Beim Joggen ermordetFitness-App führte Attentäter zu russischem U-Boot-Kapitän
phi
11.7.2023
Stanislaw Rschitskj war erst U-Boot-Kapitän und danach für die Mobilisierung in der Region Moskau verantwortlich. Nun wurde er erschossen – den Attentäter hat er offenbar selbst auf seine Fährte gelockt.
P. Dahm
11.07.2023, 17:57
11.07.2023, 22:01
phi
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Stanislaw Rschitskj wurde am 10. Juli beim Joggen in Krasnodar erschossen.
Der Militär war U-Boot-Kapitän und danach für die Mobilisierung in der Region Moskau verantwortlich.
Der 42-Jährige brachte den Attentäter offenbar selbst auf seine Spur, weil er auf einer App Zeit und Strecke seiner Route postete.
Die Meldung der russischen Behörde ist nüchtern: «Am 10. Juli am frühen Morgen wurde an einem Ort in der Nähe der Beregovaya-Strasse in der Stadt Krasnodar die Leiche eines 42-jährigen Mannes mit Schusswunden gefunden», heisst es darin. «Es stellte sich heraus, dass es sich um den stellvertretenden Leiter der Abteilung für Mobilisierungsarbeit der Verwaltung der Region Moskau handelte.»
Die staatliche Nachrichtenagentur Tass nennt das Kind beim Namen: Bei dem Opfer handelt es sich um Stanislaw Rschitskj, dem offenbar am Montag in den Rücken geschossen wurde. Rschitskj war kein Schreibtischtäter, sondern war einst Kommandant des U-Bootes K-148: Die Krasnodar hat mehrfach Raketen auf ukrainische Städte abgefeuert.
Russian media report that 42-year-old deputy head of the city department for mobilization work, Stanislav Rzhitsky was shot dead in Krasnodar. He was also captain and commander of the Krasnodar submarine. Rzhitsky is considered responsible for a lot of Kalibr missile launches. pic.twitter.com/X8YhPr6UEw
Ein solcher Angriff hat im Juli 2022 in Winnyzja 28 Menschenleben gefordert, auch drei Kinder waren unter den Opfern. Ob Rschitskj da noch Kapitän der Krasondar war, ist jedoch unklar: Zuletzt wird er angeblich 2021 als Kapitän des U-Bootes ausgewiesen.
Nun bestätigt der ukrainische Militärnachrichtendienst HUR nicht nur das Attentat, sondern liefert auch erstaunlich viele Details über den Angriff nach. Darunter sind Informationen, die eigentlich nur der Schütze kennen kann. Die Verantwortung für den Mord übernehmen die Ukrainer aber nicht.
It turns out that Rzytskyi, shot in Krasnodar, had profile on Strava, where he posted his runs and bike rides. pic.twitter.com/xuJXzoE4N6
Demnach war der Marine-Experte gegen 6 Uhr im Krasnodarer Park unterwegs, als der Attentäter zuschlug. «Der Park war wegen des starken Regens menschenleer, sodass es keine Zeugen gab», schreiben Kiews Schlapphüte. Der Schütze habe seine Pistole des Herstellers Makarow gezogen und siebenmal auf sein Opfer geschossen, das noch an Ort und Stelle verstarb.
Wo Rschitskjs Joggingroute vorbeiführen würde, war für den oder die Täter nicht schwer herauszufinden: Der 42-Jährige postete unter seinem Klarnamen seinen Kurs und seine Zeit auf der Fitness-App Strava. Die Aufzeichnung seines letzten Laufs endet an dem Ort, an dem er erschossen worden ist. Laut «Kyiv Post» hat unter dem Beitrag auch ein gewisser Kyrylo Budanow ein Like hinterlassen – so heisst der Chef von Kiews Militärnachrichtendienst.