EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen wird am heutigen Donnerstag in Chisinau zu Besuch erwartet, um mit der proeuropäischen moldauischen Staatspräsidentin Maia Sandu die gravierende Energieversorgungskrise des Landes zu besprechen. Zudem will sie Moldau zusätzliche Hilfe bezüglich des «sofortigen Bedarfs an Strom und Erdgas» zusagen, wie von der Leyen im Vorfeld ihres Besuchs getwittert hatte.
Die aktuelle Energieversorgungssituation in Moldau hatte die EU-Kommissionschefin zudem in ihrem Tweet als schlichtweg «verheerend» bezeichnet. Das zwischen Rumänien und der Ukraine gelegene Land macht nämlich zurzeit die schlimmste Energieversorgungskrise seit seiner Unabhängigkeitserklärung von 1991 durch.
In puncto Erdgasversorgung hängt Moldau weitgehend vom russischen Energiekonzern Gazprom ab, der erst vergangenen Monat gedroht hatte, der nach Westen strebenden Ex-Sowjetrepublik wegen ausstehender Zahlungen den Gashahn völlig zuzudrehen. Davor hatte Gazprom die Lieferungen an die Republik Moldau bereits erheblich gedrosselt.
Fast zeitgleich teilten die prorussischen Behörden der abtrünnigen Region Transnistrien mit, die Stromlieferungen des Kraftwerks Ciugurdan an Moldau auf 23 Prozent zu drosseln. Das in Transnistrien gelegene Kraftwerk sicherte bisher rund 70 Prozent des Stromverbrauchs der Hauptstadt Chisinau.
Kerzen und Öllampen Mangelware
Die moldauischen Behörden hatten daraufhin zunächst Strom aus der kriegsgebeutelten Ukraine bezogen, doch sah sich letztere infolge der russischen Angriffe auf ihre Energieinfrastruktur schon bald gezwungen, ihre Stromlieferungen ins Ausland einzustellen. Gegenwärtig erhält Moldau rund 80 Prozent seines Strombedarfs aus Rumänien, allerdings hatten die Behörden in Bukarest erst kürzlich hervorgehoben, das aktuelle Liefervolumen langfristig wohl kaum aufrechterhalten zu können.
Die moldauischen Behörden setzen daher bereits auf Stromrationierungen – jüngst wurde in Chisinau sogar eine Regierungssitzung im Finsteren abgehalten. Laut moldauischer Presse sind Kerzen und Öllampen im Land infolge der explosionsartig gestiegenen Nachfrage