Ukraine-Überblick Weiter schwere Kämpfe um Awdijiwka +++ Storm Shadows treffen Korvette in Krim-Werft

Red./Agenturen

5.11.2023

Mit Tulpenzwiebeln gegen das Kriegstrauma

Mit Tulpenzwiebeln gegen das Kriegstrauma

Fertigmachen zum Garteneinsatz. In dieser Schule in Irpin bei Kiew durften Schulkinder am Donnerstag nach Herzenslust buddeln. Zweitausend Tulpenzwiebeln galt es, vor dem Winter in die Erde zu bringen. Die Pflanzen stammen von Spendern aus den Niederlanden und sind Teil eines Projekts, das Kindern in der kriegserschütterten Ukraine helfen soll, ihre traumatischen Erlebnisse zu verarbeiten.

04.11.2023

Ein Beitrittsversprechen hat die EU der Ukraine schon gegeben. EU-Kommissionschefin von der Leyen macht in Kiew klar, dass sie gute Chancen sieht. Alle News hier im Ticker.

P. Dahm

Nach dem Besuch von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen in Kiew stellt sich der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj auf den Beginn von EU-Beitrittsverhandlungen noch in diesem Jahr ein. «Heute habe ich positive Signale von der Präsidentin der EU-Kommission gehört hinsichtlich unseres Fortschrittes für einen Start der Verhandlungen», sagte Selenskyj in einer abendlichen Videobotschaft.

Von der Leyen hatte der Ukraine zuvor bei ihrem sechsten Besuch seit der russischen Invasion vor gut 20 Monaten Reformerfolge bescheinigt. «Sie führen einen existenziellen Krieg, und gleichzeitig sind Sie dabei, Ihr Land tiefgreifend zu reformieren», sagte sie bei einer Pressekonferenz zu Selenskyj. Von der Leyen hob die Reform des Justizsystems, die Eindämmung des Einflusses der Oligarchen und die Bekämpfung der Geldwäsche hervor. «Dies ist das Ergebnis harter Arbeit, und ich weiss, dass Sie dabei sind, die noch ausstehenden Reformen zu vollenden.» 

27 EU-Staaten müssen einstimmig entscheiden

Am kommenden Mittwoch legt von der Leyen in Brüssel den Bericht zu den Reformfortschritten der Ukraine vor. Auf dieser Grundlage wollen dann im Dezember die Staats- und Regierungschefs der Europäischen Union entscheiden, ob Verhandlungen mit der Regierung in Kiew aufgenommen werden. Einem solchen Schritt müssen alle 27 Mitgliedstaaten zustimmen. Die EU hatte die Ukraine schon im vergangenen Jahr wenige Monate nach der russischen Invasion zum Beitrittskandidaten erklärt.   

Nun soll dieses Versprechen konkret werden. In einer Rede vor der Obersten Rada, dem ukrainischen Parlament, sagte von der Leyen, die Ukraine erfülle die Voraussetzungen für Verhandlungen zu «deutlich über 90 Prozent». Diese Aussage deutet daraufhin, dass am Mittwoch noch nicht alle sieben Voraussetzungen für Verhandlungen uneingeschränkt als erfüllt beurteilt werden. Denkbar ist aber ein zweistufiges Verfahren: Die Kommission könnte den EU-Staaten empfehlen, den Start der Beitrittsverhandlungen zu beschliessen, den ersten Verhandlungstermin aber erst nach Erfüllung aller Reformauflagen festzulegen.

Selenskyj spricht von «historischem Moment»

Damit würde die EU ein klares Signal des Beistands an die Ukraine senden und sie gleichzeitig zu weiteren Reformanstrengungen ermutigen. Selenskyj sprach bei seinem Treffen mit von der Leyen von einem «historischen Moment». Diese Entscheidung werde nicht nur für die Ukraine, sondern auch für die Geschichte ganz Europas eine Schlüsselrolle spielen.

Nach der Abreise von der Leyens rief Selenskyj die Ukrainer dazu auf, sich an die Integration in die EU zu gewöhnen. Die Zeit, da die ukrainische Flagge in Brüssel mit den Fahnen anderer EU-Staaten wehen werde, rücke näher. Es gehe nicht darum, dass die EU der Ukraine etwas vorschreibe. «Die Transformation unseres Landes ist etwas, das wir selbst brauchen», sagte er.

Weiter schwere Kämpfe um Awdijiwka in der Ostukraine

Russische Truppen unternahmen nach Angaben ukrainischer Militärs indes erneut mehrere Vorstösse in Richtung der ostukrainischen Stadt Awdijiwka. Dabei seien über 400 russische Soldaten getötet und zwölf gepanzerte Fahrzeuge zerstört worden, teilte der für diesen Frontabschnitt zuständige Kommandeur Olexandr Tarnawskyj auf Telegram mit. Die russischen Angriffe, unterstützt von Kampfflugzeugen und Artillerie, seien abgeschlagen worden. Die Angaben liessen sich nicht unabhängig überprüfen.

Aktuell ist die stark zerstörte Stadt bereits von drei Seiten von russischen Truppen umgeben. Die russisch kontrollierte Gebietshauptstadt Donezk liegt nur wenige Kilometer südlich von Awdijiwka entfernt.

Selenskyj beklagt russische Lufthoheit

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj beklagte zudem Defizite in der Flugabwehr seines Landes sowie die Lufthoheit der russischen Streitkräfte. «Russland kontrolliert den Himmel», sagte er in einem Interview des US-Senders NBC. «Wir brauchen eine bessere Luftverteidigung», fügte Selenskyj hinzu.

«Gebt uns die Mittel, uns mit Russland am Himmel zu messen», erneuerte er indirekt seine Forderung nach Kampfflugzeugen aus westlicher Produktion. Daneben benötige die Ukraine noch Drohnen und Waffen zur Abwehr von Drohnen.

Ukraine leitet strafrechtliche Untersuchung nach Tod von Gebirgsjägern ein

Nach dem Tod von mindestens 20 ukrainischen Soldaten, die laut Medienberichten bei einer Auszeichnungszeremonie in der Region Saporischschja durch einen russischen Raketenangriff starben, hat Kiew eine strafrechtliche Untersuchung eingeleitet. Dies teilte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj am Sonntag in seiner abendlichen Ansprache mit. «Dies ist eine Tragödie, die hätte vermieden werden können», sagte Selenskyj.

Die ukrainische Armee hatte am Samstag bestätigt, dass einige Soldaten ihrer 128. Gebirgsjägerbrigade am Vortag bei einem Raketenangriff getötet worden waren, nannte aber keine Opferzahlen. «(Russland) feuerte eine Iskander-M-Rakete auf das Personal der 128. Gebirgsjägerbrigade ab, wobei die Soldaten getötet und die Anwohner unterschiedlich schwer verletzt wurden», erklärte die Armee.


Die Ereignisse des Tages im Überblick

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Bei russischen Angriffen auf Wohngebiete in Cherson sind fünf Menschen verletzt worden, berichtet der «Kyiv Independent».
  • Ukrainische Raketen haben eine Korvette in einer Werft auf der Krim getroffen.
  • «Leuchtendes Beispiel»: Ramsan Kadyrows Sohn Adam (15) wird Chef des Kadyrow-Sicherheitsdienstes.
  • Ws gibt keinen Stillstand an der Front: Wolodymyr Seleneksyj widerspricht Armee-Chef Walerij Saluschnyj.
  • Moskau meldet den erfolgreichen Test einer ballistischen Interkontinentalrakete.
  • Was am Vortag wichtig war, kannst du hier nachlesen.
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    Wir beenden den Live-Ticker am Sonntag

  • 21.27 Uhr

    Selenskyj ohne Abzug russischer Truppen nicht bereit zu Gesprächen mit Moskau

    Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj ist «nicht bereit» zu Gesprächen mit Moskau, solange die russischen Truppen nicht aus seinem Land abziehen. Die USA wüssten, «dass ich nicht bereit bin, mit den Terroristen zu sprechen, denn ihr Wort ist nichts», sagte Selenskyj am Sonntag dem US-Sender NBC. «Sie müssen unser Territorium verlassen, erst dann kann die Welt die Diplomatie einschalten.»

    Zum Stand des Krieges in der Ukraine sagte Selenskyj, sein Land sei in einer «schwierigen Situation». Es sei «kein Geheimnis, dass wir an der Frontlinie keine Luftabwehr haben». Deshalb kontrolliere Russland den Luftraum. «Wenn sie den gesamten Luftraum kontrollieren, können wir nicht schnell vorankommen, solange wir keine Luftabwehr haben.»

  • 20.33 Uhr

    Russischer Beschuss verletzt fünf Menschen in Cherson

    Bei russischen Angriffen auf Wohngebiete in Cherson sind fünf Menschen verletzt worden, berichtet der «Kyiv Independent». Laut Angaben der regionale Staatsanwaltschaft wurden eine 47-jährige Frau und drei Männer im Alter von 60, 70 und 38 Jahren bei dem Angriff gegen 14 Uhr in der Stadt verletzt.

    Nur wenige Stunden zuvor wurde bei einem weiteren Anschlag in Cherson ein 61-jähriger Mann verletzt. Mehrere Häuser sollen beschädigt worden sein.

  • 20.11 Uhr

    Ukraine leitet strafrechtliche Untersuchung nach Tod von Gebirgsjägern ein

    Nach dem Tod von mindestens 20 ukrainischen Soldaten, die laut Medienberichten bei einer Auszeichnungszeremonie in der Region Saporischschja durch einen russischen Raketenangriff starben, hat Kiew eine strafrechtliche Untersuchung eingeleitet. Dies teilte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj am Sonntag in seiner abendlichen Ansprache mit. «Dies ist eine Tragödie, die hätte vermieden werden können», sagte Selenskyj.

    Die ukrainische Armee hatte am Samstag bestätigt, dass einige Soldaten ihrer 128. Gebirgsjägerbrigade am Vortag bei einem Raketenangriff getötet worden waren, nannte aber keine Opferzahlen. «(Russland) feuerte eine Iskander-M-Rakete auf das Personal der 128. Gebirgsjägerbrigade ab, wobei die Soldaten getötet und die Anwohner unterschiedlich schwer verletzt wurden», erklärte die Armee.

    Ein ukrainischer Soldat sagte in Onlinemedien, dass 22 Angehörige der Brigade getötet worden seien. Er kritisierte die Kommandeure dafür, dass sie die Zeremonie abgehalten hatten.

  • 18.41 Uhr

    Selenskyj: An die Ukraine und ihre Unabhängigkeit glauben

    Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat zur Einigkeit aller Ukrainer aufgerufen und an seine Landsleute appelliert, an ihr Land zu glauben. «An die Ukraine zu glauben bedeutet zu wissen, dass die Ukraine und die Ukrainer ihre Unabhängigkeit bewahren können, sie bewahren werden und sie zurückerhalten werden», sagte er am Sonntag in seiner allabendlichen Videoansprache. «Wir müssen die Ukraine schützen, und das werden wir - daran habe ich keinen Zweifel.»

    Allerdings müssten die Ukrainer dafür an einem Strang ziehen. «Aber genau wie nach dem 24. Februar (dem Beginn der russischen Invasion 2022) kann dies nur gemeinsam geschehen - und nur gemeinsam, in Einigkeit, in Sorge um den Staat, um die Menschen neben Ihnen, um die Ukrainer, wo immer sie sind.» Das Wichtigste sei, die Einheit des Volkes zu bewahren.

    «Jede Woche sollte die Ukraine stärker machen, das ist ein Muss», sagte Selenskyj mit Blick auf weitere Kämpfe in den kommenden Monaten. «Und das ist eine gemeinsame Aufgabe für alle im Land.»

  • 17.55 Uhr

    Selenskyj beklagt russische Lufthoheit

    Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat Defizite in der Flugabwehr seines Landes sowie die Lufthoheit der russischen Streitkräfte beklagt. «Russland kontrolliert den Himmel», sagte er am Sonntag in einem Interview des US-Senders NBC. «Wir brauchen eine bessere Luftverteidigung», fügte Selenskyj hinzu. «Gebt uns die Mittel, uns mit Russland am Himmel zu messen», erneuerte er indirekt seine Forderung nach Kampfflugzeugen aus westlicher Produktion. Daneben benötige die Ukraine noch Drohnen und Waffen zur Abwehr von Drohnen.

    Sobald am Himmel eine Art Gleichgewicht hergestellt sei, könnten die ukrainischen Bodenstreitkräfte vorrücken. «Wir können nicht einfach angreifen wie die russischen Streitkräfte», sagte der ukrainisches Präsident und verwies auf die russische Taktik, Soldaten ohne Rücksicht auf eigene Verluste in den Kampf zu werfen. «Wir brauchen unsere Soldaten.»

  • 17.22 Uhr

    Ukraine will Militärdienst reformieren

    Inmitten des Verteidigungskriegs gegen Russland plant der ukrainische Verteidigungsminister Rusten Umjerow eine komplette Reform des Militärdienstes innerhalb der nächsten fünf Jahre. Nach dem am Sonntag veröffentlichten Konzept, das «eine strategische Vision für die Entwicklung der militärischen Personalpolitik» darstelle, sollen die ukrainische Streitkräfte künftig zu einem Vertrags-Militärdienst übergehen. Bei Rekrutierung und späterer Laufbahn der Soldaten soll deren vorherige Ausbildung berücksichtigt werden. Auch eine berufliche Gleichstellung der Geschlechter innerhalb der Streitkräfte werde angestrebt.

    Nach Umjerows Vorstellungen sollte auch die Zusammenarbeit zwischen ukrainischen Hochschulen und ähnlichen Institutionen der EU- und Nato-Staaten verstärkt werden. Die angestrebte «neue Kultur der Beziehungen zwischen Befehlshabern und Untergebenen» deutet auf ein klares Abweichen von der bisherigen, noch aus Sowjetzeiten angewandten Praxis der starren Strukturen hin.

    Ziel des Konzepts sei, den Personalbedarf der Streitkräfte zu decken. Daneben soll es der ukrainischen Armee möglich werden, «sich in den euro-atlantischen Sicherheitsraum zu integrieren und die Interoperabilität der ukrainischen Streitkräfte mit den Streitkräften der Nato-Mitgliedstaaten zu gewährleisten».

  • 16.34 Uhr

    Kiew: Weiter schwere Kämpfe um Awdijiwka in Ostukraine

    Russische Truppen haben nach Angaben ukrainischer Militärs am Sonntag erneut mehrere Vorstösse in Richtung der ostukrainischen Stadt Awdijiwka unternommen. Dabei seien über 400 russische Soldaten getötet und zwölf gepanzerte Fahrzeuge zerstört worden, teilte der für diesen Frontabschnitt zuständige Kommandeur Olexandr Tarnawskyj auf Telegram mit. Die russischen Angriffe, unterstützt von Kampfflugzeugen und Artillerie, seien abgeschlagen worden. Die Angaben liessen sich nicht unabhängig überprüfen.

  • 16.13 Uhr

    Satellitenbild zeigt Treffer bei Korvette und Werft

    Ein aktuelles Satellitenbild zeigt, wie es bei der Werft (Englisch Zaliv Shipbuilding Yard), die auf der Krim nahe der Kertsch-Brücke liegt, noch immer ein Feier an dem Anleger gibt, an dem Storm-Shadow oder Scalp-Marschflugkörper ein Schiff getroffen haben (siehe Eintrag 13.45 Uhr).

    Bei dem Ziel handelt es sich angeblich um eine Korvette der Karakurt-Klasse, die von zwei Flugkörpern getroffen worden sein soll, während ein dritter das Dock beschädigte. Das Schiff ist gerade erst gebaut worden und sollte im Dezember in Dienst gestellt worden. Sie können Raketen der Typen Kalibr und Oniks abfeuern.

  • 15.35 Uhr

    Kritik an Kiews Militärs nach Angriff aus Zeremonie

    In der Ukraine sind bei einer umstrittenen Zeremonie im Frontgebiet nach offiziellen Angaben zahlreiche Soldaten durch einen russischen Angriff getötet worden. Die Soldaten nahmen demnach im Gebiet Saporischschja an einer Ehrung zum Tag der Artillerie teil, wo sie Orden bekommen sollten, als dort russische Geschosse einschlugen.

    Das Personal stand zu konzentriert: Das Internetportal «Ukrainska Prawda» berichtete von mehr als 20 Toten. Verteidigungsminister Rustem Umjerow bestätigte die «Tragödie», nannte aber keine Zahlen. Die Behörden in der Heimatregion der Soldaten im Gebiet Transkarpatien setzten heute eine dreitägige Trauer an.

    Minister Umjerow sprach den Angehörigen der «gefallenen Soldaten der 128. Gebirgsjägerbrigade Transkarpatien» bei Facebook sein Beileid aus. Er nannte keine Details – auch nicht den Tag. Der Vorfall soll sich bereits am 1. November ereignet haben. «Alle Umstände dessen, was passiert ist, werden aufgeklärt», teilte er mit. «Unser Feind ist ein heimtückischer Terrorist.»

    Das Wappen der 128. Gebirgsjägerbrigade Transkarpatien, die bereits 1922 in der Sowjetunion ausgehoben wurde.
    Das Wappen der 128. Gebirgsjägerbrigade Transkarpatien, die bereits 1922 in der Sowjetunion ausgehoben wurde.
    Commons/Inkscape'r

    Verwandte und Freude sollten ehrliche Antworten erhalten. Der Chef der Militärverwaltung von Transkarpatien, Viktor Mykyta, teilt heute mit, die «Brüder» seien auf tragische Weise getötet worden. In den kommenden Tagen sollten Staatsflaggen auf halbmast gesenkt und morgens Schweigeminuten gehalten werden.

    In sozialen Netzwerken gab es scharfe Kritik an der Militärführung, dass eine solche Zeremonie im Frontgebiet überhaupt zugelassen wurde. Die Verantwortlichen müssten bestraft werden, forderten Ukrainerinnen und Ukrainer in Kommentarspalten.

    Berichten zufolge hatten die Behörden und der Minister den Vorfall zudem erst bestätigt, nachdem die Informationen lange in sozialen Netzwerken und schließlich auch in den Medien kursierten. Die Sache wird nun offiziell untersucht, meldet «Reuters».

  • 13.45 Uhr

    Raketen treffen russische Korvette in Krim-Werft

    Die ukrainischen Luftstreitkräfte haben nach eigenen Angaben ein neues russisches Kriegsschiff in einer Werft auf der von Moskau annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim zerstört. Der Kommandeur der Luftwaffe, Generalleutnant Mykola Oleschtschuk, teilte heute auf seinem Telegram-Kanal mit, dass der Treffer bestätigt sei.

    Zuvor hatte er ein Video veröffentlicht, das den Angriff auf die Werft im Küstenort Kertsch zeigen soll. Demnach war da noch nicht klar, ob das Schiff der russischen Kriegsmarine tatsächlich getroffen worden war. Auch russische Medien berichteten unter Berufung auf das Verteidigungsministerium in Moskau von dem Schlag.

    Die Werft Saliw sei am gestrigen Abend mit Raketen beschossen worden, meldete die russische Nachrichtenagentur Interfax unter Berufung auf das Ministerium in Moskau. 13 von 15 Raketen seien von der russischen Flugabwehr abgefangen worden. Demnach bestätigte das Ministerium, dass auch ein Schiff beschädigt worden sei.

    Die Werft auf der von Russland schon 2014 unter Bruch des Völkerrechts annektierten Krim gilt als eine der grössten in Osteuropa und ist mit Sanktionen des Westens belegt. Nach Darstellung des ukrainischen Luftwaffen-Chefs Oleschtschuk sollte das zerstörte Kriegsschiff der russischen Schwarzmeerflotte für den Abschuss von Marschflugkörpern eingesetzt werden.

    Die russische Marine sei «skalpiert» worden, schrieb er unter Anspielung auf die von Frankreich gelieferten Marschflugkörper vom Typ Scalp. Die Ukraine hatte von Grossbritannien und Frankreich die Marschflugkörper der praktisch identischen Typen Storm Shadow und Scalp erhalten.

    Der Leiter des ukrainischen Präsidialbüros, Andrij Jermak, kommentierte den Angriff vom Samstag in der Messaging-App Telegram mit den Worten: «Das Leben beweist immer wieder, dass es keine (russische) Schwarzmeerflotte auf der Krim geben wird.»

  • 13.25 Uhr

    «Leuchtendes Beispiel»: 15-jähriger Kadyrow-Sohn wird Sicherheitschef

    Der 15-jährige Sohn des tschetschenischen Machthabers Ramsan Kadyrow, Adam, ist nach offiziellen Angaben zum Chef des Sicherheitsdienstes seines Vaters ernannt worden.

    Der Jugendliche, der unlängst einen wehrlosen Mann in einem Gefängnis verprügelt und zu Boden getreten hatte, sei «ein leuchtendes Beispiel» für seine Generation, teilte der Kommandeur von Kadyrows Spezialarmee Achmat, Samid Tschalajew, in der Nacht zum Sonntag bei Instagram mit.

    Er veröffentlichte dazu ein Foto von sich mit Adam Kadyrow. Auch andere Beamte lobten die «Führungsqualitäten» des Kadyrow-Sohnes. Vater Ramsan Kadyrow, der die russische Teilrepublik Tschetschenien im Nordkaukasus mit harter Hand führt, war einst selbst zeitweilig stellvertretender Sicherheitschef seines Vater Achmat Kadyrow, der 2004 bei einem Attentat getötet wurde.

    Zur Ernennung von Kadyrows Sohn auf dem «wichtigen Posten» gratulierte auch der Minister für Nationalpolitik, Achmed Dudajew. Der Jugendliche hatte zuvor mehrere Orden erhalten und trägt nun unter anderem den Titel «Held Tschetscheniens», nachdem er einen Mann, der einen Koran verbrannt hatte, in Untersuchungshaft schwer misshandelt hatte.

    Ramsan Kadyrow, dem neben Morden andere schwere Verbrechen gegen die Menschlichkeit vorgeworfen werden, hatte stolz ein Video von der Prügelattacke seines Sohnes gegen den Verdächtigen veröffentlicht. In Teilen der russischen Gesellschaft hatte das für Entsetzen gesorgt. Strafrechtlich wurde der Jugendliche nicht belangt.

    Das Opfer war ein Mann, der in Wolgograd wegen der öffentlichen Verbrennung eines Korans festgenommen und später in die mehrheitlich muslimische Region Tschetschenien überstellt worden war.

    Das Video hatte russlandweit Diskussionen und Kritik hervorgerufen, Kadyrow stelle sich damit über das russische Gesetz. Russlands Präsident Wladimir Putin empfing Ramsan Kadyrow wenige Tage nach dem Skandal im Kreml und lobte die Entwicklung in Tschetschenien.

    Im vergangenen Jahr hatte Kadyrow drei Söhne, unter anderem auch Adam, mit Waffen in der Ukraine posieren lassen. Seinen Angaben zufolge kämpften sie dort auch als Teil der von Kremlchef Putin in den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine geschickten Streitkräfte. Beobachter hingegen äusserten Zweifel daran, dass die Kadyrow-Söhne tatsächlich an realen Kämpfen teilgenommen haben.

  • 13.15 Uhr

    Moskau testet ballistische Interkontinentalrakete

    Das russische Militär hat am Sonntag den erfolgreichen Test einer ballistischen Interkontinentalrakete vermeldet, die darauf ausgerichtet ist, mit atomaren Sprengköpfen bestückt zu werden.

    Die Rakete des Typs «Bulawa» sei vom Atom-U-Boot «Alexander III.» von einer unterseeischen Position im Weissen Meer aus auf ein Ziel auf der Halbinsel Kamtschatka im ostasiatischen Teil Russlands abgefeuert worden, teilte das Verteidigungsministerium mit. Aus der Mitteilung ging nicht hervor, wann genau der Raketentest erfolgte.

    Das U-Boot «Alexander Newski» gehört wie die «Alexander III.» zur Borei-Klasse.
    Das U-Boot «Alexander Newski» gehört wie die «Alexander III.» zur Borei-Klasse.
    Commons/Mil.ru

    Der Bericht fällt in eine Zeit weiterhin wachsender Spannungen zwischen Russland und westlichen Ländern wegen der Kämpfe in der Ukraine. Zusätzlich angefacht wurden diese Spannungen dadurch, dass Russlands Präsident Wladimir Putin kürzlich ein Gesetz zur Aufhebung der Ratifizierung eines globalen Vertrags über ein Verbot von Kernwaffentests unterzeichnete.

    Moskau hatte den Schritt damit begründet, dass die USA den Kernwaffenteststopp-Vertrag (Comprehensive Nuclear-Test-Ban Treaty, CTBT) zwar unterschrieben, aber nie ratifiziert hätten. Es müsse Gleichheit hergestellt werden. Beide Kammern des russischen Parlaments hatten im Oktober dafür gestimmt, die Ratifizierung aufzuheben.

  • 13.10 Uhr

    MI6: Witterung macht Russen in der Ukraine zu schaffen

    Die russischen Invasionstruppen in der Ukraine leiden nach Einschätzung britischer Geheimdienstexperten schon vor Wintereinbruch unter den schlechten Witterungsbedingungen.

    Das geht aus dem täglichen Geheimdienstbericht des Verteidigungsministeriums in London hervor. Kürzlich von der Front zurückgekehrte Soldaten hätten bei einer Konferenz in Moskau geklagt, sie seien wochenlang «von Kopf bis Fuss» nass gewesen, hiess es demnach.

    Aus Furcht, durch ein Feuer die Aufmerksamkeit ukrainischer Streitkräfte auf sich zu ziehen, hätten sie sich nicht einmal eine Tasse Tee kochen können, habe sich einer der Männer beklagt. Das Essen sei eintönig und der Schlamm allgegenwärtig.

    Offen zugängliche Quellen legten nahe, dass die russischen Streitkräfte ein sehr niedriges Niveau bei der grundlegenden Feldverwaltung hätten, hiess es in der Mitteilung weiter. «Das ist wahrscheinlich zum Teil durch das Fehlen motivierter Nachwuchsoffiziere und variierende logistische Unterstützung begründet», so die Briten.

  • 13 Uhr

    Selenskyj sieht keine Pattsituation im Krieg 

    Präsident Selenskyj wies indes Befürchtungen von Oberbefehlshaber der Armee Walerij Saluschnyj zurück, der Krieg könnte sich im jetzigen Stadium festfahren.

    «Heute sind die Leute müde, alle werden müde, und es gibt verschiedene Meinungen. Das ist klar, doch gibt es keine Pattsituation», sagte Selenskyj. General Saluschnyj hatte in einem Beitrag für die britische Zeitschrift «The Economist» erklärt, dass die Ukraine in einem Stellungskrieg gefangen sei.

    Wegen der russischen Luftüberlegenheit seien die Ukrainer zurückhaltender beim Einsatz ihrer Soldaten, erklärte Selenskyj. Die im kommenden Jahr erwarteten F-16-Kampfjets und eine stärkere Flugabwehr würden die Situation zu ukrainischen Gunsten ändern.

    Die Ukraine wehrt sich mit massiver westlicher Hilfe gegen die russische Invasion. Die grosse Gegenoffensive zur Befreiung ihrer von Russland besetzten Gebiete ist weit hinter den selbstgesteckten Zielen zurückgeblieben. Saluschnyj räumte in seinem Artikel Fehler bei der Planung ein.

    Der Westen müsse mit neuen Waffenlieferungen die Ukraine befähigen, diese Situation zu ändern. Zudem mahnte er an, im Zuge einer stärkeren Mobilmachung den Kreis der wehrpflichtigen Männer auszuweiten, um mit dem zahlenmässig überlegenen russischen Gegner gleichzuziehen.