Coronavirus Proband erkrankt: AstraZeneca stoppt Test von Impfstoff

SDA

9.9.2020 - 01:47

Bei der fieberhaften Suche nach einem Impfstoff gegen Corona gibt es einen möglichen Dämpfer. AstraZeneca stoppt die letzte Testphase, weil ein Proband offenbar erkrankt ist.

Der Pharmakonzern AstraZeneca hat die klinische Studie für seinen Corona-Impfstoff vorsorglich gestoppt, nachdem bei einem der Teilnehmer gesundheitliche Probleme aufgetreten sind.

Das sei eine Routinemassnahme für solche Fälle, teilte das britische Unternehmen in der Nacht zum Mittwoch mit. «In grossen Versuchsreihen treten Erkrankungen zufällig auf, müssen aber von unabhängiger Seite untersucht werden, um das gründlich zu überprüfen.»

AstraZeneca werde die Untersuchung beschleunigen, damit sich das Zulassungsverfahren für den Impfstoff so wenig wie möglich verzögere, hiess es weiter. Bei der Überprüfung geht es letztlich darum festzustellen, ob die gesundheitlichen Probleme vom Impfstoff ausgelöst wurden. Während des Stopps sollen keine weiteren Studienteilnehmer geimpft und bisher geimpfte Personen weiterhin beobachtet werden.

Bei den nicht näher genannten gesundheitlichen Problemen handele es sich um einen Einzelfall, betonte das Unternehmen. Der Impfstoff befindet sich derzeit in der dritten und abschliessenden Studien-Phase mit mehreren zehntausend Teilnehmern.

Ein Mann hält im Institut für Tropenmedizin an der Uniklinik Tübingen eine Spritze in der Hand, mit der einer jungen Frau, der ersten Probandin, im Juni 2020 ein möglicher Wirkstoff gegen das Coronavirus gespritzt wurde.
Ein Mann hält im Institut für Tropenmedizin an der Uniklinik Tübingen eine Spritze in der Hand, mit der einer jungen Frau, der ersten Probandin, im Juni 2020 ein möglicher Wirkstoff gegen das Coronavirus gespritzt wurde.
Bild: Keystone/DPA/Christoph Schmidt

Bedenken wegen politischen Drucks

AstraZeneca und acht weitere Pharma- und Biotech-Unternehmen hatten erst am Dienstag versichert, dass sie bei der Entwicklung eines Corona-Impfstoffs keine Kompromisse bei der Sicherheit machen werden. Dieser ungewöhnliche Schritt folgte mit Blick auf Bedenken, dass es vor allem in den USA politischen Druck zwecks einer Eil-Zulassung erster Impfstoffe vor der Präsidentenwahl am 3. November geben könnte. US-Präsident Donald Trump verspricht fast täglich, dass es bis Jahresende oder möglicherweise schon bis zur Wahl einen Impfstoff geben werde.

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