Elf Tote im September Schweden bittet Militär um Hilfe gegen kriminelle Gangs 

SDA/phi

29.9.2023 - 10:22

Schweden: Militär soll gegen Bandenkriminalität helfen

Schweden: Militär soll gegen Bandenkriminalität helfen

Schwedens Regierung hat nach mehreren Fällen mutmasslicher Bandenkriminalität im Land Konsequenzen gezogen. Ministerpräsident Ulf Kristersson sagte am Donnerstag, er habe den Chef des Militärs und den Polizeipräsidenten einbestellt.

29.09.2023

Die tödliche Bandenkriminalität ist in Schweden in diesem Monat abermals eskaliert. Die Lage sei ernst, betont Regierungschef Kristersson in einer Rede an die Nation. Nun muss wohl sogar das Militär helfen.

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  • Elf Tote alleine im September: Schweden hat ein massives Problem mit kriminellen Banden.
  • 2022 sind mehr als 60 Personen durch Schiessereien ums Leben gekommen. Ein Rekordwert, der dieses Jahr aber noch übertroffen werden kann.
  • Ministerpräsident Ulf Kristersson berät heute mit dem Militär, ob Soldaten im Kampf gegen die Kriminalität helfen können.
  • Schuld an der Lage sind laut Kristersson «eine verantwortungslose Einwanderungspolitik und eine gescheiterte Integration».

Im Kampf gegen die eskalierende Bandengewalt in Schweden könnte bald das Militär zum Einsatz kommen. Er werde sich am heutigen Freitag mit dem nationalen Polizeichef Anders Thornberg und dem militärischen Oberbefehlshaber Micael Bydén treffen, um zu prüfen, wie die Streitkräfte der Polizei bei der Arbeit gegen die kriminellen Gangs helfen könnten, sagte Ministerpräsident Ulf Kristersson in einer Rede an die Nation.

«Wir werden die Gangs jagen und wir werden die Gangs besiegen», sagte der konservative Regierungschef. «Wir werden sie vor Gericht stellen. Sind sie schwedische Staatsbürger, werden sie mit sehr langen Haftstrafen eingesperrt. Sind es ausländische Staatsbürger, werden sie ausserdem ausgewiesen.»

Ermittler sichern am 10. Juni nach einer Schiesserei in Stockholm Spuren, bei der vier Personen verletzt worden sind. Eines der Opfer verstarb im Spital.
Ermittler sichern am 10. Juni nach einer Schiesserei in Stockholm Spuren, bei der vier Personen verletzt worden sind. Eines der Opfer verstarb im Spital.
Keystone

Schweden ringt seit Jahren mit der grassierenden Bandenkriminalität, immer wieder kommt es Schüssen und vorsätzlich herbeigeführten Explosionen. In diesem Monat eskalierte die Gewalt abermals, was unter anderem mit einem vermuteten Konflikt innerhalb des kriminellen Foxtrot-Netzwerk zusammenhängen soll.

Elf Tote alleine im September

Elf Menschen wurden in diesem Monat bereits erschossen, darunter auch Unbeteiligte. Zudem starb am 28. September eine junge Frau bei einer Explosion. Kristersson machte jahrelange politische Naivität für die dramatische Lage verantwortlich.

Polizistinnen patrouillieren am 28. September durch Jordbro, nachdem dort ein Mann erschossen worden ist.
Polizistinnen patrouillieren am 28. September durch Jordbro, nachdem dort ein Mann erschossen worden ist.
Keystone

«Eine verantwortungslose Einwanderungspolitik und eine gescheiterte Integration haben uns hierher geführt», sagte er. Ausgrenzung und Parallelgesellschaften böten den Nährboden für kriminelle Banden. «Dort können sie rücksichtslos Kinder anwerben und künftige Mörder ausbilden», sagte der Regierungschef.

Die schwedische Gesetzgebung sei nicht auf «Bandenkrieg und Kindersoldaten» ausgelegt, betonte der Konservative weiter. Seine Regierung ändere dies nun, sowohl in der Migrations- als auch in der Kriminalpolitik. Jugendgefängnisse sollten gebaut werden, um junge Straftäter von erwachsenen Kriminellen zu trennen.

Ausserdem werde daran gearbeitet, dass alle Kinder die schwedische Sprache lernten. 2022 sind in Schweden mehr als 60 Menschen durch Schüsse getötet worden – ein Rekordwert, der in diesem Jahr jedoch eingestellt oder übertroffen werden könnte.

Zwei Tage nach einer Schiesserei in Stockholm erinnern Blumen am 19. Mai an einen getöteten Jugendlichen.
Zwei Tage nach einer Schiesserei in Stockholm erinnern Blumen am 19. Mai an einen getöteten Jugendlichen.
Keystone

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