Ukraine erobert viele Ortschaften Putins Soldaten ergeben sich in der Region Kursk scharenweise

dpa/tcar

7.8.2024 - 21:55

Die an der Grenze zur Ukraine gelegene russische Region Kursk ist immer wieder Ziel von Angriffen. (Archivbild)
Die an der Grenze zur Ukraine gelegene russische Region Kursk ist immer wieder Ziel von Angriffen. (Archivbild)
Bild: Administration of the Kursk region of Russia via AP/dpa

Ukrainische Soldaten sollen in Russlands Grenzregion Kursk zehn Kilometer weit auf russisches Gebiet vorgedrungen sein. Mehrere Orte wurden erobert und viele russische Soldaten haben sich ergeben.

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  • Ukrainische Soldaten sind in der Grenzregion Kursk zehn Kilometer auf russisches Gebiet vorgerückt.
  • Neben vielen eroberten Orten wurden auch viele russische Soldaten gefangen genommen.
  • Tausende Menschen fliehen aus der Grenzregion in Notunterkünfte.

Russland erlebt mitten in seinem Angriffskrieg gegen die Ukraine nun die schärfsten Gegenattacken seit Monaten aus dem Nachbarland – diesmal in seiner Grenzregion Kursk. Kremlchef Wladimir Putin warf dem Kiewer Regime, wie er die Führung der Ukraine nennt, bei einer Regierungssitzung in Moskau eine neuerliche Provokation vor. Es sei mit Raketen auch auf zivile Objekte und Wohnhäuser geschossen worden, sagte Putin. 

Militärblogger sprechen von besetzten Orten

Zuvor hatten dagegen russische Militärblogger gemeldet, dass ukrainische Kämpfer tief hinter die Grenze im Gebiet Kursk vorgedrungen seien. Bis zu elf Ortschaften seien unter Kontrolle ukrainischer Soldaten. 

Bei X zeigen Videos und Bilder die Kapitulation vieler russischer Soldaten beim Vormarsch der ukrainischen Truppen. Die ukrainische Seite teilte mit, dass die russischen Streitkräfte «erhebliche Verluste» erlitten hätten. Dies wurde durch russische und ukrainische Quellen bestätigt.

Nach nicht überprüfbaren Berichten russischer Militärblogger bewegen sich die ukrainischen Einheiten auf die nur gut neun Kilometer von der Grenze entfernte Stadt Sudscha im Gebiet Kursk zu, wo Menschen Evakuierungsmassnahmen gefordert hätten. Der Korrespondent des russischen Staatsfernsehens Alexander Sladkow etwa meldete, der Gegner sei zehn Kilometer weit auf russisches Gebiet vorgedrungen. Verschiedene Blogger schätzen die Stärke der Ukrainer auf zwischen 900 und 2000 Mann.

Die ukrainischen Streitkräfte sind auf der Fernstrasse 38K-004 deutlich in Richtung des westlichen Randes von Sudzha-Gontscharowka vorgerückt. Unbestätigten Berichten zufolge sind in der Siedlung Kämpfe im Gange, die einen 8 km langen Vorstoss in russisches Gebiet markieren.

Gouverneur: Tausende Menschen aus Grenzorten geflohen

Aus den von ukrainischer Seite angegriffenen Grenzortschaften im russischen Gebiet Kursk sind Tausende Menschen geflohen. Die Bürger hätten ihre Wohnungen in Privatfahrzeugen verlassen, sagte der geschäftsführende Gouverneur Alexej Smirnow in einer Videobotschaft. Zudem seien 200 Menschen in Transportfahrzeugen und Bussen aus den beschossenen Ortschaften in Sicherheit gebracht worden.

Smirnow sagte, er habe noch in der Nacht mit Putin telefoniert. Der Präsident habe die Situation unter persönliche Kontrolle genommen. Es seien auch Notunterkünfte mit rund 2500 Plätzen eingerichtet worden. Dort seien auch Psychologen im Einsatz.

Blogger: Putin spielt ernst der Lage runter

Die Militärblogger kritisierten auch, dass Putin mit seiner Bewertung, es handele sich um eine Provokation, oder die Einstufung als Terroranschlag, den Ernst der Lage herunterspiele. Sie forderten einen harten und entschlossenen Gegenschlag.

Militärbeobachter meinten, die russischen Truppen seien in der Grenzregion nur schwach aufgestellt gewesen, weshalb die ukrainischen Kämpfer es leicht gehabt hätten, dort einzudringen. Im vergangenen Jahr hatte es solche Durchbrüche von ukrainischer Seite vor allem in der Region Belgorod gegeben. Zu den Aktionen bekannten sich Freiwilligenbataillone, die aus Russen bestehen, aber aufseiten der Ukraine kämpfen. In Kiew betonte die Führung, damit nichts zu tun zu haben.

dpa/tcar