Bieler ortet Luftabwehr-Stellung Genau darum fürchtet Putin Ferienfotos von der Krim

tafi

22.8.2022

Ein Sommertag auf der Krim: Ein stolzer Feriengast lässt sich mit einem russischen Raketenabwehrsystem fotografieren und verrät dadurch den Standort.
Ein Sommertag auf der Krim: Ein stolzer Feriengast lässt sich mit einem russischen Raketenabwehrsystem fotografieren und verrät dadurch den Standort.
Twitter/@DefenceU

Ahnungslose russische Feriengäste spielen ungewollt der ukrainischen Armee in die Hände. Ihre Fotos verraten bisweilen militärische Details, die von findigen Internet-Usern leicht entschlüsselt werden.

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Sonnengebräunte Haut, entspannte Zeit, schöne Gegend, aber entscheidend ist der Hintergrund: Ferienfotos von der Krim sind dieser Tage etwas Besonderes. Darauf gibt es bisweilen Explosionen in Strandnähe zu sehen. Oder auch mal ein imposantes Luftabwehrsystem der russischen Armee.

Was den Feriengästen vielleicht eine denkwürdige Erinnerung ist, bereitet der russischen Militärführung zunehmend Kopfschmerzen. Fotos in sozialen Netzwerken geben die Verteidigungspositionen preis.

Schweizer findet die genauen Koordinaten heraus 

Zuletzt hat ein Feriengast auf dem russischen Facebook-Pendant vk.com seiner Armee einen Bärendienst erwiesen. Der Mann scheint stolz zu sein auf das mächtige Gerät hinter ihm, mit seinem Foto hat er aber auch den genauen Standort eines Luftabwehrsystems S-400 verraten.

Kurz nachdem er das Foto im sozialen Netzwerk gepostet hatte, haben sich OSINT-Spezialisten des Bildes angenommen. OSINT steht für Open Source Intelligence: Eine weltweite Gemeinschaft von Enthusiasten sammelt öffentlich zugängliche Informationen und wertet sie aus. Einer von ihnen ist der Bieler Benjamin Pittet, der es laut der «Neuen Zürcher Zeitung» in der Szene zu einer gewissen Berühmtheit gebracht hat.

Russland hat Angst vor Schnappschüssen

Pittet hatte das Ferienfoto entdeckt und innerhalb kürzester Zeit die genauen Koordinaten des Raketenabwehrsystems veröffentlicht. Das sei gar nicht so schwierig gewesen, schreibt der Journalist Markus Krutov auf dem russischen Portal «Svoboda». 

Für das russische Militär sind Feriengäste auf der Krim derzeit ein Albtraum. Die russischen Behörden warnen entsprechend eindringlich auf Telegram, weniger Fotos zu machen und keine Videos hochzuladen.

Das ukrainische Verteidigungsministerium hingegen entschuldigte sich auf Twitter dafür, «manchmal etwas zu hart» zu russischen Touristen zu sein. Ihnen gebühre viel mehr Dank für die gute Arbeit.