Militärparade in Moskau Putin begründet Ukraine-Invasion mit «Gefahr» durch die Nato

dpa

9.5.2022 - 11:43

Ukraine: Putin warnt vor «Gefahr eines neuen Weltkriegs»

Ukraine: Putin warnt vor «Gefahr eines neuen Weltkriegs»

Ukraine: Putin warnt vor «Gefahr eines neuen Weltkriegs»

09.05.2022

In seiner Rede zum «Tag des Sieges» in Moskau hat Wladimir Putin den Angriff auf die Ukraine als notwendigen Schritt bezeichnet. Der Westen habe Russland gar keine andere Wahl gelassen, sagte der Kreml-Chef. 

Der russische Präsident Wladimir Putin hat die russische Invasion der Ukraine mit dem Kampf der Sowjetunion gegen Nazi-Deutschland im Zweiten Weltkrieg verglichen. Putin äusserte sich im Rahmen einer Militärparade in Moskau anlässlich des traditionellen «Tags des Sieges» am 9. Mai. Bei dem Feiertag am Montag wurden in verschiedenen Teilen des Landes Paraden abgehalten, um den Sieg im Zweiten Weltkrieg zu feiern.

Der russische Staatschef sagte, es handele sich bei der russischen Invasion in die Ukraine um einen rechtzeitigen und notwendigen Schritt, um das abzuwehren, was er als «eine absolut inakzeptable Bedrohung in unmittelbarer Nähe unserer Grenzen» beschrieb. «Die Gefahr nahm zu», sagte er. «Russland hat präventiv die Aggression abgewehrt, das war die einzig richtige Entscheidung». 

Russlands Präsident Wladimir Putin spricht zum «Tag des Sieges» in Moskau.
Russlands Präsident Wladimir Putin spricht zum «Tag des Sieges» in Moskau.
Bild: Keystone

Er kritisierte erneut den Westen dafür, russische Forderungen nach Sicherheitsgarantien und einer Rücknahme der Nato-Osterweiterung nicht beachtet zu haben. Dies habe Russland keine andere Wahl gelassen, als in der Ukraine tätig zu werden.

In seiner Rede warnte Putin auch vor einem neuen Weltkrieg. Der Kampf gegen Nazi-Deutschland bedeute nicht nur die Verpflichtung, das Andenken derer zu erhalten, die den Nazismus besiegt hätten. Aufgabe sei es, «wachsam zu sein und alles zu tun, damit sich die Schrecken eines globalen Krieges nicht wiederholen».

Putin erklärte zudem, die russischen Truppen kämpften in der Ukraine für die Sicherheit des Landes. Es wurde eine Schweigeminute eingelegt, um der im Kampf gefallenen Soldaten zu gedenken. Der russische Staatschef wies darauf hin, dass einige der an der Parade teilnehmenden Truppen zuvor in der Ukraine gekämpft hätten.

Selenskyj verspricht Parade nach dem Sieg über Russland

Auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat trotz des laufenden russischen Angriffskriegs an den 77. Jahrestag des Sieges der Anti-Hitler-Koalition im Zweiten Weltkrieg erinnert.

«Unser Feind träumte davon, dass wir darauf verzichten, den 9. Mai und den Sieg über den Nationalsozialismus zu feiern», sagte Selenskyj am Montag in einer Videobotschaft. Kiew lasse es nicht zu, dass der Sieg von jemandem vereinnahmt werde. «Millionen von Ukrainern haben gegen den Nationalsozialismus gekämpft und einen schweren und langen Weg beschritten», betonte der 44-Jährige. Mehr als acht Millionen Ukrainer seien im Zweiten Weltkrieg umgekommen.

Wolodymyr Selenskyj: «Am Tag des Sieges über den Nationalsozialismus kämpfen wir für einen neuen Sieg.»
Wolodymyr Selenskyj: «Am Tag des Sieges über den Nationalsozialismus kämpfen wir für einen neuen Sieg.»
Efrem Lukatsky/AP/dpa

So wie damals die Rote Armee Donezk, Luhansk, Mariupol, Cherson, Melitopol, Berdjansk und die gesamte Halbinsel Krim von den Nazis befreiten, würden auch die heutigen Besatzer vertrieben werden, sagte Selenskyj. «Am Tag des Sieges über den Nationalsozialismus kämpfen wir für einen neuen Sieg», unterstrich er. Die Ukrainer würden weder für «Väterchen Zar» noch «den Führer» kämpfen. «Wir kämpfen immer für uns selbst. Für unsere Freiheit. Für unsere Unabhängigkeit», sagte das Staatsoberhaupt.

Moskau werde genauso enden wie das Hitler-Regime, das vom Kreml kopiert werde. «Und schon bald werden wir in der Ukraine zwei "Tage des Sieges» haben", führte er aus. Die Siegesparade werde auf der Hauptstrasse Kiews, dem Chreschtschatyk, stattfinden.

Russland hatte vor zweieinhalb Monaten einen Angriffskrieg gegen die Ukraine auch unter dem Vorwand einer «Entnazifizierung» ähnlich der für Hitler-Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg begonnen.

dpa