Nationen allein in den letzten drei Wochen zur Vertreibung von über 400.000 Menschen in der Region geführt. Den Vertriebenen fehlt Essen, Wasser und medizinische Versorgung. Viele Menschen fliehen aus Angst vor einer Eroberung Gomas über die Grenze ins benachbarte Ruanda.
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