Ukraine-Übersicht Selenskyj hat nicht die Goebbels-Villa gekauft +++ 220 Russen sind desertiert, 1000 weitere planen dies

Agenturen/red

4.1.2024

Russland setzt die nächtlichen Luftangriffe auf die Ukraine fort. Immerhin gibt es ein positives Zeichen: Beide Seiten tauschen nach mehreren Monaten Pause wieder Gefangene aus. Die Entwicklung in der Übersicht.

Agenturen/red

Meloni sichert Selenskyj Unterstützung der G7-Staaten zu

Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni hat der Ukraine anhaltende Unterstützung der Siebenergruppe der grossen demokratischen Industrienationen (G7) zugesichert. In einem Telefonat mit Staatschef Wolodymyr Selenskyj kündigte Meloni am Donnerstag nach italienischen Angaben an, Russlands Aggression gegen das Nachbarland werde im Mittelpunkt von Italiens G7-Präsidentschaft stehen. Italien hat seit Beginn des Jahres den Vorsitz in der Gruppe inne. Weitere Mitglieder sind die USA, Deutschland, Kanada, Grossbritannien, Japan und Frankreich.

Weisses Haus: Russland hat in Ukraine Raketen aus Nordkorea eingesetzt

Russland hat nach Angaben der US-Regierung Raketen aus Nordkorea im Angriffskrieg gegen die Ukraine eingesetzt. Der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrates, John Kirby, sagte am Donnerstag im Weissen Haus, nach US-Informationen habe Pjöngjang kürzlich ballistische Raketenwerfer und mehrere ballistische Raketen an Moskau geliefert. Über den Jahreswechsel hätten russische Streitkräfte mehrere dieser Raketen auf die Ukraine abgefeuert.

Russische Flugabwehr auf Krim im Einsatz gegen Angriff

Das russische Militär auf der annektierten Halbinsel Krim hat sich am Donnerstag gegen einen ukrainischen Luftangriff verteidigt. Das Verteidigungsministerium in Moskau teilte mit, es sei gelungen, zehn anfliegende Marschflugkörper abzuschiessen. Eine unabhängige Bestätigung dafür gab es nicht. In der Hafenstadt Sewastopol, dem Sitz der russischen Schwarzmeerflotte, wurde Luftalarm ausgelöst. Die Flugabwehr sei im Einsatz, teilte der russische Stadtchef Michail Roswoschajew mit. Durch ein herabstürzendes Trümmerteil sei ein Mensch verletzt worden.

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Meloni sichert Selenskyj Unterstützung der G7-Staaten zu
  • Weisses Haus: Russland hat in Ukraine Raketen aus Nordkorea eingesetzt.
  • Selenskyj hat nicht die Goebbels-Villa gekauft.
  • Russland lässt mit Luftangriffen auf die Ukraine nicht nach. Vor allem der Süden und Westen des Landes sind im Visier Moskaus.
  • Der ukrainische General Serhij Najew hat vor akutem Munitionsmangel der Luftabwehr seines Landes gewarnt.
  • Das russische Militär auf der annektierten Halbinsel Krim hat sich nach eigener Aussage am Donnerstag gegen einen ukrainischen Luftangriff verteidigt.
  • Russland verliert neues Radar-System kurz nach Verlegung an die Front.
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  • 21.33 Uhr

    Meloni sichert Selenskyj Unterstützung der G7-Staaten zu

    Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni hat der Ukraine anhaltende Unterstützung der Siebenergruppe der grossen demokratischen Industrienationen (G7) zugesichert. In einem Telefonat mit Staatschef Wolodymyr Selenskyj kündigte Meloni am Donnerstag nach italienischen Angaben an, Russlands Aggression gegen das Nachbarland werde im Mittelpunkt von Italiens G7-Präsidentschaft stehen. Italien hat seit Beginn des Jahres den Vorsitz in der Gruppe inne. Weitere Mitglieder sind die USA, Deutschland, Kanada, Grossbritannien, Japan und Frankreich.

  • 19.39 Uhr

    Weisses Haus: Russland hat in Ukraine Raketen aus Nordkorea eingesetzt

    Russland hat nach Angaben der US-Regierung Raketen aus Nordkorea im Angriffskrieg gegen die Ukraine eingesetzt. Der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrates, John Kirby, sagte am Donnerstag im Weissen Haus, nach US-Informationen habe Pjöngjang kürzlich ballistische Raketenwerfer und mehrere ballistische Raketen an Moskau geliefert. Über den Jahreswechsel hätten russische Streitkräfte mehrere dieser Raketen auf die Ukraine abgefeuert.

    John Kirby, Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrates, äussert sich zum Einsatz nordkoreanischer Raketen auf russischer Seite im Krieg gegen die Ukraine. (Archivbild)
    John Kirby, Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrates, äussert sich zum Einsatz nordkoreanischer Raketen auf russischer Seite im Krieg gegen die Ukraine. (Archivbild)
    Bild: Michael Brochstein/ZUMA Press Wire/dpa
  • 18.51 Uhr

    Meldung und Vertrag über Kauf von Goebbels-Villa sind Fälschung

    Dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj werden immer wieder Besitztümer wie Villen oder Yachten angedichtet. Zurzeit verbreitet sich in sozialen Medien, er habe eine geschichtsträchtige Immobilie in Wandlitz (Brandenburg) bei Berlin erworben. «Selenskyj kauft Goebbels-Villa um 8 Millionen Euro», heisst es zu einem Video auf Facebook. Angeblich habe eine Firma, die sich Selenskyj zuordnen lasse, kürzlich die Villa Bogensee, die ursprünglich Hitlers Propagandaminister Joseph Goebbels gehörte, gekauft.

    In dem Clip berichtet eine junge Frau über den angeblichen Kauf und zeigt auch ein Foto eines teils geschwärzten, angeblichen Kaufvertrages. Sie selbst bezeichnet sich als ehemalige Mitarbeiterin der landeseigenen Firma Berlin Immobilienmanagement. Doch wie auch andere Gerüchte über Selenskyjs Besitztümer ist diese Geschichte frei erfunden.

    Das Areal mit dem Landhaus gehöre weiterhin dem Land Berlin, bestätigte eine landeseigene Firma. Der gezeigte Kaufvertrag ist eine Fälschung - die aufgeführte Notarin darf aufgrund der gesetzlich vorgeschriebenen Altersgrenze für Notare schon seit Jahren nicht mehr beurkunden.

  • 17.14 Uhr

    Russische Flugabwehr auf Krim im Einsatz gegen Angriff

    Das russische Militär auf der annektierten Halbinsel Krim hat sich am Donnerstag gegen einen ukrainischen Luftangriff verteidigt. Das Verteidigungsministerium in Moskau teilte mit, es sei gelungen, zehn anfliegende Marschflugkörper abzuschiessen. Eine unabhängige Bestätigung dafür gab es nicht. In der Hafenstadt Sewastopol, dem Sitz der russischen Schwarzmeerflotte, wurde Luftalarm ausgelöst. Die Flugabwehr sei im Einsatz, teilte der russische Stadtchef Michail Roswoschajew mit. Durch ein herabstürzendes Trümmerteil sei ein Mensch verletzt worden.

  • 15.22 Uhr

    220 russische Deserteure haben bislang die ukrainische Hotline benutzt

    Im September 2022 hat die Ukraine hochuzhit.com die Hotline  eingerichtet, «Ich will leben» bedeutet der russische Domain-Name auf Deutsch. Bestimmt ist sie für russische Soldaten, die sich der ukrainischen Armee ergeben wollen. 

    «Ich will leben» auf Russisch ist der Name der Hotline. 220 russische Soldaten haben sie bislang angerufen und sich daraufhin ergeben, schreibt die «Financial Times». Vor kurzem hat der russische Leutnant Daniil Alfyorov in Kiew zur Presse gesprochen. Zusammen mit elf Soldaten seiner Einheit ist der 27-Jährige desertiert.

    1000 weitere Fälle seien hängig, meldet ein Sprecher des ukrainischen Militär-Geheimdienstes. So erfreulich diese Zahlen aus ukrainischer Sicht klingen mögen, angesichts von 190'000 Soldaten, die im Februar 2022 einmarschiert sind, sowie 300'000 Reservisten und einer unbekannten Anzahl Häftlinge, die mobilisiert wurden, bedueten 1220 Deserteure keine Wende im Krieg. 

    Allerdings zeigen die Hotline und die zugehörige Website den Wunsch vieler Russen, nicht in den Krieg ziehen zu müssen. 48 Millionen Mal sei die Website aufgerufen worden, 46 Millionen Mal aus Russland und dies, obwohl die Website drei Tage nach ihrer Lancierung vom Kreml gesperrt worden ist. Oft riefen Russen an, die gerade erst ihrem Mobilisierungsbefehl erhalten hätten, erklärt der Geheimdienst-Sprecher. 

    Im Feld können sich russische Soldaten auch einer ukrainischen Drohne ergeben. Diese führt sie zu der nächsten ukrainischen Einheit, die sie in Gewahrsam nehmen kann.

  • 10.11 Uhr

    Ukrainischer General warnt vor Munitionsmangel der Luftabwehr

    Der ukrainische General Serhij Najew hat vor akutem Munitionsmangel der Luftabwehr seines Landes gewarnt. Derzeit reiche die Munition für die mobilen Flugabwehrsysteme der Ukraine zwar aus, «um den nächsten heftigen Angriffen standzuhalten», sagte Najew der Nachrichtenagentur AFP am Mittwoch bei einem Truppenbesuch nahe Kiew. Mittel- und langfristig brauche die Ukraine aber «natürlich die Hilfe der westlichen Länder, um die Raketenbestände wieder aufzufüllen». Dabei gehe es «vorrangig um mehr Munition».

    «Natürlich hätten wir gerne mehr Raketen für die Patriots und die Systeme selbst», sagte der für die mobilen Luftverteidigungseinheiten in der Hauptstadt Kiew und im Norden der Ukraine zuständige Kommandeur der gemeinsamen ukrainischen Streitkräfte General mit Blick auf US-Patriot-Abwehrsysteme. Denn die russische Armee wolle «das Luftabwehrsystem wirklich erschöpfen».

    Ein Feuerwehrmann versucht am 2. Januar 2024 eine brennende Gasleitung zu löschen, die durch eine russische Rakete in Brand geraten war.
    Ein Feuerwehrmann versucht am 2. Januar 2024 eine brennende Gasleitung zu löschen, die durch eine russische Rakete in Brand geraten war.
    KEYSTONE

    Aus Kiews Sicht verdeutlichte die massive russische Angriffswelle auf die Ukraine zum Jahreswechsel die Dringlichkeit für verstärkte westliche Lieferungen von Luftabwehrsystemen, Kampfdrohnen und Raketen mittlerer Reichweite.

    In den vergangenen Tagen hatten sich die Kämpfe zwischen Kiew und Moskau verschärft. Russlands Präsident Wladimir Putin hatte angekündigt, die Angriffe auf militärische Ziele in der Ukraine als Reaktion auf einen ukrainischen Angriff auf die russische Stadt Belgorod verstärken zu wollen.

  • 9.20 Uhr

    Russland verliert neues Radar-System kurz nach Verlegung an die Front

    Wie lange das neue Yastreb AV genannte Artillerie-System schon in der Nähe der Front im Einsatz war, ist nicht bekannt. Sicher ist, dass die russische Presse dessen Einsatz meldet, und ungefähr zur selben Zeit Videos von dessen Zerstörung auftauchen. 

    Der X Kanal Special Kherson Cat, der seit Kriegsbeginn aus dem ukrainischen Kriegsgebiet berichtet, stellt die zeitliche Abfolge so dar: «2. Januar, 7.27 Uhr (Lokalzeit) schreiben Russische Medien: ‹Es wurde bekannt, dass die Artillerie-Aufklärungskomplexe der Yastreb-AV in der Zone der speziellen militärischen Operation eingesetzt werden.›

    2. Januar, 6.10 (Lokalzeit): ‹Ein Video des demilitarisierten [zerstörten] Yastreb AV taucht in den Medien auf.›»

  • 4 Uhr

    Russland setzt Luftangriffe fort

    Russland setzt seine Serie nächtlicher Luftangriffe auf die Ukraine fort. In der ostukrainischen Grossstadt Charkiw wurde am späten Mittwochabend Luftalarm ausgelöst. «Eine Explosion in Charkiw. Die Besatzer schlagen zu», schrieb der Leiter der regionalen Militärverwaltung von Charkiw, Oleh Synjehubow, auf Telegram. Angaben zu Schäden oder Verletzten gab es zunächst nicht. Mehrere Stunden flogen auch russische Kampfdrohnen über der Ukraine und bedrohten Gebiete im Süden und Westen.

  • 1 Uhr

    Ukrainischer Energieversorger optimistisch

    Der ukrainische Energieversorger Ukrenerho rechnet nicht mit einem Zusammenbruch des Stromnetzes, selbst wenn Russland die kommende Kälte für neue Angriffe nutzen sollte. «Der Feind wird das nicht erreichen», sagte Ukrenerho-Chef Wolodymyr Kudryzkyj am Mittwoch nach Firmenangaben in Kiew. Es wäre nicht das erste Mal, dass Russland speziell auf Anlagen der Energieversorgung zielen könnte. Treffer würden zwar Probleme bereiten. «Aber ich bin sicher, dass es nur um zeitweise Unterbrechungen der Stromversorgung wegen Schäden an einigen Anlagen gehen wird», sagte Kudryzkyj. «Es wird keinen Zusammenbruch des Stromnetzes geben.» Er riet den Ukrainern trotzdem, sparsam mit Strom umzugehen.

    Im vergangenen Winter hatte Russland mit Drohnen und Raketen versucht, die Versorgung mit Strom, Wärme und Wasser in der Ukraine zu zerstören. Es gab Ausfälle, aber das System hielt insgesamt stand. Über den Sommer wurden viele Anlagen nach offiziellen Angaben erneuert und besser gesichert. Auch in diesem Winter hat es bereits Angriffe auf die Energieinfrastruktur gegeben. Die schweren Attacken aus der Luft richten sich derzeit nach Einschätzung westlicher Experten aber vornehmlich gegen die ukrainische Rüstungsindustrie.