Rennen um die Downing Street Rishi Sunak ist auf Premier-Kurs

dpa/amo

22.10.2022 - 20:16

Rishi Sunak hat die Wahl gegen Liz Truss im September zwar verloren, will nach deren Rücktritt aber einen zweiten Versuch wagen.
Rishi Sunak hat die Wahl gegen Liz Truss im September zwar verloren, will nach deren Rücktritt aber einen zweiten Versuch wagen.
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Im Rekordtempo will sich die konservative Partei auf ein neues Staatsoberhaupt einigen. Als Favorit gilt Ex-Finanzminister Rishi Sunak. Doch Ex-Premier Boris Johnson will ebenfalls mitmischen. Er gilt als gefährlicher Konkurrent.

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Im Rennen um die Nachfolge der scheidenden Premierministerin Liz Truss kristallisiert sich in der Tory-Fraktion ein Favorit heraus. Ex-Finanzminister Rishi Sunak ist nach Zählung britischer Medien der erste mögliche Kandidat, der die notwendige Zahl an Unterstützern unter den konservativen Abgeordneten hinter sich vereinigen kann. Um ins Rennen für den Spitzenjob zu gehen, brauchen Kandidaten den Rückhalt von mindestens 100 Parlamentariern. Noch bis Montagnachmittag können Nominierungen eingehen.

«Es sind schwierige Zeiten und wir brauchen eine Führung, die der Aufgabe gewachsen ist, deshalb unterstütze ich Rishi», sagte der frühere Vize-Premier Dominic Raab. Sunak habe einen klaren Plan, wieder finanzielle Stabilität in Grossbritannien einkehren zu lassen und nach dem Chaos an den Finanzmärkten das Vertrauen in die britische Wirtschaft zurückzugewinnen.

Sunak hat vor Truss-Chaos gewarnt

Sunak wird von vielen zugute gehalten, dass er vor genau jenem Chaos, das Truss mit ihrer Wirtschaftspolitik an den Finanzmärkten ausgelöst hat, im Wahlkampf gegen sie vor wenigen Wochen wiederholt gewarnt hat. Sunak war bereits bei seiner Kandidatur für die Nachfolge von Ex-Premier Boris Johnson der Favorit der Fraktion im Unterhaus, scheiterte aber gegen Truss bei der Abstimmung in der Parteibasis.

Johnson-Nachfolge: Truss und Sunak liefern sich hartes TV-Duell

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Liz Truss oder Rishi Sunak – im Rennen um die Nachfolge des britischen Premierministers Boris Johnson haben sich die beiden Kandidaten einen harten Schlagabtausch geliefert.

26.07.2022

Truss war am Donnerstag als Premierministerin mit der kürzesten Amtszeit jemals zurückgetreten, nachdem sich ihre Wirtschaftspolitik als unhaltbar erwiesen und sie zwei wichtige Kabinettskollegen verloren hatte. Die Partei hat ein Schnellverfahren angekündigt, so dass spätestens am kommenden Freitag feststehen soll, wer künftig an der Spitze der britischen Regierung stehen wird.

Johnson will den Premier-Posten zurück

Als gefährlichster Rivale für Sunak gilt der skandalgeplagte Boris Johnson, der erst vor wenigen Wochen aus dem Amt ausgeschieden war. Johnson kehrte am Samstag mit seiner Familie aus einem verkürzten Karibikurlaub nach London zurück und soll Verbündeten zufolge in den Startlöchern für eine Kandidatur stehen.

Ein Statement von ihm selbst wurde am Wochenende mit Spannung erwartet. Mehrere Kabinettsmitglieder, darunter der Brexit-Hardliner Jacob Rees-Mogg, sprachen sich bereits für das Projekt «Bring Back Boris» aus. Nur Johnson könne als begnadeter Wahlkämpfer die konservative Partei aus dem Sumpf katastrophaler Umfragewerte befreien, so ihr Kalkül.

«Nicht die Zeit für Boris»

Allerdings hängen die zahlreichen Skandale Johnson nach – und könnten sogar für sein politisches k.o. sorgen: Derzeit läuft noch eine Untersuchung, ob Johnson in der «Partygate»-Affäre das Parlament belogen hat. Kommt der zuständige Ausschuss zu dem Schluss, dass dies der Fall war, könnte Johnson sogar sein Mandat als Abgeordneter verlieren.

Selbst alte Verbündete wie der «Telegraph»-Redakteur Charles Moore schrieb in einem Kommentar, nun sei «nicht die Zeit für Boris». Es sei zu früh für ein Comeback. Nun müsse erst einmal Rishi Sunak für Ordnung sorgen. Auch Ex-Brexit-Minister und frühere Johnson-Vertraute David Frost schloss sich dem Sunak-Lager an.

Der Fernsehmoderator Andrew Neil schrieb in der «Daily Mail», es sei Zeit, dass die Tories die Interessen des Landes vor jene ihrer Partei stellten. «Inzwischen zeigt die Idee, dass Johnson von einigen Tories als ernsthafte Alternative angesehen wird, nur, wie sehr grosse Teile der Partei ihre Sinne verloren haben.»

Penny Mordaunt laut Experten chancenlos

Als Dritte im Rennen ist die für Parlamentsfragen zuständige Ministerin Penny Mordaunt (49), die bereits am Freitag ihre Kandidatur offiziell machte. Den Zählungen britischer Medien zufolge liegt Mordaunt aber hinsichtlich ihrer öffentlichen Unterstützer bislang weit abgeschlagen hinter Sunak und Johnson. Schaffen weder Johnson noch Mordaunt bis Montag die notwendige Schwelle, könnte Sunak bereits am Montag als nächster Premier feststehen.

Penny Mordaunt will ebenfalls Premierministerin werden. Sie hat ihre Kandidatur am Freitag offiziell gemacht. Experten sehen jedoch nur geringe Wahlchancen.
Penny Mordaunt will ebenfalls Premierministerin werden. Sie hat ihre Kandidatur am Freitag offiziell gemacht. Experten sehen jedoch nur geringe Wahlchancen.
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Erhalten mehr als zwei Kandidaten die nötigen Unterstützungen von 100 Abgeordneten, soll bei Abstimmungen in der Fraktion der Kreis verkleinert werden. Gibt es danach noch zwei Finalisten, kann die Parteibasis im Laufe der Woche in einem Online-Votum abstimmen.

Neuwahl gilt als unwahrscheinlich

Die Opposition fordert unterdessen vehement eine sofortige Neuwahl, doch die regierende Tory-Partei sitzt am längeren Hebel und kann den Zeitpunkt für die nächste Wahl – bis spätestens Anfang 2025 – relativ frei bestimmen. Daher gilt eine Neuwahl vorerst als unwahrscheinlich.