Stichwahl in Chile Richtungsentscheidung in Südamerikas Musterland

SDA

19.12.2021 - 15:30

Gabriel Boric, Präsidentschaftskandidat der linken Koalition Apruebo Dignidad, macht Selfies mit Unterstützern. In Chile hat die Präsidentenwahl begonnen. Am Sonntag rangen in der Stichwahl der Rechtspolitiker José Antonio Kast und der frühere Studentenführer Gabriel Boric um den Sieg. 
Gabriel Boric, Präsidentschaftskandidat der linken Koalition Apruebo Dignidad, macht Selfies mit Unterstützern. In Chile hat die Präsidentenwahl begonnen. Am Sonntag rangen in der Stichwahl der Rechtspolitiker José Antonio Kast und der frühere Studentenführer Gabriel Boric um den Sieg. 
Bild: Keystone

In Chile hat die Präsidentenwahl begonnen. In der Stichwahl am Sonntag rangen der deutschstämmige Rechtspolitiker José Antonio Kast und der frühere Studentenführer Gabriel Boric um den Einzug in den Präsidentenpalast.

In den jüngsten Umfragen lag Boric leicht vor Kast. Die zweite Wahlrunde ist eine echte Richtungsentscheidung: Der gerade einmal 35 Jahre alte Boric will ein öffentliches Bildungswesen, bessere Gesundheitsversorgung und setzt sich für die Rechte von Migranten, Indigenen und Homosexuellen ein. Der neunfache Vater und strenggläubige Katholik Kast hingegen verspricht Steuersenkungen, einen Grenzgraben gegen illegale Einwanderung und eine harte Hand gegen Kriminelle.

Lange galt Chile als leuchtendes Beispiel in der von Armut, Gewalt und politischer Unruhe geprägten Region. Das Land hat das höchste Pro-Kopf-Einkommen in Südamerika, die Armut konnte in den vergangenen Jahrzehnten deutlich gesenkt werden. Aber das Musterland leidet auch unter grosser sozialer Ungleichheit. Weite Teile des Gesundheits- und Bildungswesens sind privatisiert, immer mehr Menschen fühlen sich abgehängt.